Eine geniale Kinderbuchreihe!
Schule der Meisterdiebe 2: Das vergessene LabyrinthDer erste Band der „Schule der Meisterdiebe“ hatte meinen Sohn (10) und mich richtig begeistert, und wir konnten es kaum erwarten die Fortsetzung zu lesen. Dementsprechend stieß mein Sohn einen lauten ...
Der erste Band der „Schule der Meisterdiebe“ hatte meinen Sohn (10) und mich richtig begeistert, und wir konnten es kaum erwarten die Fortsetzung zu lesen. Dementsprechend stieß mein Sohn einen lauten Jubelschrei aus, als das Ebook auf meinem Tablet war, und wollte sofort loslegen. Und wir haben es in Rekordgeschwindigkeit verschlungen!
Band 2 knüpft im Wesentlichen nahtlos an den ersten Teil an, und man sollte diesen auf jeden Fall vorher gelesen haben, da er als Vorwissen vorausgesetzt wird. Der vierzehnjährige Gabriel Avery und seine Freunde Penelope, Amira und die Okoro-Zwillinge sind nun im zweiten Schuljahr in Crookhaven, wo sie zu den besten Ganoven der Welt ausgebildet werden, um ihre Fähigkeiten zukünftig wie Robin Hood für das Gute einzusetzen. Neben der alljährlichen Einbruch-Challenge der Schule wartet auf die Bande ein geheimnisvolles vergessenes unterirdisches Labyrinth auf sie, das Penelope in den Sommerferien wiederentdeckt hat und ihnen wichtige Hinweise auf die Namenlosen geben könnte.
Das Schul- und Internatsleben mit den diversen Unterrichtsstunden in Infiltration, Gaunerkunde, Täuschung und Krimnastik tritt in diesem Band etwas in den Hintergrund, abgesehen von dem neuen Fach „Reklamation“, bei dem es darum geht, sich mit den Geheimnissen des Wassers, Tauchen und Schwimmen vertraut zu machen, um Schätze unter Wasser aufspüren zu können. Der Begriff „Reklamation“, der im Deutschen eigentlich nur für „Beschwerde“ verwendet wird, ist hier etwas verwirrend, insbesondere für Kinder. Um die Bezeichnung zu verstehen, muss man wissen, dass das englische „reclamation“ auch Rückgewinnung bedeutet (die Originalsprache des Buches ist Englisch). Das verzwickte Labyrinth, der knifflige Einbruch und unvorhergesehene Wendungen nehmen Gabriel und seine Freunde komplett in Anspruch und bringen sie dazu, an ihre Grenzen zu gehen.
Die fünf Hauptcharaktere sowie ihre Mitschüler*innen, Lehrkräfte und weitere Figuren haben alle ihre Schrullen, Stärken und Schwächen und sind sehr unterhaltsam, abwechslungsreich und häufig ambivalent gezeichnet. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, insbesondere die Zwillinge Ade und Ede Okoro lockern die Handlung immer wieder durch ihre Sprüche und ihre Tollpatschigkeit auf.
Besonders toll finde ich, dass die fünf Freunde nicht nur spannende Abenteuer erleben, sondern das Buch ganz nebenbei dazu ermutigt, auf seine eigenen Stärken zu vertrauen und seine Ängste zu überwinden. Die Freunde unterstützen und ermutigen sich hierbei gegenseitig und gehen gemeinsam durch dick und dünn. Auch die Botschaft, genau hinzusehen, hinter die Fassaden der Mitmenschen zu blicken und nicht vorschnell zu urteilen, gefällt mir sehr.
Für uns ist „Die Schule der Meisterdiebe“ eine der besten Kinderbuchreihen ab ca. 9 Jahren überhaupt. Sie kommt zudem komplett ohne Fantasy-Elemente aus, was ich angesichts der Fantasy-Flut am Buchmarkt als sehr angenehm empfinde.
Wie der erste Band besitzt auch Band zwei eine in sich abgeschlossene Kernhandlung, lässt aber genügend lose Enden und einen kleinen Cliffhanger, um ungeduldig und mit großer Vorfreude auf Band 3 (erscheint im Dezember 2024) zu warten!