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Veröffentlicht am 18.08.2024

Norddeutscher Humor und eine große Vertuschung

Das Dickicht
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„Das Dickicht“ wird damit beworben, dass Leser auf dieses Ermittlerduo gewartet hätten. Nach Beendigung des Krimis kann ich sagen: „Ja, stimmt irgendwie“.
Das Buch spielt in Hamburg und die Kommissare ...

„Das Dickicht“ wird damit beworben, dass Leser auf dieses Ermittlerduo gewartet hätten. Nach Beendigung des Krimis kann ich sagen: „Ja, stimmt irgendwie“.
Das Buch spielt in Hamburg und die Kommissare Lux und Juha haben einen typisch nordisch trocknen Humor. Ich musste manches Mal über ihre Sprüche lachen, mit denen sie sich die grausame Seite ihrer Arbeit erträglich machen.
Der aktuelle Fall ist nämlich ziemlich düster. Juha und Lux greifen einen eigentlich vor Jahren aufgeklärten Mord auf, da sich plötzlich Zweifel ergeben, ob der vermeintliche Mörder die Tat wirklich begangen hat.

Es war ein bisschen random, dass in diesem Fall noch einmal ermittelt wurde und dass der Vorgesetzte zugestimmt hat, so viel Arbeitszeit zu investieren, denn dass etwas nicht stimmt, war zunächst nicht mehr als ein Bauchgefühl.
Juha und Lux befragen immer wieder den selben Personenkreis, wälzen Unterlagen und tatsächlich scheint hier etwas ganz gewaltig nicht zu stimmen.
Die beiden decken eine Tragödie auf, die schrecklicher ist, als sie es sich vorgestellt haben und bei der es um weit mehr geht, als um eine Kindesentführung.
Wenn man darüber nachdenkt, macht es traurig, welche Lawine durch einen einzigen unbedachten Moment losgetreten wurde.

Ich fand „Das Dickicht“ auf ganzer Linie gelungen. Der Fall war verzwickt, erst spät zu durchschauen und konnte mich mich überraschen.
Das Ermittlerduo war mir sehr sympathisch und die Art der beiden hat mir gut gefallen. Insbesondere Lux mit seinen Anzügen und seinen teilweise düsteren Stimmungen ist interessant und bringt Potenzial mit sich, um in einem möglichen weiteren Band genauer erörtert zu werden.
Ich würde mich über ein Wiedersehen auf jeden Fall sehr freuen.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Beeindruckendes Portrait

Romy. Mädchen, die pfeifen
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„Romy, Mädchen die pfeifen“ ist der Abschluss der Mütter-Trilogie von Felicitas Fuchs. Die Reihe umfasst 3 Bände á 600 Seiten. Durch den sehr interessanten Inhalt und den ausgesprochen lebendigen Schreibstil ...

„Romy, Mädchen die pfeifen“ ist der Abschluss der Mütter-Trilogie von Felicitas Fuchs. Die Reihe umfasst 3 Bände á 600 Seiten. Durch den sehr interessanten Inhalt und den ausgesprochen lebendigen Schreibstil verfliegen die Kapitel wie nichts.

Band 3 beginnt in den 80er Jahren und geht bis in die Gegenwart. Das Buch hat den Wunsch in mir ausgelöst, mehr Romane zu lesen, die in den 80ern spielen. Dies ist die Zeit meiner Kindheit und ich finde es interessant, über die gesellschaftliche und politische Situation zu lesen. Vieles ist mir bekannt und so gab es öfters einen „Ach ja“ Effekt.

Es fällt mir etwas schwer, zu diesem Buch eine „normale“ Rezension zu schreiben und die Handlung und die Charaktere zu bewerten. Diese Reihe beruht nämlich auf der Familiengeschichte von Felicitas Fuchs und Romy ist die Autorin selbst. Diese Tatsache macht die Ereignisse in dem Buch noch heftiger. Teilweise ist es wirklich ganz schön krasser Tobak, was dort passiert. Insbesondere das lang gehütete Familiengeheimnis ist so verrückt, dass man es unrealistisch finden würde, wäre es Fiktion. Aber es ist tatsächlich passiert.

Für mich war Romy eine bewundernswerte Frau. So kommt aus einem sozial schwachen Elternhaus. Ihre Mutter und ihr Vater sind beide dem Alkohol zugetan und sie erfährt wenig Zuneigung von ihnen. Trotzdem gelingt es ihr, ihr Leben in die Hand zu nehmen, obwohl ihr immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Sie gibt nicht auf und kann sich manchen Traum erfüllen.
Am meisten beeindruckt hat mich, wie sie an ihrer Mutter Hanne festhält, obwohl diese sich einfach unterirdisch und lieblos verhält. Niemand würde es ihr übel nehmen, wenn sie den Kontakt abbricht.

Ich fand diese Reihe sehr lesenswert und vergebe 5 Sterne für „Romy, Mädchen die pfeifen“.

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Veröffentlicht am 07.07.2024

Mitreißend bis zum Schluss

Four Secrets to Share (Breaking Waves 4)
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Die vier Bände der „Breaking waves“ Reihe waren die ersten Bücher, die ich von Kristina Moninger gelesen habe und ich bin einfach begeistert vom lebendigen und mitreißenden Schreibstil der Autorin. Ihre ...

Die vier Bände der „Breaking waves“ Reihe waren die ersten Bücher, die ich von Kristina Moninger gelesen habe und ich bin einfach begeistert vom lebendigen und mitreißenden Schreibstil der Autorin. Ihre anderen Romane werde ich mir auf jeden Fall auch einmal anschauen!

„Four secrets to share“ ist das große Finale und ich war wirklich sehr auf die Auflösung von Josies Verschwinden gespannt.
Band 4 ist Lees Geschichte. Die Freundin, die bisher abwesend war und die wir nur aus Rückblicken kennen. Über große Strecken bleibt Lee weiterhin losgelöst von den Mädels den erst im letzten Drittel kommt es zum Wiedersehen. Einerseits fand ich es toll, dass die Handlung so auf Lee fokussiert war, denn ich empfand sie als sehr interessanten und facettenreichen Charakter. Trotzdem habe ich die anderen drei vermisst, die wir in diesem Band überwiegend in der Vergangenheitshandlung treffen.

Lee hatte es nie leicht im Leben. Sie wuchs mit ihrer Mutter in einem Trailerpark auf. Armut, Verlust und Einsamkeit sind die Themen, die ihre Glücksmomente immer wieder überschatten. Nach einem Unfall scheint auch ihr Traum vom Surfen ausgeträumt.
Sie kehrt zurück nach Harbour Bridge, wo ihre große Liebe Parker noch immer lebt.

Ich finde es beeindruckend, wie es Kristina Moninger gelungen ist, eine Reihe zu schreiben, die aus vier völlig unterschiedlichen Geschichten besteht. Die Vergangenheit hat sich zwar teilweise im Kreis gedreht aber im Kontrast dazu gab es in der Gegenwart keinerlei Wiederholungen sondern sehr abwechslungsreiche Handlungen.
Auch die Liebesgeschichten könnten nicht unterschiedlicher sein. Bei Avery und Jake flogen die Fetzen. Das Buch über Isa und Preston war das Witzigste der Reihe, bei Odina und Noah ging alles von 0 auf 100 und bei Lee und Parker war es das komplette Gegenteil. Eine slow-burn Romanze voller Unsicherheiten und nicht ausgesprochenen Emotionen, die den Leser genauso schmerzt, wie die Protagonisten und deren leise Töne mich berührt haben.

Das Mysterium um Josie schien auf den ersten Seiten überraschend gelöst, aber kann es nach allem plötzlich so einfach sein? Mit der Zeit kamen die vertrauten Zweifel zurück. Ist Josie noch irgendwo da draußen?
Kristina Moninger lässt sich fast bis zum letzten Augenblick Zeit, diese Frage zu beantworten. Die Reihe endet rund und unerwartet emotional, so dass ich direkt ein, zwei Tränen verdrücken musste.

Diese Bücher warens genauso schön, wie es die Cover hoffen ließen. Ich habe tolle Lesestunden verbracht und spreche gerne eine Empfehlung aus!

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Ich liebe die Reihe

Die Suche
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„Die Suche“ ist Band 2 der Kate Linville und Caleb Hale Reihe und war für mich das vierte Buch der Serie. Zum 4. Mal vergebe ich die Bestnote. Für mich sind das einfach tolle Krimis!

In „Die Suche“ verschwinden ...

„Die Suche“ ist Band 2 der Kate Linville und Caleb Hale Reihe und war für mich das vierte Buch der Serie. Zum 4. Mal vergebe ich die Bestnote. Für mich sind das einfach tolle Krimis!

In „Die Suche“ verschwinden in Abständen immer wieder junge Mädchen. Nur eine kehrt zurück – Amelie Goldsby. Doch Amelie weigert sich, über ihre Entführung zu sprechen. Die Polizei gerät zunehmend unter Druck. Gibt es einen Serientäter oder haben diese Fälle nichts miteinander zu tun? Die Liste der Verdächtigen ist kurz, die der offenen Fragen dafür umso länger. Zusätzlich setzt Caleb Hale sein Alkoholproblem zu.
Kate Linville von Scotland Yard hat mit dem Fall eigentlich nichts zu tun. Sie ist in Scarborough um ihr Elternhaus zu verkaufen und lernt Amelies Eltern zufällig kennen. Auch wenn sie zunächst versucht, ihrem inneren Drang zu widerstehen, beginnt sie letztendlich doch, auf eigene Faust zu ermitteln.

„Die Suche“ ist ein überwiegend unblutiger Krimi mit hohem Fokus auf den Charakteren. Über lange Zeit ist die Spannung eher subtil und doch hat mich die Geschichte sehr schnell in den Bann gezogen. Ich mag Kate Linville einfach ausgesprochen gerne, auch wenn mir die Verzweiflung, mit der sie sich einen Mann in ihrem Leben wünscht, manchmal ein wenig auf die Nerven geht. Ich finde es auch überflüssig, wieder und wieder zu erwähnen, was sie doch für eine graue Maus ist.

Je verwirrender die Vorgänge um die Mädchen werde, desto spannender wird auch die Handlung. Als man meint, der Auflösung etwas näher zu kommen, baut Charlotte Link einen ganz besonderen Clou an und setzt alles alles auf 0 zurück. Der Leser muss seine Gedanken noch einmal ganz neu sortieren. Auf den letzten 200 Seiten klebte ich förmlich an den Zeilen. Es gibt Kapitel aus Sicht des Täters, doch wer soll dieser namenlose Mensch sein? Kurz vor der Enthüllung hatte ich dann auch die richtige Idee. Zum Finale wird die Geschichte sehr rasant und unerwartet brutal. Ich fand es zwar nicht besonders logisch, wie sich Kate quasi sehenden Auges ins Verderben stürzt, aber fesselnd war es allemal.

Für mich war „Die Suche“ sehr gute Unterhaltung und ich freue mich, dass bald Teil 5 der Reihe erscheint.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Sehr gelungener Reihenauftakt

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Nachdem mir „Akte Nordsee – Der Teufelshof“ letztes Jahr so gut gefallen hatte, war es nun an der Zeit, endlich den ersten Band der Reihe zu lesen.
Auch „Am dunklen Wasser“ hat mich schwer begeistert. ...

Nachdem mir „Akte Nordsee – Der Teufelshof“ letztes Jahr so gut gefallen hatte, war es nun an der Zeit, endlich den ersten Band der Reihe zu lesen.
Auch „Am dunklen Wasser“ hat mich schwer begeistert.
Mir gefällt, dass „Akte Nordsee“ kein Polizeikrimi ist, sondern dass hier eine Anwältin und ein Journalist Fälle lösen. Fentje Jacobsen und Niklas John sind zwei rundum sympathische Charaktere. Fentje, Ende 20, hat ihre Kanzlei erst kürzlich eröffnet, die eigentlich nur ein Büro auf dem Schafhof ihrer Großeltern, auf dem sie auch aushilft, ist. Bisher hat sie eher Gefälligkeiten oder Bagatellen bearbeitet. Als sie eines Morgens einen orientierungslosen Mann auf einer Schafweide findet, ahnt sie noch nicht, dass dies ihr erster großer Fall wird. Hat ihr neuer Klient etwa seine Lebensgefährtin umgebracht?

Bei ihren Recherchen kreuzen sich Fentjes Wege immer wieder mit Niklas John. Während sie ihn am Anfang noch nervig fand, wächst die gegenseitige Sympathie mit jeder Begegnung. Als Leser sieht man die Funken fliegen, ich bin wirklich gespannt, wie sich diese Bekanntschaft im Laufe der Reihe entwickeln wird und hoffe auf ein Liebes-Happy-End.
Was sich liebt, das neckt sich könnte hier gut zutreffen. Die Schlagabtausche zwischen den beiden sind oft richtig witzig und es macht Spass, sie zu verfolgen.
Für einen Reporter mag es noch einigermaßen normal sein, tief zu graben aber für eine Anwältin geht Fentje teilweise sehr unkonventionell vor, was sie noch sympathischer macht.
Der Fall um die ermordete Lehrerin hat mir gut gefallen. Eva Almstädt legt die ein oder andere falsche Fährte aus, bevor sich am Ende alles logisch aufklärt und ein sehr kaltblütiges Motiv ans Licht kommt.
„Am dunklen Wasser“ bekommt von mir die volle Punktzahl. Nun bin ich auf Band 3 gespannt.

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