Cover-Bild Sorry not sorry
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaftliche Gruppen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 14.05.2024
  • ISBN: 9783499012730
Anika Landsteiner

Sorry not sorry

Über weibliche Scham

Was hat Scham mit Weiblichkeit zu tun?

Scham zu empfinden ist vollkommen normal, ganz unabhängig vom Geschlecht. Doch Frauen schämen und entschuldigen sich besonders oft: für den eigenen Körper, weil sie als zu erfolgreich gelten, Single sind oder kinderlos bleiben. Anika Landsteiner hat ebendieses Phänomen auch bei sich festgestellt und geht der Frage nach, warum das so ist. In klugen, persönlichen Texten über alle Aspekte ihres Lebens − von Arbeit über Krankheit und Sexualität bis hin zur Auseinandersetzung mit ihrer Biografie − reflektiert sie über Selbstwert, Grenzüberschreitungen und darüber, dass sie sich nicht mehr kleinmachen lässt, weder von sich selbst, noch von anderen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2024

Sorry not sorry

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"Sorry not sorry - Über weibliche Scham" von Anika Landsteiner ist in der Hörbuchfassung von der Autorin selbst gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch ...

"Sorry not sorry - Über weibliche Scham" von Anika Landsteiner ist in der Hörbuchfassung von der Autorin selbst gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimmen der Sprecherin/Autorin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt, rethorische Mittel wurden deutlich eingesetzt.
Nachdem mich Landsteiners Roman "Nachts erzähle ich dir alles" nur bedingt begeistern konnte, war ich sehr auf dieses feministische Sachbuch von ihr gespannt. Dass sich die Autorin mit feministischen Themen auseinander setzt wurde schon in ihren Romanen deutlich.
In "Sorry not sorry" sehe ich vor allem eine gelungene Lektüre für Menschen, die sich mit Scham und damit assoziierten Themenbereichen noch nicht beschäftigt haben. Landsteiner bringt weibliche Scham mit vielen verschiedenen (feministischen) Konzepten in Verbindung, benennt viele weiterführende Theorien, Essays und Abhandlungen, in denen sich Leser:innen weiter einlesen könnten. Mir persönlich haben Landsteiners Essays keine neuen Erkenntnisse gebracht, viele von ihr herangezogene Werke kannte ich bereits selbst. Ich hätte mir auch eine ausgiebiegere wissenschafltiche Fundierung gewünscht, andererseits hätte dies auch eine weniger lockere Lektüre bedeuten können.
Landsteiners Schreibstil ist sehr nahbar, die Verknüpfung mit eigenen Erlebnissen und Anekdoten gefiel mir sehr gut, dadurch wurden die behandelten Themen lebhafter und einprägsamer. Sprache und Schreibstil waren insgesamt sehr flüssig und gut zu verfolgen.
Insgesamt kann dieses Buch einen guten ersten Überblick über feministische Themen und weibliche Scham geben, mir hat jedoch eine tiefergehende Analyse und Ausarbeitung in einigen Teilbereichen gefehlt, um für mich einen nennenswerten Mehrwert zu bieten.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Ein Buch über weibliche Selbstermächtigung

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Anika Landsteiner stellt sich der Frage warum wir Frauen besonders häufig dieses mulmige Gefühl der Scham verspüren und beginnt ihre Suche mit dem Beispiel ihrer Großmutter. Die Familie verbot dieser, ...

Anika Landsteiner stellt sich der Frage warum wir Frauen besonders häufig dieses mulmige Gefühl der Scham verspüren und beginnt ihre Suche mit dem Beispiel ihrer Großmutter. Die Familie verbot dieser, darüber zu sprechen, was mehrere Männer ihr angetan hatten, zu groß sei die Angst vor der Schande für die Familie gewesen.

Die Autorin rollt Einzelheiten aus der Geschichte auf, die sie in anschließenden Kapiteln genauer beleuchtet. Beginnend bei Adam und Eva, die erst in das Gefühl von Scham kamen, nachdem Eva den verbotenen Apfel gekostet hat und dann von Gott beschämt wurde, weil sie nicht auf ihn gehört hatte. Die schwache Eva hatte sich von der Schlange veführen lassen und war fortan schuldig. Anika Landsteiner stilisiert Eva zur Galionsfigur der weiblichen Scham.

Damit wäre die Schuldfrage geklärt. Was dazu führt, dass Frauen der Gesellschaft etwas schulden. „Sie müssen stets etwas leisten, um die Schuld und ihre Schwäche abzubauen“. S. 13

An zahlreichen archetypischen Beispielen erläutert die Autorin, wie die Rollenbilder in unseren Köpfen entstanden sind. Sie hält die Scham für ein Werkzeug patriarchaler Unterdrückung, die auf zwei Wegen spürbar gemacht wird:

1. Du bist nicht genug
2. Was glaubst du eigentlich, wer du bist?

Sie spricht über die Sexualisierung gerade heranwachsender weiblicher Körper, eine ganze Beauty Industrie, die uns Frauen bombadiert und Bedürfnisse weckt. Über den Gender-Gap, Care-Arbeit und die Institution der Ehe. Die Menstruation, Endometriose, Abtreibung und das Altern, übergriffige und gewalttätige misogyne Männer und Anika Landsteiner spricht über sich und bringt zahlreiche Beispiele aus ihrem Leben ein.

Fazit: In diesem Buch stecken reichlich Informationen über die immer noch systemische Benachteiligung von Frauen, die gesellschaftliche Akzeptanz finden. Ich mag die Intention, ein Buch für weibliche Selbstermächtigung zu schreiben sehr, weil es helfen kann, Missstände bewusst zu machen. Ich finde auch, dass man gar nicht genug auf Stereotype hinweisen kann und dass wir Frauen weniger perfekt und im Tausch entspannter sein könnten. Manche Aussagen hätte ich mir allerdings besser untermauert gewünscht, mehr Fakten weniger Behauptungen. So glaubt sie zu wissen, dass viele Frauen sich während der Menstruation unter Schmerzen zur Arbeit schleppen, weil die Scham zu groß sei, wegen Unterleibschmerzen zu Hause zu bleiben. Ich denke, wer sich krank meldet, muss keine Gründe angeben, es geht niemanden etwas an, was eine*n kränkeln lässt.

Viele Frauen seien wenige Tage nach ihrer Hochzeit enttäuscht und zeigten depressive Verstimmungen. Da denke ich, das ist etwas einseitig dargestellt. Es geht den Männern nicht anders, denn auf der Life-Event-Skala erreichen Männer, was den Stresslevel, durch die vermutete Erwartungshaltung an sie, stets eine Familie versorgen zu können, angeht, 10 von 10 Punkten. Wir sind eben alle geprägt von bestimmten Rollenbildern, die uns mehr schaden als dass sie Sinn ergeben. Manche Kapitel fand ich ermüdend, was glaube ich daran liegt, dass sie nah an „Was wollt ihr denn noch alles?“ von Alexandra Zykunov schreibt. Am besten fand ich die beiden letzten Kapitel über Misogynie und die #metoo Debatte. Da schien sie sich eingeschrieben zu haben, weswegen Reichelt, Valentin Moritz, Trump und Lindemann ihr wohlverdientes Fett abgekriegt haben. Ab da hat mir das Buch so richtig Spaß gemacht. Gerne möchte ich an dieser Stelle abschließend auch ihren Roman „Nachts erzähle ich dir alles“ empfehlen, den ich großartig fand.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Sachbuch mit Einarbeitung persönlicher Erfahrungen

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Leicht ist es mir nicht gefallen, das Buch zu lesen. Zum einen liegt das an der besonderen Sprache, die die Autorin benutzt. Für mein Verständnis ist der Text zu fremdwortlastig und werden zu viele Wörter ...

Leicht ist es mir nicht gefallen, das Buch zu lesen. Zum einen liegt das an der besonderen Sprache, die die Autorin benutzt. Für mein Verständnis ist der Text zu fremdwortlastig und werden zu viele Wörter und Begriffe eingestreut, die ihren Ursprung im Feminismus oder der Gendersprache haben, mir aber wenig sagen. Daher habe ich das eine oder andere Mal während der Lektüre gegoogelt, was überhaupt z.B. ein cis Mann ist, ein tomboy oder ein Pick-me-girl. Das hat dann den Lesefluss gehindert. Zum anderen schreibt die Autorin mit einer enormen Wut, insbesondere ihren eigenen Werdegang in der Literatur- und Medienwelt betreffend, die ich nicht immer nachvollziehen kann. Sobald ich dann aber in den Text hineingefunden habe, war ich doch von vielen angesprochenen Themen gefesselt. Schon die einführenden Erläuterungen dazu, warum Frauen grundsätzlich die Schuld an allem gegeben wird, sind sehr interessant. Es folgen dann Erörterungen zur Unfähigkeit der Frauen auf wirtschaftlichem und finanziellem Sektor, zu ihrer Benachteiligung als Autorinnen, zu Single-Leben, zu Frauengesundheit u.v.a.m. Die vermittelten Informationen und Fakten sind sehr lehrreich. Das Buch ist ohnehin als Sachbuch einzuordnen und daher auch eher Lesern von solchen zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Oberflächlicher als erwartet

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Die Leseprobe zu „Sorry, not sorry“ klang äußerst vielversprechend, und als Frau habe ich mich selbst schon oft genug über mich geärgert, wenn mir klar wurde, wie häufig ich mich vorauseilend für irgendetwas ...

Die Leseprobe zu „Sorry, not sorry“ klang äußerst vielversprechend, und als Frau habe ich mich selbst schon oft genug über mich geärgert, wenn mir klar wurde, wie häufig ich mich vorauseilend für irgendetwas entschuldige, mich schäme oder mich zurücknehme, um andere nicht zu verletzen oder die vermeintliche Harmonie nicht zu gefährden. In den letzten Jahren habe ich begonnen, ganz bewusst diese Verhaltensweisen abzulegen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Ich hatte mir von diesem Buch tiefere Einblicke in die gesellschaftlichen, politischen, soziologischen und kulturellen Hintergründe erhofft, die diesem meist typisch weiblichen Verhalten zugrunde liegen, und auch konkrete Ansätze, dieses zu verändern. Leider bleibt Anika Landsteiner argumentativ doch sehr an der Oberfläche, und mir fehlt ein tiefgründiger, wissenschaftlich fundierter Ansatz, der zu einem höheren Erkenntnisgewinn führt. Stattdessen reiht sie Altbekanntes aneinander, setzt den Fokus auf bereits hinreichend durchgenudelte Themen wie Schönheitsideale, die Konsumindustrie oder die Darstellung klassischer Geschlechter- und Beziehungsrollen in Film und Fernsehen. Da ich quasi nie fernsehe, schon gar nicht die von ihr aufgeführten Reality-Formate oder Serien wie „Sex and the City“, waren diese Kapitel für mich komplett uninteressant. An vielen Stellen tritt die Thematik „Scham“ eher als Feigenblatt auf, um gegen die von ihr grundsätzlich als patriarchal eingestufte Kernfamilie ins Feld zu ziehen oder über Abtreibung zu schreiben. Auch das Thema Verhütung geht die Autorin erstaunlich oberflächlich an und verschenkt hier, gerade im Hinblick auf die Selbstermächtigung jüngerer Leser*innen, Potenzial. Wichtige Themenfelder wie gelebte Partnerschaft, Familie, Erziehung und Arbeitswelt, in denen falsche bzw. anerzogene Scham einen wichtigen Punkt darstellt, fehlen hingegen komplett. Insgesamt hatte ich mir von diesem Buch deutlich mehr Tiefgang und Substanz erwartet.

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