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Veröffentlicht am 11.07.2024

schräge Charaktere - lustige Dialoge - spannende Szenen - sprachverliebter Text

Die Swifts (Band 1) - Ein vorzügliches Verbrechen
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Die Schwestern Schelmerei, Phänomen und Clementine Swift fiebern dem traditionellen Familientreffen ihrer sehr ungewöhnlichen und großen Familie entgegen. Dass es allerdings so turbulent wird und sogar ...

Die Schwestern Schelmerei, Phänomen und Clementine Swift fiebern dem traditionellen Familientreffen ihrer sehr ungewöhnlichen und großen Familie entgegen. Dass es allerdings so turbulent wird und sogar Mord und Totschlag auf der Tagesordnung stehen, hätten sie nicht für möglich gehalten.

Mir hat das Buch gut gefallen, denn die Autorin bzw. der Übersetzer spielt wunderschön mit Sprache. Die Geschichte ist lustig, spannend und regt zum Nachdenken an. Die Charaktere überzeugen mit schrägem Wortwitz, tiefen Gefühlen, skurrilen Wesenszügen und außergewöhnlichem Aussehen. Die Hauptpersonen, drei Schwestern und ein Cousin, wachsen mit ihren Aufgaben, entwickeln ihre Persönlichkeiten und finden im Verlauf der Geschichte die Dinge im Leben, die ihnen wichtig sind.
Allerdings weiß ich nicht so recht, welchen Leserinnen und Lesern ich dieses Buch empfehlen soll. Der Verlag gibt die Empfehlung „ab 10 Jahre“, doch da kann ich nur bedingt zustimmen. Denn erstens ist das Buch ziemlich dick und vermittelt eine sehr komplexe Geschichte. Zweitens werden in den ersten Kapiteln zahlreiche Charaktere mit sehr sonderbaren Namen eingeführt, was eine enorme Denksportaufgabe darstellt. Die Namen sind nicht geläufige Adjektive oder altertümliche Substantive und somit auch im normalen Satzzusammenhang vorstellbar und nicht gleich als Namen erkennbar. Zusätzlich erschweren die schöne, aber komplizierte Wortwahl und wohlgeformte, aber schwierige Satzkonstruktionen den Text, sodass ein Jungleser geneigt sein könnte, schnell aufzugeben. Außerdem geht es sehr blutig und grausam bei den Mordfällen zu, auch wenn Kinder dies eventuell schnell überlesen bzw. wie in einem Comic einordnen. Nun stelle ich mir die Frage, warum mir der Text so schwierig vorkommt. Immerhin hat dieses Buch schon einige Preise gewonnen und wird hochgelobt. Könnte es vielleicht daran liegen, dass es übersetzt wurde? Leider kenne ich die englische Fassung nicht, aber könnte mir vorstellen, dass es im Original leichter zu lesen ist. Denn dann handelt es sich um die „Muttersprache“ der Autorin. Dann können Wortwitze, Wortähnlichkeiten und Sprachbesonderheiten ganz natürlich wirken.

Also bei diesem Buch bitte erst zugreifen, wenn ihr, unabhängig vom Alter, Leseprofis seid, ihr euch auf schwierige Wörter und komplizierte Sätze freut und viel Spaß an Sprache habt. Wenn ihr testen wollt, ob euch Texte mit Sprachspielereien gefallen könnten, empfehle ich euch, zuerst das Buch „Willkommen bei den Grauses - Wer ist schon normal?“ zu lesen. Dieses Buch ist einfacher und nicht so dick. Die deutsche Autorin spielt hier sehr schön mit unserer Sprache. Oder ihr beginnt mit „Ist Oma noch zu retten?“, dieses Buch ist sprachlich auch besonders, aber beschäftigt sich stärker mit dem Kriminalfall und den skurrilen Charakteren.

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Veröffentlicht am 19.06.2024

Agatha Christie meets Agatha Raisin - gemütlich - humorvoll - lebensnah - tierlieb - romantisch

Der Mordclub von Shaftesbury – Nur die Toten kommen in den Garten
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Penelope St. James wohnt sehr gerne in Shaftesbury. Inzwischen hat sie alle Bewohner ins Herz geschlossen, besonders Sam und Lilly. Nach dem Tod einer sehr betagten und berühmten Dorfbewohnerin wird sie ...

Penelope St. James wohnt sehr gerne in Shaftesbury. Inzwischen hat sie alle Bewohner ins Herz geschlossen, besonders Sam und Lilly. Nach dem Tod einer sehr betagten und berühmten Dorfbewohnerin wird sie vom Nachlassverwalter mit zwei ungewöhnlichen Aufgaben betraut. Komischerweise fallen nach der Beerdigung viele sonderbare Gestalten im Dorf ein, die ihr die Aufgaben nicht einfacher machen. Penelope wittert ein Geheimnis. Als dann ein Mord geschieht, macht sie sich zusätzlich auf die Suche nach dem Mörder.

Die Autorin begeistert auch in diesem Band mit einem gemütlichen Kriminalfall im Stil von Agatha Christie, der ergänzt wird durch eine turbulente Slice-of-Life-Geschichte mit Situationskomik. Zur humorvollen Seite der lebensnahen Geschichte tragen besonders die neu eingeführten und altbekannten tierischen Nebendarsteller sowie Sams Tochter Lilly bei. Zusätzlich zu den skurrilen Dorfbewohnern werden viele fremde, zugezogene Personen mit außergewöhnlichen Eigenschaften eingeführt. Die drei Hauptakteure Penelope, Sam und Lilly agieren sehr vertraut, fast schon wie eine kleine Familie. Bei der Lösung des Mordfalls, aber auch bei den Aufgaben des Nachlassverwalters, erhält unsere Hobbydetektivin viel Unterstützung von Sam und Lilly. Außerdem bildet sich tatsächlich so langsam ein Mordclub aus neugierigen Nachbarn, die alle gemeinsam Spaß daran haben, Penelope die richtigen Hinweise zur Lösung des Falls zu geben und gerne über den neuesten Stand der Ermittlungen informiert werden. Penelope hat kaum Zeit zum Lufthohlen und vernachlässigt ihre Arbeit als Partnervermittlerin. Das Augenmerk liegt eher auf dem Kriminalfall. Allerdings agiert Penelope mitunter etwas hektisch und die Detektivarbeit gestaltet sich sehr chaotisch. Die eingestreuten Puzzleteile fielen mir direkt ins Auge, leider wusste ich sie nicht so recht zusammenzusetzen. Mit den Informationen konnte ich in dem Moment nichts anfangen, deshalb kam die Lösung für mich überraschend. Die Autorin hat die Geschichte im Großen und Ganzen wieder leicht und flüssig geschrieben. Um auszudrücken wie modebewusst die Hauptperson ist, wurden oft die Namen von Mode-Designern eingestreut, was meinen Lesefluss ein klein wenig ins Stocken gebracht hat. Trotzdem habe ich auch dieses Buch sehr gerne gelesen und das Leben der Dorfbewohner von Shaftesbury mit Begeisterung verfolgt. Hoffentlich folgt Band vier.

Für mich das absolut richtige Buch für Cosy Crime Fans, die mitraten möchten wie bei Agatha Christie und Interesse haben am Leben einer Hauptperson à la Agatha Raisin. Das besondere Flair dieser lebendigen Geschichte und das amüsante Zusammenspiel der liebenswerten Charaktere machen Spaß.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Wohlfühlkrimi - gemütlich - humorvoll - lebensnah - romantisch - gute Unterhaltung

Der Mordclub von Shaftesbury – Ein Herz und eine tote Seele
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Penelope St. James ist inzwischen gut integriert im Dorfleben und hat viele Freunde gefunden. Deshalb ist es kein Wunder, dass ihr in der Gemeindeversammlung neue Aufgaben übertragen werden und sie außerdem ...

Penelope St. James ist inzwischen gut integriert im Dorfleben und hat viele Freunde gefunden. Deshalb ist es kein Wunder, dass ihr in der Gemeindeversammlung neue Aufgaben übertragen werden und sie außerdem die Hochzeit ihrer Freundin organisiert. Als sie dann über eine Leiche stolpert, wird auch ihr detektivisches Geschick wieder gefordert. Mit tatkräftiger Unterstützung macht sie sich ans Werk.

Dieser zweite Band hat mir genauso gut gefallen wie der erste Band. Die Autorin bleibt sich treu und findet eine gute Balance zwischen Kriminalfall und Alltagsgeschehnissen. Dabei schafft sie es wieder, die Charaktere besonders schön herauszuarbeiten und alle Szenen erscheinen wie direkt aus dem Leben gegriffen. Die Eigenarten der Detektivin treten etwas stärker hervor und ihre Ermittlungsmethoden entfalten sich. Anders als in Band 1 macht hier das Mitraten richtig Spaß. Der heimliche Star der Geschichte ist und bleibt Lilly. Das Verhältnis von Vater und Tochter lässt einen erneut schmunzeln, tritt aber ein wenig in den Hintergrund. Die Lücke füllt der Aufbau einer Beziehung zwischen Lilly und Penelope sowie zwischen Sam und Penelope. Diese neuen Aspekte und tolle tierische Nebendarsteller tragen ebenfalls zur humorvollen Seite der Geschichte bei. Insgesamt handelt es sich um einen sehr gemütlichen Krimi, den ich besonders wegen seiner intensiven Stücke aus dem Leben und Penelopes Partnervermittlungsversuchen sehr gerne gelesen habe. Shaftesbury und seine Bewohner haben einfach dieses ganz außergewöhnliche Flair.
Anzumerken wäre, dass das Buch Rückblicke enthält, die dem Leser die Geschehnisse von Band 1 erzählen. Für Leser, die den ersten Teil nicht kennen, könnte dies sowohl vorteilhaft als auch negativ sein. Denn einerseits heißt das, dass dieser Band ohne Probleme einzeln gelesen werden kann, aber andererseits wird etwas zu viel über den Täter des ersten Falles verraten. Vielleicht ist manch einer deshalb geneigt, nach Band 2 den ersten Teil nicht mehr zu lesen.

Ich empfehle dieses Buch allen gemütlichen Krimi-Liebhabern, denen der erste Band gefallen hat, sowie allen anderen Cosy Crime-, England- und Slice of Life-Fans, die für sich entscheiden müssen, mit welchem Band sie starten wollen.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

very cosy Crime - kurzweilige Unterhaltung - humorvoll - aus dem Leben gegriffen

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
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Im Auftrag ihres Chefs soll Penelope St. James in Shaftesbury eine Zweigstelle der Partnervermittlungsagentur aufbauen. Schon kurz nach ihrem Umzug von London aufs Land hat sie alle Hände voll zu tun und ...

Im Auftrag ihres Chefs soll Penelope St. James in Shaftesbury eine Zweigstelle der Partnervermittlungsagentur aufbauen. Schon kurz nach ihrem Umzug von London aufs Land hat sie alle Hände voll zu tun und mischt kräftig im Dorfleben mit. Mit ihren vielen Ideen und tatkräftiger Unterstützung stellt sie ein ganz besonderes Event auf die Beine. Ganz nebenbei bringt Penelope viele Leute zusammen und betätigt sich ungewollt als Detektivin.

Das besondere Highlight in diesem Buch sind die vielen liebevoll gestalteten Charaktere. Von stinknormal über herzensgut oder geheimnisvoll bis hin zu sonderbar und schrullig ist alles vertreten. Jede einzelne Person hat mich interessiert, aber besonders ans Herz gewachsen sind mir der ortsansässige Tierarzt Dr. Sam Bower und seine Tochter Lilly. Das Leben dieser kleinen Familie samt ganz vielen vierbeinigen Freunden beschreibt die Autorin wirklich außergewöhnlich detailreich, lebensnah und lustig. Als Penelope ins Familienleben platzt, entwickelt sich zwischen diesen Dreien eine ganz besondere Atmosphäre. Aber auch zu allen anderen im Dorf hat Penelope sofort den richtigen Draht. Weil die Beschreibung des Neuanfangs der Hauptperson und des Lebens der Dorfbewohner einen Großteil der Geschichte einnimmt und der Kriminalfall eher so nebenbei gelöst wird, ist dies ein sehr, sehr gemütlicher Krimi. Der Leser fiebert weniger der Lösung des Falls entgegen, die zwischenmenschlichen Beziehungen, Spannungen und Verwicklungen sind es, die den Reiz ausmachen. Auch die zahlreich eingestreuten humorvollen Szenen, deren Komik sich aus der Situation heraus entwickelt, tragen dazu bei, dass der Leser sehr gut unterhalten wird. Der Text ist leicht und flüssig geschrieben. Da er einfach zu lesen ist und es sich um eine Wohlfühl-Lektüre handelt, eignet sich dieses Buch hervorragend zwischendurch zum Entspannen oder den nächsten Urlaub.

Alle Cosy Crime Liebhaber und England-Fans sollten zugreifen, besonders wenn sie gerne Agatha Raisins Fälle verfolgt haben. Aber auch Lesern von Slice-of-Life-Romanen, die nichts gegen einen kleinen Kriminalfall und etwas Romantik einzuwenden haben, empfehle ich dieses Buch gerne.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Wer war es? Welche Geheimnisse verbergen die Personen? Mitraten erwünscht.

Der Sommermordclub
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Unsere in die Jahre gekommenen Kriminalbeamte folgen der Einladung ihrer neu gewonnenen Freundin Marisa nach Italien. In der Villa von Marisas Vater, eines ehemaligen Gangsterbosses, wollen sie die Sonne, ...

Unsere in die Jahre gekommenen Kriminalbeamte folgen der Einladung ihrer neu gewonnenen Freundin Marisa nach Italien. In der Villa von Marisas Vater, eines ehemaligen Gangsterbosses, wollen sie die Sonne, den Pool und das gute Leben in der Nähe von Neapel genießen. Sie freuen sich auf eine gemeinsame, erholsame Woche, aber ein Mordfall durchkreuzt ihre Pläne.

Am besten gefiel mir an diesem Buch das Setting an der Amalfi-Küste. Gerne habe ich mich zu den touristischen Highlights und in die Sonne Italiens entführen lassen. Mit viel italienischem Flair, Worten auf Italienisch und leckeren Beschreibungen von landestypischen kulinarischen Spezialitäten versetzt der Autor den Leser in den Urlaub. Geschickt webt er dazwischen den spannenden Mordfall, den es zu lösen gilt. Auch in diesem Band ist die Vorgehensweise strukturiert, der Leser kann gut mitraten. Die Puzzleteile scheinen nicht ganz so gut verteilt zu sein wie im ersten Band, denn ich war schon früh auf der richtigen Fährte. Im Vergleich zu Band eins sind als Stilmittel die Blickwinkelwechsel der Protagonisten, die jeweils wieder abwechselnd in den einzelnen Kapiteln zu Wort kommen, nicht so extrem. Außerdem gibt es nur einen historischen Rückblick ganz am Anfang und weniger humorvolle, dafür aber mehr aufregende Szenen. In diesem Band ist die Definition der Hauptpersonen über ihr Alter viel besser gelungen. Die Krankheiten, Probleme und Altersbeschwerden unterstreichen die schrulligen Charaktere und bringen sie dem Leser näher. Für die Lösung des Falls setzen die Rentner ihre geballte Erfahrung ein und besitzen die Fähigkeit, ihre Schwächen in positive Impulse umzusetzen. Ganz neu ist der eingebaute Cliffhanger in den letzten Kapiteln. Anscheinend werden wir die phänomenalen älteren Herrschaften in Band drei wiedersehen. Wem Band eins gefallen hat, wird auch an Band zwei seinen Spaß haben.

Alle Italien-Fans und Cosy-Crime-Liebhaber sollten bei diesem Buch zugreifen, wenn sie gerne mitraten möchten, wer es gewesen sein könnte. Ganz im Stil von Agatha Christie lösen die schrulligen Ermittlern den Fall mit ihrer ganzen Erfahrung und allen Handicaps, die das Alter so mit sich bringt.

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