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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2024

ungewöhnliches, aber stimmungsvolles Thema

Ein gefährliches Talent
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Ich hab schon einige Bücher von Camilla Sten gelesen und muss bereits vorab sagen, dass rein vom Spannungslevel dieses hier nicht unbedingt zu meinen Highlights zählt. Der Fall selbst gestaltete sich in ...

Ich hab schon einige Bücher von Camilla Sten gelesen und muss bereits vorab sagen, dass rein vom Spannungslevel dieses hier nicht unbedingt zu meinen Highlights zählt. Der Fall selbst gestaltete sich in meinen Augen eher lauwarm, vor allem da die Protagonistin und ihr Background Potential für mehr boten. Aber Setting und Thema selbst, fand ich überraschend ansprechend und stimmig umgesetzt.

Zum Inhalt: Als ihre Mutter krank wird, kehrt Rebecca aus Houston, wo sie mit ihrer Ehefrau Maria lebt und für das FBI arbeitet, ins schwedische Djursholm zurück. Dort hat sie nicht nur ein persönliches Tief, bei dem sie nicht weiß, wie sie ihr eigenes Leben so vor die Wand fahren konnte, die erfährt auch, dass ihre Kindheitsfreundin und erste Liebe Louise brutal ermordet wurde. Sie beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen und gerät dabei selbst ins Visier der Ermittler.

Die Haupthandlung wird immer wieder unterbrochen von Rückblenden, die Louises letztes Lebensjahr beleuchten und man erfährt als Leser ein bisschen mehr darüber, was für ein mensch sie war, was sie antrieb und welche Hoffnungen sie hatte. Das macht sie einerseits greifbarer, und andererseits gibt es einen guten Eindruck davon, wie alles dermaßen aus dem Ruder laufen konnte. Denn natürlich war Louise alles andere als ein unschuldiges Opfer.

Das Rahmenthema der Geschichte fand ich anfangs ungewöhnlich gewählt, muss aber sagen, dass sich da echt Abgründe auftaten und Rebecca zunehmend in einen dunklen Strudel gerät, den ich sehr atmosphärisch angelegt fand. Und dabei ist die Situation in der sie sich wiederfindet so banal, dass sie glaubhaft und authentisch wirkt, so als könne es auch einem selbst passieren.

Fand den Spannungsbogen rund um den Fall selbst eher flach angelegt, es passiert hier eher viel auf emotionaler Ebene der Protagonistin, die zunehmend auch ihre eigenen Lebensentscheidungen infrage stellt und abzugleiten droht. Hatte ich so nicht erwartet, hat mir aber gut gefallen.

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Veröffentlicht am 26.05.2024

Zuflucht

Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen
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Ich mag diesen speziellen Erzählstil den koreanische Autoren an sich haben und die Geschichten, die immer Einblick in eine besondere Kultur und Lebensweise geben. „Frau Yeoms Laden der großen Hoffnungen“ ...

Ich mag diesen speziellen Erzählstil den koreanische Autoren an sich haben und die Geschichten, die immer Einblick in eine besondere Kultur und Lebensweise geben. „Frau Yeoms Laden der großen Hoffnungen“ ist ein feinfühliger Roman darüber, dass jeder mal Hilfe braucht und über den großen Unterschied, den Menschlichkeit und Nächstenliebe auf das Leben Betroffener haben können.

Zum Inhalt: Frau Yeom führt einen 24 Stundenmarkt in Seoul, aber aufgrund des geringen Angebots, wirft der Laden kaum Gewinne ab und kann geradeso die Angestellten ernähren. Als ihr dir Brieftasche abhanden kommt, trifft sie auf den obdachlosen Dok-go. Und diese Begegnung soll nicht nur ihrer beider Leben verändern.

Vom Aufbau her könnte man meinen, es wären Kurzgeschichten, in deren Zentrum immer eine wechselnde Person steht, auf deren Leben Dok-go Einfluss nimmt. Aber die einzelnen Episoden verknüpfen sich zu einem größeren Gesamtbild, zu einer Geschichte, die Dok-gos Identität und Vergangenheit offenbart.

Der 24 Stundenmarkt ist nicht nur für Dok-go ein Ort der Zuflucht und der Sicherheit, er sorgt mit seinem Verständnis und seinem offenen Ohr auch dafür, dass der Markt für andere zu einem sicheren Hafen wird und gibt die Güte, die er von Frau Yeom empfangen hat, an andere weiter.

Es ist eine ruhige, einfühlsame Erzählung darüber, nicht wegzusehen sondern Anteil zu nehmen und anderen zu helfen. Kleine Gesten können große Wirkungen entfalten. Mir haben der gelassene Erzählton und Dok-gos besonnene Art total gefallen. Die unterschiedlichen Begegnungen waren unterhaltsam angelegt und ich fand toll zu sehen, wie sich die Geschichte entwickelt und Dok- go wieder neuen Lebensmut findet.
Kann das Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Kriminalistisches Puzzle

Mord stand nicht im Drehbuch
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Die Bücher von Anthony Horowitz rund um den Ermittler Hawthorne mag ich aufgrund ihrer speziellen Erzählart, bei denen der Autor selbst Teil der Geschichte ist, sehr gerne. In diesen Fall wird Anthony ...

Die Bücher von Anthony Horowitz rund um den Ermittler Hawthorne mag ich aufgrund ihrer speziellen Erzählart, bei denen der Autor selbst Teil der Geschichte ist, sehr gerne. In diesen Fall wird Anthony sehr intensive verstrickt und es war eine Freunde mit Hawthorne zusammen den Brotkrumen des Falls zu folgen. Was ich an der Reihe so mag ist, dass die Bände auch bestens unabhängig voneinander funktionieren und so auch als Einzelbände lesbar sind.

Zum Inhalt: Anthony hat seinen letzten gemeinsamen Fall mit Hawthorne abgeschlossen und widmet sich seinem Theaterstück. Nach der Premiere wird die Kritikerin, die das Stück verrissen hat, tot aufgefunden: und Anthony ist der Hauptverdächtige. Als er auf Kaution freikommt, setzt er alles daran, den wahren Schuldigen zu finden und wer wäre da besser geeignet als Hawthorne?

Das Buch hat so ein bisschen Who-Dunnit-Charme à la Agatha Christie. Der Ermittler beschäftigt sich nach und nach mit allen Anwesenden aus der Mordnacht, führt Einzelgespräche und rekonstruiert den Ablauf der Geschehnisse. Anthony selbst ist mal wieder schmückendes Beiwerk, was ja aber von jeher den Kern ihrer Verbindung ausmacht. Horowitz lässt Hawthorne glänzen- so auch wieder in diesem Buch.

Ich fand den Fall diesmal sehr kurzweilig und gleichzeitig war er angenehm vielschichtig, sodass es durchweg spannend und unterhaltsam blieb. Ich mochte auch den alten Fall, der durch Hawthornes Ermittlungen nochmal eine völlig neue Betrachtungsweise bekommt. Der gesamte Fall wirkte schlüssig geplattet und am Ende kann Hawthorne durch die Auflösung des Falls glänzen und alle losen Fäden miteinander verknüpfen.

Für mich ist das tatsächlich einer der besten Bände der Reihe, der mir echt gut gefallen hat. Habe mich bestens unterhalten gefühlt und mochte wieder die kleinen Schlagabtausche zwischen Horowitz und Hawthorne. Sehr lesenswert

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Aufbruch

Windstärke 17
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In diesem Buch begleiteten wir Tildas Schwester Ida, seit „22 Bahnen“ sind einige Jahre ins Land gehangen.
Es ist die Geschichte einer jungen, verunsicherten Frau, die plötzlich auf sich allein gestellt ...

In diesem Buch begleiteten wir Tildas Schwester Ida, seit „22 Bahnen“ sind einige Jahre ins Land gehangen.
Es ist die Geschichte einer jungen, verunsicherten Frau, die plötzlich auf sich allein gestellt ist. Eine mutige, wehmütige Geschichte.

Zum Inhalt: nach dem Tod ihrer Mutter bricht Ida mit nichts als einem Koffer auf, zu Hause hält sie nichts mehr. Statt nach Hamburg zu Tilda fährt Ida nach Rügen, nur weg. Zwischen Schuld, Trauer und Wut strandet Ida bei Knut und Marianne, die die junge Frau bei sich aufnehmen. Doch die Familienidylle trügt, ein Sturm braut sich zusammen.

„22 Bahnen“ war für mich ein unerwartetes Herzensbuch und ich hab mich sehr auf diese Fortsetzung, die eigentlich keine ist, gefreut, Über Ida erfährt man zwar, wie es Tilda und Viktor so ergangen ist, im Fokus steht aber eine ganz andere Geschichte. Es geht um Schicksalsschläge, um Rückschritte, um Neuanfänge und darum sich dem Leben zu stellen.

Auf beeindruckende Weise entführt und die Autorin in Idas Gedanken und Unsicherheiten, in die Schuld, die sie sich selbst gibt und die kindliche Wut auf ihre Familie. Im krassen Kontrast zu Idas eigener Familiengeschichte stehen Marianna und Knut, die herzensgute Menschen sind. Ich weiß nicht, ob ich das gegebene Szenario authentisch finde, aber es ist absolut berührend wie völlig Fremde hier füreinander einstehen, einander Halt geben und aneinander wachsen.

Generell greift die Autorin hier schwierige Themen auf, bricht sie aber auf nahbare, emotionale Art runter, sodass man gut Zugang zu ihnen findet. Hat mir wieder richtig gut gefallen, wie hier Idas Geschichte aufgearbeitet wird, wie sie wächst und sich den Leben stellt. Und ich mag die Botschaft, dass es keine Schande ist, Hilfe anzunehmen.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Fake-Dating trifft High Society

Bradwood Studios
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Bin großer Fan von College-Romance und mochte den Twist den die Geschichte durch die renommierten Bradwood Studios bekommt. Tatsächlich kam mir das Film-Thema fast schon zu kurz und wurde von der Lovestory ...

Bin großer Fan von College-Romance und mochte den Twist den die Geschichte durch die renommierten Bradwood Studios bekommt. Tatsächlich kam mir das Film-Thema fast schon zu kurz und wurde von der Lovestory selbst ziemlich an den Rand gedrängt. Trotzdem ein Buch, in dem man sich treiben lassen kann und das gut unterhält.

Zum Inhalt: Eloise bloggt Filmkritiken auf Instagram und mit dem Studium an den Bradwood Studios erfüllt sich ein Traum für sie. Endlich wird es ihr ermöglicht, von ihrer Leidenschaft leben zu können. Doch ein Vorfall auf einer Party bringt Eloise Platz an der Uni und ihre Zukunft ins Wanken. Ihre einzige Hoffnung: ein Deal mit Chase Edwards, der sie überhaupt erst in diese Schwierigkeiten gebracht hat.

Ich mochte den Campus-Vibe und die vielen Filmanspielungen sehr und konnte mich total in Eloise und ihrer Begeisterung verlieren. Ich fand ihre nerdige Seite wahnsinnig sympathisch und liebenswert, gleichzeitig ist sie aber auch mutig und auf individuelle Art cool.

Es ist diese Art von Buch, von dem man sich gut berieseln lassen kann. Chase bringt diesen gewissen Glamour-Faktor mit, entführt Eloise und auch den Leser in die Welt der Schönen und Reichen. Aber wie so oft trügt auch hier der schöne Schein und hinter seinem charismatischen Charakter versteckt sich eine gequälte Seele, die so gar nicht in sein soziales Umfeld passen will. Trotzdem nimmt es der Geschichte nicht die Leichtigkeit.

Auch wie die Freundinnen in dieser Geschichte füreinander da sind, hat mir total gefallen und stellt einen tollen Kontrast zu den Machtspielen der Familie Edwards dar, die ich fast schon überdramatisiert fand.
Das Buch liest sich angenehm und flüssig, bringt einen coolen Vibe mit und man muss nicht groß drüber nachdenken, um in die Story einzutauchen. Mir hat so ein bisschen der überspringende Funke gefehlt. Trotzdem gute 4 Sterne von mir.

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