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Angelus_mortis

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Gemeinschaft, Freundschaft und schwere Schicksale

La Louisiane
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Im Jahre 1720 in Paris wurden Frauen unterschiedlichen Alters und Herkunft aus der Salpêtrière, der Ort an dem meist Frauen vom äußersten Rand der Gesellschaft oder auch gebildet Frauen oder Frauen, mit ...

Im Jahre 1720 in Paris wurden Frauen unterschiedlichen Alters und Herkunft aus der Salpêtrière, der Ort an dem meist Frauen vom äußersten Rand der Gesellschaft oder auch gebildet Frauen oder Frauen, mit denen ihre Familien nichts anfangen können, ausgewählt um in einem Land auf der anderen Seite des Atlantiks, die neu gegründete Kolonie aufrecht zu erhalten und Population zu erhöhen. Dort wurde leider nicht auf die Meinung der Frauen geachtet und sie wurden meist gegen ihren Willen nach Louisiana verschifft. Diejenigen die freiwillig die Last auf sich genommen haben würden mit falschen Versprechen gelockt.
Zentral verfolgen wir die Geschichte und Freundschaft dreier Frauen, Geneviève, Charlotte und Pétronille. Vom Aufenthalt in der Salpêtrière bis zu ihrem Leben in Louisiane verfolgen wir ihre Geschichte.

Man fühlt ihren Schmerz, ihre Trauer, ihre Freude und ihren Drang, um ihre Leben zu kämpfen. Die Charaktere sind sehr gut und komplex geschrieben. Jede der Frauen hat ihre eigene Meinung, Träume, Ambitionen und ihre eigenen Kämpfe und Fehltritte.

Der Roman 'La Louisiane' scheint mit einem neuen Licht auf den dunklen Aspekt dieser Zeit der Geschichte und bringt die vergessenen Schicksale der Frauen ans Licht.

Der Roman ist belehrend und informierend und zugleich unterhaltsam. Die Autorin hat einen guten Job geleistet die komplexen Gefühle der Figuren auf Papier zu fassen. Der Schreib- sowie Erzählstil ist angenehm und flüssig.

Ich finde 'La Louisiane' überaus empfehlenswert.
'La Louisiane' ist jedem zu empfehlen, der eine spannende sowie emotionale historische Lektüre lesen will.

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Veröffentlicht am 08.08.2024

Groteske Selbsthilfegruppe und 4 Probleme

Ein Mann zum Vergraben
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»Ein Mann zum Vergraben« ist eine elysisch unorthodoxe Geschichte. Es behandelt eine eher unglücklich Lage ungewöhnlich und fügt eine Prise Humor hinzu.

Während des Lockdowns verschlimmert sich Sally's ...

»Ein Mann zum Vergraben« ist eine elysisch unorthodoxe Geschichte. Es behandelt eine eher unglücklich Lage ungewöhnlich und fügt eine Prise Humor hinzu.

Während des Lockdowns verschlimmert sich Sally's häusliche Lage, da ihr Ehemann nicht mehr darauf achten muss, dass die Blutergüsse unauffindbar für das nackte Auge sind. Aus purer Angst und Verzweiflung zieht sie ihm die Bratpfanne über den Kopf, woran er sofort seinen Verletzungen erlegt. Nicht nur sie muss ihren frisch verstorbenen Ehemann entsorgen, sondern auch drei weitere Frauen. Zusammen versuchen sie einander zu helfen und eine plausible Erklärung auf die Frage nach dem Verschwinden ihrer Männer zu suchen. Dass diese eine begrenzte Zeit haben, ist alles andere als hilfreich.

Die Autorin wandelt düstere Szenen mit einem Hauch von Humor in amüsante Situationen um. Jedoch sind manche Passagen zu langatmig. Trotz dessen fand ich den Schreibstil recht angenehm.

Die Geschichte war von schwarzen Humor geprägt und sorgt deswegen für bizarre Abschnitte im Buch. Leider waren manche Stellen teils vorhersehbar, doch die überaus gut ausgearbeitete Dynamik der vier Frauen macht diesen kleinen Makel wett.

Für Leute die schwarzen Humor schätzen ist diese Buch definitiv lesenswert!

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Veröffentlicht am 04.08.2024

Entkommen aus der Zeitschleife

Death. Life. Repeat.
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Ein einzigartiger Roman, der wichtige Themen anspricht.

In dem Buch geht es um James Spencer, einem Studenten, der ein Leben voller Partys und Alkohol führt.
Eigentlich wollte er diesen Freitag nicht ...

Ein einzigartiger Roman, der wichtige Themen anspricht.

In dem Buch geht es um James Spencer, einem Studenten, der ein Leben voller Partys und Alkohol führt.
Eigentlich wollte er diesen Freitag nicht auf die Party seines Freundes Anthony gehen, da es der Jahrestag vom Tod seiner Mutter ist. Trotz dessen geht er am Ende auf die Party, um seinen Vater auszuweichen. Auf der Party geschieht etwas, wobei Clara Hart, eine weitere Schülerin auf tragische Weise verstirbt. Obwohl James geschockt ist, freut er sich auf den kommenden Tag, denn dann ist der Albtraum endlich vorbei. Doch auf bizarre Weise kommt der exakt gleicher Freitag wieder. James durchlebt den Tag insgesamt zehnmal, wobei er immer versucht Clara am Leben zu erhalten. Dabei wird er selbst mit den Folgen von sexuellen Übergriffen und die schädlichen Auswirkungen von der Objektivierung von Frauen konfrontiert. Er muss sich entscheiden, wer sind seine wahren Freunde und wer nicht? Was ist das Richtige und was nicht? Denn meistens ist die richtige Entscheidung schwerer als die Falsche.

Mir gefiel die Geschichte, da ich diese Konzept noch nie gesehen habe und sehr originell ist und da die Autorin in dieser fiktiven Welt ernste Themen anspricht die in unseren Leben leider viel zu oft vorkommen.
Der Schreibstil gefiel mir nicht so sehr und war eher gewöhnungsbedürftig. Vorallem musste ich mich mit der vulgären Sprache anfreunden, doch nach einiger Zeit ging es.
Das Ende hat mir sehr gefallen, da James nicht als Held gezeigt wurde , wegen dessen, was er getan hat. Sein vorheriges Verhalten wurde nicht entschuldigt und sein jetziges Verhalten wurde nicht glorifiziert. Er hat die Warnzeichen selbstwillig ignoriert und selbst mitgespasst, weil er dachte alles wäre ein Witz. Witze über sexuellen Missbrauch und Objektivierung von Frauen sollten Alarmsignale läuten lassen, doch für Spence war es dank der Witze seiner Freunde und Teammitglieder so normal geworden, dass er sich nichts dachte. Am Ende wird auch sein Verhalten und Nichtstun bestraft und er setzt sich aktiv dafür ein. Dieses Handeln macht sein Charakter erträglich und würdig Protagonist einer solchen Geschichte zu sein.
Denn jeder, absichtlich oder nicht sollte für sein Verhalten Verantwortung übernehmen.

Das Buch behandelt ernste Themen, die überall auf der Welt leider zu oft vorkommen und viel zu oft entschuldigt werden. Das Buch erleuchtet einen mit neuen Perspektiven und Blickwinkeln und ist auf jeden Fall lesenswert. Empfehlenswert für alle, die eine ernste Lektüre mit schwerwiegende Themen lesen wollen!

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Drei Generationen und drei Schicksale

Unter dem Moor
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"Unter dem Moor" ist ein packender Roman, der sofort Neugierde und ein Verlangen auf Mehr weckt.

Die Gestaltung des Covers ist sehr passend zu der Geschichte. Hätte ich diese Buch im Bücherladen gesehen, ...

"Unter dem Moor" ist ein packender Roman, der sofort Neugierde und ein Verlangen auf Mehr weckt.

Die Gestaltung des Covers ist sehr passend zu der Geschichte. Hätte ich diese Buch im Bücherladen gesehen, hätte das mysteriöse Cover mich sofort angesprochen. Das Cover ist prägnant und schlicht zugleich und regt einem zum Lesen an. Doch nicht nur das Cover hat mir sehr gefallen, sondern auch die Geschichte.

Schon allein die Prämisse der Geschichte war packend. Der Roman handelt um die Geschichte dreier Frauen in drei verschiedene Zeiten.

Nina ist eine Berliner Ärztin in der Gegenwart, die einen Burnout erlebt und sich deswegen für eine Auszeit ans Stettiner Haff mit ihrer frisch adoptierten Hündin reist. Dort macht sie jedoch einen erschreckenden Fund, der die Vergangenheit wieder aufleben lässt.

Gine, ein junges Mädchen, wird 1936 zum Landjahr ans Stettiner Haff geschickt um eine gute Bürgerin und zukünftige Mutter unter des Regimes des dritten Reichs zu werden. Doch nicht nur die körperlich verablangende Arbeit bleibt ihr in Erinnerung, sondern auch ihre Vergewaltigung.

In der DDR träumt Sigrun von einem freien Leben außerhalb der Mauer. Was sie jedoch nicht weiß, ist, dass sie nie das Haff verlassen wird.

Die Schicksale der einzelnen Frauen lassen sich auf ihre eigene Art und Weise bemitleiden. Die Geschichten sind sehr gut ausgearbeitet und es hat mir große Freude bereitet, die verwobenen Schicksale der Frauen herauszufinden.

Die Geschichte wurde wortgewandt und detailgetreu von Tanja Weber erzählt. Sie entführt die Leser in die verschiedenen Leben der Frauen in die verschiedenen Zeiten Deutschlands.
Der Schreibstil ist eloquent und zugleich verlangt er nicht viel ab.

Mein einziger Kritikpunkt, der wahrscheinlich für viele nicht ausschlaggebend ist, ist, dass ich das Ende zu gehetzt fand. Ich hätte sehr gerne noch weiter gelesen!

Ansonsten finde ich das Buch nahezu perfekt. Auf jedem Fall lesenswert und eine klare Leseempfehlung von mir!

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