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Veröffentlicht am 14.10.2021

Ein Dorf zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit

Wie schön wir waren
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Ein afrikanisches Dorf kämpft gegen Kapitalismus, Umweltverschmutzung, Korruption und Ungerechtigkeit. Dabei gibt es nicht immer die „Guten“ und die „Bösen“, sondern viele Menschen mit unterschiedlichen ...

Ein afrikanisches Dorf kämpft gegen Kapitalismus, Umweltverschmutzung, Korruption und Ungerechtigkeit. Dabei gibt es nicht immer die „Guten“ und die „Bösen“, sondern viele Menschen mit unterschiedlichen Interessen und gegensätzlichen Strategien, um dasselbe Ziel zu erreichen.
Ein schönes und sicheres Leben für sich und die eigene Familie.

In dem Buch werden sehr viele bedrückende Themen angesprochen, die auf Personen mit Vorbelastungen sehr belastend sein könnten. Darum hätte ich mir ehrlicherweise eine Triggerwarnung gewünscht.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Der einzige Bezug zum Inhalt ist zwar die Farbwahl, die sehr natürlich und ursprünglich ist, aber es vermittelt auch eine gewisse Unsicherheit und Dynamik.

Der Schreibstil ergibt sich wie ein Gespräch am Lagerfeuer. Die Geschichte wird nicht immer linear vom Anfang bis zum Ende erzählt. Manchmal werden Geschichten aus der Vergangenheit hineingeschoben und manches bleibt offen. Direkte und indirekte Rede verschwimmt ineinander und während einzelne Szenen bis ins Detail analysiert werden, werden Jahre wie ein Wimpernschlag behandelt. Anfangs hatte ich meine Probleme mit dieser drängenden Sprunghaftigkeit aber im Laufe des Buches habe ich mich an diesen authentischen Schreibstil verliebt. Für mich hat es sich angefühlt, als säße man in einer Gruppe am Lagerfeuer zusammen, in der verschiedene Personen versuchen gemeinsam eine Geschichte zu erzählen. Diese Menschen sind sich nicht immer einige, setzten inhaltliche Schwerpunkte auf andere Themen, lassen subjektiv Unwichtiges weg und reden wild durcheinander.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, wodurch die Komplexität der Situation noch einmal unterstrichen wird. Durch das Leben in diesem afrikanischen Dorf gibt es kaum Schnittstellen zwischen meinem Alltag und den Herausforderungen, denen sich die Protagonist:innen stellen müssen. Trotzdem habe ich die gesamte Gefühlspalette erlebt, ein bisschen geweint und sehr mitgelitten. Die Figuren fühlten sich echt und authentisch an und ich habe mich problemlos in sie hineinversetzen können. Allerdings war ich am Anfang des Buches mit der Fülle an Personen und den vielen Namen etwas überfordert. Darum hat mir ein Personenregister gefehlt, in dem man die verwandtschaftlichen Verhältnisse nachschlagen könnte.

„Wie schön wir waren“ ist zugleich ein Buch über Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Eine Geschichte über ein Dorf, das über Jahrzehnte denselben Kampf führen muss, auch wenn die Gegner nicht immer dieselben sind.

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Veröffentlicht am 10.08.2024

Sehr unterhaltsam

Triple Duty Bodyguards (Why Choose)
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Briar ist Schauspielerin und vor allem bekannt für ihr divenhaftes Auftreten und dafür, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Als ein Stalker es bis in ihr Schlafzimmer schafft, muss natürlich ihr Security-Team ...

Briar ist Schauspielerin und vor allem bekannt für ihr divenhaftes Auftreten und dafür, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Als ein Stalker es bis in ihr Schlafzimmer schafft, muss natürlich ihr Security-Team ausgewechselt werden. Auftritt: Glen, Kenta und Matt, drei heiße Typen und ehemalige Elitesoldaten, von denen jeder ein eigenes Päckchen zu tragen hat.

Ich habe sehr schnell in die Story gefunden und den Schreibstil sehr gemocht. Er war nicht außergewöhnlich, aber sehr leicht lesbar, humorvoll und hat einfach Spaß gemacht.

Mit den Charakteren hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten, da sie doch sehr unfreundlich zueinander waren. Die Gründe wurden jedoch aufgeklärt und gegen Ende waren sie dann doch sehr freundlich zueinander. Es wird auch sehr spicy. Und glücklicherweise wird Konsens hier ernst genommen.

Die Charaktere haben alle ihre eigene Hintergrundgeschichte und man lernt sie durch die unterschiedlichen Perspektiven gut kennen. Teilweise war es für meinen Geschmack etwas zu viel unnötiges Trauma, für den Unterhaltungswert, den das Buch hatte.

Ansonsten hat mir das Buch sehr gut gefallen und wenn man tragische Hintergrundgeschichten nicht zu ernst nimmt und auf Spice steht, ist es auf jeden Fall empfehlenswert.

Perfekt? Nein. Aber sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Wie weit würdest du gehen?

Yellowface
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June Hayward und Athena Liu sind Schriftstellerinnen. Doch während Athenas Karriere nicht besser laufen könnte, bekommt June nicht die Anerkennung, die sie sich wünscht. Als Athena durch ein Unglück stirbt, ...

June Hayward und Athena Liu sind Schriftstellerinnen. Doch während Athenas Karriere nicht besser laufen könnte, bekommt June nicht die Anerkennung, die sie sich wünscht. Als Athena durch ein Unglück stirbt, nimmt June deren Manuskript, eine Geschichte über chinesische Arbeiter im ersten Weltkrieg, an sich, überarbeitet es und gibt es als ihr eigenes aus.
Das Cover und der Farbschnitt haben meine Aufmerksamkeit sofort auf sich gezogen und das Cover unter dem Schutzumschlag war ein echtes Highlight und eine absolute Überraschung.
Ich war von der ersten Seite an vom Sprachstil begeistert und war erstaunt, wie leicht und locker der Ton, trotz des schwierigen Themas war.
June war mit nicht sympathisch. Sie war mir sogar richtig unsympathisch, aber trotzdem habe ich die Geschichte, mitsamt ihren Versuchen, ihr Verhalten zu rechtfertigen, sehr gerne gelesen.
Was natürlich sehr im Vordergrund steht, ist das Thema Rassismus und die Frage, wer welche Geschichten erzählen darf oder sollte. Allerdings wird auch ausführlich auf Skandale und die Gefahren von online-Hetze eingegangen.
Besonders gut gefallen haben mir die Einblicke in das Verlagswesen und was hinter den Kulissen alles passiert, bis wir ein fertiges Buch in den Händen halten können.
Das Ende war für mich nicht wirklich zufriedenstellend, aber irgendwie hat es gerade dadurch wieder gut zur Geschichte gepasst.
Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und ich habe es, trotz ein paar Längen, sehr gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Nichts für schwache Nerven

Mayfair House
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Im Jahr 1905 plant die junge Lady de Vries einen prunkvollen Kostümball in ihrem luxuriösen Londoner Anwesen. Doch einige Frauen haben ganz andere Pläne. Während die Herrschaften feiern, wollen sie das ...

Im Jahr 1905 plant die junge Lady de Vries einen prunkvollen Kostümball in ihrem luxuriösen Londoner Anwesen. Doch einige Frauen haben ganz andere Pläne. Während die Herrschaften feiern, wollen sie das gesamte Anwesen ausräumen. Allen voran Mrs. King, die ehemalige Haushälterin, die nach dem Tod des Hausherrn entlassen wurde. Denn letztendlich geht es den Komplizinnen nicht nur um Geld, sondern auch um Gerechtigkeit.

Die Geschichte war komplett anders als erwartet. Ich hatte eine humorvolle, leichte Geschichte erwartet. Bekommen habe ich eine ziemlich düstere Stimmung, mit tragischen, hoffnungslosen Hintergrundgeschichten und brutalen Themen.

Die Charaktere waren für mich sehr schwer zu durchschauen und bei den vielen Hintergrundgeschichten und Motiven haben ich manchmal etwas den Überblick verloren. Letztendlich ist gefühlt fast niemand, wer er zu sein vorgibt und auch die offensichtlichen Motive sind meist nicht die Einzigen. Denn die Familie de Vries hat sich über die Jahre viele Feindinnen gemacht, die endlich ihre Gerechtigkeit und Rache wollen.

Es passiert sehr viel und bei den ständigen Plottwists ist mir schon fast schwindelig geworden und manch eine düstere Wendung habe ich absolut nicht kommen sehen.

Sprachlich ist die Geschichte, trotz der „alten Sprache“ gut zu verstehen und funktioniert auch als Hörbuch gut.

Das Hörbuch ist eigentlich durchgehend spannend, voller unerwarteter Wendungen, aber wirklich nichts für schwache Nerven.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

Gute Fortsetzung

The Queen Will Rise
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Nach den Vorkommnissen im ersten Teil herrscht das Chaos nicht nur in den Straßen Londons, sondern auch zwischen Florence und Benedict. Der Krieg zwischen Menschen und Vampiren nimmt neue Formen an und ...

Nach den Vorkommnissen im ersten Teil herrscht das Chaos nicht nur in den Straßen Londons, sondern auch zwischen Florence und Benedict. Der Krieg zwischen Menschen und Vampiren nimmt neue Formen an und während sich Liebe, Loyalitäten und Vernunft bekämpfen, müssen sich Florence und Benedikt entscheiden, wem sie vertrauen wollen.

Wie schon den ersten Teil, habe ich auch diesen Band sofort verschlungen. Der Schreibstil ist einfach sehr angenehm und den Sprecher:innen könnte ich stundenlang zuhören. Was ich ja auch gemacht habe.
Die Protas haben auch hier sehr authentisch gewirkt und ich konnte ihre Handlungen gut nachvollziehen. Sie bleiben herrlich untoxisch und reflektieren ihr Verhalten, was ein riesiger Pluspunkt ist.

Was mich jedoch etwas gestört hat war, dass man noch immer kaum Kontext bekommt. Zwar spielt hier Politik zumindest eine Rolle, aber über den Rest der Welt habe ich gefühlt nichts erfahren. Dadurch war die Story für mich von einer Wolke der Ungewissheit umgeben und ich wusste bei vielem nicht, wie ich es mir vorstellen soll.

Für meinen Geschmack hätte die Handlung dichter und der Spannungsbogen ausgeprägter sein dürfen, aber auch so war es ein richtig angenehmer Lesesnack.

Die Geschichte bleibt sich treu und man bekommt, was man erwartet. Wer den ersten Teil gemocht hat, wird auch dieses Buch lieben.

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