"One of the Girls“ von Lucy Clarke weckte sofort mein Interesse und doch war es völlig anders, als ich es mir ausgemalt hatte.
So viel besser, so viel psychologischer und schmerzhafter.
Ein psychologischer Spannungsroman ganz nach meinem Geschmack.
Ich weise darauf hin, dass es sich hierbei um keinen Thriller handelt, auch wenn man es fälschlicherweise vermuten würde. Viel eher ist es ein psychologischer Spannungsroman, der sich mit Schuld und Vergebung befasst.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd und einnehmend.
Die Atmosphäre sehr beklemmend und unheilvoll.
Man hat es hier mit einer Vielzahl an Charakteren zu tun. Genauer gesagt mit sechs Frauen und jede kommt dabei zu Wort.
Je nachdem, wer im Zentrum des Geschehens steht.
Das hat mir unfassbar gut gefallen, weil sie so eine gewisse Tiefgründigkeit erreichen und man sie so besser kennenlernen kann.
Sie sind sehr interessant gestaltet, bis auf Bella mochte ich eigentlich alle auf die ein oder andere Weise.
Dabei wird recht bald klar, dass man niemanden wirklich kennt. Jeder hat sein dunkles Geheimnis, jeder trägt düstere Gedanken in sich.
Doch ist jemand grausam genug, um zu töten?
Ganz so einfach ist es leider nicht.
Und doch rätselt man die ganze Zeit herum, wer dazu in der Lage wäre.
Am Anfang braucht der Roman sehr viel Raum und Zeit, damit er sich entfalten kann.
Die Charaktere müssen sich setzen und man erfährt sehr viel über ihr Leben.
Dabei neigt man dazu, sie nur allzu gern vorschnell zu verurteilen. Was nur allzu trügerisch sein kann.
Man sollte niemals urteilen, bevor man die Geschichte und deren Umstände kennt.
Bella hat mich recht bald genervt, weil sie wie in einer Zeitschleife festzuhängen schien.
Sie wirkte sehr egoistisch und berechnend.
Und doch kann der erste Eindruck täuschen, was hier mehr als klar wird.
Die Schatten der Vergangenheit treten immer wieder hervor. Sie leiden, versinken in Trauer und Schmerz und doch gelingt es Ihnen, genug Leichtigkeit an den Tag zu legen, damit dieses besondere Wochenende nicht getrübt wird.
Doch wie lange kann das gut gehen?
Unter der Oberfläche brodelt so viel. Verletzte Eitelkeit, Angst vor Zurückweisung,Unverstandenheit, Trauer und Wut. Und daneben gibt es die ganz normalen Ängste.
Mich konnte Lucy Clarke mit diesem Spannungsroman unglaublich begeistern.
Weil sie die Schichten Stück für Stück freigelegt und dabei so viel Schmerz und Tragik offenbart.
Im psychologischen als auch im zwischenmenschlichen Bereich hat sie Großartiges geleistet.
Dabei bindet sie auch ernste Themen ein, die sie sehr feinfühlig transportiert.
Die Wendungen sind ihr äußerst gut gelungen. Sie fügen sich wie von selbst ein und doch schwelt noch so viel im Untergrund.
Doch was hier umso schwerer wiegt, ist das was ungesagt bleibt. Wodurch einfach alles verkompliziert und dramatischer wird.
Die Auflösung am Ende war tatsächlich eine kleine Überraschung. Das hab ich tatsächlich nicht erwartet.
Mich konnte sie damit absolut begeistern.
Fazit:
Mit „One of the Girls“ konnte mich Lucy Clarke auf jeder erdenklichen Ebene begeistern und mitreißen.
Ein vielschichtiger Spannungsroman, der zeigt, dass nicht alles ist, wie es scheint und dass jeder seine Geheimnisse hat.
Unbedingt lesen.