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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2024

Durchwachsener Start ein vielversprechenden Reihe

Academy of the Sun – Onyekas Superkraft
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Die «Academy of the Sun» - Reihe mit dem ersten Band «Onyekas Superkraft» erzählt von Onyeka, die als Solari ihre Superkraft in den Haaren entdeckt.

Besonders ist, dass Onyekas ungewöhnliche Gabe in ihren ...

Die «Academy of the Sun» - Reihe mit dem ersten Band «Onyekas Superkraft» erzählt von Onyeka, die als Solari ihre Superkraft in den Haaren entdeckt.

Besonders ist, dass Onyekas ungewöhnliche Gabe in ihren Haaren steckt (und sie sich danach übergeben muss). Allerdings verbirgt sich dahinter eine ganze Gemeinschaft von Solari mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Aufgaben zum Wohl des Landes Nigeria, die an der Academy of the Sun gelehrt werden. Ansonsten ist Onyeka ein ganz normales Mädchen, der es viel ausmacht, was andere über sie denken und die mit ihrer übertrieben beschützenden Mutter in London lebt. Viele Ideen erinnern an bekannte Fantasy-Bücher, wie die vier Häuser, die sich nach dem jeweiligen Ike richten, gemischt mit einer interessanten Lokalität und ein paar neuen Einfällen, wie dem künstlichen Intelligenzsystem, das alles kontrolliert. Geschrieben in der Ich-Perspektive weiß man immer nur so viel wie die Hauptfigur und es sind einige Informationen, die da anfangs auf einen einprasselt, wobei man stets den Eindruck einer langen Einführung hat. Dabei kommt selbst bis zu Hälfte keine richtig Spannung auf, weshalb das Buch einige Wochen nur rumlag und ich mich nicht zum Weiterlesen motivieren konnte. Irgendwie wollte kein Funke überspringen, alles wirkt so austauschbar und die Story war mir zu vorhersehbar. Es gibt ja Jugendbücher, die auch Erwachsene gut lesen können, aber dieses gehört nicht dazu. Die Zielgruppe könnte aber, gerade wegen der Perspektive, Onyekas nachvollziehbaren Gefühlen, und den modernen Einflüssen, ihren Spaß mit dem Buch haben.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Ein bisschen Spannung, ein bisschen Romantik, aber kein Highlight

Insight - Dein Leben gehört mir
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«Insight - Dein Leben gehört mir» zeigt anschaulich, wie die Realität und die Scheinwelt von Social Media aufeinander treffen. Valerie Sophie liefert seit Jahren eine erfolgreiche Show als Influencerin ...

«Insight - Dein Leben gehört mir» zeigt anschaulich, wie die Realität und die Scheinwelt von Social Media aufeinander treffen. Valerie Sophie liefert seit Jahren eine erfolgreiche Show als Influencerin ab, „die nichts von dem zeigt, was in [ihrem] aufgewühlten Inneren tatsächlich vorgeht.“ Ihr neuer Duschschaum wartet auf die große Enthüllung, Verträge sind unterschrieben, aber dann bringt ein Starker sie aus der Balance und droht, ihre Geheimnisse und ihre Vergangenheit öffentlich aufzuwühlen. Schulfreund und Polizist Paul bietet Valerie Unterstützung an. Zwischen den beiden entwickelt sich eine romantische Beziehung, mit erotischen Szenen, die beinahe einen friedlichen Ausgleich schaffen, zu der steten und subtilen Anspannung. Eine gute Mischung, wenn alles gestimmt hätte.

Der einfache, flüssige Schreibstil und die fast ausschließliche Ich-Perspektive von Valerie machen es einfach, der Geschichte zu folgen. Lediglich ein paar Sitzungsprotokolle unterbrechen den Fluss. Dazu trägt auch der geradlinige und teilweise langatmige Handlungsverlauf bei. Man erlebt hautnah mit, wie zermürbend Stalking und Cybermobbing wirkt und bekommt eine Ahnung davon, wie die Social-Media-Bubble funktioniert, inklusive Konkurrenzdenken. Auch andere wichtige Themen finden Zugang, genauso wie ein paar kluge Gedanken, und die Dialoge wirken authentisch. Alles irgendwie solide, zum Ende hin steigt deutlich das Tempo, aber zu vorhersehbar für mich. Zwar gab es da den ein oder anderen Überraschungseffekt, aber der verpuffte schnell. Das Ende konnte mich leider gar nicht überzeugen. Ingesamt gut zu lesen, aber keine Empfehlung.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Dubiose Geschäfte am Gardasee

Was der See birgt
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Gianna ist die junge Lokalreporterin, die beim Anblick der Leiche der Schock durchfährt. Sie hat mit dem Opfer noch vor kurzem eine schöne Zeit verlebt und war die Letzte, die ihn lebend gesehen hat. Zwei ...

Gianna ist die junge Lokalreporterin, die beim Anblick der Leiche der Schock durchfährt. Sie hat mit dem Opfer noch vor kurzem eine schöne Zeit verlebt und war die Letzte, die ihn lebend gesehen hat. Zwei weitere Erzählstränge umfassen ihren Onkel Francesco „Der Marchese“ und Elvira, ihre Chefredakteurin. Sie recherchieren und stoßen auf dubiose Geschäfte und ein elitären Geheimbund.
»Was der See birgt« erfreut vor allem durch sein authentischen Lokalkolorit. Die Handlung blieb dabei leider zurück, obwohl es sehr vielversprechend klang. Der Krimi gewinnt erst im letzten Drittel an Tempo, weshalb ich einige Kapitel als unnötig langatmig empfunden habe, während der Schluss mehr Seiten verdient gehabt hätte. Es fehlt nicht an Spannung oder Verstrickungen, aber es fehlte mir an Nähe zu den Protagonisten und an erzählerischer Klarheit. Ingesamt eine gemischter Leseurlaub am Gardasee, der mich nicht für die Fortsetzung begeistern konnte.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Ida will nicht ertrinken

Windstärke 17
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«Windstärke 17» erzählt die Geschichte von Ida und wie sie eine schwere Zeit überwindet. Sie ist die Schwester von Tilda, die sich in «22 Bahnen» freischwamm. Tilda wohnt mit ihrer Familie in Hamburg und ...

«Windstärke 17» erzählt die Geschichte von Ida und wie sie eine schwere Zeit überwindet. Sie ist die Schwester von Tilda, die sich in «22 Bahnen» freischwamm. Tilda wohnt mit ihrer Familie in Hamburg und die Schwestern haben ein angespanntes Verhältnis. Für Ida beginnt ein neuer Lebensabschnitt, nachdem ihre Mutter gestorben ist. Mit Wut, Trauer und Schuldgefühlen im Gepäck landet sie eher zufällig auf Rügen. Dort lernt sie Marianne und Knut kennen, bei denen sie wohnt und Lief, den DJ, den sie lieb gewinnt.

Geschrieben in der Ich-Perspektive ist man Idas Gedanken und Gefühlschaos ganz nah, stets nachvollziehbar. Die Handlung ist beinahe alltäglich, wirkt sehr real und authentisch. Das Besondere sind die Beobachtungen, die Feinheiten, die Einblicke in Idas innere Welt. Atmosphärisch geschrieben, taucht man in die Ostsee ein, spürt man Mariannes warme Ausstrahlung und die Wirkung. Mein Lesefluss kam an manchen Stellen ins Stocken: bei Wiederholungen, die erst in Idas Gedankenwelt eintreten und dann ausgesprochen werden, oder Dialogen, die mit Namen und Doppelpunkt aufgelistet sind. Das liegt mir nicht so. Es wirkt so unnatürlich. Davon abgesehen, hat mir die Tiefe gefallen, weil es eindrücklich um Trauerverarbeitung, dem Erwachsenenwerden, einer Schwesternbeziehung und zufälligen Begegnungen geht, die viel bewirken können. Kann man auch lesen, wenn man «22 Bahnen» nicht kennt.

Veröffentlicht am 18.04.2024

Spiegelndes Liebesdilemma

Alles gut
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Mit diesem Roman wurde ich nicht so richtig warm. Bei mir stellte sich kein Momente ein, wo ich mich auf das Weiterlesen gefreut hätte. Jedenfalls die erste Hälfte erschien mir mühsam, was dann zumindest ...

Mit diesem Roman wurde ich nicht so richtig warm. Bei mir stellte sich kein Momente ein, wo ich mich auf das Weiterlesen gefreut hätte. Jedenfalls die erste Hälfte erschien mir mühsam, was dann zumindest im weiteren Verlauf etwas besser wurde. Ich wollte dann wissen, wie es endet.

Geistreich? Nein. Das kann man von den Dialogen wirklich nicht behaupten. Ich war etwas enttäuscht. Scharf beobachtet sind sie dagegen schon eher. Das oft zwischen den Zeilen, um den eigenen Interpretationsspielraum nicht zu gefährden. Das ist ein Pluspunkt, ebenso wie der ganze tolle Schreibstil und die Ausarbeitung der Figuren. Wobei Jess und Josh überhaupt nicht zusammenpassen und dieser Kontrast schmerzt manchmal sogar. Es sind Gegensätze, dich sich anziehen und dann ausziehen. Eine dialogreiche Liebesgeschichte mit politischen und gesellschaftsrelevanten Themen? Eine ambitionierte Mischung, die ich begrüße. Eine schwarze Frau kämpft für ihre Karriere, Rechte und politische Meinung. Jedoch gab es Situationen, die konnte ich nicht nachvollziehen. Ich könnte mir vorstellen, das ist gar nicht so weit ab von der Realität ist, eine bewusste Provokation, ein fehlerhaftes Aufschichten. Die Sprachlosigkeit in diesem Rahmen war aber mehr als frustrierend. Ein Roman, der definitiv Gesprächsstoff bietet, denn ich aber nur eingeschränkt empfehlen kann. Vergleiche mit «Yellowface» von Rebecca F. Kuang sind unverständlich und lassen einen Marketing-Pusch im Hause Eichborn vermuten. Die können sich das aber auch erlauben.