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Veröffentlicht am 23.05.2024

Mehr als eine Geschichte

Herzenssachen - Sternenzelt & Sommerträume
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„...Mindestens ebenso neugierig wie müde steige ich hinter meiner Freundin Merle ins Freie. Wärme schlägt mir ins Gesicht...“

Die beiden Mädchen sind in einem Naturschutz – Camp in Frankreich angekommen. ...

„...Mindestens ebenso neugierig wie müde steige ich hinter meiner Freundin Merle ins Freie. Wärme schlägt mir ins Gesicht...“

Die beiden Mädchen sind in einem Naturschutz – Camp in Frankreich angekommen. Es warten abwechslungsreiche Tage auf sie.
Die Autorin hat ein spannendes Jugendbuch geschrieben. Es bietet sehr viel mehr als die Beschreibung von Urlaubstagen.
Das Buch beginnt mit dem Steckbrief von Fee. Danach erklärt sie in einem Brief, wie sie zu der Reise gekommen ist. Die Geschichte des Urlaubs erzählt sie selbst in einer Art Reisetagebuch. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Er ist locker und leicht. Ab und an blitzt ein feiner Humor auf.
Fee ist ruhig und zurückhaltend, ihre Freundin Merle das ganze Gegenteil. Sie findet schnell Anschluss und hat gern Trubel um sich herum.
Gleich zu Anfang erfahren sie, welche Aufgaben auf die einzelnen Arbeitsgruppen zukommen.

„...Außerdem unterstützen wir die Ranger dabei, Pflanzen zu katalogisieren, die Wanderwege auf Verletzungsgefahr zu checken und die Wildkameras zu kontrollieren, mit denen wir Tiere zählen...“

Im Camp arbeiten die beiden Jungen Eric und Leo. Eric bildet mit Fee eine Gruppe. Sie mag ihn, will aber keinen Urlaubsflirt. Dabei gibt sich Eric viel Mühe, um ihr manches zu zeigen, auch wenn er sich selbst dabei Ärger einhandelt. Bei Eric ist Fee auch nicht schüchtern. Die beiden unterhalten sich über die Natur und ihre Besonderheiten. Eric hat ein umfangreiches Wissen.

„...Wusstest du, dass Eidechsen stehen bleiben müssen, um zu atmen? Ihre Wirbelsäule drückt sich beim Laufen zusammen...“

Ob Fee doch noch ihr Herz sprechen lässt und nicht nur ihren Verstand? Merle redet ihr gut zu. Sie sieht das Ganze nicht so verbissen.
Jedes Kapitel beginnt mit einem Spruch. Der deutet zart an, worum es gehen könnte. Einer lautet:

„...Manchmal muss man stehen bleiben und innehalten, um weiterzukommen...“

Doch die Geschichte nimmt nur Dreiviertel des Buches ein. Danach folgt ein Sammelsurium von nützlichen Mitmachseiten. Einige davon können vom Leser ausgefüllt werden, so der Steckbrief. Andere Blätter enthalten Rezepte, Hinweise zum Kofferpacken, Ratschläge für das Verhalten im Gastland und vieles mehr. Natürlich fehlen auch Rätsel und Basteltipps nicht.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt an der spannenden Geschichte, an den vielfältigen Informationen zur Natur und nicht zuletzt an den ergänzenden Seiten zum Mitmachen.

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Christ in Afghanistan

Wie ein Schaf unter Wölfen
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„...Trotz der sechsmonatigen Ausbildung fühlte sich Nasiry nicht wie ein echter Soldat. Ein Hazara auf paschtunischen Boden, ein Hirte, der Sohn einer Dienerin, aber auch ein denkendes Wesen, ein lebhafter ...


„...Trotz der sechsmonatigen Ausbildung fühlte sich Nasiry nicht wie ein echter Soldat. Ein Hazara auf paschtunischen Boden, ein Hirte, der Sohn einer Dienerin, aber auch ein denkendes Wesen, ein lebhafter Kopf voller Fragen nach dem Sinn des Lebens und den Nuancen des Himmels...“

Wir befinden uns in Afghanistan Anfang der 1980er Jahre. Dieser Tag sollte Nasirys Leben eine neue Wendung geben.
Der Autor hat eine spannende und berührende Biografie geschrieben. Sie ist eingebettet in die Geschichte Afghanistans, eine Geschichte, die durch mehrere Kriege geprägt ist.
Der Schriftstil lässt sich scher einordnen. Er ist stellen weise fast poetisch und wird gegen Ene knallhart.
Im Gegensatz zu seinem Vater stammt Nasirys Mutter aus dem Volke der Hazara. Nach dem Tode des Vaters haben der Onkel und die erste Frau des Vaters das Sagen. Nasirys Mutter gilt als Dienerin. Eines Tages entscheidet sie sich zur Flucht. Sie kommt bei Verwandten unter und heiratet erneut. Für Nasiry beginnt ein neues Leben. Doch er darf nicht selbst entscheiden.

„...Er fühlte sich wie ein Paket, das je nach den Bedürfnissen der anderen hin und her geschoben wurde. Er hatte weder irgendwelchen Besitz noch eine eigene Identität...“

Wenig später wird Nasiry zu seiner verheirateten Schwester geschickt. Das hat für ihn den Vorteil, dass er die Schule besuchen kann.
Anfang der 80er Jahre wird er eingezogen und zum Offizier ausgebildet, da er einer der wenigen Rekruten ist, die eine Schule besucht hatten. Bei dem Einsatz, aus dem das Eingangszitat kommt, tritt er auf eine Mine und verliert ein Bein. Er kehrt zurück zur Mutter und schließt seine Schulbildung ab.
Danach macht er sich in einem Rehabilitationszentrum nützlich. Dort erhält er später einen Job. Außerdem heiratet er.
Dann gibt es den nächsten Krieg. Nasiry sieht, wie zwei Europäer sich um Verschüttete nach einer Bombenexplosion kümmern. Sie tun es freiwillig trotz aller Gefahren. Ein Gedanke setzt sich in seinem Kopf fest:

„...Die beiden waren Botschafter eines unbekannten Gottes...“

Nasiry besorgt sich ein Bibel. Er wird Christ. In seinem Haus finden Gottesdienste statt. Ander kommen durch ihn zum Glauben. Dann aber wird er verhaftet. Was ihn erwartet, ist nur schwer zu lesen. Er bleibt aber trotz aller Anfechtungen standhaft.
Das Buch gibt einen Einblick in das Leben in Afghanistan. Christ zu sein bedeutet ständige Lebensgefahr. Das dürfte sich in den letzten zwei Jahren noch verschärft haben. Und trotzdem ist Nasiry immer wieder auf Menschen getroffen, die ihren Weg zu Jesu gefunden haben, selbst im Gefängnis.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie führt uns auch vor Augen, wie privilegiert wir mit unsere Glaubensfreiheit sind.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Verdrängen ist keine Lösung

Island Dreams – Die Imkerei am Meer
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„...Eine neue Königin bedeutete immer Ärger. Ich stand unter dem dicht belaubten Apfelbaum im Garten von Elderberry Cottage und schaute missmutig hinauf zu einer schwer erreichbaren Astgabel. Dort hatte ...

„...Eine neue Königin bedeutete immer Ärger. Ich stand unter dem dicht belaubten Apfelbaum im Garten von Elderberry Cottage und schaute missmutig hinauf zu einer schwer erreichbaren Astgabel. Dort hatte sich ein summender und bebender Klumpen aus mehreren tausend Bienen zusammengefunden...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein berührender Roman. Die Geschichte spielt auf einer der Scilly-Inseln. Hier kümmert sich Hazel Armstrong um die Bienen.
Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er lässt Raum für unterschiedliche Themen, besticht durch intensive Gespräche, sorgt für Humor, eine Prise Romantik und integriert eine Menge an Faktenwissen über Bienen.

„...Bienen waren zwar verhältnismäßig friedlich, wenn man sie nicht provozierte, aber ein heimatloser Schwarm zeigte sich häufig nervös...“

Hazel ist auf der Insel beliebt, schweigt sich aber über ihre Vergangenheit aus. Doch dann verabschiedet sich Captain Benedict Sullivan von ihr, indem er ihren zweiten Vornamen benutzt. Woher kennt er ihn? Benedict ist der Bodyguard der Familie des Prinzen, die sich ab und an auf der Insel aufhält.
Die Inseln sind nicht groß. Die Zahl der Einwohner ist ebenfalls gering. Die meisten kommen nur selten zum Festland. Das lässt viel Raum für Klatsch und Tratsch. Auch Touristen, die länger als einen Tag bleiben, werden gern beobachtet.
Mit Pippa, einer Freundin, besucht Hazel das Weingut auf der Nachbarinsel. Zuerst unterhalten sie sich über die Bienen.

„...Romantisch ist bei den Bienenleben gar nichts, fürchte ich. Das läuft eher mit militärischer Strenge ab. Viel Arbeit, kein Vergnügen...“

Dann treffen sie Chris Pemberton beim Fotografieren der Bienen. Sein Anblick ist für Hazel ein Schock. Sie flieht. Hazel ahnt, dass sie sich demnächst ihrer Vergangenheit stellen muss. Pippa hat zwar schon mehrmals danach gefragt, war aber bisher abgeblockt wurden.
Die Geschichte vereint eine Menge an Themen. Es geht um toxische Beziehungen, Fehlentscheidungen im Beruf, Umgang mit Trauer und Schuldbewusstsein.
Chris bleibt über weite Strecken undurchschaubar. Das liegt vor allem daran, dass er völlig gegensätzliche Signale sendet. Dadurch wird manch fast romantische Szene schnell in ihr Gegenteil verkehrt. Nur einer weiß von Anfang an, wie er mit ihm dran ist. Das ist Toby, Hazels Hund.
Neben sehr ernsten Szenen fehlen es nicht an den nötigen Humor. Wenn sich die Frauen der Rudercrew treffen, die von Hazel trainiert wird, kommt der Spaß nicht zu kurz. Außerdem gibt es auf den Inseln ein Fest, was man sonst nirgendwo findet. Das findet immer dann statt, wenn die Ebbe den Meeresboden zwischen zwei Inseln trockenlegt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass es nur zeitweise möglich ist, die Vergangenheit unbearbeitet zu lassen. Irgendwann brechen die Wunden auf und verlangen anch Heilung.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Empfehlenswertes Kinderbuch

Kleiner Angsthase Aurelia. Fürchte dich nicht!
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„...Manchmal ist es gut, ein kleiner Angsthase zu sein, um sich zu schützen...“

Diese Worte bekommt Aurelia von ihrem Vater gesagt. Dem war einiges vorausgegangen.
Die Autorin hat ein inhaltsreiches Kinderbuch ...

„...Manchmal ist es gut, ein kleiner Angsthase zu sein, um sich zu schützen...“

Diese Worte bekommt Aurelia von ihrem Vater gesagt. Dem war einiges vorausgegangen.
Die Autorin hat ein inhaltsreiches Kinderbuch geschrieben. Die Texte sind kurz und kommen schnell auf den Punkt. Dadurch eignen sie sich prima zum Vorlesen.
Sehr gut gefallen mir die farbenfrohen Illustrationen. Dort wird auch auf Kleinigkeiten Wert gelegt. Aurelias Gesichtsausdruck zum Beispiel passt immer zum dazugehörenden Text, mal staunend, mal fröhlich, mal nachdenklich. Noch mehr Gesichtsausdrücke befinden sich auf den beiden inneren Umschlagseiten.
Aurelia hilft ihrem Vater beim Kochen. Als sie aber Kartoffeln aus dem Keller holen soll, fürchtet sie sich vor der Dunkelheit dort. Dann fällt das Eingangszitat.
Aurelia erfährt, wie sich verschiedene Tiere verhalten, wenn sie in Gefahr sind. Sie spielt dieses Verhalten nach.
Natürlich wird auch das Problem mit dem Keller gelöst. Wie? Dazu sollte man das Buch lesen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Handlung stammt aus der Erfahrungswelt des Kindes und ist ansprechend umgesetzt. Dabei fehlt auch eine Prise Humor nicht.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Harte Jahre

Die Zeit der Kraniche
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„...Er hat es faustdick hinter den Ohren. Und das Gute daran ist, dass man es ihm nicht ansieht. Perfekt, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Ihm können Sie hundert Prozent vertrauen...“

Mit diesen Worten ...

„...Er hat es faustdick hinter den Ohren. Und das Gute daran ist, dass man es ihm nicht ansieht. Perfekt, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Ihm können Sie hundert Prozent vertrauen...“

Mit diesen Worten charakterisiert Pirow, Verwalter auf Gut Mansfeld den Schäfer. Auf Frederike zu Mansfeld kommen schwere Zeiten zu. Ihr Mann Gebhard und ihre Schwiegermutter wurden wegen angeblichen Hören eines Feindsenders verhaftet und sitzen in Potsdam im Gefängnis der Gestapo ein. Pirow hat den Einsatzbefehl für die Armee bekommen.
Die Autorin hat einen beeindruckenden historischen Roman geschrieben. Er ist gleichzeitig der Abschluss der Trilogie. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet.
Wir schreiben den Oktober 1944. Auf Mansfeld gibt es sowohl französische Fremdarbeiter als auch russische Kriegsgefangene. Sie wurden von Gebhard immer mit Respekt behandelt. Frederike will daran anknüpfen, bekommt aber keine Gelegenheit mehr. Die Führung des Gutes wird ihr durch einen neuen Verwalter aus der Hand genommen. Es beginnen harte Zeiten. Glücklicherweise weiß Frederike den Pfarrer an ihrer Seite und ermöglicht für alle den Weihnachtsgottesdienst.

„...Ich glaube nicht, dass von ihnen eine Gefahr ausgeht. Im Gegenteil, wir sollten in den letzten Tagen des Krieges schon mal die Aussöhnung üben...“

Das waren mutige Worte in dieser Zeit. Durch Beziehung von Thea zu Mansfeld zu hochrangigen Nazis gelingt Frederike, die Schwiegermutter aus dem Gefängnis zu holen. Es wird deutlich, dass an manchen stellen schon die ersten Absetzbewegungen beginnen.
Bei ihrer Reise nach Berlin und Potsdam bekommt Frederike das erste Mal mit, was der Krieg in den Städten angerichtet hat.
Auch auf den Gut wird es schwieriger. Es gibt die ersten Einquartierungen von Ausgebombten aus Berlin. Nicht jeder ist dafür dankbar und bereit, mit Hand anzulegen. Dann werden durchziehende Militärs für einige Tage ins Gutshaus eingewiesen.
Wenige Tage vor Kriegsende kehrt Gebhard zu Mansfeld zurück. Er ist ein kranker Mann. Unter der russischen Herrschaft dürfen sie zwar ihr Gut zum Teil behalten, bekommen aber keine Arbeitskräfte.
Im Jahre 1947 wendet sich das Blatt. Gebhard wird denunziert und verhaftet. Ausgangspunkt dafür war eine illegale Reise in den Westsektor. Als auch Frederike verhaftet werden soll, gelingt ihr Mittels ihres Schwagers Caspar die Flucht in den Westen. Dorrt ist sie von der Verwandtschaft abhängig.
Caspar versorgt ihr Arbeitsstelle und Wohnung. Sein Bemühen um Gebhard zeigt dagegen zunächst keine Erfolge. Wird es gelingen, ihn zu befreien? Welche Zukunft wartet auf Frederike?
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeichnet eine sehr differenziertes Bild der letzten Kriegsmonate und der ersten Nachkriegsjahre.

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