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Veröffentlicht am 20.06.2024

Mit feinen Antennen

Highly Sensitive Cards - 40 Inspirationen für hochsensible Seelen
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Schmetterlingsfein sind die Antennen hochsensibler Personen. Wie passend, dass die Rückseite jeder Karte dieses inspirierenden Decks ein bunter Schmetterling schmückt, ein Symbol, mit dem wohl die meisten ...

Schmetterlingsfein sind die Antennen hochsensibler Personen. Wie passend, dass die Rückseite jeder Karte dieses inspirierenden Decks ein bunter Schmetterling schmückt, ein Symbol, mit dem wohl die meisten HSPs ihre Hochsensibilität verbinden.

Herausforderung oder Gabe - die Hochsensibilität ist beides. 40 Facetten der Hochsensibilität greifen die in wunderbar zarten Farben gezeichneten Karten auf und laden dazu ein, sich mit der eigenen Veranlagung auseinanderzusetzen und zu lernen, im Alltag besser damit umzugehen.

Das hübsch und passend gestaltete Begleitbüchlein bietet eine kurze Einführung, Erfahrungsberichte, Legungsmethoden und vor allem eine umfangreiche Deutung jeder Karte. Dort findet man eine ausführliche Erläuterung der jeweiligen Facette, eine passende Affirmation, einen Journalimpuls und den Vorschlag zu einem unterstützenden Halbedelstein. Zu einigen Karten gibt es sogar ein QR-Code zu einer unterstützenden Meditation.

Fazit: Rundum gelungen und sehr hilfreich!

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Veröffentlicht am 13.06.2024

Kaleidoskop der Möglichkeiten

Ehemänner
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"Eigentlich war ihr Daten unmöglich erschienen, wie ein Zahnarztbesuch, nachdem man sein Gebiss jahrelang vernachlässigt hatte. Wer wusste, welche Schäden, wie viel Schwund zum Vorschein kamen, ...

"Eigentlich war ihr Daten unmöglich erschienen, wie ein Zahnarztbesuch, nachdem man sein Gebiss jahrelang vernachlässigt hatte. Wer wusste, welche Schäden, wie viel Schwund zum Vorschein kamen, welche Kosten das zu Folge hätte, wie ungeeignet sie vielleicht für eine Beziehung war? Ein paarmal hatte sie angefangen, ein Profil auf einer App einzurichten, es dann aber wieder aufgegeben. Es schreckte sie ab, dass sie entscheiden musste, wer sie sein sollte und wonach sie eigentlich suchte."
Laurens Singledasein scheint ein jähes Ende zu nehmen, als ihr Dachboden plötzlich einen Mann ausspuckt, der behauptet, ihr Ehemann zu sein. Doch damit nicht genug. Geht der Mann zurück auf den Dachboden, erscheint immer wieder ein neuer Ehemann. Und mit jedem neuen Ehemann passt sich auch Lauren und die gesamte Realität entsprechend an. Wie das Mosaikbild auf dem Buchcover, sieht sich Lauren mit einem scheinbar endlosen Kaleidoskop der Möglichkeiten konfrontiert. Aber wird das tatsächlich immer so weiter gehen? Und wann weiß man eigentlich, dass man den Richtigen gefunden hat? Gibt es noch andere Personen, denen es so geht wie Lauren und könnte sie selbst über den Dachboden auch das Leben wechseln?

Ich kann mich gar nicht erinnern, wann mich ein Roman zuletzt in einen derartigen Leserausch versetzt hat. Umso erstaunlicher, da ich sonst keine Beziehungsliteratur lese. Die Autorin spielt auf ebenso unterhaltsame wie scharfsichtige Weise mit den Herausforderungen der heutigen Partnersuche. Trotz der Flut von Ehemännern gibt es immer weitere originelle Einfälle, mit denen die
Handlung voran- und auf die Spitze getrieben wird, bis hin zum absolut geglückten Ende.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Ödlandweh

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
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"...Er spricht von einer Krankheit namens Ödlandweh...Der Patient ist möglicherweise überzeugt, dass er verfolgt wird und umgehend den Zug verlassen muss. Es kann sein, dass er vergisst, wer ...

"...Er spricht von einer Krankheit namens Ödlandweh...Der Patient ist möglicherweise überzeugt, dass er verfolgt wird und umgehend den Zug verlassen muss. Es kann sein, dass er vergisst, wer er ist, wie er heißt und warum er sich überhaupt in dem Zug befindet. Bei umgehender Behandlung kann er wieder zu sich gebracht werden, aber es gelingt nicht bei jedem. Es gibt keinerlei körperliche Anzeichen der Krankheit, sie ist heimtückisch - ein Entgleiten des Verstandes, wie Rostow es nennt."

Mit dem Ödland schafft Sarah Brooks eine fiktive, von Mauern umschlossene Landschaft zwischen China und Russland, die nur der Ödlandexpress der Transsibierien Kompanie durchqueren darf, schwer gepanzert und mit besonderem Sicherheitsglas versehen. Obwohl der Reiseschriftsteller Rostow in seinem Handbuch für den vorsichtigen Reisenden vor den Gefahren des Ödlandes warnt, weiß im Grunde niemand, wie es wirklich beschaffen ist und was bei der letzten Durchquerung des Zuges geschah. Doch nun macht sich der Ödlandexpress erneut auf die Reise und seine Passagiere ebenso wie die Crew haben ebenfalls manches zu verbergen. Und wie schon Nietzsche wusste, wenn du in den Abgrund blickt, blickt der Abgrund irgendwann auch in dich....

Es ist immer ein besonderes Lesefest, wenn ich auf einen Roman stoße, der sich einer herkömmlichen Klassifizierung entzieht. Er ist zwar einerseits schön, aber auch so unscheinbar verpackt, dass ich nur durch Zufall darauf gestoßen bin, was für wunderbare fantastische Elemente er enthält. Insofern hoffe ich, dass er trotz dieser fehlenden Information im Klappentext das richtige Publikum finden wird.

Sarah Brooks erzählt aus wechselhaften Perspektiven von dieser ungewöhnlichen Reise und versteht es meisterhaft und atmosphärisch dicht, die Grenzen der Realität erst allmählich, dann immer drängender verschwimmen zu lassen. Mit der tatsächlichen Beschaffenheit des Ödlandes weiß sie ebenso zu überraschen wie mit dem Ende des Buches. Ob das Ödland vielleicht eine Anspielung auf Tschernobyl und das Ende eine Anspielung auf das zeitgenössische Russland sind, kann jeder Lesende für sich entscheiden. Dieses hervorragende Debüt hat sich für mich jedenfalls als als andere als öde erwiesen.


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Veröffentlicht am 04.05.2024

Jenseits von Nimmerland

Wendy, Darling – Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
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"Er forderte Liebe als einen Schild, ohne zu begreifen, dass die Liebe auch ein Schwert sein kann, das weit schärfer schneidet als jeder Piratensäbel. Zu lieben bedeutet, etwas zu verlieren zu ...

"Er forderte Liebe als einen Schild, ohne zu begreifen, dass die Liebe auch ein Schwert sein kann, das weit schärfer schneidet als jeder Piratensäbel. Zu lieben bedeutet, etwas zu verlieren zu haben, und das ist etwas, was Peter wohl nie verstehen wird, Wendy indessen nur allzu gut."

Was wurde aus Wendy Darling, die Peter Pan einst gemeinsam mit ihren Brüdern ins Nimmerland zu den verlorenen Jungs entführte? Wendy ist nun erwachsen und selbst Mutter. Doch Peter ist noch immer ein Kind, entschlossen, eine neue Mutter für die Jungs zu finden. Und das soll ausgerechnet Wendys Tochter Jane sein...

Wunderbar düster schreibt A.C. Wise die berühmte Erzählung um Peter Pan fort. Und nicht nur der verführerische Peter trägt hier äußerst dunkle Züge. Auch Nimmerland ist voller Abgründe und gefährlicher Geheimnisse. Selbst das reale London war für Wendy ein Ort der Finsternis, denn in Rückblenden erfahren wir, dass Wendy, da sie Nimmerland nicht vergessen wollte, sogar in eine Klinik eingesperrt wurde.

Stilistisch auf hohem Niveau schildert die Autorin, wie Wendy zu ihrer eigenen Stärke finden muss, um Peter endlich die Stirn zu bieten und ihre Tochter zu retten. Das Buch hat mich begeistert, daher freue ich mich, dass es noch eine Fortsetzung über Captain Hook geben wird.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Wilde Magie

Der Vertraute
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"Wie sollte sie Liebe und Verlangen auseinanderhalten? Es war, als hätte man Salbei neben Fingerhut gepflanzt und wollte die Blätter voneinander unterscheiden, wenn noch keine Blüten zu sehen waren. Beide ...

"Wie sollte sie Liebe und Verlangen auseinanderhalten? Es war, als hätte man Salbei neben Fingerhut gepflanzt und wollte die Blätter voneinander unterscheiden, wenn noch keine Blüten zu sehen waren. Beide hatten medizinische Eigenschaften, doch man musste sie auseinanderhalten können. Santangel war gefährlich, aber konnte er ihr gefährlich werden?"

Spätestens mit diesem Buch hat Leigh Bardugo endgültig zu ihrer vollendeten stilistischen Kraft gefunden. Auch inhaltlich hat mich die Story absolut mitgerissen und begeistert.

Spanien zur Zeit der Inquisition. Das Küchenmädchen Luzia besitzt eine wilde Form der Magie, die sie für einfache Haushaltzauber einsetzt. Als ihre gelangweilte Herrin Valentina ihr auf die Schliche kommt, verfällt sie auf die Idee, Lucia im Interesse des eigenen gesellschaftlichen Aufstiegs als Wundertäterin zu präsentieren. Doch das bleibt nicht unbemerkt. Schon bald wollen andere intrigante Mächtige Luzias Kräfte für sich nutzen, allen voran Don Victor, der stets in Begleitung des fürchteinflößenden Dieners Santangel erscheint. Und Santangel scheint mehr Dämon als Mann zu sein...

Leigh Bardugo nimmt sich viel Zeit für die Figurenzeichnung und Entwicklung ihrer Protagonisten, was für mich der Geschichte absolut zugute kommt. Egal ob sie die Entwicklung von Luzias Kräften schilderte, Santangels schillerndes Geheimnis aufdeckt oder atmosphärisch dicht eine Zeit wieder zum Leben erweckte, in der Wunder und Betrug nicht nur kaum unterscheidbar, sondern auch die Gefahr des Scheiterhaufens bargen - ich war stets gleichermaßen fasziniert.

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