Abenteuer voraus!
Starbuck: Der RebellNathaniel Starbuck ist der Sohn eines Predigers aus Neuengland, der den Süden und dessen Lebensstil aus Blut verabscheut. Doch der SOhn hat mit der puritanischen Strenge der Familie gebrochen. Nach einem ...
Nathaniel Starbuck ist der Sohn eines Predigers aus Neuengland, der den Süden und dessen Lebensstil aus Blut verabscheut. Doch der SOhn hat mit der puritanischen Strenge der Familie gebrochen. Nach einem skandalösen Eklat verschlägt es ihn nach Virginia, in die Heimat seines Jugendfreundes Adam. Dessen Vater nimmt in mit Freuden auf. Und in den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen zum Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkrieges wird der junge Mann aus dem Norden auf der Seite des Südens in den Konflikt mit hineingezogen.
Bernard Cornwell vermag es sowieso, die für mich spannendsten historischen Epochen in seinen Romanen aufzurollen und gerade eine Abenteuerroman im Sezessionskrieg hat das Potential, mich an das Buch zu fesseln. Und so geht die Geschichte auch schon sehr rasant los. Wie schon typisch für Cornwell haben wir eine lange Vorlaufzeit, die sich immer weiter zu einem Sturm hin aufrollt, sodass wir uns unversehens mitten in einer blutigen Schlacht wiederfinden. Zwar dauert dieser Anlauf bei diesem Roman recht lange, das Finale gestaltet sich dann aber überraschend blutrünstig und spannend, sodass die Seiten nur so geflogen sind. Der Recht ruhige Teil davor ist meiner Meinung nach auch notwendig, ob die verschiedenen Protagonist:innen erst einmal so richtig kennenzulernen. Und so haben wir mit Nathaniel einen etwas schwierigen, moralisch stabilen Charakter, der mir so manches Fragezeichen ins Gesichte gezaubert hat, der jedoch innerhalb dieses ersten Bandes schon eine beachtliche charakterliche Veränderung durchlauft. Doch umso interessanter sind für mich Washington Faulconer oder aber auch dessen Schwager "Pecker". Auf jeden Fall vermag es Cornwell die Figuren vielschichtig und mit einzigartigen charakterlichen Zügen zu versehen, sodass diese für mich besonders authentisch herüberkommen. Und so bestehen die ersten Beiden Drittel überwiegend daraus, die Leserschaft in Figuren und Setting einzuführen, einen Überblick über die politische Lage im Land zu geben - ohne dabei zu stark auszuschwefen - viele historische Fakten in wenig Raum zu packen. Man mag dafür zwar einen langen Atem brauchen, doch die Entlohnung erfolgt reichlich. Und außerdem erfolgt diese Einführungsveranstaltung für alle vier Bücher der Reihe, wodurch die restlichen drei nur noch rasanter zu lesen sein werden.
Wie dem auch sei: Blutrünstigkeit, Setting und Figuren haben meinen Geschmack getroffen. Bitte mehr davon!