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Veröffentlicht am 24.10.2017

Ryosuke auf der Suche

Die Insel der Freundschaft
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Ryosuke hat seine Stelle als Koch verloren und einen Job als Bauarbeiter auf einer kleinen Insel angenommen. Es ist aber nicht die Arbeit, die ihn auf die Insel treibt, sondern er will mit Hashi, dem Freund ...

Ryosuke hat seine Stelle als Koch verloren und einen Job als Bauarbeiter auf einer kleinen Insel angenommen. Es ist aber nicht die Arbeit, die ihn auf die Insel treibt, sondern er will mit Hashi, dem Freund seines verstorbenen Vaters, reden. Mit ihm kommen noch Kaoru und Tachikawa zum Arbeiten auf die Insel. Die Bewohner von Aburi sind aber nicht besonders erfreut über die Fremden. Daher verbringen Ryosuke, Kaoru und Tachikawa viel Zeit miteinander und freunden sich an. Als Ryosuke über die Insel streift, sieht er wilde Zeigen und er beschließt, auf der Insel zu bleiben und Ziegenkäse herzustellen.
Auch wenn mir der leicht zu lesende Schreibstil gefallen hat, konnte mich die Geschichte nicht begeistern. Die Charaktere bleiben mir fremd und die Käseproduktion nahm für mich einen zu breiten Raum ein.
Ryosuke hat seinen Platz im Leben noch nicht gefunden. Außerdem hat er Fragen zu seiner Familiengeschichte, nachdem beide Eltern nicht mehr leben. Aber er ist lange auf der Insel, lernt Hashi kennen und dennoch spricht er dieses Thema, das ihn doch so beschäftigt, nicht an. Als er beschließt auf der Insel zu bleiben, wollen seine Freunde es ihm gleichtun, doch es ist nicht für sie, wie sie dann einsehen. Ryosuke dagegen scheint sich wohl zu fühlen. Immer wieder zieht es ihn zu den Ziegen. Mir hat gefallen, dass er beharrlich weitermacht, selbst als er Rückschläge bei der Produktion von Käse erfährt. Hashi hat es irgendwann auch auf diese Insel verschlagen und er hat sein Leben dort eingerichtet. Die anderen Bewohner von Aburi sind seltsam. Einerseits wollen sie, dass Zuwachs von außen kommt, andererseits verhalten sie sich so abweisend, dass jeder in die Flucht geschlagen wird.
Immer wieder musste ich mich zwingen weiterzulesen, denn manches war doch sehr langatmig beschrieben. Zum Ende wurde es aber noch dramatisch. Aber es bleiben auch eine Reihe von Fragen ungeklärt.
Eine etwas melancholische und langatmige Geschichte.

Veröffentlicht am 18.10.2017

Container mit falschem Inhalt

Nur die Toten schweigen
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Die Kaffeerösterei Stadler erwartet einen Container mit bolivianischen Rohkaffee. Aber in dem Container ist stattdessen feuchte Wolle. Trendler, ein Chemiker des Unternehmens, analysiert eine Probe und ...

Die Kaffeerösterei Stadler erwartet einen Container mit bolivianischen Rohkaffee. Aber in dem Container ist stattdessen feuchte Wolle. Trendler, ein Chemiker des Unternehmens, analysiert eine Probe und sorgt für Überraschung. Die Alpakawolle enthält eine kokainhaltigen Flüssigkeit. Der Firmeninhaber Stadler will aber nicht, dass die Geschichte bekannt wird und lässt die Polizei außen vor. Stattdessen soll die Wissenschaftlerin Mena Reglin sich mit der Sache beschäftigen und herausfinden, wo der Container herkommt. Doch der verschwindet genau so plötzlich wie er auftauchte. Schon bald stellt Mena fest, dass ihr Gegner mächtig und gefährlich ist.
Das Buch liest sich gut und flüssig. Von Anfang an ist die Geschichte spannend und ich hatte erwartet, dass sich zum Ende diese Spannung noch einmal steigert. Aber ich wurde ein wenig enttäuscht, denn ein Zufall nach dem anderen sorgt dafür, dass mir die Lösung nicht mehr so recht realistisch erscheint. Trotz vieler Wendungen war die Auflösung recht schnell klar.
Kein Unternehmen hat gerne die Polizei im Haus oder möchte mit solchen Situationen in die Öffentlichkeit. Aber es erschließt sich mir auch nicht wirklich, wie man einer Datenforscherin die Klärung überlassen und die Polizei nicht informieren kann. Es passiert einiges, bis Menas Chef Claaßen dafür sorgt, dass auch die Polizei eingeschaltet wird. Mit Ben Huber muss sich Mena dann arrangieren.
Auch die Charaktere konnten mich nicht wirklich begeistern. Es gab niemanden, der mir richtig sympathisch war. Mena Reglin agiert selbstbewusst, sicher und ohne Probleme, so dass es keine Situation gab, wo ich mit ihr fiebern konnte.
Dies ist der zweite Band um Mena Reglin, den man auch problemlos lesen kann, ohne den ersten Band „Schuld vergeht nicht“ gelesen zu haben.
Alles in allem ein Buch, dass sich nett lesen lässt, mich aber nicht so zu fesseln vermochte, denn ich habe zwischendurch eine längere Pause gemacht.
Eine Geschichte, bei der das Potenzial nicht ausgeschöpft wurde.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Auf der Suche nach den Wurzeln

Slawa und seine Frauen
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Erst bei einer Familienfeier erfährt Felix, dass sein Großvater eben nicht sein Großvater ist. Seine Großmutter hatte 1962 in Leningrad studiert und eine Beziehung zu einem ukrainischen Juden. Sie wurde ...

Erst bei einer Familienfeier erfährt Felix, dass sein Großvater eben nicht sein Großvater ist. Seine Großmutter hatte 1962 in Leningrad studiert und eine Beziehung zu einem ukrainischen Juden. Sie wurde schwanger. Aber die Familie ihres Freundes waren von seiner Beziehung zu einer Deutschen überhaupt nicht begeistert und sorgte dafür, dass er verschwand. Nun macht sich Felix mit seiner Mutter auf die Suche nach seinem leiblichen Großvater.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Aber ich hatte mir aufgrund des Klappentextes von der Geschichte wohl zu viel erwartet. Die Leseprobe hatte mir noch gut gefallen, doch je länger ich das Buch las, umso weniger sprach mich die Geschichte an. Die Personen sind alle recht oberflächlich dargestellt. Felix und seine Mutter finden nur noch Slawas Verwandtschaft, da Slawa Falbusch bereits eine ganze Weile tot ist. Sie werden aber freundlich aufgenommen und erfahren, dass Slawa immer wieder an Felix‘ Mutter gedacht hat. Wäre sie nur früher auf die Idee gekommen, nach ihm zu suchen. Felix sucht dann noch den Sohn von Slawa in Israel auf.
Teilweise ist es ganz kurzweilig und unterhaltsam, teilweise aber auch belanglos. Das Leben und die Menschen in der DDR und der Ukraine werden gut geschildert.
Eine Geschichte über die Suche nach den Wurzeln, die mich allerdings nicht fesseln konnte.

Veröffentlicht am 05.09.2017

bloß nicht überlegen

Die eiskalte Jahreszeit der Liebe
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Nick will vor der Hochzeit wohl reinen Tisch machen, er erzählt seiner Freundin von der Zeit in Moskau.
Er lebte bereits seit einiger Zeit in dieser Stadt und kann sich schon nicht mehr vorstellen, wieder ...

Nick will vor der Hochzeit wohl reinen Tisch machen, er erzählt seiner Freundin von der Zeit in Moskau.
Er lebte bereits seit einiger Zeit in dieser Stadt und kann sich schon nicht mehr vorstellen, wieder zurück nach London zu gehen. Dann passiert etwas, das sein Leben verändert. Er verhindert einen Handtaschenraub und lernt so die Schwestern Mascha und Katja kennen. Er gibt Mascha seine Telefonnummer, hört aber wochenlang nichts von ihr. Währenddessen wickelt er mit den Kollegen einen großen Deal im Ölgeschäft ab.
Nach Wochen meldet sich Mascha. Sie gehen aus und er geht eine Beziehung mit ihr ein. Dann lernt er auch noch die Tante der Schwestern kennen. Mascha bittet ihn, die Formalitäten für den Umzug der Tante aufs Land zu übernehmen.
Das Leben ist schön für Nick: Er hat Mascha und Moskau bietet jede Menge Unterhaltung. So ist er für die Ungereimtheiten, die so nach und nach auftauchen, blind. Obwohl er manchmal stutzig wird, will er nicht sehen. Er sieht nicht, dass er von Mascha ausgenutzt wird. Er sieht nicht, dass das Ölgeschäft den Bach runter geht. Und noch weniger will er sehen, dass die Tante von Mascha betrogen wird.
So gleitet Nick mehr und mehr auf den Abgrund zu.
Es ist ein Roman, der einen abstößt und doch irgendwie auch fasziniert. Er gibt Einblick in eine verstörende Gesellschaft. Alle Klischees werden in diesem Roman berücksichtigt.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Anders als erwartet

Sieh mich an
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Katharina hat Etwas in ihrer Brust entdeckt. Aber das hat sie für sich behalten. Sie möchte nun ein Wochenende erleben, welches verläuft wie immer. Danach will sie sich dem Etwas stellen. So können wir ...

Katharina hat Etwas in ihrer Brust entdeckt. Aber das hat sie für sich behalten. Sie möchte nun ein Wochenende erleben, welches verläuft wie immer. Danach will sie sich dem Etwas stellen. So können wir einen ganz „normalen“ Freitag mit ihr erleben.

Es geht drunter und drüber an diesem Freitag. Sie ist sowieso permanent mit Familie und Beruf überlastet. Tochter Helli braucht ständig Aufmerksamkeit, der Sohn ist dabei, sein eigenes Leben zu gestalten. Mit ihrem Ehemann führt sie eine schwierige Wochenend-Beziehung und er kann an diesem Wochenende auch nicht nach Hause kommen. Dann hat sich noch ein früherer Freund angesagt.

Ich muss sagen, dass ich etwas total Anderes erwartet habe. Da ist eine Frau, die den Verdacht hat, dass da ein Krebs in ihr wächst. Aber statt zu klären, ob es wirklich so ist oder mit jemandem darüber zu reden, macht sie Business as usual. Wie das aussieht, verrät der Klappentext. Ein wenig kann ich Katharina verstehen, wenn sie sich einem solchen Thema noch nicht stellen will und daher versucht auszuweichen. Aber aufgrund der familiären Disposition wäre eine engmaschige Kontrolle sowieso angesagt gewesen und auch wenn man Angst hat, bringt es doch nichts, die Augen vor den Tatsachen zu verschließen.

Katharinas Gedanken drehen sich im Kreis, während sie sich durch den Tag kämpft. Sie hängt Erinnerungen nach, macht Pläne und wir lernen ihre Gedanken gut kennen. Ich habe mich gefragt, warum sie keinen einzigen Gedanken hatte, der sich mit einem gutartigen Etwas beschäftigt hat. Aber wenigstens denkt sie darüber nach, ob sie ihr Leben so führen wollte, wie sie es nun führt.

Katharina ist eine sympathische Frau, die überall da ist, wo Not am Mann ist und die sich selbst ein wenig darüber vergessen hat. Aber dann stellt sie fest, dass sie nun Unterstützung braucht. Aber wie endet es? Das bleibt offen.

Mich hat das Buch nicht so recht überzeugt, was aber wohl auch daran gelegen hat, dass meine Erwartungen andere waren. Ich wurde nicht wirklich warm mit Katharina und ihre Handlungsweise war mir unverständlich. Ich bleibe etwas zwiespältig zurück.