Sanft, malerisch: ein schöner New-Adult-Roman
Right Down to the BottomMit „𝐑𝐢𝐠𝐡𝐭 𝐃𝐨𝐰𝐧 𝐭𝐨 𝐭𝐡𝐞 𝐁𝐨𝐭𝐭𝐨𝐦“ schrieb Ian Raine einen soften New-Adult-Roman, der uns nach Arizona führt. Zurück in Liams Heimat, die er vor Jahren verlassen hat. Hier will der 21-Jährige nicht nur seine ...
Mit „𝐑𝐢𝐠𝐡𝐭 𝐃𝐨𝐰𝐧 𝐭𝐨 𝐭𝐡𝐞 𝐁𝐨𝐭𝐭𝐨𝐦“ schrieb Ian Raine einen soften New-Adult-Roman, der uns nach Arizona führt. Zurück in Liams Heimat, die er vor Jahren verlassen hat. Hier will der 21-Jährige nicht nur seine gescheiterte, ungesunde Beziehung vergessen, sondern sich auch einen Platz für ein Kunststudium sichern.
Kaum angekommen werden wir Teil von alltäglicher Anfeindung, doch zum Glück sind Liams neue Mitbewohner aufgeschlossene, herzliche Menschen.
Schnell nimmt ihn die Sonora-Wüste samt der Kolibris wieder gefangen – und plötzlich ist da Noah.
Sein bester Freund.
Sein erster Schwarm.
Damals.
Und alte Wunden reißen auf, Erklärungen und zweite Chancen sind zum Greifen nah. Aber sie sind nicht mehr die Jungs von früher. Und Noah ... tief in ihm schlummert eine ungeahnte Traurigkeit.
„Right Down to the Bottom“ wird aus wechselnder Perspektive erzählt, wobei Liam den Hauptpart einnimmt. Durch den Künstler bekommen wir nicht nur Einblicke in die einstige Freundschaft und den Bruch, sondern auch einen Eindruck von der atmosphärischen Kulisse. Noahs Sicht und Gedanken, sein Leben – melancholisch, hoffnungslos – durchbrechen die Sanftheit, die der Geschichte auf gewisse Art inneliegt.
Storytechnisch geht es eher ruhig zu, wenn gleich sensible Themen – Abhängigkeit, Trauer/Verlust, toxische/manipulative Beziehungen (…) – zur Sprache kommen. Gegen Ende nahmen Tempo und Spannung zu und hier fanden sich auch für mich die größten Emotionen.
„Gesund lieben will gelernt sein.“
Der Stil, mit dem uns Ian durch seinen Roman trägt, ist locker und detailreich. Hin und wieder findet sich neben Längen auch Poesie und ausdrucksstarke Formulierungen. Manche Ereignisse waren vorhersehbar, doch es gab auch Entscheidungen, schwer und ergreifend, stark und bewundernswert, die vollkommen überraschend einschlagen und die charakterliche Entwicklung untermauern.
Zusätzlich zu der Annäherung von Liam und Noah, ihren Gedanken und Zweifeln – an sich, einander und dem Leben – brachte Raine interessante Nebenfiguren ins Spiel. Vielleicht haben wir eine Chance, Zuri und Matteo irgendwann genauer kennenzulernen?!
Stimmig, ohne den Fokus oder die Betonung darauf zu lenken, wurden die s*xuellen Neigungen eingebunden. Ganz nach dem Motto „Es ist einfach so!“ Nur auf diese Weise besteht m. M. n. auch die Möglichkeit, dass Queerness irgendwann wirklich zur Normalität wird. Zusätzlich ist nur wenig Raum für explizite Intimitäten, und dennoch waren Verlangen, Anziehung und die Gefühle, die Noah und Liam füreinander hegen, deutlich.
Obgleich mir ein paar Fehler ins Auge fielen, kann ich diesen einfühlsamen Roman, in dem Herz und Input schlummern, weiterempfehlen.