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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2024

Eine besondere Familiengeschichte

Issa
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Issa sitzt im Flugzeug nach Douala, denn ihre Mutter fürchtet um das Leben ihrer schwangeren Tochter. Deshalb soll sie in Kamerun, dem Land ihrer Kindheit, den heilsamen Weg der Rituale gehen. Doch während ...

Issa sitzt im Flugzeug nach Douala, denn ihre Mutter fürchtet um das Leben ihrer schwangeren Tochter. Deshalb soll sie in Kamerun, dem Land ihrer Kindheit, den heilsamen Weg der Rituale gehen. Doch während Issa in Frankfurt zu schwarz ist, ist sie in Buea zu deutsch. Issas Besuch bei ihrer Herkunftsfamilie gerät zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte.

Gekonnt verwebt die Autorin Mirriane Mahn das Leben der Frauen in fünf Generationen miteinander – und mit der Geschichte des Landes Kamerun seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit Issa erlebt der Leser das Eintauchen in die Rituale der Bevölkerung von Kamerun, so befremdlich für den deutschen Anteil in Issas Leben, so vertraut durch die Geschichte ihrer Vorfahrinnen in diesem Land. Der Autorin, selbst in Kamerun geboren und in Deutschland aufgewachsen, gelingt es, einfühlsam Issas Geschichte zu erzählen und dabei authentisch in jeder erzählten Szene zu bleiben. Issa reift dabei zu einer Frau, die zu sich selbst findet und so ihr Schicksal in die eigene Hand nimmt.

Dieses bemerkenswerte Debüt der Autorin möchte ich unbedingt weiter empfehlen. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Humorvoll und nachdenklich zugleich

Wir werden jung sein
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Vier Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der Berliner Charité erfahren plötzlich, dass die Medikamente nicht nur ihr Leiden kurieren, sondern als Nebenwirkung ihren Körper verjüngen: Jenny wird plötzlich ...

Vier Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der Berliner Charité erfahren plötzlich, dass die Medikamente nicht nur ihr Leiden kurieren, sondern als Nebenwirkung ihren Körper verjüngen: Jenny wird plötzlich schwanger, nach Jahren, in denen sie vergeblich versucht hatte, ein Kind zu bekommen. Der todkranke Immobilienpatriarch Wenger hat bereits seine Kinder als Nachfolger eingesetzt und kommt nun mit neuer Kraft zurück. Die Profischwimmerin Verena hat ihre beste Zeit bereits hinter sich, doch nun stellt sie erneut einen Rekord auf. Der Jugendliche Jakob hat seine erste Liebe gefunden, allerdings ist nun seine Libido auf der Strecke geblieben. Als die Öffentlichkeit von dieser Verjüngung erfährt, überschlagen sich die Ereignisse.

Was geschieht, wenn das Unvorstellbare eintritt und man hat eine zweite Chance auf das Leben? Daraus bastelt der Autor Maxim Leo eine Geschichte, die nicht nur ihre Protagonisten in den Fokus nimmt, sondern auch ganz nebenbei einige ethische und gesellschaftliche Fragen in den Raum stellt. Ein Jahr lang begleitet der Leser die Protagonisten durch ihr verändertes Leben. Dabei stellt sich heraus, dass nicht alles so positiv ist, wie es im ersten Licht erschienen war. Das ist immer wieder äußerst lustig zu lesen, und doch schleicht sich ganz nebenbei eine Nachdenklichkeit ein, denn es ist ja nicht wirklich alles Gold, was hier glänzt. Die Geschichte wird zunehmend mehrschichtig, nimmt sich dabei jeder dieser Schichten an und zeigt sie auf, mit all ihren Vor- und ja, auch ihren Nachteilen. Die Charaktere geraten dabei sehr authentisch, ich habe auf jeder Seite mit ihnen mitgefiebert.

Dieser utopische Roman über den nachvollziehbaren Wunsch nach einem längeren oder gar ewigen Leben hat mir einige spannende, aber auch nachdenkliche Lesestunden beschert, vieles wird noch eine Weile nachwirken. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Fesselnder Thriller

Mörderfinder – Stimme der Angst
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Max Bischoff sieht plötzlich eine Frau, die genauso aussieht wie seine großen Liebe Jennifer Sommer. Doch Jennifer ist seit fünf Jahren tot. Wer also ist die Frau, die wie Jenny aussieht? Als er sie anspricht, ...

Max Bischoff sieht plötzlich eine Frau, die genauso aussieht wie seine großen Liebe Jennifer Sommer. Doch Jennifer ist seit fünf Jahren tot. Wer also ist die Frau, die wie Jenny aussieht? Als er sie anspricht, scheint sie Jenny nicht zu kennen. Kurz nach diesem Zusammentreffen verschwindet seine Freundin Jana, sein guter Freund Horst Böhmer wird zusammengeschlagen. Sollten all diese Taten mit Max zu tun haben? Er beginnt zu ermitteln…

Dies ist bereits der vierte Fall der Mörderfinder-Reihe, in der Max Bischoff Verbrechern das Handwerk legt. Es ist sicher sinnvoll, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, dennoch kann man auch die einzelnen Bände für sich lesen. Max hat mehrere traumatische Erfahrungen hinter sich, die allesamt in diesen Fall hineinspielen. Die Geschichte ist sehr rasant geschrieben, man liest sich schnell fest und will wissen, wie all die Ungereimtheiten, die beim Lesen auffallen, einen Sinn ergeben. Dabei ergeben sich immer wieder neue Wendungen in der Geschichte, die nicht vorhersehbar waren, so dass der Lesegenuss bis zum Ende des Buches anhält. Ein straffer Spannungsbogen leitet den Leser dabei durch einen fesselnden Plot. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, hier hat mir besonders der etwas ausgefallene Psychologe Marvin Wagner gefallen, eine schillernde Figur und dadurch eine Bereicherung für die Geschichte.

Mir hat das Buch einige spannende Lesestunden beschert, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Kreatives Bilderbuch

Der Wortschatz
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Oscar findet eine Schatztruhe. Zunächst ist er enttäuscht, enthält die Truhe doch lediglich Wörter. Achtlos wirft er das Wort „quietschgelb“ ins Gebüsch, da rennt ein quietschgelber Igel an ihm vorbei. ...

Oscar findet eine Schatztruhe. Zunächst ist er enttäuscht, enthält die Truhe doch lediglich Wörter. Achtlos wirft er das Wort „quietschgelb“ ins Gebüsch, da rennt ein quietschgelber Igel an ihm vorbei. Oscar findet Gefallen daran, die Wörter zu verteilen und zu beobachten, was dann passiert. Als die Kiste leer ist, trifft er auf die Sprachkünstlerin Louise, die ihm zeigt, wie er selbst neue Wörter machen kann und vor allem, weshalb er behutsamer mit ihnen umgehen sollte.

Das Buch wendet sich an junge Leser ab 4 Jahren. In wunderschönen Illustrationen und viel Sprachwitz erzählt das Buch über das Spiel mit der Sprache, mit Wörtern. Spielerisch wird mit Wörtern umgegangen, das macht viel Spaß beim gemeinsamen Lesen, vor allem weil die Illustrationen mit vielen Details ausgestattet sind, die immer wieder Neues entdecken lassen. Vor allem aber fordert das Buch dazu auf, selbst mit Wörtern kreativ zu werden, das verspricht jede Menge Spaß.

Dieses kreative Bilderbuch ist eine Freude für das Auge und für den Sprachgebrauch. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Revolution der Kinder

Bella und die Böllersum-Bande
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Bella besucht eine kleine Schule in Böllersum. Der Ort ist so klein, dass er kaum auf der Karte zu finden ist. Alle Kinder im Dorf sind Bellas Freunde, sie treffen sich am liebsten im alten Ausflugslokal ...

Bella besucht eine kleine Schule in Böllersum. Der Ort ist so klein, dass er kaum auf der Karte zu finden ist. Alle Kinder im Dorf sind Bellas Freunde, sie treffen sich am liebsten im alten Ausflugslokal Seerose. Doch nun droht ihre Schule geschlossen zu werden, weil es nur so wenige Kinder im Ort gibt. Schon nach den Sommerferien sollen alle Kinder auf umliegende Schulen verteilt werden. Bella und ihre Freunde wollen aber ihre Schule und ihre Lehrerin behalten, sie zetteln eine Kinderrevolution an. Kann es den Kindern gelingen, ihre Schule zu retten?

Es ist eine Welt, die den Kindern viel Freiheit bietet, anders als in der Großstadt. Die Kinder wissen dies zu schätzen. Sie lieben ihre Schule und ihre Lehrerin und können es sich gar nicht vorstellen, an eine andere Schule zu gehen. Doch können Kinder wirklich den Erwachsenen klar machen, dass ihre Schule bleiben soll, gar den Erwachsenen in der Stadt, die die Schule auflösen wollen? Sie entwickeln einige Ideen, wie sie sich gegen die Erwachsenen behaupten können, doch nicht alle Aktionen führen auch zu dem anvisierten Ziel. Vor allem aber müssen die Kinder selbst sich einig werden, und das ist auch nicht immer einfach… Die Geschichte wird von Bella selbst erzählt, so dass die kindliche Sicht der Dinge dominiert. So fällt es leicht, sich in ihren Gedanken zurechtzufinden, ihre Emotionen zu erkennen und vor allem zu erfahren, wie sie und die Kinder an der selbstgestellten Aufgabe wachsen. Die Erzählung wird ergänzt von mehreren kleinen Illustrationen in schwarz-weiß, die das Geschehen wiedergeben und die Geschichte auflockern.

Dieses Kinderbuch macht Mut, sich einer Aufgabe zu stellen, die schier unlösbar erscheint, und erzählt viel vom Zusammenhalt der Kinder. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter für junge Leser ab 8 Jahren und vergebe alle 5 möglichen Sterne.