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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2024

Eine gelungene Fortsetzung

Provenzalische Flut
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In diesem 10. Fall für Pierre Durand ist es endlich soweit: Pierre und Charlotte heiraten. Anschließend begeben sich die beiden auf Flitterwochen an die malerische Côte Varoise.

Doch statt die wenigen ...

In diesem 10. Fall für Pierre Durand ist es endlich soweit: Pierre und Charlotte heiraten. Anschließend begeben sich die beiden auf Flitterwochen an die malerische Côte Varoise.

Doch statt die wenigen Urlaubstage zu genießen, zieht Pierre einen verunglückten Taucher aus dem Wasser, der leider nicht mehr zu retten ist. Seine letzten Worte, eine Warnung, galten einer Frau namens Camille. Zunächst verheimlicht Pierre seiner Charlotte diese Angelegenheit. Ob seines eigenartigen Verhaltens liegt der erste Ehekrach in der Luft. Doch Charlotte macht gute Miene zum bösen Spiel und lässt Pierre nicht nur ermitteln, sondern belauscht auch ein Gespräch und gibt Pierre damit einen Hinweis.

Die Ermittlungen, inzwischen weiß man, dass der Tote vergiftet worden ist, werden nicht die einzige Störung der Flitterwochen sein, denn es gibt noch einen zweiten Toten und Pierres Vater Alain sorgt ebenfalls für Ärger.

Meine Meinung:

Wie in dieser Reihe üblich, gibt es keine quietschenden Reifen bei Verfolgungsjagden oder Türen einschlagendes SEK, sondern akribische Ermittlungsarbeit. Dass Pierre diesmal ohne seinen gewohnten Stab auskommen muss, fällt nur marginal ins Gewicht, denn Charlotte entpuppt sich als scharfsinnige Beobachterin.

Diesmal lenkt die Autorin die Blicke der Leser auf die Probleme der französischen Küste. Die sind, weil malerisch, im Sommer von Touristen überlaufen und leiden an der Wasserknappheit. Man verbietet den Einheimischen das Auto waschen und das Garten bewässern, aber, dass die Touristen durch langes Duschen Trinkwasser verschwenden, lässt sich kaum abstellen. Die Versorgung durch ein Wasserschiff ist nur rudimentär erfolgreich, weil es ohne auf Grund zu laufen, nur kleine Mengen Wasser transportieren kann. So versucht man mittels einer Wasserleitung, die blöderweise in den unter Naturschutz stehenden Seegraswiesen verlegt wird, Abhilfe zu schaffen, was natürlich Probleme mit militanten Naturschützern mit sich bringt. Eine wahre Quadratur des Kreises!

Doch abseits aller Probleme darf nach Herzenslust getafelt werden. Das ist besonders amüsant, da Charlotte ja selbst ein Restaurant betreibt.

Sophie Bonnet verknüpft den Kriminalfall, die Beschreibung der Umgebung und das Privatleben von Pierre und Charlotte sehr geschickt. Ich habe recht bald eine Vermutung gehabt, wer den Taucher vergiftet haben könnte. Doch das genaue Motiv, hat sich dann langsam enthüllt.

Ob es im nächsten Fall schon Baby-Geschrei im Hause Durand geben wird? Man wird sehen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Krimi 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.05.2024

EIne Leseempfehlung!

Das deutsche Alibi
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Wenn sich in wenigen Wochen der 20. Juli 1944 zum 80. Mal jährt, wird wie jedes Jahr mit Pomp und Trara, dem Attentat auf Hitler gedacht. Das war nicht immer so. Jahrelang hat man die Gruppe rund um Claus ...

Wenn sich in wenigen Wochen der 20. Juli 1944 zum 80. Mal jährt, wird wie jedes Jahr mit Pomp und Trara, dem Attentat auf Hitler gedacht. Das war nicht immer so. Jahrelang hat man die Gruppe rund um Claus Schenk Graf von Stauffenberg und deren Familien verunglimpft, als Verräter beschimpft und als zu Recht hingerichtet bezeichnet. Dann wendet sich das Blatt und plötzlich umgibt die Gruppe ein Glorienschein, in dessen Glanz sich die Politikprominenz sonnt. Niemand kommt auf die Idee, dass die Hinterbliebenen ein stilles Gedenken im Bendlerblock haben möchten, ohne martialisches Stiefelgedröhn und markigen Befehlen.

Journalistin und Autorin Ruth Hoffmann beleuchtet in diesem Buch die Umstände, wie es zu diesem Attentat gekommen ist und warum es letztlich gescheitert ist.

In zehn Kapiteln zeichnet sie nach, wie der 20. Juli seit der Gründung der Bundesrepublik politisch instrumentalisiert wird. Sei es, dass sich die westdeutsche Politik gegen die ostdeutsche abzusetzen versucht und damit kommunistische Widerständler zu diffamieren versucht. Oder sei es, dass man Politiker, die dem NS-Regime nahe standen, nachträglich in ein günstiges Licht rückt.

Zum Unterschied zur BRD hat die DDR hat recht bald nach ihrer Gründung jene Personen postum geehrt, die Widerstand geleistet haben. Dass das in der DDR natürlich vor allem Sozialisten und Kommunisten sind, die ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt haben, ist klar und wird im Westen verleugnet.

Ruth Hoffmann berichtet, dass es zahlreiche Widerstandsgruppen gegeben hat. Erfolg hatte keine. Die Stauffenberg‘sche wird hervorgehoben. Dies wird ihr allerdings schon wenige Stunden nach dem missglückten Bombenanschlag zuteil, jedoch als abschreckendes Beispiel. Es wird von einer „kleinen ehrlosen Clique adeliger Verbrecher“ gesprochen. Doch die Anzahl der an der Verschwörung Beteiligten liegt bei ca. 200 Personen, die gesellschaftliche Schranken überwindend, Hitlers Macht brechen wollte. Die Zahl jener, die in diesem Zusammenhang verhaftetet wurden, geht in die Tausende. Das ist, bei aller Geheimhaltung eine nicht gar so kleine Gruppe, wie das NS-Regime seinen Bürgern weismachen will, und ehrlos sind sie keinesfalls.

Das Buch ist zurecht für den Deutschen Sachbuchpreis 2024 nominiert.

Fazit:

Diesem Buch, das das Gedenken zum 20. Juli 1944, der verteufelt, später verklärt und politisch instrumentalisiert worden ist, ein wenig seine Würde zurückgibt, gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.05.2024

Frauen im Widerstand

Wir waren nur Mädchen
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Verzet! Widerstand! Bliif menslik - Bleib menschlich

“Wir waren nur Mädchen” ist das Erstlingswerk der amerikanischen Autorin Buzzy Jackson und wurde von Christine Strüh ins Deutsche übersetzt. Das Buch ...

Verzet! Widerstand! Bliif menslik - Bleib menschlich

“Wir waren nur Mädchen” ist das Erstlingswerk der amerikanischen Autorin Buzzy Jackson und wurde von Christine Strüh ins Deutsche übersetzt. Das Buch ist die belletristische Biografie von Jannetje Johanna „Jo“ oder Hannie Schaft (1920-1945), die in den Niederlanden als Widerstandskämpferin gegen die Besatzung der Nationalsozialisten bekannt ist. Anders als Anne Frank kennt man Hannie Schaft außerhalb der Niederlande kaum, was sich mit diesem biografischen Roman bestimmt ändern wird.

Zunächst ist Hannie eine eher schüchterne Jura-Studentin, die es gewöhnt ist, das zu tun, was man von ihre erwartet. Doch als sie die Repressalien der deutschen Besatzer gegen die jüdische Bevölkerung Amsterdams hautnah miterlebt, denn ihre besten Freundinnen Sonja und Philine sind Jüdinnen, weiß sie, dass sie etwas dagegen tun muss. Sie arbeitet zwei Mal in der Woche als Freiwillige im Flüchtlingskomitee. Dort lernt sie Schwester Dekker kennen, die für den Widerstand arbeitet.

Langsam beginnt ihre Wandlung von der schüchternen, beinahe unsichtbaren Studentin zum „Mädchen mit dem roten Haar“, das bis zu ihrer Verhaftung 1945 zahlreiche Anschläge auf die verhassten Besatzer begeht.

Allerdings weigert sich Hannie ebenso wie Truus Oversteegen ein Bombenattentat gegen das Amsterdamer Kaufhaus zu unternehmen, da viel zu viele Zivilisten dabei sterben würden. Ebenso waren die beiden Widerstandskämpferinnen nicht dafür zu haben, die Kinder von Arthur Seyß-Inquart zu entführen: „Wir sind nicht wie die Nazis. Wir gehören zum Widerstand und töten keine Kinder.“

Meine Meinung:

Mir ist der Name Hannie Schaft bereits früher, als Mitglied einer kommunistischen Widerstandsgruppe untergekommen. Allerdings habe ich bislang wenig Gelegenheit gehabt, mich mit ihr auseinanderzusetzen. Der Mann meiner Freundin ist Niederländer und hat mir bei unserem Treffen vor einigen Wochen von „Het meisje met het rode haar“ („das Mädchen mit dem roten Haar“) erzählt. Da musste ich doch zu diesem Buch greifen.

Die historischen Fakten zu dieser Romanbiografie sind penibel recherchiert. So ist auch die Geschichte der beiden Schwestern Truus (1923-2016) und Freddie (1925-2018) Oversteegen, die ebenfalls in der Widerstandsgruppe „Raad van Verzet“ tätig waren, in den Roman eingeflochten. Dennoch handelt es sich hier ausdrücklich um keine Biografie, da es zahlreiche Lücken im kurzen Leben der Hannie Schaft gibt, die Buzzy Jackson behutsam mit schriftstellerischer Freiheiten auffüllt. Daher ist es unbedingt notwendig, das Nachwort zu lesen, denn hier enthüllt die Autorin was Fakt und Fiktion ist. Sie berichtet auch über das weitere Schicksal von Sonja, Philine sowie den anderen echten Personen des Buches.

Dass Hannie Schaft einige der verhassten Besatzer töten konnte, liegt vor allem daran, dass die Nazis Frauen und Mädchen nichts oder nur sehr wenig zugetraut haben. Doch als sie Ende März 1945 verhaftet wird, bekommt sie die volle Macht des NS-Regimes zu spüren. Sie wird tagelang gefoltert und am 17. April 1945 in den Dünen von Bloemendaal erschossen, obwohl es ein Abkommen gab, keine Hinrichtungen an Frauen (mehr?) vorzunehmen.

Nach dem Selbstmord Hitlers und der Kapitulation Nazi-Deutschlands am 8. Mai 1945 werden wenig später am Strand von Bloemendaal die Leichen von 422 Widerstandskämpfern geborgen, darunter jene von Hannie Schaft, der einzigen Frau unter ihnen.

Fazit:

Dieser Romanbiografie, die Jannetje Johanna „Jo“ oder Hannie Schafts Wandlung von der schüchternen Jura-Studentin zur Widerstandskämpferin eindrucksvoll nachzeichnet, gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Ein gelungener Auftakt einer neuen Krimi-Reihe

Experte in Sachen Mord
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Im März 1934 reist die Schriftstellerin und gefeierte Theaterautorin Josephine Tey mit dem legendären Highland Express von Schottland nach London, um eine der letzten Aufführungen ihres Theaterstückes ...

Im März 1934 reist die Schriftstellerin und gefeierte Theaterautorin Josephine Tey mit dem legendären Highland Express von Schottland nach London, um eine der letzten Aufführungen ihres Theaterstückes anzusehen und über eine eventuelle Tournee zu verhandeln. In ihrem Abteil lernt sie die junge Elspeth kennen, die Tey grenzenlos bewundert und sich auf sowohl das Theaterstück als auch das Wiedersehen mit Freund und Verwandtschaft freut.

In London angekommen, eilt Josephine zum Taxi und bekommt nicht mit, dass Elspeth ermordet wird. Detective Inspector Archie Penrose vom Scotland Yard übernimmt die Ermittlungen und befragt natürlich auch seine Freundin Joesphine Tey. Die beiden kennen sich schon ewig, doch hängt ein dunkler Schatten über ihrer Freundschaft, der Archies Erlebnissen im Großen Krieg, wie man den Ersten Weltkrieg damals genannt hat, geschuldet ist.

Allerdings ist Penrose nicht der einzige, der durch den Krieg traumatisiert ist. Theaterdirektor Bernard Aubrey, der im Krieg als Mineur mit einen Truppe Soldaten Stollen gegraben hat, leidet nach einem schrecklichen Unfall an Klaustrophobie.

Während Penrose noch mit den Ermittlungen zu Elspeths Tos beschäftigt ist, gibt es einen zweiten Toten. Dass die beiden Morde unmittelbar zusammenhängen, ist für Archie und Josephine klar, denn der Mörder hat entsprechende Hinweise hinterlassen.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der erste Band der Reihe rund um die reale Schriftstellerin Josephine Tey. Er beginnt recht gemächlich mit der Vorstellung der Protagonisten und nimmt auch im weiteren Verlauf nicht allzu viel Tempo auf. Dafür besticht der Krimi durch eine bildhafte Beschreibung der Ereignisse, die den Krimis von Agatha Christie, die auch häufig zitiert wird, den Penrose ist ein Fan von ihr.

Auf Grund der farbigen Beschreibungen erhält der Leser einen lebendigen Eindruck von der glamourösen Theaterszene und ihren Eifersüchteleien.

Die Story ist höchst komplex. Langsam, aber stetig arbeiten sich Penrose und sein Team zu den dunklen Geheimnissen, die zu den Morden an Elspeth und Bernard geführt haben, vor. Dabei enthüllt er dann Josephine auch sein eigenes. Ein typischer englischer Krimi!

Nicola Upson hat elf Krimi rund um Josephine Tey und Archie Penrose verfasst, von denen noch nicht alle auf Deutsch übersetzt worden sind.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem atmosphärischen Krimi 5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Ein echtes Lesevergnügen

In unserer Schule spukt's – Das Geheimnis der Villa Einsiedel
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Die Grundschule in Marode ist durch einen Tornado zerstört worden. Wo soll nun der Unterricht stattfinden? Da kommt es dem Bürgermeister doch gerade recht, dass die Erbin der Villa Einsiedel das Gebäude ...

Die Grundschule in Marode ist durch einen Tornado zerstört worden. Wo soll nun der Unterricht stattfinden? Da kommt es dem Bürgermeister doch gerade recht, dass die Erbin der Villa Einsiedel das Gebäude für den Unterricht zur Verfügung stellt.

Die Kinder sind begeistert, die Erwachsenen weniger, denn schon lange ranken sich um die Villa allerlei Spukgeschichten und der bauliche Zustand scheint auch nicht der Beste zu sein.

Johanna, Lukas, Ravi und Sylvie aus der 3b wollen den merkwürdigen Dingen, die nun passieren, unbedingt auf den Grund gehen. Natürlich gibt es für die vier Freunde eine Menge Abenteuer zu bestehen. Dabei lernen sie Otto von Einsiedel kennen, das Gespenst in der Villa herumspukt.

Meine Meinung:

Die Autorin Susan Niessen erzählt eine fesselnde und fantasievolle Geschichte über Freundschaft, Mut, Spürsinn und Entdeckergeist, alles Dinge, die die meisten Erwachsenen längst verloren haben und deshalb ein wenig überfordert wirken.

Das Buch ist ein gelungener Mix aus Spannung und witzigen Szenen, das für Leser ab ca. 8 Jahren geeignet ist. Die Schrift ist groß und gut lesbar, weshalb das Buch sich zu einem wahren Pageturner entwickelt. Auf Grund der kurzen Kapitel, der kurzen Sätze und der tollen Illustrationen von Tessa Rath kann es auch jüngeren Kindern vorgelesen werden.

Das Cover ist nicht nur farbenfroh gestaltet, sondern verleitet durch seine außergewöhnliche Haptik zum Hingreifen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Buch, das der Auftakt einer neuen Kinderbuch zu sein scheint, 5 Sterne.