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Veröffentlicht am 26.05.2024

el escape

Solito
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Ich hatte Probleme mit der Autobiografie, da ich kein Spanisch beherrsche. Daher war ich über die vielen spanischen Ausdrücke oftmals überfragt und verwirrt, die man alle hinten im Buch nachschlagen kann, ...

Ich hatte Probleme mit der Autobiografie, da ich kein Spanisch beherrsche. Daher war ich über die vielen spanischen Ausdrücke oftmals überfragt und verwirrt, die man alle hinten im Buch nachschlagen kann, aber das habe ich erst spät gefunden und wollte dann auch nicht ständig hin und her blättern. Es wäre viel leserfreundlicher mit Fußnoten auf den Seiten gestaltet oder direkt übersetzt.
Ansonsten gibt es eine lange Einleitung, die definitiv gekürzt hätte werden können. Es war nicht so spannend, sondern eher ziehend, da der Alltag Javiers bis zur Flucht erzählt wurde.
Stilistisch ist das Buch im Präsens verfasst. ich präferiere das Präteritum. Für das Jahr 1999 kann ich die Wahl Präsens nicht wirklich nachvollziehen. Zudem ist der Stil sehr distanziert und emotionslos, neben der Überhand an spanischem Vokabular. An einer Stelle gab es einen ganzen Dialog auf Spanisch. Das hat aber dem Spaß am Lesen definitiv einen Dämpfer verpasst. Außerdem ist alles sehr detailliert. Kann sich ein 9-Jähriger, allein in der Wüste wirklich an alle Gespräche und Daten erinnern? Wirkt auf mich mehr übertrieben statt realitätsnah. Durch die vielen unnötigen kleinen Details fand ich das Buch noch dazu stellenweise langatmig und deshalb nicht packend, sondern vielmehr langweilig.
Die sieben Wochen lange Fluch von El Salvador bis in die USA wurde aber realistisch erzählt. Man erfährt ausführlich geschildert alles über die Gefahren von Raub, Dreck, Essensknappheit, Hunger und mangelnder Hygienemöglichkeiten. Privatsphäre und Sicherheit sucht man hier wirklich vergebens. Einerseits ist das daher schon ein schweres und wichtiges Thema, aber technisch nicht interessant erzählt. In meinen Augen gibt es viel interessanter geschriebene Flüchtlingsgeschichten als diese hier.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Durchwachsen

Neue Träume am Strand
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"Neue Träume am Strand" ist eine Lovestory mit ein bisschen altem Drama. Zudem ist auch eine alte Familiengeschichte als Höheüunkt eingebaut. Ungewöhnlich. Ich hatte mit einem klassischen Norddeutschland-Liebesroman ...

"Neue Träume am Strand" ist eine Lovestory mit ein bisschen altem Drama. Zudem ist auch eine alte Familiengeschichte als Höheüunkt eingebaut. Ungewöhnlich. Ich hatte mit einem klassischen Norddeutschland-Liebesroman gerechnet und, dass das große Drama zwischen den Protagonisten stattfindet, aber hier war es familienintern, aber gut. Mal etwas anderes, kam etwas überraschend.

Was mich aber etwas gestört hat, ist, dass sich die beiden Protagonisten schon kannten. Dabei liebe ich Kennenlerngeschichten über alles! Das hat mir hier gefehlt. Gern als Throwback-Erinnerungen, aber so gar nicht eingebaut, fand ich schade.

Insgesamt ging es mir auch zu viel ums Stricken. Es war eine olle Geschichte mit dem reibungslosen Übernehmen einer Pension von einer alten Dame. Das geht doch nicht alles einfach so in zwei Wochen mit der deutschen Bürokratie. Mir fehlte hier eine Position Realismus. Das Feeling vom Urlaub kam bei mir zudem auch nicht zustande. Dafür hat sie in ihren vier Wochen Urlaub ja nur gearbeitet.

Kann man lesen, wird aber nicht lange im Gedächtnis bleiben.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Passabel

Mühlensommer
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Der Klappentext klingt ganz interessant. Ein tiefes Geheimnis, das von Marias Bruder Thomas lange gehütet wurde und jetzt nach Jahren wieder an die Oberfläche kommt. Drogen, Mord? Was verheimlicht die ...

Der Klappentext klingt ganz interessant. Ein tiefes Geheimnis, das von Marias Bruder Thomas lange gehütet wurde und jetzt nach Jahren wieder an die Oberfläche kommt. Drogen, Mord? Was verheimlicht die Familie da bloß? Und warum ist Maria von ihrem Dorf abgehauen? Ich war dementsprechend gespannt.

Leider konnte es aber meine Erwartungen nicht erfüllen. Die Spannung blieb auf der Strecke. Es war dann doch nicht so geheimnisvoll, sondern mehr eine interne kleine Familienfehde, bei dem mir aber auch mehr Problematik, mehr Drama und Action gefehlt haben. In meinen Augen dümpelt der Roman nur so vor sich hin. Packen konnte mich das nicht unbedingt.

Stilistisch wechselt sich die Erzählung mit der Handlung aus Marias ärmlicher Kindheit und Jugend auf einem Bauernhof mit der Handlung aus ihrem erfolgreichen Erwachsenenleben ab, in dem sie mit zwei Töchtern nach Hause zurückkehrt, um der Familie zu helfen, da ihr Vater im Krankenhaus liegt und die Arbeit aber erledigt werden muss...

Die Stimme von Bogdan ist angenehm zu hören.

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Ökologischer Fußabdruck

Zug um Zug zu dir
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Der ökologische Fußabdruck und Klimaschutz sind zentrale Themen des Romans. Das hat meine Stimmung etwas getroffen, da ich gern aktiven Problemen in meiner Freizeit entgehen will und einen freien Kopf ...

Der ökologische Fußabdruck und Klimaschutz sind zentrale Themen des Romans. Das hat meine Stimmung etwas getroffen, da ich gern aktiven Problemen in meiner Freizeit entgehen will und einen freien Kopf beim Lesen haben will. In einer perfekten Welt leben will.

Es geht bei den Protagonisten Nora und Andy alles ein bisschen zu schnell für meinen Geschmack, sodass ich die Bindung und die Gefühle der beiden gar nicht wirklich herauslesen konnte. Es wirkte auf mich sehr oberflächlich. In meinen Augen haben sie zu wenig qualitytime miteinander verbracht, um sich richtig kennen- und lieben zu lernen. Da hat sie mit ein paar anderen Personen auf ihrer Reise definitiv mehr Zeit verbracht und mehr über sie erfahren.

Positiv finde ich aber, dass sie nicht nur über den Klimawandel redet oder gar sich sinnfrei auf Straßen klebt, sondern in einigen Punkten auch tatsächlich selbst aktiv wird und daher mit dem Zug fährt oder Müll am Strand sammelt. Daher empfehle ich den Roman gern Frauen, die gern eine Liebesgeschichte mit einem mysteriösen Mann lesen wollen und der Fokus beim ökologischen Fußabdruck liegt.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Durchwachsen

Wären wir Vögel am Himmel
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Der Roman beginnt in der Ukraine im Jahr 1938. Lilija, eine Teenagerin und Waise wird von ihrem Onkel und ihrer Tante aufgenommen und zählt zur Familie. Eines Tages soll sie mit ihrer besten Freundin Nina ...

Der Roman beginnt in der Ukraine im Jahr 1938. Lilija, eine Teenagerin und Waise wird von ihrem Onkel und ihrer Tante aufgenommen und zählt zur Familie. Eines Tages soll sie mit ihrer besten Freundin Nina und einem weiteren Jungen aus ihrem neuen Umkreis in den Zug nach Deutschland steigen, um dort als Ostarbeiter in einer Fabrik zu arbeiten... Als die ganze Lage auch für ihren Onkel und ihre Tante immer brisanter wird, brechen sie auf, um die Familie wieder zusammenzuführen...

Trotz des schweren Themas ist der Roman leicht zu lesen. Erschreckende Tatsachen werden abgehandelt und aufgedeckt. Sehr erschütternd, wenn man bedenkt, dass Litteken hier die Erinnerungen ihrer Vorfahren eingebaut hat. An viele Details hätte ich nie gedacht und so detailliert war der Geschichtsunterricht bei mir nie besprochen worden. Gegen Ende gab es für mich allerdings zu viele Zufälle und Happy Ends, sodass dem Roman für mich viel Glaubwürdigkeit, Dramatik, Zerriss und Tragik gestohlen wurde. Daher wirkte der Roman tatsächlich wenig in mir nach. Er rührte mich nicht zu Tränen oder war emotionsgeladen. In meinen Augen hatte der Roman definitiv in den ersten zwei Dritteln Potenzial, aber letztlich kann es nicht mit der realen Katastrophe und den wahren Ausmaßen gleichgesetzt werden.

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