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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2024

Solider Krimi mit Schwächen

Todeskalt
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Ich habe mich sehr auf „Todeskalt“ gefreut, da der Krimi im Taunus angesiedelt ist und damit in einer Region, die ich gut kenne.

In diesem Fall begleiten wir die Ermittler auf der Jagd nach der von einer ...

Ich habe mich sehr auf „Todeskalt“ gefreut, da der Krimi im Taunus angesiedelt ist und damit in einer Region, die ich gut kenne.

In diesem Fall begleiten wir die Ermittler auf der Jagd nach der von einer Sagengestalt inspirierten „Erlöserin“. Zunächst einmal lässt sich sagen, dass die Idee hinter dem Fall wirklich sehr gut und spannend ist. Das ganze Setting ist sehr atmosphärisch und etwas bedrohlich - von der Winterlandschaft und der Kälte über die störrischen Dorfbewohner, die selbsternannte Wache bis zur etwas geheimnisvollen Tochter des Dorfwirts. Auch die Verbindung mit einer Sage, die Auseinandersetzung mit dem Thema Depressionen und der Spannungsbogen sind gut gelungen.

Was mich allerdings anfangs leicht, zum Schluss hin massiv gestört hat, ist das Verhalten der Ermittler, das mehr und mehr an Authentizität verloren hat. Immer öfter musste ich mich fragen, was das jetzt wieder sollte und welcher Ermittler so verantwortungslos handeln würde. Natürlich gibt es die schriftstellerische Freiheit, aber wenn man sich für einen Krimi als Sujet entscheidet, in dem klassische Ermittlungsarbeit aufgegriffen wird, erwarte ich auch eine möglichst realistische Umsetzung.

Insgesamt ein unterhaltsamer und solider Krimi, bei dem man bei den Entscheidungen der Ermittler doch mal beide Augen zudrücken oder wahlweise verständnislos den Kopf schütteln muss.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 04.08.2024

Etwas enttäuschend

Verbrannte Gnade
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Das Cover hat mich sofort angesprochen - es ist herrlich schrill und provozierend. Erwartet habe ich einen spannenden Kriminalfall mit einer polarisierenden, schlagfertigen und unangepassten Protagonistin. ...

Das Cover hat mich sofort angesprochen - es ist herrlich schrill und provozierend. Erwartet habe ich einen spannenden Kriminalfall mit einer polarisierenden, schlagfertigen und unangepassten Protagonistin. Sprich viel Lesespaß.

Leider muss ich sagen, dass mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte. Ich habe mir sehr schwer getan in die Handlung reinzukommen. Für meinen Geschmack fing der Krimi zu seicht und langsam an. Anfangs hat mir auch definitiv der Coolheitsfaktor einer schrillen Protagonistin gefehlt, den ich erwartet hatte.

Schwester Holiday entwickelt sich zum Glück gut weiter und bietet insbesondere im Zusammenspiel mit der Brandermittlerin Riveaux sehr unterhaltsame Momente und schlagfertige Dialoge. Auch ihr Hintergrund wird in den Roman eingeflochten, so dass man sie und ihre Motivation gut kennenlernt - das hat mir gut gefallen.

Der Kriminalfall selbst hat mich nicht begeistern können. Oft plätschert die Geschichte nur langsam dahin, während Schwester Holiday sehr unprofessionelle, eher emotional motivierte Verdächtigungen ausspricht.

Insgesamt ein Buch, dass sich gut lesen lässt und eine wirklich originelle Protagonistin einführt, als Krimi aber nicht überzeugen kann. Lässt mich insgesamt leider eher enttäuscht zurück.

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Veröffentlicht am 01.06.2024

Krimi oder Verwechslungskomödie?

Weißglut
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Sarah, von ihrem untreuen Ehemann zutiefst enttäuscht, flüchtet aus der Münchner Schickeria in ein kleines ländliches Dorf in Finnland. Dort stolpert sie bereits am ersten Tag in ihren Highheels über eine ...

Sarah, von ihrem untreuen Ehemann zutiefst enttäuscht, flüchtet aus der Münchner Schickeria in ein kleines ländliches Dorf in Finnland. Dort stolpert sie bereits am ersten Tag in ihren Highheels über eine Leiche und ein verrückter Kriminalfall nimmt seinen Lauf.

Die Protagonistin passt so gar nicht in das beschauliche Setting und sorgt dort für allerhand Tratsch und Geflüster, während die Herren beim Anblick der schönen Blondine ihr Hirn ausschalten. Es wirkt wirklich teils skurril, wie Sarah auf der Suche nach dem Mörder durch das finnische Dorf stöckelt. Ich konnte leider bis zum Schluss nicht wirklich mit ihr warm werden.

Der Schreibstil ist durchaus gut und ließ sich gut lesen. Man merkt auch, dass der Autor einen Bezug zu Finnland hat, denn die Beschreibung der wunderschönen Umgebung rund um den See, aber auch immer wieder eingestreute finnische Redewendungen und Bräuche vermitteln einiges über das Land.

Insgesamt wird der Roman sehr stark von immer stärker ausufernden Missinterpretationen und Verwechslungen geprägt - in Kombination mit den teils überzeichneten Charakteren ließ mich das oft eher an eine Verwechslungskomödie mit Krimi-Plot denken. Auch zieht sich die Handlung mitunter, etwas mehr Tempo hätte der Geschichte aus meiner Sicht gut getan.

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Veröffentlicht am 26.05.2024

Komplexer, gesellschaftspolitischer Kriminalfall

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Bei dem Kriminalroman „Monster“ handelt es sich um den 11. Band der Reihe um die beiden Kriminalkommissare Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff. Mit ihrem Team ermitteln sie diesmal im Fall der Ermordung ...

Bei dem Kriminalroman „Monster“ handelt es sich um den 11. Band der Reihe um die beiden Kriminalkommissare Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff. Mit ihrem Team ermitteln sie diesmal im Fall der Ermordung einer 16-Jährigen und finden sich plötzlich inmitten einer jahrelangen Serie von Morden aus Selbstjustiz wieder.

Insgesamt schafft die Autorin mit „Monster“ einen durchaus spannenden Fall, der interessante Fragen rund um das Thema Recht und Gerechtigkeit aufwirft. Mit reichlich lokalem Bezug zu Taunus und Rhein-Main-Gebiet dürften Leser, welche die Region kennen, einige Orte und Schauplätze erkennen. Voraussetzung ist das natürlich nicht.

Das Ermittlerteam ist ein diverses Team verschiedener Charaktere, von denen jeder seine Stärken gut einbringen kann. Sie sind eingespielt, vertrauen sich und können sich aufeinander verlassen. Dennoch müssen sie sich im Laufe des Falles mit der Frage auseinander setzen, wie gut sie sich tatsächlich kennen und wo die Grenze zwischen Freundschaft und Kollegialität verläuft. Ebenfalls ein interessantes Thema, das durchaus zum nachdenken anregt.

Nicht so gut gefallen haben mir die beschriebenen Motive und Handlungsentscheidungen diverser Beteiligter - insgesamt, aber insbesondere auch in Bezug auf den Themenkomplex „Selbstjustiz“. Diese empfand ich doch in dieser Intensität als nicht wirklich nachvollziehbar oder realitätsnah.

Auch ist der gesamte Plot sehr komplex mit zwei parallel laufenden Ermittlungen und vielen Beteiligten und hat sich für mich beim Hören doch sehr gezogen. So war die Handlung schon grundsätzlich spannend, aber die ansteigende Spannung zum Ende hin hat mir gefehlt. Vielleicht hätte etwas weniger Komplexität und etwas weniger Länge dem Roman gut getan.

Die Sprecherin wiederum hat mir äußerst gut gefallen. Julia Nachtmann hat eine sehr angenehme Stimmfarbe und kann, wenn nötig, sehr viel Gefühl und Empathie in ihre Stimme legen. Dabei schafft sie es, die verschiedenen Charaktere dezent stimmlich zu unterscheiden ohne dass es angestrengt oder übertrieben klingt.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Quantenphysik - einfach und humorvoll aufbereitet

Quanten-Bullshit
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Ich bin eigentlich kein Sachbuchleser und bleibe oft im ersten Drittel hängen. Aber bei diesem Buch haben mich der Aufhänger für den Titel und die sehr humorvolle Leseprobe doch neugierig gemacht. Und ...

Ich bin eigentlich kein Sachbuchleser und bleibe oft im ersten Drittel hängen. Aber bei diesem Buch haben mich der Aufhänger für den Titel und die sehr humorvolle Leseprobe doch neugierig gemacht. Und tatsächlich habe ich das Buch durchgelesen und auch das ein oder andere über die Quantenphysik gelernt.

Chris Ferrie gelingt es, die komplexe Quantenphysik sehr weit runter zu brechen auf ein einfaches Niveau und Begriffe, die man mal gehört hat aber nicht erklären könnte mit recht lebensnahen Vergleichen anschaulich zu erklären - Heisenbergs Unschärferelation, Schrödingers Katze, Wellenfunktion… So würde ich jetzt nicht behaupten, dass alles hängen geblieben ist, aber einiges dann doch und vor allem war es spannend, sich nach so vielen Jahren mal wieder intensiv mit der Physik auseinanderzusetzen. Insbesondere hat mir gefallen, dass Ferrie am Ende des Buches darauf eingeht, wo genau Quantenphysik uns schon heute wichtige Dienste leistet und wo die Reise hingeht (z.B. Quantencomputer).

Der Stil des Autors ist dabei einfach aber auch voll bepackt mit Zynismus, Sarkasmus und hin und wieder Selbstdarstellung. Das muss man echt mögen. Insbesondere schießt er dabei immer wieder gegen die große (esoterische) „Industrie“, die das Wörtchen „Quanten“ gerne nutzt, um ihren wirkungslosen Verfahren Seriösität zu verpassen. Absolut zurecht, stellt sich nur die Frage, ob das Buch dann die richtigen erreicht.

Der Humor war es, der mich anfangs gepackt hat und ich musste auch häufig schmunzeln, aber gegen Ende wurde es mir dann echt etwas zu viel. Ich hatte dann auch hin und wieder das Gefühl, dass diese spaßigen Zwischensequenzen es mir erschwert haben, dem fachlichen roten Faden zu folgen.

Ich habe die Lektüre nicht bereut und einiges für mich mitgenommen - nicht zuletzt, dass die Physik wirklich ein spannendes Fach ist und komplexe Theorien - wenn richtig vermittelt - auch für nicht-Nerds nachvollziehbar sein können. Nur in Sachen Humor wäre etwas weniger mehr gewesen.

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