Eine außergewöhnliche Idee!
Bereits vor einigen Jahren erschien der Roman "Letztendlich sind wir dem Universum egal" von David Levithan. Auch verfilmt wurde die außergewöhnliche Geschichte um den Jungen A – der jeden Tag im Körper ...
Bereits vor einigen Jahren erschien der Roman "Letztendlich sind wir dem Universum egal" von David Levithan. Auch verfilmt wurde die außergewöhnliche Geschichte um den Jungen A – der jeden Tag im Körper eines anderen Menschen erwacht – und dem Mädchen Rhiannon. Sie verlieben sich, doch wie soll man mit solch einem ungewöhnlichen Leben eine Beziehung führen? Jetzt ist die Graphic Novel zum Buch erschienen und der Fischer KJB Verlag hat mir ein Exemplar davon zukommen lassen. In Windeseile habe ich das Buch verschlungen, wollte unbedingt erfahren, wie es ausgehen wird. Jetzt bin ich auf jeden Fall neugierig auf die Romanvorlage dazu, welche schon im Regal bereit steht. Hier wird es bestimmt noch emotionaler zugehen, als es bei der Graphic Novel bereits ohnehin schon der Fall war. Nochmals im Detail in die Gedanken des Hauptprotagonisten A einzutauchen, ist sicherlich eine ganz außergewöhnlich emotionale Erfahrung.
Zitat: „Es ist nicht wie beim Puzzle, wo alle Teile sofort passen. Bei Beziehungen muss man die Teile so lange formen, bis sie sich perfekt zusammenfügen.“
„Und dein Teil ändert jeden Tag die Form.“
(David Levithan & Dion MBD: Every Day – Letztendlich sind wir dem Universum egal. Seite 161)
Der Autor und der Illustrator:
David Levithan (geboren 1972) arbeitet als Verleger einem der größten Kinder- und Jugendbuchverlage in den USA. Außerdem ist er Autor zahlreicher und erfolgreicher Jugendbücher, unter anderem Will & Will (mit John Green) und Dash & Lily (mit Rachel Cohn). Sein Roman Letztendlich sind wir dem Universum egal erhielt 2015 den Deutschen Jugendliteraturpreis der Kategorie Jugendjury. Der Autor lebt in Hoboken, New Jersey, USA.
Dion MBD steht für Dionisius Mehaga Bangun Djayasaputra. Er ist ein indonesischer Illustrator sowie Designer, der in New York, USA und Bandung (südöstlich von Jakarta), Indonesien lebt und arbeitet. Während seines Studiums der Illustration entwickelte er eine Faszination für Wolken. In seiner Freizeit kocht er, hört John Mayer oder beobachtet Wolken.
Inhalt:
„Eine der ungewöhnlichsten Liebesgeschichten der Jugendliteratur
Jeden Morgen wacht A in einem anderen Körper auf, in einem anderen Leben. Nie weiß er vorher, was er heute ist. A hat sich an dieses Leben gewöhnt, und er hat Regeln aufgestellt: Lass dich niemals zu sehr darauf ein. Falle nicht auf. Hinterlasse keine Spuren. Doch dann verliebt A sich unsterblich in Rhiannon. Mit ihr will er sein Leben verbringen, für sie ist er bereit, alles zu riskieren – aber kann sie jemanden lieben, dessen Schicksal es ist, jeden Tag ein anderer zu sein?“
(Klappentext)
Gedanken zur Graphic Novel:
Das Cover gefällt mir unheimlich gut. Es zeigt zunächst die Silhouette eines Mädchens, das sich der Hand einer weiteren Silhouette entgegenstreckt, hinter welcher einige weitere bunte Figuren warten. Zu ihren Füßen sehen wir dann nochmals ein Paar. Diesmal in Farbe und in einem innigen Moment aneinander gekuschelt. Tasche und Rucksack liegen um die beiden verstreut. Hier wurde eine Szene des Buches eingefangen und die Silhouetten im Hintergrund spiegeln die Thematik wider, nämlich dass der Hauptprotagonist A in verschiedenen Körpern – männliche wie weibliche – auftritt. Die bunte Vielfalt wird hier außerdem sehr gut transportiert.
Von diesem Titel hatte ich zwar schon einmal gehört, allerdings wusste ich bis vor kurzem nicht, welch spannende und emotionale Geschichte dahinter steckt. Der Fischer KJB Verlag hat mir sowohl die Graphic Novel als auch die Romanvorlage zugeschickt, da die Verantwortlichen dachten, diese Geschichte könnte mich interessieren. Was soll ich sagen? Sie haben ins Schwarze getroffen. Ich habe den Schreibstil und die Form der Graphic Novel sehr genossen und bin durch die Seiten gerannt, auf der Suche nach der Lösung für die schwierige Situation, in welcher sich Rhiannon und A befinden.
Die Illustrationen, die diese schöne und traurige Liebesgeschichte in Szene setzen, sind liebevoll und bunt umgesetzt worden. Es gibt dort viel zu entdecken und es ist eine tolle Variation in den Szenerien zu sehen. Wir folgen den beiden an den Strand, in den Wald, in die Schule sowie an viele weitere Orte und haben immer den Eindruck mitten drin zu sein. Der Autor nimmt sich gleichzeitig vieler wichtiger Themen an, wie Depressionen oder Adipositas.
Zitat: „Es gibt vieles, was dich an einer Beziehung festhalten lässt. Furcht vorm Alleinsein. Angst, dein Leben über den Haufen zu werfen. Der Entschluss, dich mit etwas zu begnügen, das okay ist, weil du nicht weißt, ob es noch besser werden kann.“ (David Levithan & Dion MBD: Every Day – Letztendlich sind wir dem Universum egal. Seite 43)
Das Schicksal, dass A und Rhiannon durch ihre Liebe miteinander teilen, ist herzerwärmend und herzzerreißend zugleich. Am Ende war ich sehr berührt und gleichzeitig will ich noch viel mehr erfahren und so werde ich sicherlich auch bald den Roman lesen. Denn über ein Leben, welches A führt, habe ich bisher nie gelesen. Es steckt voller Herausforderungen und voller philosophischer Fragen, die im Roman sicherlich noch einmal intensiver beleuchtet werden können.
Fazit:
"Every Day – Letztendlich sind wir dem Universum egal" ist eine tolle Graphic Novel mit einer emotionalen Geschichte und voller dramatischer Wendungen. Dieses Buch macht Lust auf mehr. Mehr aus der Gedankenwelt des Protagonisten A und wie er es schafft, mit diesem außergewöhnlichen Schicksal umzugehen. Fragen wie – Was ist die Seele? Was macht einen Menschen aus? Ist das Geschlecht wichtig, wenn es um Liebe geht? – werden behutsam und tiefgründig behandelt. Im zweiten Teil "Letztendlich geht es nur um dich" wird diese besondere Liebe aus Rhiannons Sicht geschildert. Und im Englischen gibt es sogar bereits einen dritten Teil. "Someday" schließt nahtlos an "Every Day" an und erzählt As Schicksal weiter.