Es brennt an zu vielen Stellen
Der BrandMeinung
Auf nüchterne Weise beschreibt Daniela Krien aus Rahels Sicht den Verlauf dieser drei Sommerwochen. Wir tauchen ein in Rahels Gedankenwelt und erfahren einiges über ihre Ehe und Kindheit, aber ...
Meinung
Auf nüchterne Weise beschreibt Daniela Krien aus Rahels Sicht den Verlauf dieser drei Sommerwochen. Wir tauchen ein in Rahels Gedankenwelt und erfahren einiges über ihre Ehe und Kindheit, aber auch über das Verhältnis zu ihren eigenen Kindern. In kleinen Schritten nähern wir uns den tief sitzenden Problemen, die nie ausgesprochen werden.
Sehr gelungen sind die Ortsbeschreibungen der ruhigen Landschaft der Uckermark. Die Tiere, die sich schnell an die Urlauber gewöhnen und in erster Linie zu Peter eine innige Bindung aufbauen. Diese Idylle steht ganz im Gegensatz zu den emotionalen Stürmen, welche die Charaktere durchlaufen.
Die Ehekrise als Thema des Buches wird allzu schnell von schwierigen Eltern-Kind-Beziehungen überholt, die Rahel und Peter sowohl zu ihren eigenen Eltern hatten als auch jetzt mit ihren Kindern durchleben. Hinzu kommen weitere zahlreiche Themen, die angerissen und wieder verworfen werden. Die Krise zwischen Peter und Rahel, ihre Annäherung werden dadurch aus meiner Sicht unverhältnismäßig zurückgedrängt. Viele dieser Themen, die von außen kommen, beeinflussen Rahel und Peter, doch hätte ich mir gewünscht, dass die Erzählung näher an den Figuren bleibt.
Rahel, Ende 40, Peter, Mitte 50, kommen mir aufgrund ihrer Denkweise und der immer wiederkehrenden Auflistung ihres körperlichen Verfalls um mindestens zehn Jahre älter vor. Ich hatte große Schwierigkeiten mir die Zwei in ihrem angegeben Alter vorzustellen. Natürlich habe ich berücksichtigt, dass sie sehr früh Eltern geworden sind und somit in einer Lebensphase sind, in die andere erst später eintreten. Dennoch passte es für mich nicht.
Der Roman verstrickt sich in allerlei gesellschaftskritischen Themen und verliert dabei die wesentliche Handlung aus dem Blick. Anders als „Liebe im Ernstfall“ wird mir dieses Buch mit all den extrem anstrengenden Charakteren, zu denen ich keinen Bezug gefunden habe, nicht lange im Gedächtnis bleiben. Dabei ist der schnörkellose Schreibstil überzeugend und kurzweilig, nur der Inhalt konnte mich nicht überzeugen.
Fazit
Vom Thema abgekommen, will der Roman zu viele gesellschaftliche Punkte ansprechen, ohne diese überhaupt vertiefen zu können. Aus dem Grund bleibt vieles angerissen, unverfolgt und oberflächlich, dabei tritt die eigentliche Problematik der Ehekrise in den Hintergrund. Mich hat das Buch ratlos und ein wenig unzufrieden zurückgelassen.