Krönender Abschluss der Trilogie
Love Never Fails„…ein weiteres wütendes Gebet an Gott, der mich nicht mehr erhören will. Vielleicht weil er seit einigen Wochen nur noch Vorwürfe von mir entgegengebrüllt bekommt. Aber etwas anderes fällt mir beim besten ...
„…ein weiteres wütendes Gebet an Gott, der mich nicht mehr erhören will. Vielleicht weil er seit einigen Wochen nur noch Vorwürfe von mir entgegengebrüllt bekommt. Aber etwas anderes fällt mir beim besten Willen nicht mehr ein. Ich hab ihm nichts zu sagen. Aber eine Menge offener Fragen. Zornige Fragen. Enttäuschte. Nur Antworten – die habe ich bisher nicht bekommen.“ (S.61)
Wer mit Gott lebt wird nicht nur heiter Sonnenschein erleben. Es gibt Situationen, in denen uns das Leid überfällt oder ganze Lebensträume und -pläne den Bach hinuntergehen. Und nicht selten reagieren wir dann so wie Julius es hier tut. Der Julius, der in Band 2 seinen Glauben offen lebt und andere damit ansteckt. Dieser Julius ist nun am Zweifeln, denn seine Vorstellungen von Gott passen auf einmal nicht mehr zu seiner Lebenssituation.
Ich habe mich in Julius wiederentdeckt. In seinen Gefühlen, seinen Ängsten, der Verzweiflung, Resignation…und doch habe ich auch mit ihm mitgefiebert. Mich Enni voll bejahend zur Seite gestellt, als sie ihm von sich und ihren Glaubenszweifeln und kämpfen erzählte und von der Hoffnung, dass es genau diese Zeiten sind, in denen man am meisten wächst. Und ich habe mit ihm gehofft, dass er trotz allem wieder Hoffnung sehen kann und die Hand nicht loslässt, die ihn auch in dieser Situation halten will.
Dieses Buch – leider, leider der letzte Teil der Lichtenberg-Trilogie – hat mich kaum losgelassen. Enni und Julius sind absolut authentisch geschilderte Persönlichkeiten, die ich gerne auch im echten Leben kennenlernen würde.
Die Geschichte hat mich emotional gepackt von der ersten Seite an – eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Mal habe ich laut gelacht, dann gebangt. Geschmunzelt, gehofft und gezittert…“oh nein, meine Befürchtungen haben sich bewahrheitet“ ausgerufen und am Ende geseufzt – weil es so schön und doch gleichzeitig frustrierend ist. Denn das Ende ist eigentlich erst der Anfang und ich würde gerne noch weiter erfahren, wie es den beiden ergeht – vielleicht möchte die Autorin irgendwann ja mal noch ein Buch über die Lichtenbergs, Enni und Julius schreiben, wie sie 20 Jahre später gemeinsam am See sitzen und über ihre Leben sprechen, ich wäre die erste die sich das Buch kauft!
Dieses Buch vermittelt schwierige Themen auf leichte Art und Weise und ermutigt zum Durchhalten und nicht aufgeben. Authentisch erzählt es von den Stolpersteinen, die einem oftmals in den Weg geworfen werden und das Glück bedrohen.
Dann wiederum kommt die Autorin mit Ideen um die Ecke, die einen einfach nur lauthals Lachen lassen. Romantische Ideen, die einem das Herz schmelzen lassen – besonders, wenn man dann auch noch all die Bücher kennt, auf die Enni Bezug nimmt und die Julius sich zu Gemüte zieht, obwohl er als Sportskanone bisher eher einen großen Bogen um Bücher gemacht hat.
Besonders berührt hat mich, dass es nicht perfekt sein muss, um perfekt für einen selbst zu sein. Enni hatte genaue Vorstellungen, in die Julius eigentlich überhaupt nicht hineinpasste; doch als sie diese loslassen konnte, wurde es richtig – richtig für sie und richtig für ihn. Das ist eine wichtige Lektion, die wir alle immer wieder lernen dürfen, im Bezug auf jede Lebenslage.
Ich habe mich mit diesem Buch nicht nur gut unterhalten gefühlt, sondern auch ermutigt und teilweise auch herausgefordert mich und meine Einstellungen zu überprüfen. Genau solche Bücher sind es, die mir dann noch sehr lange nachgehen, im Gedächtnis bleiben und zu Highlights werden!
Wer diese Buchreihe noch nicht kennt, sollte sie sich schnellstmöglich besorgen und sich in das Lichtenberg-Abenteuer stürzen!