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Veröffentlicht am 29.05.2024

Vielschichtiger Roman

Keine Reue
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Barbara, die linke Anwältin und der Journalist Gernot Maienfeld, waren zu Beginn Sympathisanten der RAF gewesen und wechselten dann zu den Unterstützern über. Ein Leben in Wohlstand war ihnen früher gegen ...

Barbara, die linke Anwältin und der Journalist Gernot Maienfeld, waren zu Beginn Sympathisanten der RAF gewesen und wechselten dann zu den Unterstützern über. Ein Leben in Wohlstand war ihnen früher gegen den Strich gegangen, inzwischen hatte Barbara von ihren Eltern geerbt und sie konnten sich eine schöne Altbauwohnung im Stuttgart leisten. Sie hatten sich an Luxus gewöhnt und wollten ihn nicht wieder aufgeben. Als sie einige fällige Raten nicht begleichen konnten und die Zwangsversteigerung ins Gespräch kam, baten sie ihre erwachsenen Kinder Ben, Luise und Leon um Unterstützung, doch die lehnen ab, da das Verhältnis zu ihren Eltern nie gut war. So aktivieren sie alte Kontakte aus ihrer Vergangenheit. Ihr Sohn Ben hat andere Sorgen. Bei einer Messerstecherei geht er dazwischen und wird selbst verletzt. Ben kann sich nicht an den Tathergang erinnern. Es ist ihm schon öfter passiert, dass er Gedächtnislücken hat. Da vermutet wird, dass ein Clanmitglied die Tat begangen hat, schwebt er als einziger Zeuge in Gefahr.

Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Er spielt einmal in den späten 1980er Jahren und im Jahr 2019. Zusätzlich werden die Kapitel aus der Sicht von Ben, Barbara, der Kommissarin Charlie sowie Gernots verschwundenen Bruder Lukas Isensee erzählt. Durch die wechselnden Perspektiven und die Vielschichtigkeit der Handlungen muss man sehr konzentriert lesen. Trotzdem bin ich wieder von dem Schreibstil begeistert. Gleichzeitig habe ich mehr über die RAF erfahren und bin überrascht wie weit die Vergangenheit noch in die Gegenwart nachwirkt. Geschickt hat es die Autorin wieder geschafft, alle Fäden zu verknüpfen, so dass für mich keine Fragen offen blieben.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Familiengeheimnisse kommen ans Licht

Das Licht der Fjorde
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Der neue Norwegenroman von Christine Kabus spielt auf zwei Zeitebenen und wechselt zwischen 1941 und 1970.
1941 wollten sich die Norweger von den Besatzern fern halten, doch in Stavanger waren besonders ...

Der neue Norwegenroman von Christine Kabus spielt auf zwei Zeitebenen und wechselt zwischen 1941 und 1970.
1941 wollten sich die Norweger von den Besatzern fern halten, doch in Stavanger waren besonders viele Deutsche stationiert und boten gut bezahlte Arbeitsplätze an, so dass es ihnen schwer fiel. Die 19jährige Solveig arbeitet bei den Besatzern als Schreibkraft und Übersetzerin. Als sie den jungen Roar kennenlernt, schließen sich beide den Widerstand an. Eine gefährliche Sache zur damaligen Zeit.

1970 war Roger Cole von seinem Arbeitgeber, einer Ölbohrfirma, von Amerika nach Norwegen versetzt worden. Seine Frau und die beiden Kinder Chris und Lizzy waren nicht begeistert. In Norwegen erfährt Lizzy, dass ihr Vater norwegisch spricht und als junger Erwachsener seine Heimat Norwegen verlassen hatte. Welches Geheimnis hat er bisher seiner Familie verschwiegen?

Christine Kabus hat es wieder geschafft mich auf eine Reise nach Norwegen mitzunehmen. Die historischen Begebenheiten und Beschreibungen sind wieder sehr gut recherchiert und detailliert beschrieben, teilweise hätten sie für mich weniger sein können. Mir gefallen die Bücher, die auf zwei verschiedenen Zeitebenen spielen, die aber irgendwie miteinander verbunden sind. Beide Geschichten sind interessant und es macht Spaß sie zu lesen. Es passieren immer wieder unerwartete Dinge, die das ganze sehr abwechslungsreich gestalten. Durch den ständigen Wechsel hatte ich ständig das Gefühl weiterlesen zu müssen, um zu sehen wie sich das Geschehen weiterentwickelt.

Wer gern Bücher über Norwegen liest und auch historisch interessiert ist, wird mit diesem Roman bestimmt schöne Lesestunden verbringen.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Spannender Krimi vor historischer Kulisse

Der Angstmann
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Dresden – November 1944. Kriminalinspektor Max Heller wird zu einer furchtbar zugerichteten Frauenleiche gerufen. Zwei Jungen hatten sie in einem alten Ruderhaus an der Elbe gefunden. Sein Vorgesetzter ...

Dresden – November 1944. Kriminalinspektor Max Heller wird zu einer furchtbar zugerichteten Frauenleiche gerufen. Zwei Jungen hatten sie in einem alten Ruderhaus an der Elbe gefunden. Sein Vorgesetzter SS Obersturmbannführer Rudolf Klapp, der nie bei der Polizei gewesen war, sieht das Ganze als Tat eines Durchreisenden an. Doch Heller will der Sache auf den Grund gehen, er ist dabei ziemlich auf sich allein gestellt, da die meisten seiner Kollegen an die Front beordert worden sind. Das Opfer wird schnell als die Krankenschwester Klara Bellmann identifiziert. In der Bevölkerung tauchen erste Gerüchte über den Angstmann auf, der bei Bombenalarm umherstreift. Heller gibt nichts auf das Gerede, aber sein Suche bleibt erfolglos. Als im Februar 1945 Dresden durch den Bombenhagel den Erdboden gleichgemacht wird, hält man den Mörder für tot.
Mir hat das Buch gut gefallen. Die Stimmung der damaligen Zeit hat der Autor gut herausgearbeitet, so dass man nicht nur über einen spannenden Fall liest, sondern auch viel über den verfallenden Nationalsozialismus in den letzten Kriegsmonaten erfährt. Man sieht die Flüchtlingsströme, die in Dresden verzweifelt Quartier suchen, spürt die Ängste der Menschen, ihre nicht enden wollende Suche nach Lebensmitteln. Der Schlaf wird durch Bombenalarm unterbrochen, das Greifen nach den immer gepackten Taschen und anschließend das Warten auf Entwarnung im Luftschutzkeller. Für mich fühlte es sich sehr authentisch an.Meine Erwartungen an dem Kriminalroman wurden erfüllt. Die Suche nach dem Angstmann fand ich neben der historischen Kulisse spannend, da es am Ende noch einige Überraschungen für mich gab.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Nervenkitzel garantiert

Herzsammler
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Mit seinem zweiten Roman um den Ermittler Fabian Risk ist Stefan Ahnhem wieder ein spannender Thriller geglückt, den man schwer aus der Hand legen kann.
Alles begann mit einem Gefangenentransport 1999 ...

Mit seinem zweiten Roman um den Ermittler Fabian Risk ist Stefan Ahnhem wieder ein spannender Thriller geglückt, den man schwer aus der Hand legen kann.
Alles begann mit einem Gefangenentransport 1999 bei dem ein Häftling einen Brief durch einen Schlitz hinauswerfen konnte. Auf dem Umschlag stand nur ein Name ohne Adresse. Über ein Jahr dauerte es, bis der Brief sein Ziel erreichte und eine zerstörerische Lawine los trat.
Zehn Jahre später verschwindet der schwedische Justizminister auf dem Weg zu seinem Fahrzeug spurlos. Kommissar Fabian Risk und seine Kollegin Malin Rehnberg, die hochschwanger ist, versuchen den Fall aufzuklären, doch sie kommen zu spät. Zur gleichen Zeit versucht die dänische Polizistin Dunja Hougaard nach einem Mord an einer jungen Frau einen Serientäter zu fangen. Den Ermittlern ist nicht klar, dass es eine Verbindung zwischen diesen Fällen gibt.
Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist sehr temporeich geschrieben. Es ist in viele kurze Kapitel mit unterschiedlichen Handlungssträngen unterteilt, die oft zu wechselnden Orten springen. Hier muss man schon genau aufpassen, um den Faden nicht zu verlieren. Wie in vielen schwedischen Kriminalromanen sind die Taten oft sehr brutal beschrieben, teilweise fand ich es zu bestialisch. Deshalb ist das Buch nichts für zarte Gemüter. Da die meisten Kapitel mit einem Cliffhanger enden, fällt es schwer mit dem Lesen aufzuhören. Stefan Ahnhem überrascht den Leser immer wieder mit neuen Wendungen und Verdächtigen, die nicht vorhersehbar waren. Im Laufe des Buches erfährt man mehr über die Eheprobleme von Fabian Risk. Da dieses der zweite Band ist, war ich zu Anfang etwas irritiert, dass dieses Buch in Stockholm spielt. Am Ende war mir klar, dass dieser Band eigentlich der erste dieser Reihe sein müsste, da dieser Fall Fabian Risk veranlasst hat, in seine Heimatstadt Helsingborg zurückzukehren.
Wer Nervenkitzel liebt und sich an grausamen Beschreibungen nicht stört, sollte diesen spannenden Thriller unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Spannender Krimi

Engelsschmerz
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Ulrike Ziegler ist fest davon überzeugt, dass ihrer Tochter Jule etwas zugestoßen ist. Sie reist von Münster nach München. In der Wohnung ihrer Tochter riecht es muffig und die Blumen sind vertrocknet. ...

Ulrike Ziegler ist fest davon überzeugt, dass ihrer Tochter Jule etwas zugestoßen ist. Sie reist von Münster nach München. In der Wohnung ihrer Tochter riecht es muffig und die Blumen sind vertrocknet. Sie nimmt ihren ganzen Mut zusammen und geht zur Polizei, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben, doch hier hat sie das Gefühl, dass man sie nicht ernst nimmt. Dann trifft Ulrike Ziegler auf die Kommissarin Annette Kirchgessner, die sich ihrer Sorgen annimmt.
Durch Rückblicke in die Vergangenheit erfährt der Leser, dass Jule mit ihrem Freund Tim Schluss gemacht hat, da er den Reizen ihrer besten Freundin Lena nicht widerstehen konnte. Im Internet hat Jule nun eine nette Bekanntschaft geschlossen. Sie schreiben sich viele Emails und Jule ist sehr glücklich, doch dann macht der Seelenfreund aus dem Internet Schluss mit ihr, da er sich ihrer nicht würdig fühlt. Kurz entschlossen packt sie einige Sachen, um ihn mit einem Besuch zu überraschen. Doch dieser Besuch endet für Jule in einem Kellerverlies.
Durch die verschiedenen Zeitsprünge konnte die Autorin schnell Spannung aufbauen und man fühlt sich regelrecht in die Geschichte hineingezogen. In einem Handlungsstrang kann der Leser die zähe Suche nach Jule mit verfolgen. Im anderen Erzählstrang erfährt man welches Martyrium Jule erleiden muss. Dieses wird sehr detailliert beschrieben und teilweise musste ich mich zwingen, diese Szenen weiterzulesen. Bis zum Ende bleibt offen, ob Jule überlebt oder nicht.
Der Schluss kam für mich etwas überraschend, da für mich noch einige Fragen offen waren. Was hat den Täter dazu gebracht so zu handeln, war es der Tod seiner Mutter oder litt er an einer Krankheit? Was ist mit dem Leihwagen von Jule geworden?
Trotz dieser für mich nicht geklärten Fragen war es ein spannender Krimi ohne Längen, der mich gut unterhalten hat.

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