Tolle Sprache und fantastisches Setting
Die Tage des Wals1938. Manod lebt mit ihrem Vater und ihrer kleinen Schwester auf einer walisischen Insel. Die Geschichte beginnt, als ebendort ein Wal strandet und gleichzeitig zwei Wissenschaftler vom englischen Festland ...
1938. Manod lebt mit ihrem Vater und ihrer kleinen Schwester auf einer walisischen Insel. Die Geschichte beginnt, als ebendort ein Wal strandet und gleichzeitig zwei Wissenschaftler vom englischen Festland anreisen um das Leben auf der Insel zu dokumentieren. Wir tauchen mit einer bildgewaltigen Sprache in das Leben auf dieser kleinen Insel, auf der die Menschen von Fischerei, Hummerfang und auch ein wenig Schafzucht leben, ein. Manod möchte aus dieser Welt ausbrechen, möchte mehr vom Leben und hebt sich von den restlichen Inselbewohnern durch ihr Wissen und sprachlichen Fähigkeiten (sie arbeitet als Dolmetscherin für die Wissenschaftler, da sie neben walisisch auch englisch spricht) ab. Sie ist erst 18 Jahre alt, nimmt aber seit dem Tod ihrer Mutter bereits eine Art Mutterrolle für ihre kleine Schwester ein. In den wenigen Tagen, die hier abgebildet werden, macht sie eine enorme Entwicklung durch, weshalb man diese Geschichte durchaus als Coming of Age einordnen kann.
Für mich besticht das Buch vor allem durch die Sprache, die Art der Erzählung (es werden immer wieder die Notizen der Wissenschaftler eingewoben) und das großartige Setting. Im Nachwort wird darauf hingewiesen, dass es eine ähnliche Dokumentation, wie es im Buch beschrieben ist auch tatsächlich über eine reale Insel gegeben hat. Dabei wurde das Leben der Inselbewohner nicht korrekt wiedergegeben. Man merkt bereits während des Lesens die Diskrepanz zwischen Realität und Dokumentation, unter anderem durch Manods Kommentare und Aufzeichnungen der Forscher. Mit dem Wissen aus dem Nachwort sieht man die beiden Engländer noch einmal mit anderen Augen.
Mir hat der Ausflug auf die walisischen Inseln, in die raue Natur, zu Kälte, Nässe und einem lebensbedrohlichen Meer wahnsinnig gut gefallen und ich empfehle das Buch allen, die sich in eine ganz andere Welt entführen lassen möchten.