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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2024

Eine gelungene Fortsetzung

Glutroter Luberon
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Der neue Fall für Capitaine Malbec führt ihn in die farbenfrohen Ockerbrüche von Roussillon. Bewohner, Touristen und auch Malbec stöhnen unter der ungewöhnlichen Hitzewelle.

Da wird in einer der Steinhütten ...

Der neue Fall für Capitaine Malbec führt ihn in die farbenfrohen Ockerbrüche von Roussillon. Bewohner, Touristen und auch Malbec stöhnen unter der ungewöhnlichen Hitzewelle.

Da wird in einer der Steinhütten eine tote Frau gefunden, die augenscheinlich vor wenigen Wochen ein Kind geboren haben muss. Doch weder wird sie von irgendjemandem vermisst, noch gibt es von dem Baby eine Spur. Es gibt lediglich Farbpigmente auf ihren Händen und der Kleidung, die Malbecs einzige Hinweise sind.

Malbec und seine neue Kollegin Sergent Bouzidi sind extrem gefordert, zumal die Personaldecke sehr dünn ist.

Wegen der drohenden Waldbrandgefahr sind auch die Pompiers in höchster Alarmbereitschaft, die sich letztlich als große Hilfe erweisen.

Meine Meinung:

Sehr geschickt konfrontiert uns Ralf Nestmeyer mit den Gedanken des Täters. Ich habe recht bald eine Idee gehabt, wer dahinter stecken könnte und bin letztlich richtig gelegen.

Daneben bekommen wir Einblicke in das Privatleben von Malbec, der sowohl Catherine als auch Cloe liebt und es schafft, beiden Beziehungen gerecht zu werden.

Ich bin schon auf die weitere Zusammenarbeit mit der neuen Kollegin Sergent Bouzidi neugierig.

Ralf Nestmeyer bringt auch ernste Themen in seine Krimis, die von der schönen Landschaft und der Kulinarik dominiert werden. Da ist zum einen die Wasserknappheit und zum anderen die Verzweiflung von Ehepaaren, die kein eigenes Kind bekommen können.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich im Garten oder am Strand sehr gut lesen. Es kommt sofort Urlaubsfeeling auf.

Fazit:

Gerne gebe ich dieser gelungenen Fortsetzung 5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.05.2024

Schrecklicher Clan

Die Schwester
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Über Nordkorea weiß man hier in Europa nicht allzu viel genaues. Auch ich bin da keine Ausnahme, weshalb ich bei diesem Buch gleich zugegriffen habe. Die Demokratische Volksrepublik Korea ist ein diplomatisch ...

Über Nordkorea weiß man hier in Europa nicht allzu viel genaues. Auch ich bin da keine Ausnahme, weshalb ich bei diesem Buch gleich zugegriffen habe. Die Demokratische Volksrepublik Korea ist ein diplomatisch weitgehend isolierter Staat in Ostasien. Der "Oberste Führer" des Landes, Kim Jong Un, brüskiert(e) mit Atomtests und anderen Provokationen mehrfach die internationale Gemeinschaft. Innenpolitisch gilt das Land als eines der restriktivsten Systeme der Welt.

Autor Sung-Yoon Lee, ist in Südkorea geboren und Ostasienwissenschaftler, Nordkoreaexperte und Professor für Koreastudien an der Tufts University, Massachusetts. Daher kann man annehmen, dass er weiß, worüber er schreibt.

Das Buch führt sehr gut in die Geschichte um Nord- und Süd-Korea ein. Er beschreibt den Weg der Dynastie der Kims vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Ein Menschen verachtender Clan, der mit brutaler Gewalt gegen alle jene vorgeht, die vermeintlich nicht ihrer Meinung sind oder sich irgendeines noch so kleinen (angeblichen) Vergehens schuldig gemacht hat. Dabei macht der Clanchef auch vor seinen eigenen Verwandten nicht halt. Das eigene Volk ist ihnen sowieso mehr als egal (oder „völlig wurscht“ wie man in Wien sagt). Zu wenig geklatscht bei einer der holprigen Reden von Kim Jong Un? Dann ab in ein Arbeitslager oder gleich exekutiert - je nachdem, wie der Diktator gerade aufgelegt ist.

Die Familiengeschichte des Clans wird vor dem Volk und dem Rest der Welt geheim gehalten. Nur wenig sickert hier durch. Seit einigen Jahren taucht an Kim Jong Uns Seite eine Frau auf, die man zunächst nicht genau zuordnen konnte; Seine Schwester Kim Yo-Jong.

Sie scheint die weitaus gefährlichere Person zu sein. Ihr Vorteil ist, dass sie als Frau kaum ernst genommen wird. Im Westen nicht und im extrem patriarchalischen Nordkorea schon gar nicht. Sie kann quasi aus der „zweiten Reihe“ geschickt in die Politik ihres Bruders eingreifen. Sie wirkt, glaubt man den TV-Bildern und dem Autor, ziemlich unscheinbar, aber gleichzeitig arrogant. Sie setzt, wann immer ihr es opportun scheint, ein Lächeln auf, das nicht von Herzen kommt, sondern eiskalt kalkuliert ist.

Hinter dem freundlichen Lächeln der Despoten verbirgt sich grausames Kalkül, das vor allem die westliche Welt hinters Licht führt. So gibt man sich gerne gesprächsbereit, um schon am nächsten Tag alles wieder für null und nichtig zu erklären.

Der Staat ist bettelarm, Tausende Menschen sind in der Vergangenheit verhungert bzw. tun dies nach wie vor, aber man leistet sich dennoch ein teures Atomprogramm. Woher das Geld kommt? Aus staatlichen Erpressungen der USA, der UNO usw. erzählt Sung-Yoon Lee. Es ist auch kein Überraschung, dass Nordkorea mit Putins Russland und China beste Beziehungen unterhält.

Meine Meinung:

Obwohl der Titel des Buches „Die Schwester“ lautet, wird die Person Kim Yo-Jong ständig von ihrem Bruder überschattet und nicht nur wegen seiner Leibesfülle. Vermutlich muss das so sein, um die Zusammenhänge in diesem undurchsichtigen Clan auch nur ansatzweise zu durchschauen. Zudem ist über die zweitwichtigste Person des Landes so gut wie nichts bekannt. D.h. Autor Sung-Yoon Lee muss sich über Dritte Kim Yo-Jung nähern. Das ist ihm sehr gut gelungen, erfährt der Leser doch einiges über das Land, das uns so ferne ist.

Anfangs sind die vielen für uns ähnliche klingenden Namen sehr verwirrend. Doch wenn man die Nomenklatur einmal verstanden hat, gelingt es, die Personen zu den einzelnen Familien zuzuordnen. Damit bekommt man auch gleich ein Gespür dafür, wer für die Geschichte wirklich wichtig ist. Die Skrupellosigkeit, die die Herrschenden tatsächlich schon mit der Muttermilch aufgesogen haben, ist wirklich erschreckend. Ihr Lehrmeister: Kim Jong Il, der Vater.

Das Cover passt perfekt zu der höchst undurchsichtigen Person. Man sieht nur das, was sie ihr Gegenüber sehen lassen will.

Fazit:

Wer sich ein Bild der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea machen will, sollte zu diesem Buch greifen, auch wenn der Titel eine Biografie von Kim Yo-Jong, der Schwester von Diktator Kim Jong Un, suggeriert. Gerne gebe ich diesem erschreckenden Porträt einer ganzen Dynastie 5 Sterne und bin wirklich froh, in einer Demokratie zu leben.

Veröffentlicht am 29.05.2024

Polit-Krimi, der im Jahr 1963 spielt

One-Shot Harry
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Gary Phillips entführt seine Leser in das Frühjahr von 1963 in die USA, wo Rassismus von weißen Amerikanern gegen Afroamerikanern und Indigene auf der Tagesordnung stehen. Weiße Polizisten prügeln wahllos ...

Gary Phillips entführt seine Leser in das Frühjahr von 1963 in die USA, wo Rassismus von weißen Amerikanern gegen Afroamerikanern und Indigene auf der Tagesordnung stehen. Weiße Polizisten prügeln wahllos Schwarze, einfach so, einfach, weil sie es straffrei konnten. Es ist die Zeit von Präsident John F. Kennedy (1917-1963) und Martin Luther King (1929-1968). Noch weiß niemand, dass beide jeweils einem Attentat zum Opfer fallen werden. Kennedy schon im November 1963, King im April 1968.

Harry Ingram, ein farbiger Koreakrieg-Veteran und Fotograf, arbeitet als Prozessbevollmächtigter, indem er juristische Dokumente zustellt. Zusätzlich hört er den Polizeifunk ab und ist immer dort, wo sich die unschönen Dinge des Lebens und Sterbens ereignen. Schießereien, Verkehrsunfälle, häusliche Übergriffe oder Polizeigewalt.

Als er bei einer Fotosession Arbeiter im Rennstall des Hollywood Parks fotografiert, gibt es ein unerwartetes Wiedersehen mit (dem weißen) ehemaligen Kriegskameraden Ben Kinslow. Man trifft sich wenig später auf einer Party. Doch die Wiedersehensfreude währt nur kurz, denn Ben kommt bei einem Verkehrsunfall auf dem Mulholland Drive ums Leben. Harry, der wieder einmal den Polizeifunk abhört, eilt zur Unfallstelle und glaubt nicht an die Unfallversion, denn Ben war ein begnadeter Fahrer. Während Harry seine Fotos schießt, versuchen ihn die (weißen) Polizisten mit Gewalt an seiner Arbeit zu hindern.

Harry entdeckt auf einem dieser Fotos einen Hinweis, dass Ben, der ihm einst in Korea das Leben gerettet hat, vermutlich einem Mordkomplott zum Opfer gefallen ist und beginnt zu recherchieren. Schon bald sieht er sich extra auf ihn angeheuerten Killern ausgesetzt, die für eine Gruppe weißer Rassisten arbeiten. Denn Ben Kinsows Aktentasche, die Harry zugespielt wird, enthält brisantes Material ....

Meine Meinung:

Gary Phillips, ein in Amerika hoch angesehener, in Deutschland mangels Übersetzungen, bislang nahezu unbekannter Autor. Gekonnt verbindet Krimi und Literatur miteinander und bietet seinen Lesern gleich einmal eine Geschichtsstunde in Rassismus.

Die Figur des Harry Ingram ist an den historischen schwarzen Fotografen Harry Adams angelehnt, der den Spitznamen One-Shot Harry getragen hat.

Sehr geschickt flicht Gary Phillips die rassistischen Spannungen, die am Vorabend der Freedom Rally und der Rede von Martin Luther King zu eskalieren drohen, in die Handlung ein. Er lässt seinen Harry Ingram mehrmals von rassistischen Polizisten verprügeln nehmen und zwischen die Fronten der unterschiedlichsten (weißen) Interessensgruppe geraten.

Neben Rassismus, Polizeigewalt und der Bürgerrechtsbewegung rund um Martin Luther King, dürfen die traumatischen Folgen des Korea-Krieges, unter denen Soldaten wie Ingram leiden, sowie diverse Verschwörungstheorien nicht fehlen. Wobei, wenn man sich die Nachrichten der letzten Jahre ansieht, so sind nicht alle Verschwörungstheorien nur Planspiele. So Mancher möchte seine Macht und seinen Einfluss mittels abstruser Brandreden und unter zu Hilfenahme eines entfesselten Mobs erhalten, wie Chris Harding Thornton („Pickard County“) in seinem Nachwort zu diesem Krimi anführt.

Der Schreibstil ist dem Thema und der Zeit angemessen, das heißt der rassistische Wortschatz entspricht dem Land und den Leuten.

Fazit:

Diesem tiefgründigen wie politischen Krimi, der auch heute noch (oder wieder?) aktuell ist, gebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.05.2024

Eine unbedingte Leseempfehlung!

Frühling 1940
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Der renommierte Historiker Raffael Scheck erzählt in diesem Sachbuch eindrucksvoll von den Monaten Mai und Juni 1940 als Hitlers Truppen Richtung Westen marschieren und dabei auf die Spuren ihrer Väter ...

Der renommierte Historiker Raffael Scheck erzählt in diesem Sachbuch eindrucksvoll von den Monaten Mai und Juni 1940 als Hitlers Truppen Richtung Westen marschieren und dabei auf die Spuren ihrer Väter und Großväter treffen. In Belgien, genauer gesagt in Flandern, stehen sich abermals Franzosen und Deutsche unversöhnlich auf den Schlachtfeldern des „Großen Krieges“, wie man den Ersten Weltkrieg damals nannte, gegenüber.

Dabei bedient sich der Autor sich zahlreicher, bislang unveröffentlichten Berichten, Briefen und Tagebucheinträgen von Soldaten und Zivilisten auf beiden Seiten der Front(en). Diese höchst ungewöhnliche Sicht der Ereignisse vermitteln uns Lesern einen besonderen Eindruck. Es sind die Wochen, die den „Sitzkrieg“ oder „Drôle de guerre“ (komischer Krieg), wie die Franzosen diese eigenartige Pattstellung nennen, beenden.

Man deckt sich gegenseitig mit Propaganda ein. Deutsche Lautsprecher geben vor, französische Radiosender zu sein und Flugblätter werden massenhaft abgeworfen.

„Die Lüge ist dynamisch und hat mehr Flügel als die unbewegliche Wahrheit.“ (Emile Collart).

Auf der einen Seite steht die hoch gerüstete Wehrmacht und auf der anderen die schlecht ausgerüsteten Armeen Frankreichs und Großbritanniens.

Anhand dieser Dokumente können wir nachvollziehen, wie die Traumata des Ersten Weltkriegs und die Trauer um gefallenen Großväter, Väter, Brüder sowie anderer Verwandten aus dem Bewusstsein bzw. Unterbewusstsein ans Tageslicht drängen. Diese Erinnerungen und das eigene Leid sind kaum zu bewältigen. Den dort lebenden Zivilisten ergeht es nicht anders. Bei ihnen kommen noch die damals von Deutschen verübten Massaker an Frauen, Kindern und Alten dazu.

Meine Meinung:

Autor Raffael Scheck ist Historiker und versucht mit diesem akribisch recherchierten Sachbuch die nationalstaatliche und europäische Sicht auf die Ereignisse des 20. Jahrhunderts aufzubrechen. Dabei bleibt der Autor sachlich, wissenschaftlich.

Aus militärischer Sicht her ist der Feldzug von 1940 gut erforscht. Doch anders als in den meisten militärhistorischen Büchern kommen hier auch die Zivilisten zu Wort. Zahlreiche Texte aus Briefen und Tagebücher werden zitiert.

Gleich zu Beginn ist eine Karte des Westfeldzuges abgebildet. Zahlreiche Fotos ergänzen den Text.

Raffael Scheck gliedert sein Buch wie folgt in sieben Kapitel:

Prolog
Einleitung: der unnötige Krieg?
Kriegsausbruch und Sitzkrieg
„Jetzt hat der Krieg wohl wirklich angefangen“ Der Angriff und die Reaktionen
Die große Schlacht in Flandern
Le Désastre
Nach dem Waffenstillstand

Ein Namensverzeichnis der Zeitzeugen sowie ein Quellen- und Literaturverzeichnis vervollständigen das Sachbuch.

Die Szenen der Schlachten sind detailliert, jedoch ohne Sensationshascherei geschildert, Kriegsverbrechen auf beiden Seiten ebenso. Das unbestätigte Gerücht, die Soldaten der Alliierten würden (verbotene) Dum-Dum-Geschoße verwenden, lässt die deutschen Soldaten besonders grausam gegen Gefangene der gegnerischen Armee vorgehen. Besonders die Senegal-Schützen der französischen Armee werden von der Wehrmacht misshandelt und ermordet.

Dass nicht alle Soldaten verroht und gegen das Leid der Menschen immun sind, zeigen einige Briefe der Männer an ihre Frauen, in denen sie die Bombenangriffe gegen Flüchtlingstrecks beschreiben. Eine der großen Schwierigkeiten dieses Feldzuges ist es, dass sich Flüchtlingskolonnen sich mit den Soldaten kreuzen und sich gegenseitig behindern, da unglaubliche Menschenmassen auf den ohnehin schlechten Straßen unterwegs sind.

Da schreibt z.B. ein deutscher Soldat an seine Eltern:

„Furchtbar das Elend der Bevölkerung. [...] Manchmal muss ich mir den Hass auf die Franzosen aufzwingen, weil das Volk selbst gar nicht so den den Krieg gewollt hat.“

Interessant ist auch, dass die flämische Bevölkerung Belgiens von Franzosen und Briten oft fälschlicherweise für Deutsche gehalten wird und zahlreiche Flamen als Spione erschossen worden sind. Dabei wurden sie von den Wallonen, den französisch sprechenden Belgiern unterstützt. Dieser ethnische Konflikt Flamen gegen Wallonen dauert bis heute an.

Fazit:

Diesem Sachbuch über die Erlebnisse von Soldaten verschiedener Armeen, die sich im Frühjahr 1940 auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs abermals gegenüber stehen gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung, weil es nicht nur deren Sicht sondern auch jene der Zivilbevölkerung beschreibt.

Veröffentlicht am 23.05.2024

Ein komplexer Krimi

Wenn die Masken fallen
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„Wenn die Masken fallen“ ist der zweite Band der Reihe der Autorin Nicola Upson um Detective Inspektor Penrose und seine Freundin, die reale Schriftstellerin Josephine Tey.

DI Penrose will zwei Wochen ...

„Wenn die Masken fallen“ ist der zweite Band der Reihe der Autorin Nicola Upson um Detective Inspektor Penrose und seine Freundin, die reale Schriftstellerin Josephine Tey.

DI Penrose will zwei Wochen Urlaub auf seinem Familienanwesen Loe Estate in Cornwall verbringen. Doch der gemeinsame Urlaub mit Josephine wird empfindlich gestört. Da ist zunächst einmal die Beerdigung von Harry Pinching, dessen Leiche man aus dem See gefischt hat, an dem Archie teilnehmen muss.

Wenig später tauchen allerlei Gerüchte über Harrys Tod auf und jeder macht sich so seine eigenen Gedanken. Ist die Familie Pinching verflucht? Sind doch die Eltern von Harry und seinen Schwestern vor einigen Jahren bei einem Brand ums Leben gekommen.

Harrys Leiche löst eine Lawine von Ereignissen aus, die die Abgründe in dem kleinen Dorf eröffnen. Dabei werden auch Archie und seine Familie nicht verschont.

Während der Aufführung im Freilichttheater kommt es zu einem Vorfall, der Archie den Urlaub abbrechen lassen muss.

Meine Meinung:

Wie schon der Vorgänger „Ein Experte in Sachen Mord“ beginnt auch dieser Krimi recht ruhig. Die Beschreibung von Harrys Begräbnis ist für mich einen Hauch zu lang geraten, obwohl sie die eigenartige Stimmung in diesem Dorf gut einfängt.

Die Spannung steigt stetig an und mündet in einem Showdown, den man so nicht erwartet hätte. Archie, der ja zunächst nur Urlaub machen wollte, muss nun, obwohl gar nicht zuständig, wegen eines weiteren Toten ermitteln. Hier gefällt mir, dass die örtliche Polizei nichts gegen Archies Untersuchungen einzuwenden hat und die sonst üblichen Kompetenzstreitereien ausbleiben. Das Argument, dass Archie sich hier sehr gut auskennt, ist ein zweischneidiges Schwert, denn er kennt ja auch alle Dorfbewohner und einige deren Geheimnisse, ob klein oder groß. Manchmal ist es für ihn schwierig Privates und Berufliches zu trennen. Doch mit Hilfe von Josephine, die den Blick der Außenstehenden hat, gelingt es, diesen komplexen Kriminalfall zu lösen.

Wie üblich beschreibt Autorin Nicola Upson die Beziehungen der Mitspieler detailliert. Damit kann sie einige falsche Spuren legen. Auf eine davon wäre ich beinahe hineingefallen. Mitunter sind die komplizierten Verwandtschaftsverhältnisse von Archie ein wenig verwirrend. Wir begegnen einigen Figuren aus dem ersten Band wieder.

Ein Theater spielt auch diesmal wieder eine Rolle, nämlich das Freilufttheater, das die reiche Rowena Dove in die Felsen hat schlagen lassen.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung der Reihe um DI Archie Penrose und Josephine Tey, der ich gerne 5 Sterne gebe.