Komplizierte Liebesbeziehungen
Dieser Roman 'Long Island' von Colm Tòibin ist bemerkenswert scharfsinnig und gleichzeitig fein abgestimmt in seiner Darstellung der Charaktere. Er lebt von den deutlich herausgearbeiteten abwägenden Überlegungen ...
Dieser Roman 'Long Island' von Colm Tòibin ist bemerkenswert scharfsinnig und gleichzeitig fein abgestimmt in seiner Darstellung der Charaktere. Er lebt von den deutlich herausgearbeiteten abwägenden Überlegungen der Protagonisten, die den Leser Entscheidungen oder zögerliche Handlungen erklären. Die detaillierte auf den Punkt gebrachten Beschreibungen menschlicher Stärken und Schwächen erfordern einen geschulten Blick auf menschliche Eigenschaften, die der Schriftsteller einzigartig umsetzt. Man fühlt sich integriert in die Geschichte, kann die Handlungsweisen nachvollziehen, ohne vielleicht immer das notwendige Verständnis aufzubringen.
Nach zwanzig Jahren kehrt Eilis Lacey zurück in ihre irische Heimat. Sie flüchtet vor ihrem Ehemann und seiner Entscheidung, die sie einfach nicht tolerieren kann. Zu Hause in Irland trifft sie auf Jim Farrell, den Barbesitzer. Beide verband einst eine romantische Beziehung. Und wieder knistert es zwischen Beiden. Doch Jim hat ein Verlobungsversprechen gegenüber einer anderen Frau abgegeben. Eilis und Jim sind nicht in der Lage, sich gegenseitig zu öffnen, ihre Gefühle für einander zum Ausdruck zu bringen.
Meisterhaft, sprachlich gewandt knüpft Colm Tòibin an seinen Roman 'Brooklyn', die Vorgeschichte zu 'Long Island', an und lässt das Ende zur Freude der Leserschaft offen, denn damit kann auf eine Fortsetzung der fesselnden Geschichte gehofft werden.
Meine Leseempfehlung gebe ich diesem hervorragenden Roman.