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Veröffentlicht am 15.07.2024

Wunderschöne Beschreibungen, kreative Plotideen

When The Moon Hatched
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Raeve hat in Gedanken schon Lebewohl gesagt, da wird sie ausgerechnet von dem Kerl gerettet, den sie eigentlich hasst. Als hätte das Leben es jemals gut mit ihr gemeint, ist sie tatsächlich hin- und hergerissen, ...

Raeve hat in Gedanken schon Lebewohl gesagt, da wird sie ausgerechnet von dem Kerl gerettet, den sie eigentlich hasst. Als hätte das Leben es jemals gut mit ihr gemeint, ist sie tatsächlich hin- und hergerissen, ob der Tod nicht die bessere Variante für sie gewesen wäre. Wie soll sie jemandem vertrauen wie Kaan? Und später dann die viel wichtigere Frage: Wie wird sie ihm jemals wieder entkommen?

Auf der einen Seite hat die Autorin eine sagenhafte Welt geschaffen. Es ist viel Liebe in die Beschreibungen der sozialen Gesellschaft, der Umwelt und der Personen geflossen. Vor meinem inneren Auge sind tolle Bilder entstanden - ohne dass es den Lesefluss gestört hat oder erzwungen wirkt.

Auf der anderen Seite sind für einen ersten Teil viele Fragen offen geblieben. Ich habe nicht so viel über Raeve erfahren, wie ich es gerne hätte. Eventuell kommt dies erst noch in den Folgebänden, und es ist für den Verlauf der Handlung wahrscheinlich nicht wichtig, viele oder alle Details zu kennen. Dennoch bekommt man nur einen groben Überblick über ihre Vergangenheit, vor allem wie und warum sie zur Rebellin geworden ist. Was haben die Königreiche miteinander zu tun, wie sind diese miteinander verbunden?

Die einzelnen Charaktere sind gut durchdacht und haben eine interessante Dynamik miteinander. Raeve, die so viel Wut in sich trägt. Kaan, dessen Bild sich im Laufe der Geschichte wandelt und der tatsächlich sehr vielschichtig ist. Gerade diese beiden Figuren durchleben einige Emotionen und haben mich berührt. Nicht unbedingt Gänsehautfeeling verursacht, denn Raeve mit ihrer großen Klappe wirkt weder bezaubernd noch bemitleidenswert. Doch man kann mit ihr wunderbar lachen und weinen, ihren Zorn spüren oder einfach die Einsamkeit in einer Welt voller Menschen nachempfinden.

Fazit: Starkes Fantasy-Epos mit teilweise wunderschönen Beschreibungen, kreativen Plotideen - und Drachen. Drachen gehen immer! Ich hatte jedoch oft das Gefühl, nur die Spitze des Eisbergs zu erklimmen, und bin deshalb gespannt, welchen Tiefgang die Fortsetzung für mich bereithält.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Mein Fantasy-Highlight in diesem Jahr

Black Witch - Erkenntnis
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Blackwitch 2 - Erkenntnis knüpft direkt an Teil 1 an. Ohne diesen gelesen zu haben, wird man hier nur schwerlich einen Einstieg finden.

Während die Hauptfigur Elloren Gardner im ersten Teil an die Religion ...

Blackwitch 2 - Erkenntnis knüpft direkt an Teil 1 an. Ohne diesen gelesen zu haben, wird man hier nur schwerlich einen Einstieg finden.

Während die Hauptfigur Elloren Gardner im ersten Teil an die Religion ihrer Art - den Gardneriern - glaubt, naiv und vor allem ohne Magie erscheint, muss sie nun der Wahrheit ins Gesicht blicken und sich entscheiden, auf welcher Seite sie steht.

Zitat S. 186:
"Das Ausmaß der Grausamkeit meines Volks überrollt mich mit einer so erschütternden Macht, dass ich für einen Moment kaum atmen kann."

Ihre Vorstellung davon, allen Rassen gegenüber als objektiv gegenüber zu treten, wird schier zerstört, als ihr Volk immer mehr an Macht gewinnt und anfängt, gewisse Kulturen ausrotten zu wollen. Mittlerweile ist sie jedoch umgeben von sämtlichen Kulturen, mit denen sie teilweise mehr als Freundschaft verbindet. Die Situation scheint aussichtslos, denn es steht auch immer noch die Prophezeiung im Raum und die damit verbundene Angst, wer die nächste schwarze Hexe sein wird.

Zitat S. 13:
»Wir können uns nicht aussuchen, was wir sind«, sagt sie schließlich leise. »Aber wir können entscheiden, wer wir sind.«

Auch dieser Teil hat mich ab der ersten Seite völlig in seinen Bann gezogen. Ich habe mit Elloren und ihren neuen Freunden geweint ob all der Grausamkeit, die ihnen widerfährt, und gelacht über die wenigen schönen Momente, die sie gemeinsam erleben. Die Story ist umfangreich und interessant aufgebaut und trotz mehr als 600 Seiten zu keinem Zeitpunkt langatmig. Alle Zeichen stehen auf Krieg - und am Ende diesen Teils wird das Geheimnis über die Prophezeiung endlich gelüftet. Ich kann es kaum erwarten, Teil 3 zu lesen. Leider müssen wir uns damit noch bis Oktober gedulden.

Fazit: Spannend, emotional, episch und eine unvorstellbar fantasiereiche, aber auch auf eine Weise brutal realistische Welt wartet hier auf den Leser. Diese Reihe ist mein Fantasy-Highlight in diesem Jahr. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Kurzweilig, fesselnd und brillant

Ein Ort für immer
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Nachdem Carols erste Ehe kläglich gescheitert ist, scheint ihr Glück mit dem um einige Jahre älteren Declan perfekt zu sein. Endlich hat sie die Liebe ihres Lebens, allen Widerständen zum Trotz, gefunden. ...

Nachdem Carols erste Ehe kläglich gescheitert ist, scheint ihr Glück mit dem um einige Jahre älteren Declan perfekt zu sein. Endlich hat sie die Liebe ihres Lebens, allen Widerständen zum Trotz, gefunden. Dass sie die Zeit, gemeinsam ihren Lebensabend zu genießen, niemals haben werden, ahnen beide nicht. Als Declans Gesundheitszustand den Bezug eines Pflegeheims unumgänglich macht und seine erwachsenen Kinder Carol kurzerhand aus dem Haus werfen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als wieder bei ihren Eltern einzuziehen. Niemand rechnet damit, dass das so einige Leichen zu Tage befördern wird.

Ich habe Carol ins Herz geschlossen. Dieses ständige Schwanken zwischen gestandener, intelligenter Frau und dem kleinen Mädchen, das gerade ihre Mutter Moira immer wieder aus ihr hervorlockt, war wunderbar anzuschauen. Gleichzeitig habe ich so sehr mit ihr gefühlt. Ihre ständige Zerrissenheit zieht sich durch die Handlung und findet sich punktuell auch bei anderen Charakteren wieder.

Moira hingegen ist eine absolute Knallerfrau. Von ihr habe ich mich großartig unterhalten gefühlt. Und auch, wenn besonders Declans Kinder oder Carols Vater entscheidende Rollen spielen, so spinnt sich die ganze Story um diese beiden Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Sehr wahrscheinlich könnte ein Plot kaum unrealistischer sein. Aber das tut hier überhaupt nichts zur Sache. Denn Graham Norton erschafft in seinem Roman eine eigene Realität, deren Glaubwürdigkeit für mich zu keinem Moment in Frage stand. Die Handlung rund um die teils karikierten, teils realistischen Figuren bildet eine perfekte Blase, in der eben diese Welt funktioniert.

Graham Norton hat eine fantastische Art, zu erzählen. Er kommt beinahe vollkommen ohne große Twists oder actiongeladene Szenenwechsel aus. Dabei schafft er es, eine spannungsgeladene Story im Kleinen zu auszuführen, die ihre Leserschaft von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Vorausgesetzt, man lässt sich auf seine Erzählweise ein.

„Ein Ort für immer“ ist eine packende, gesellschaftskritische Familiengeschichte, die aufwühlt, berührt und bei der der „Kriminalfall“ an sich eher zur Nebensache wird.

Fazit: Für mich ist Nortons neuestes Werk einer der besten Romane, die ich seit langem gelesen habe, und gehört schon jetzt zu meinen Favoriten 2024. Kurzweilig, fesselnd und brillant. Norton weiß definitiv, wie man Geschichten erzählt. So macht lesen Spaß!

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Düsterer Thriller mit interessantem Setting

Das Nord
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Geheimnisse, Sex und Lügen auf der Speisekarte eines Sternerestaurants

Nach einem verhängnisvollen Unfall ist Alex deprimiert, allein und arbeitslos, sein Selbstwertgefühl ist zerstört, sein Leben dümpelt ...

Geheimnisse, Sex und Lügen auf der Speisekarte eines Sternerestaurants

Nach einem verhängnisvollen Unfall ist Alex deprimiert, allein und arbeitslos, sein Selbstwertgefühl ist zerstört, sein Leben dümpelt eher aussichtslos vor sich hin. Rosige Aussichten für die Zukunft? Fehlanzeige! Das ändert sich jedoch, als er völlig unerwartet ein lukratives Angebot erhält. Alex wittert eine Chance raus aus seinem Loch und zögert keine Sekunde. Es handelt sich um einen heiß begehrten Job als Commis de Cuisine, Küchenassistent, im weltberühmten Sternerestaurant NORD in Åre. Doch schon bald wird die Arbeit in der Restaurantküche durch ein Netz aus Lügen, Sex und Drohungen ersetzt. Alex zweifelt, ist unsicher, denn was er anfangs für einen glücklichen Schicksalsschlag hält, entpuppt sich immer mehr zu einem Albtraum ungeahnten Ausmaßes. Er ist ständig auf der Hut und hat Angst, dass jemand von seiner tragischen Vergangenheit erfährt und diese gegen ihn verwendet. Denn eine kollegiale Zusammenarbeit findet Alex hier seltener vor. Vielmehr ist er - wieder mal - auf sich allein gestellt. Ich konnte nachvollziehen, warum er alles und jeden in Frage gestellt und niemandem vertraut hat. Dann betritt auf einmal Alice, die hübsche und wohlhabende Besitzerin des NORD, die Küche und der naive Alex verfällt sofort ihren Reizen.

Der Schreibstil dieses düsteren Thrillers ist einnehmend, die Sprache rau und unverblümt. Zudem haben die Autorinnen mit dem Setting im kalten Norden Schwedens eine beklemmende Atmosphäre geschaffen, die für Gänsehaut sorgt. Man ist hin- und hergerissen zwischen Mitfiebern und Gruseln, steht entweder selbst am Herd und bereitet Köstlichkeiten zu oder rennt draußen in der Eiseskälte durch den Schnee. Der Schauplatz, in dem NORD spielt, ist die gehobene Restaurantwelt, und die Liebe der Autorinnen zum Kochen kommt deutlich zum Ausdruck. Trotz allem, was sich hinter den Kulissen abspielt, würde ich gerne im NORD zu Gast sein. Es ist so, dass man fast vergisst, dass dieses Luxusrestaurant nicht wirklich existiert.

Mit Alice, der Chefin des NORD, wurde eine geheimnisvolle Figur geschaffen, die mir im Verlauf der Geschichte zunehmend unsympathischer wurde und die den ziemlich naiven Alex mit ihren vermeintlichen Avancen immer mehr vereinnahmt hat. Erzählt wird die Handlung aus Sicht von Alex, und wir müssen miterleben, wie dieser in einen gefährlichen Strudel aus Intrigen und Machtspielchen gerät. Ich wollte ihn abwecheselnd retten, anschreien und in die Arme nehmen. Eine Achterbahn der Gefühle, weil ich völlig gefangen war in der toxischen Geschichte.

Auch wenn das Ende ruhig eingeleitet wurde und etwas vorhersehbar war, konnte es mich dennoch gut unterhalten. Einige vielversprechende Prämissen wurden nicht voll ausgeschöpft, zum Beispiel die Hintergrundgeschichte von Alex, bei der es sich größtenteils um eine Annäherung an die Figur handelt. Insgesamt war noch Luft nach oben, da mir jedoch die Plotidee und der Handlungsaufbau gefallen haben, ließ sich das (etwas spannungsarme) Ende gut verschmerzen.

DAS NORD ist ein (überwiegend) fesselnder Psychothriller, der in die dunklen Schattenseiten der Gourmet-Szene eintaucht und seine Leser in Atem hält. Er macht zudem die Verletzlichkeit deutlich, die schwer auf einsamen und traumatisierten Seelen lastet. Bedrohlich, packend und dabei unfassbar authentisch. Ich bin mir sicher, dass das Power-Duo Anna Winberg Sääf und Katarina Ekstedt mit DAS NORD die Thriller-Szene erobern wird.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Rasante Verfolgungsjagd

Zero Days
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Jack und Gabe sind das perfekte Team. Zusammen arbeiten sie für ganz große Firmen, um Sicherheitslücken in deren Systemen zu finden. Bei Jacks' letztem Auftrag ist Gabe per Funk an ihrer Seite und unterstützt ...

Jack und Gabe sind das perfekte Team. Zusammen arbeiten sie für ganz große Firmen, um Sicherheitslücken in deren Systemen zu finden. Bei Jacks' letztem Auftrag ist Gabe per Funk an ihrer Seite und unterstützt sie. Kurz darauf wird sie von den Sicherheitsleuten geschnappt und verhaftet. Nach einem kurzen Verhör darf sie nach Hause und freut sich nur noch auf Gabe. Doch als sie das Haus betritt, merkt Jack sofort, dass nichts ist wie sonst. Und dann findet sie Gabe mit durchgeschnittener Kehle über seinem PC. Die hinzugerufene Polizei hat schnell einen Verdächtigen: Jack. Hals über Kopf flieht sie und hat nur ein Ziel: den wahren Mörder ihres Mannes zu finden.

Wow, einfach nur wow! Also Ruth Ware hat es - bis auf „Das Chalet“ - immer geschafft, mich zu begeistern, aber diesmal bin ich völlig aus dem Häuschen. Von Anfang bis Ende hat sie mich mit ihrem flüssigen Schreibstil an die Handlung gefesselt und mir den Atem geraubt. Ich habe es geliebt, Jack auf ihrer Flucht zu begleiten und mit ihr zusammen auf Mördersuche zu gehen.

Generell hat sie mit Jack eine unglaublich authentische Protagonistin geschaffen. Sie ist mutig, clever, schlagfertig und einfach nur sympathisch. Ich habe sie ganz schnell ins Herz geschlossen, sie bei ihrer Trauer um Gabe begleitet und ihr Rückendeckung auf ihrer Flucht gegeben. Ware hat dieser Protagonistin so viel Tiefe (und einen komischen Namen, hust) verliehen, dass ich emotional total von ihr abhängig war und am Ende auch etwas traurig, als das Buch zu Ende war.

Auch die Nebencharaktere sind hier sehr präzise und real ausgearbeitet. Die Geschichte wird in recht langen Kapiteln hauptsächlich aus der Sicht von Jack erzählt. Dabei wendet Ware einen ganz besonderen Schreibstil an, der den Leser nicht nur fesselt, sondern ihn die Handlung hautnah miterleben lässt. Sie greift die bedrückende Atmosphäre auf und präsentiert eine Story, die aufregender nicht sein könnte.

Im Schlussteil überschlagen sich die Ereignisse und bringen endlich die Auflösung hervor, der ich von Seite eins an entgegengefiebert habe. Zwar war ich erleichtert, dass Jacks Flucht nun endlich vorbei ist, aber auch traurig, denn dies bedeutete eben gleichzeitig das Ende des Buches. Ich hätte einfach ewig weiterlesen können.

Fazit: Hier hat mich Ruth Ware echt umgehauen. Eine rasante Verfolgungsjagd mit coolem Background in Richtung Computerszene machen dieses Buch zu einem echten Pageturner. Unbedingt lesen!

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