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Veröffentlicht am 19.06.2024

Geht unter die Haut

Sieben Sommer
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Liv und Finn sind schockverliebt! Doch in ihrer ersten gemeinsamen Nacht geschieht eine Tragödie, welche die Beziehung der beiden prägt. Bald darauf muss Finn zurück nach Los Angeles, wo er lebt und arbeitet. ...

Liv und Finn sind schockverliebt! Doch in ihrer ersten gemeinsamen Nacht geschieht eine Tragödie, welche die Beziehung der beiden prägt. Bald darauf muss Finn zurück nach Los Angeles, wo er lebt und arbeitet. Sie verabschieden sich mit dem Versprechen, dass Finn jedes Jahr wieder nach Cornwall kommt, um Liv zu besuchen. Sollten beide zu dem Zeitpunkt Single sein, werden sie die Zeit gemeinsam verbringen. Nun wartet Liv schon sechs Jahre immer wieder aufs Neue auf ihren Finn, doch dieses Jahr geschieht das Unerwartete: Liv verliebt sich in Tom, der seinen Urlaub in ihrem Heimatort verbringt. So entsteht eine liebevolle Beziehung, die für die junge Frau greifbar ist und sich richtig gut anfühlt. Doch die Verbindung zu Finn ist zu stark, um einfach darüber hinweg zu gehen. Also steht Liv vor einer wichtigen Entscheidung...

Mit diesem Buch hielt ich endlich einmal wieder einen Liebesroman in den Händen, der mir unter die Haut ging und meine vollste Aufmerksamkeit forderte. Bereits der wundervolle Epilog ließ die warmherzige Erzählkunst der Autorin erahnen, die in ihrem ungekünstelten Stil dem Text eine durchaus unterhaltende Note verlieh, sich aber auch schonungslos bemerkenswerten Themen annahm, ganz ohne Kitsch oder überzogene Dramatik. Beispielsweise integrierte sie Figuren mit Downsyndrom und zeigte deren Herausforderungen im Alltag auf, wodurch sich jedoch keinerlei Schwere über die Geschichte legte. Generell gefiel mir die facettenreiche Charaktergestaltung der einzelnen Persönlichkeiten, die viel Lebendigkeit und Authentizität in das Geschehen brachten. So mochte ich den bodenständigen, nachdenklichen und freundlichen Tom ebenso, wie den charismatischen, etwas geheimnisvollen, suchenden Finn, die beide im Laufe der Handlung unterschiedlich geprägte Beziehungen mit Liv hatten. Ich konnte die beiden Männer tatsächlich auf Augenhöhe betrachten und gab keinem den Vorzug, was ich nur als regelrechten Kunstgriff der Autorin werten kann. Denn damit fokussierte sich mein Blick auf das große Ganze und die Botschaften dahinter, was bei mir am Ende ausgesprochen versöhnliche Töne anschlug. Vor allem konnte ich aus diesem Blickwinkel Livs Entscheidungen auch weitestgehend nachvollziehen, obwohl ich die weibliche Hauptfigur nicht wirklich mochte, da sie ziemlich unzufrieden und verbohrt auf mich wirkte. Auch mit ihrem Studium der Bildhauerei konnte ich persönlich nicht viel anfangen.

Doch Paige Toon überraschte mich nicht nur mit einzigartigen Figuren, sondern auch mit dem ungewöhnlichen Aufbau der Geschichte, welcher zwei Zeitebenen gleichzeitig bediente und die verschlungenen Wege des Schicksals deutlich machte. Der Spagat zwischen romantischen, dramatischen, herzzerreißenden, aber auch tragischen Momenten gelang ihr mühelos, was mich mehr als einmal in ein emotionales Chaos stürzen ließ. Vielleicht bewegte sich deswegen stets ein Hauch von Melancholie zwischen den Zeilen, was aber vollkommen zu den kontinuierlichen Abschieden und Neuanfängen im Geschehen passte. Kein Wunder, denn die Wege der Protagonisten waren mit lebensverändernden Entscheidungen und mit Hinweisen auf Reifeprozesse gepflastert, aus denen sich alles in allem ein sehr authentischer Liebesroman auftat.

„Sieben Sommer“ wird mich in Gedanken wohl noch lange begleiten. Ein wunderschöner, emotional anspruchsvoller Roman vom richtigen Zeitpunkt, von Vergebung und Selbstfindung. Diese Geschichte hat mich beeindruckt und fantastisch unterhalten. Taschentücher zücken unbedingt erlaubt. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 19.06.2024

Verrückt, aber irgendwie besonders

Bretonische Sehnsucht
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Vorsicht! Der neue Dupin-Kriminalroman nimmt dich mit in die Anderwelt! Zumindest wirst du dich so fühlen, wenn du mit diesem Buch an den Ermittlungen auf der zauberhaften bretonischen Insel Ouessant teilnimmst. ...

Vorsicht! Der neue Dupin-Kriminalroman nimmt dich mit in die Anderwelt! Zumindest wirst du dich so fühlen, wenn du mit diesem Buch an den Ermittlungen auf der zauberhaften bretonischen Insel Ouessant teilnimmst. Du wirst überflutet von Mystik und Kultur, nicht nur seitens der Ausführungen des geschichtskundigen Inspector Riwal, sondern vor allem durch viele seltsame Begegnungen des Hauptkommissars mit Mensch und Natur.

In diesem Sinne fühlte sich meine Reise durch den Krimi überwiegend surreal an. Die Magie der Traditionen und der Sagenwelt ließ selbst Dupins Verständnis der Wirklichkeit schwinden, was dich wahrscheinlich zum Schmunzeln bringen könnte, denn das Gedanken-Ping-Pong des Ermittlers lief dadurch wieder einmal auf Hochtouren. Vielleicht wirst du aber auch über die erkennbare Feinfühligkeit des Kommissars überrascht sein, die sich im Laufe der Handlung immer wieder zeigte und ihn selbst verunsicherte. Doch im Grunde blieb er der altbekannte Dupin, mit seinen kulinarischen Vorlieben, undurchschaubaren Gedankengängen und der Kunst, sich in so manch schräge Momente hinein zu manövrieren. Wie die Ermittlung per E-Bike beispielsweise, welche immer mit etwas Situationskomik einherging und mich ein wenig an den Humor des Komödienmachers Dany Boon erinnerte. Wenn du mich fragst, wurde damit die Ernsthaftigkeit der Tätersuche aber nicht geschmälert, sie stand in diesem Band der Reihe allerdings nicht so groß im Raum, meiner Meinung nach. Ich selbst war von den mysteriösen Vorgängen und Sagen derart eingenommen, dass die Einzelheiten des Falls für mich ins Hintertreffen gerieten, was mich letztlich aber wenig störte. Diese Ermittlung hatte das gewisse Etwas! Wenn du Bannalec liest, brauchst du keinen Reiseführer mehr. Schöner und lebendiger kann man die bretonische Landschaft und Lebensart kaum beschreiben, was mir hier einmal wieder vor Augen geführt wurde.

Daher kann dir nur empfehlen, den Krimi selbst zu lesen. Wenn du die Dupin-Reihe noch nicht kennst, ist das kein Problem, denn der Autor hat dafür gesorgt, dass du dich in seiner Erzählung schnell zurechtfinden wirst. Dich erwartet ein außergewöhnlicher Kontrast zwischen der sachlichen Art des Ermittlers und der fantastischen Glaubenswelt der Bretonen, mit schwindelerregender Anzahl an Bräuchen und Mythen der Region. Solltest du bereits ein Dupin-Kenner sein, erwartet dich hier noch mehr Atmosphäre und bretonischer Mystizismus als bisher. Selbst Dupins Kaffee-Konsum hielt sich hinsichtlich dieser fabelhaften Tätersuche in Grenzen.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Unwahrscheinlich unterhaltsam

Mord stand nicht im Drehbuch
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Die gefürchtete Kritikerin Harriet Throsby nimmt Anthony Horowitz` neuestes Theaterstück in der Sunday Times scharf unter Beschuss. Kurz darauf wird sie ermordet. Die Tatwaffe: Ein antiker Dolch, auf dem ...

Die gefürchtete Kritikerin Harriet Throsby nimmt Anthony Horowitz` neuestes Theaterstück in der Sunday Times scharf unter Beschuss. Kurz darauf wird sie ermordet. Die Tatwaffe: Ein antiker Dolch, auf dem Anthonys Fingerabdrücke nachgewiesen werden konnten. In Untersuchungshaft wird dem Autor klar, dass er dringend Daniel Hawthornes Hilfe braucht, der ihn aus dem Schlamassel befreien kann. Dumm nur, dass Anthony kurz zuvor die Zusammenarbeit mit dem Detektiv für beendet erklärt hat...

Anfangs hatte ich diese Buchreihe eher kritisch beäugt und ihr wenig Beachtung geschenkt, da ich aufgrund der spärlichen Klappentexte und der edlen, aber unaufgeregten Cover am Unterhaltungswert zweifelte. Doch ich täuschte mich gewaltig! So stieg ich mit dem Vorgänger, dem dritten Band, etwas später in die Serie ein, in der mir Horowitz und Hawthorne als außergewöhnliches Ermittlerduo auf Anhieb gefielen. „Mord stand nicht im Drehbuch“ ließ mich nun sogar zur begeisterten Anhängerin der Reihe werden, denn der detailgetreue Schreibstil, mit viel Witz und konstantem Spannungsbogen, fand in meinem Leserherz wiederholt Anklang.

Den Autor selbst als Verdächtigen in den Raum zu stellen, fand ich sehr erfrischend. Die Idee steigerte zum einen meine Neugier auf den wirklichen Übeltäter, zum anderen erfuhr ich dadurch mehr über Anthonys Schaffenswelt und Privatleben. Neben den durchaus kniffligen Überlegungen zur Überführung des Täters, schätzte ich auch die Romanpassagen in diesem Krimi, die während der Zeugenbefragungen erschütternde Einzelschicksale und menschliche Abgründe bereithielten. Diese Reisen durch Erinnerungen, Wut und Reue, empfand ich überraschend spannend und berührend, weil dabei auch vereinzelt gesellschaftliche Streitfragen in den Raum geworfen wurden. Zur Auflockerung hob sich aber regelmäßig der Vorhang für Horowitz und Hawthorne, deren Beziehung sich durch eine leise Hassliebe definierte und mit entsprechenden Kabbeleien bei mir immer für großes Vergnügen sorgte.

Die schalkhafte Atmosphäre des Kriminalromans resultierte überwiegend aus Anthonys Persönlichkeit, die oft in Form von kindlicher Selbstbezogenheit und einem nahezu rührenden Geltungsbedürfnis in Erscheinung trat, meiner Ansicht nach. In diesem Sinne legte sich, mit einem missmutigen oder maulenden, aber auch sanftmütigen, neugierigen, und auf entwaffnende Art aufrichtigen Protagonisten eine fabelhafte Situationskomik ins Geschehen. Es war für mich fast herzergreifend und überaus spaßig mitzuerleben, wie treuselig Anthony dem schlagfertigen und aufmerksamen Detektiv folgte und ihn darüber hinaus mit einer Mischung aus Neid und Bewunderung betrachtete. Nachvollziehbar, denn Hawthornes scharfe Kombinationsgabe, die man im Anfangsstadium der Untersuchungen als Leser nur erahnen konnte, und die immer für eine überraschende Wende gut war, schien mir ziemlich beachtlich, vor allem hinsichtlich der unerwarteten, komplexen Auflösung des Rätsels! Leider wurde auch in diesem Band die geheimnisvolle Vergangenheit des Detektivs nicht komplett aufgedeckt, was sich wie ein roter Faden durch die Buchreihe hangelt und sich, ebenso wie die freundschaftliche Beziehung zwischen den Protagonisten, nach und nach entwickelt.

Letzten Endes hat mich „Mord stand nicht im Drehbuch“ großartig unterhalten! Der Krimi vereinte Spannung, kriminalistischen Spürsinn und viel britischen Humor mit einzigartigen Protagonisten. Vor allem Leser von Agatha Christies Werken werden ganz sicher ihre Freude daran haben. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Für mich bisher der beste Fall der Reihe

Gnadenlose Provence
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Erneut steht die „Tour de France“ an und auch Ex-Kommissar Albin Leclercs Heimatort soll zur Fanmeile werden. Doch wenige Tage vor dem Eintreffen der prominenten Radsportler treibt im Umkreis ein Serienmörder ...

Erneut steht die „Tour de France“ an und auch Ex-Kommissar Albin Leclercs Heimatort soll zur Fanmeile werden. Doch wenige Tage vor dem Eintreffen der prominenten Radsportler treibt im Umkreis ein Serienmörder sein Unwesen und zielt ausgerechnet auf einzelne Radrennfahrer. Die Beamten Theroux und Castel zeigen sich entsetzt über die Vorfälle und holen sich Leclerc ins Boot. Als erfahrener Ermittler hat er nämlich bereits Ahnungen, die zum Täter führen könnten und nimmt sich dem Fall wie gewohnt in eher unkonventioneller Weise an.

Diesen achten Band um den eigenwilligen Albin Leclerc fand ich großartig und einen der besten der Reihe. Rückblickend schien mir die Idee des Falls gut ausgearbeitet, vor allem was die erschütternden Hintergründe betraf, wobei die anstehende Etappe der Tour de France zusätzlich für einigen Termindruck sorgte.Tempo und Brisanz hatten hier also augenscheinlich das Heft in der Hand, wobei Leclerc fast auf sich allein gestellt war, als er mehrmals knapp am Tod vorbeischrammte, denn die Kommissare Theroux und Castel erschienen mir eher hilflos, und rückten daher dieses Mal eher in den Hintergrund.

Meinem Empfinden nach konnte das Konzept von später Rache in diesem Krimi eindeutig fesseln. Der Autor forderte mich auf dem Höhepunkt der Gefahr nämlich ziemlich heraus, indem er mich am Schicksal des Täters in sehr emotionaler Art und Weise teilhaben ließ und die Frage nach wirklicher Gerechtigkeit in den Raum stellte. Außerdem zog während der Ermittlung immer eine geheimnisvolle Atmosphäre mit, für die eine elitäre Gruppe verantwortlich war, die eine Art Treueeid verband. Meiner Meinung nach fantastisch umgesetzt.

Natürlich fehlten auch die herzerwärmenden Momente nicht, vor allem jene innerhalb der Freundschaft zwischen Albin und Matteo. Ich mochte diese besondere Männerfreundschaft, die nie viele Worte brauchte, und trotz politisch gegensätzlicher Ansichten immer ihre Stabilität und ihre spürbare Herzlichkeit behielt. Die brummig-liebevollen Dialoge zwischen den beiden brachten mich auch dieses Mal immer wieder zum Schmunzeln.

Am Ende entpuppte sich „Gnadenlose Provence“ als themen- und temporeicher Krimi, der mich in jeder Hinsicht unterhalten und begeistert hat. Ich spreche somit eine eindeutige Leseempfehlung aus, auch für interessierte Leser, welche die Vorgänger-Bände noch nicht kennen. Der Fall lässt sich gut reihenunabhängig lesen.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Sehr ansprechend

Natürlich sauber
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Dieses kleine Handbuch ist perfekt! Es macht nicht nur optisch etwas her, es hat in seiner kompakten Form sogar bequem Platz in unserem Waschraum gefunden, um direkt an Ort und Stelle verwendbar zu sein. ...

Dieses kleine Handbuch ist perfekt! Es macht nicht nur optisch etwas her, es hat in seiner kompakten Form sogar bequem Platz in unserem Waschraum gefunden, um direkt an Ort und Stelle verwendbar zu sein.

Mir gefällt vor allem, dass sich Doris Kern mit ihrem Sachbuch auf das Wesentliche konzentriert hat und sich nicht zu lange mit Vorworten und Erklärungen aufhält. Rezepte, Rezepte, Rezepte – hier gibt es Butter bei die Fische! Jedes Rezept wurde ansprechend bebildert und manchmal mit Tipps und Tricks ergänzt, aber insgesamt angenehm reduziert gehalten. Unkompliziert, wie ich es mag. Eventuelle Vorsichtsmaßnahmen werden dennoch in den Beschreibungen der Inhaltsstoffe aufgeführt.

Bisher habe ich Waschpulver, Scheuerpulver und Textilerfrischer hergestellt und bin begeistert. Die Anweisungen waren einfach und das Gefühl, am Ende ungiftige Produkte in der Hand zu haben, einfach großartig. Über die Reinigungsleistung kann ich auch nicht klagen. Zudem empfand ich das kleine, aber feine Kapitel über das Beduften im Haushalt sehr bereichernd.

Mein Gesamteindruck zu „Natürlich sauber“ ist hervorragend. Hier gibt es knackige Anleitungen für natürliche Putzmittel, die ohne großen Aufwand machbar sind. Doris Kern hat damit genau meinen Geschmack getroffen und meine Neugier auf DIY gefördert.

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