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Veröffentlicht am 23.05.2024

Jahreshighlight

Issa
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MEINUNG:
Bei Issa hat mich einfach das Cover schon vor Monaten magisch angezogen. Die Frau darauf wirkt so stark und gleichzeitig verletzlich. Nach einem Blick auf den Inhalt, war für mich klar, dass ich ...

MEINUNG:
Bei Issa hat mich einfach das Cover schon vor Monaten magisch angezogen. Die Frau darauf wirkt so stark und gleichzeitig verletzlich. Nach einem Blick auf den Inhalt, war für mich klar, dass ich das Buch lesen muss. Ein bisschen Sorge hatte ich, wie hart das Buch zwecks der möglichen Rituale werden könnte.

Das Buch hat mich von der ersten Seite sofort in seinen Bann gezogen und das lag vor allem an Protagonistin Issa, denn die nimmt ihre zunächst misslich erscheinende Lage mit zunächst mit sehr viel Humor, was auch für das gesamte Buch gilt. Issa ist schwanger. Es klingt ein bisschen danach als wäre es nicht ganz geplant gewesen. Issas Wurzeln liegen in Kamerun, aber sie wohnt mit ihrer Familie in Deutschland. Ihre Mutter hat dennoch ihren Tod vorausgesehen. Damit dies nicht passiert und Issas Kind sicher auf die Welt kommt, muss sie sich gewissen Ritualen in Kamerun unterziehen. Also macht sich auf den Weg nach Douala. 

Das Buch enthält eine Vielfalt an Themen, u.a. setz sich Issa mit ihrer Familiengeschichte auseinander. Diese Geschichte ist auch eng mit der deutschen Kolonialgeschichte verbunden, von der ich nun auch ein besseres Verständnis habe. Parallel zu Issas Geschichte wird in sich abwechselnden Kapiteln die Geschichte ihrer Großmütter und ihrer Mutter erzählt. Zu ihren Omas hat Issa ein sehr inniges, liebevolles Verhältnis, was sich auch zeigt als sie Issa in Kamerun empfangen. Das Verhältnis zu Issa Mutters wirkt angespannt, denn Issa fühlt von ihr oft kontrolliert und auch die Nachricht auf einen baldigen Enkel wurde nicht gut aufgenommen. Issa hat Zeit in Kamerun zu reflektieren, was sie sich und das Baby wünscht, welches sie auf jeden Fall behalten möchte. Ich empfand auch das Verhältnis zu Issas deutschem Freund und Vater des Kindes sehr schwierig, aber das erkennt Issa dann auch selbst. 

Die Autorin gewährt einen sehr detaillierten und intimen Einblick in die Rituale, die ein entscheidender Teil der Kultur sind und auch über Glück und Unglück im Leben entscheiden können. Für mich war das einerseits faszinierend, wie unterschiedlich Leben sein können und andererseits habe ich mich auch schwer daran getan diesen starken Glauben an diese Rituale, die eng mit den Ahnen verbunden sind, nachzuvollziehen und ernst zu nehmen, vor allem wenn über das eigene Leben entscheidet.

Möglicherweise sind die Rituale auch Teil des Problems und stehen der Emanzipation der Frauen im Wege, obwohl die Frauen hier sehr stark sind. Ich habe sie bewundert für ihre Stärke und für die absolute Liebe zu ihren Kindern und Enkelkindern.

Spannend fand ich die Auseinandersetzung mit dem Weiß und Schwarze Sein, denn Issa ist in Deutschland zu schwarz und in Kamerun wird sie als weiß bezeichnet. Ich empfand das als ziemliches Dilemma und konnte Issa Zerrissenheit gut nachvollziehen. Issas Mutter hat in der Vergangenheit entschieden, dass mit einem Deutschen und Issa nach Deutschland geht. Die Familie hat sich schwer getan mit dieser Entscheidung, dennoch auch nachvollziehbar, denn sie hat sich einfach mehr Chancen für Issa und sich versprochen, was ebenfalls nachvollziehbar ist. Der Preis ist dann, dass man bzw. Issa nirgendwo Zugehörigkeit empfinden. 

FAZIT:
Issa ist für mich ein absolutes Jahreshighlight. Der Roman bringt so viele verschiedene Themen (Geschichte und Kultur Kameruns, familiäre Beziehungen, Emanzipation) mit, ist gleichzeitig tiefgründig und humorvoll. Es ist oft keine leichte Kost, aber es hinterlässt keine Schwere. Ich hoffe, die Autorin schreibt weitere Romane. :)

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Liebe es

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
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MEINUNG:
Ich bin diesen Monat im Ali Hazelwood Fieber. Ich habe vor einiger Zeit bereits ihr gehyptes Debüt - Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe - gelesen und gemocht. Dann habe ich nichts ...

MEINUNG:
Ich bin diesen Monat im Ali Hazelwood Fieber. Ich habe vor einiger Zeit bereits ihr gehyptes Debüt - Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe - gelesen und gemocht. Dann habe ich nichts mehr weiter gelesen bis ich Check Mate gelesen habe. Danach habe ich sofort zu Das irrationale Vorkommnis von Liebe, welches ich noch auf dem SuB liegen hatte.
Bei der Story von Bee Königswasser und Levi Ward musste ein bisschen an die Story von Olive und Adam aus Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe . Es ist das scheinbare Enemies-to-Lovers Konzept, zumindest geht Bee davon aus, dass Levi sie hasst. Umso schlimmer wird es, als beide zusammen bei der NASA ein Projekt leiten müssen. Bee ist Neurowissenschaftlerin und großes Fan von Marie Curie, die und deren Geschichte auch immer wieder Thema in dem Buch ist. Ich konnte ein bisschen was dazu lernen. Bee ist mir sofort ans Herz gewachsen, weil sie so brilliant in ihrem Fachgebiet ist, aber gleichzeitig so blind, was zwischenmenschliche Beziehungen angeht. Ehrlich gesagt war mir schnell klar, dass Levi sie ziemlich gut findet, nur Bee checkt gar nichts. Die Liebesgeschichte der beiden entwickelt sich in angemessenen Tempo. An einigen Stelle habe ich gefragt, wie die Autorin da jetzt den Bogen zu schlagen möchte. Als es dann aber los geht, ist es zum Dahinschmelzen, denn beide habe soviel Gemeinsamkeiten miteinander und Levi trägt Bee förmlich auf Händen. Das hat so viel Spaß gemacht zu lesen, besonders in der zweiten Hälfte. Ich mag es, dass Ali Hazelwood ihren Charaktere so viel unkonventionelle Eigenschaften und Meinungen zuschreibt.
Levi kann man auch einfach nur lieben. Ich mag es das Ali Hazelwood einfach auch andere Männercharaktere schafft. Es bräuchte so viel mehr Levis auf dieser Welt. Natürlich es nicht nur ein Liebesroman, sondern auch so viel mehr. Es geht um Frauen in der Wissenschaft und natürlich auch die ganzen Ungleichbehandlungen gegenüber Männern. Sie übt auch Kritik an die Tests in den USA, die notwendig sind, um promovieren zu dürfen. Es gibt zu dem großartige nerdige (weibliche) Nebencharaktere. 

FAZIT:
Das irrationale Vorkommnis der Liebe braucht ein bisschen am Anfang, um Fahrt aufzunehmen, aber es hat wieder so viel Spaß gemacht es zu lesen. Ich mag die Themen, den Humor und die Unkonventionalität der Charaktere so sehr in ihren Büchern. Ich freue mich, dass ich noch ein paar Bücher von ihr auf dem SuB habe.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Zwei Frauen im Marschland

Marschlande
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MEINUNG:
Marschlande ist nach Bergland, welches ich schon vor 2 Monaten mit großer Begeisterung gelesen habe, das zweite Buch von Jarka Kubsova. Auch hier habe ich wieder die Geschichte zweier Frauen - ...

MEINUNG:
Marschlande ist nach Bergland, welches ich schon vor 2 Monaten mit großer Begeisterung gelesen habe, das zweite Buch von Jarka Kubsova. Auch hier habe ich wieder die Geschichte zweier Frauen - heute und damals - erwartet.

Dieses Mal nimmt uns Jarka Kubsova mit in die Hamburger Marschlandschaft und in das Leben von der real existierenden Abelke Bleken in 1580. Außerdem lernen wir in der Gegenwart die Geografin  Britta Stoever kennen, die mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in die Marschlandschaft zieht. Für die Familie hat Britte ihre Arbeit als Geografin ausgegeben. Britta wird in der neuen Umgebung nicht so richtig heimisch und unternimmt immer mehr ausgedehnte Spaziergänge in die Landschaft. Bei einer ihrer Spaziergänge stößt sie auf Abelke Bleken und beginnt zu recherchieren.

Gleich zu Anfang erfahren wir, wie das Leben von Abelke Bleken zu Ende gegangen ist, nämlich durch eine sogenannte Hexenverbrennung. Ihre Geschichte wird dann allerdings noch einmal rückwärts erzählt. Sie hat alleine eine Hofe bewirtschaftet. Es kommt zu eine großen Flut, die den Deich tw. zerstört. Als sogenannte Hufnerin ist sie Besitzerin ihres Hofes, was aber auch bedeutet, dass sie für den angrenzenden Teil des Deiches verantwortlich ist, so auch für die Reparatur. Man gibt ihr ein paar Monate Zeit, aber keine Hilfe. Es ist klar, dass dies mit Absicht geschieht, damit man ihr den Hof entziehen kann.

In der Gegenwart lernen wir Britta kennen, deren Unglück mir förmlich schon auf der ersten Seite ins Gesicht gesprungen ist. Ihrem Mann zuliebe sind sie in die Marschlande gezogen. Britta fühlt sich dort sehr unwohl. Sie hat nur einen Halbtagsjob, der Kinder und des Haushalts zu liebe und entspricht damit leider immer noch dem heutigen Bild der Rolle der Frau in einer klassischen Familienkonstellation. Man kann davon halten, was man möchte, aber vor allem hat mich relativ schnell ihr Mann sauer gemacht. Mich hat weniger diese Konstellation gestört als wie respektlos und wenig wertschätzend er mit ihr umgeht. Außerdem gibt er ihr oft das Gefühl, dass sie so, wie sie ist, nicht richtig bzw. nicht angepasst genug ist. Wenn es Streit gibt, dann bestraft er sie mit tagelangen Schweigen für ihren vermeintlichen Fehler. Für mich grenzte das an emotionale Gewalt. Gut, dass auch Britta irgendwann spürt, wie es um ihre Ehe bestellt ist. Ein wenig hilft ihr dabei die Recherche zu Abelke. Spannend sind die parallelen zwischen den beiden Frauen, aber auch die Gegensätze. 

Sehr wichtig und aufschlussreich fand ich das Nachwort der Autorin, wo sie nochmal eine Reflexion des Themas, vor allem zum Thema Hexen macht, welches oft viel zu romantisiert wird, obwohl es ganz klar gegen intelligente, selbständige Frauen mit eigenem Willen gerichtet war. Vor allem solche, die sich dem männlichen Patriarchat und deren Kontrolle entziehen wollten. Heute würde man dies sicher als Femizid bezeichnen. Interessant sind auch die Hinweise zur Entstehung der (Haus-)frau von heute und wie sich das Bild der Frau in der Gesellschaft und der privaten, häuslichen Situation gewandelt hat. Es hat mir Augen geführt, wie absurd es ist und wie falsch ich tw. lag, in dem ich glaubte, dass die Rolle der Frau damals noch schlechter war. Was nicht so ganz stimmt. Leider macht mich das immer noch sehr wütend beim Lesen, aber zumindest habe ich jetzt eine geschichtliche Erklärung dafür und habe von Jarka Kubsova ein paar Lektüre-Tipps.

FAZIT:
Marschlande ist ein Buch über zwei Frauen, die in einem 1570 und in der heutigen Zeit für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung kämpfen. Es spannend, wie man die Parallelen ziehen, wie sich Feminismus entwickelt hat. Eine Geschichte, die gemächlich ihre Wirkung entfaltet und die vor allem durch das starke Nachwort noch einmal lange nachhallen und zum Nachdenken anregen wird.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Toller Roman

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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MEINUNG:

Bei euch ist es immer so unheimlich still kann man als Vorgeschichte von Alena Schröders Debüt Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid betrachten, welches mir sehr gut gefallen ...

MEINUNG:

Bei euch ist es immer so unheimlich still kann man als Vorgeschichte von Alena Schröders Debüt Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid betrachten, welches mir sehr gut gefallen hat. 

In Bei euch ist es immer so unheimlich still erfahren wir die (Lebens-) Geschichte von Evelyn und Silvia, welche Großmutter und Mutter von Hannah sind, die in Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid die Protagonistin ist. Evelyn und Silvia spielen hier schon eine Rolle, aber nun lernt man sie endlich noch besser kennen. Man kann beide Bücher auch in umgekehrter Reihenfolge und unabhängig voneinander lesen, aber ich würde empfehlen beide Bücher zu lesen. Die Geschichte spielt abwechselnd beginnend in den 1950er Jahren mit Evelyn Geschichte, die sich dann natürlich mit der Geburt von Silvia irgendwann mit Silvias eigenes Geschichte und der Geburt von Hannah 1989 überschneiden. Es ist nicht nur die Geschichte von Silvia und Evelyn, sondern auch die von Evelyns Schwägerin und Silvias Tante Betti. Silvia bricht Hals über Kopf nach der Geburt von Hannah mit einem klapprigen Polo zu ihrer Mutter nach Ildingen im Süden Deutschland auf.

Ich war sofort wieder gefangen von Alena Schröders einnehmender Art zu schreiben und Geschichten zu erzählen. An sich ist es eine ruhige Geschichte, aber es gibt das ein oder andere Familiengeheimnis, was es noch zu lüften gilt bzw. eher um die Auflösung des Konfliktes darum, den die Beteiligten viele Jahre in sich getragen haben. Das Verhältnis zwischen Evelyn und Silvia war von Anfang an schwierig. Meiner Meinung nach liegt es irgendwie an den Gegensätzen der beiden und den Erwartungen der beiden, dass die andere nicht ein bisschen wie man selbst ist und das es so mehr Verständnis gibt. Vor allem Silvia scheitert regelmäßig an den Erwartungen ihrer Mutter. Silvia hat dagegen ein besseres Verhältnis zu ihrer alleinstehenden Tante Betti, die allerdings von ihrer Familie immer als schwarzes Schaf behandelt wird, weil sie eben ein anderes Leben führt, mehr oder weniger selbst gewählt, und sich wenig anpasst, an die Vorstellungen von Frauen und ihrer Rolle in der Gesellschaft. Mich haben viele Äußerungen wirklich wütend gemacht, auch wenn es damals so gewesen sein mag. Auch Evelyn erhält nicht die nötige Anerkennung als Ärztin. Scheinbar konnten Frauen damals Ärztinnen werden, aber eigentlich war es nicht vorgesehen, dass sie wirklich arbeiten. 

Mir gefiel die schrittweise Annäherung von Silvia und Evelyn. Es ist deutlich zu spüren, dass Silvia aber ein stückweit mit sich im Reinen ist und ihr das Muttersein spielend gelingt, was auch Evelyn mit einer gewissen Anerkennung honorieren muss. Zwischen den beiden ist, wie in vielen familiären Familien, einfach die fehlenden Kommunikation ein Problem, die vor allem auf Schweigen basiert. Aus diesem Grund passt auch der Titel des Romans sehr gut. Er bezieht sich darauf, dass die Nachbarn von Silvias kein Babygeschrei vernommen haben und ist aber auch bezeichnend für die Beziehung von Silvia und Evelyn. Die Rückkehr in die Heimat ist fast wie eine Niederlage für Silvia, die unbedingt ganz schnell weg wollte aus dem kleinen Kaff, um in die große Stadt Berlin zu kommen. Mit ihrer Rückkehr muss sich auch Silvia einigen Konflikten aus ihrer Vergangenheit stellen. Neben Silvia und Evelyn ist mir auch Tante Betti sehr ans Herz gewachsen. Es gefiel mir ausgesprochen gut, wie die Autorin bereits kleine Andeutungen am Anfang macht und dann Schritt für Schritt aufdröselt, was wirklich passiert ist und anders als in anderen Romanen, die auf zwei Zeitebenen spielen, sind beide Erzählstränge eng miteinander verwoben.




FAZIT:

Bei euch ist es immer so unheimlich still ist ein wieder ein toller Familienroman, aber auch ein Roman über das Muttersein, die Auseinandersetzungen und das Lösen von familiären Konflikten und gibt gleichzeitig Einblicke in die jeweilige Zeit. Ich habe das Buch ist drei Tagen durch gesuchtet und kann es nur empfehlen zu lesen. Falls noch nicht geschehen, dann unbedingt auch Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid  lesen.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Bitter-süße Liebesgeschichte

Vom Ende der Nacht
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MEINUNG:

Das Buch wurde mir auf der Leipziger Buchmesse sehr ans Herz gelegt von dem Team von hanserblau. Sie haben mich einfach total damit in den Bann gezogen, so dass ich mich der Liebesgeschichte ...

MEINUNG:

Das Buch wurde mir auf der Leipziger Buchmesse sehr ans Herz gelegt von dem Team von hanserblau. Sie haben mich einfach total damit in den Bann gezogen, so dass ich mich der Liebesgeschichte von Will und Rosie nur schwer entziehen konnte.

Ein bisschen hat mich die Geschichte sofort an Cecelia Ahern - Für immer vielleicht (auch als Love Rosie bekannt), vor allem weil es dort auch eine Rosie gab. Sie und Alex haben auch immer wieder die Chance verpasst zueinander zu finden. Ich habe fast eine ähnliche Story erwartet, aber zwischen Will und Rosie ist ein bisschen anders. Beide kennen sich seit der Schulzeit und dort beginnt das Buch auch. Wir begleiten beide bis sie Mitte 30 sind. Will gibt dem Zwillingsbruder von Rosie Nachhilfe und so entsteht schnell auch ein Kontakt zu Rosie. Um beide ist es schnell geschehen. Es ist die große Liebe, die viele von uns vielleicht nur einmal im Leben finden. Für Rosie ist allerdings erstmal die Musik und der Schulabschluss wichtiger als eine Romanze mit Will. Doch dann gibt es einen großen Schicksalsschlag, der alles für immer verändert.

Bei Geschichte, wie die von Rosie und Will, stellt sich mir immer die Frage, warum es so schwer ist zueinander zu finden und ob es nicht ein reines Kommunikationsproblem ist. Ein bisschen ist es das auch zwischen Will und Rosie, aber es ist noch ein bisschen mehr. Ich war von der ersten Seite an gefesselt von beiden und was zwischen ihnen entstanden ist. Die Autorin beschreibt die große Zuneigung zueinander sehr subtil, aber dennoch spürbar. Die Spannung steigert sich natürlich noch, da Rosie am Anfang nicht möchte und später gibt eine Million andere Gründe die gegen einander sprechen. Als LeserIn und Fan von großen Liebesgeschichten hofft man einfach ständig, dass sie nachgeben.

Rosies wichtigste Bezugsperson ist ihr Zwillingsbruder Josh. Das Verhältnis zur Mutter ist schwierig, da diese sehr streng ist und vor allem Leistung und Disziplin erwartet. Mal wieder auch der mir recht verhasste Umstand, dann sie von Rosie erwartet, dass sie schlank ist und bleibt, d.h. Sport und weniger Essen als z.B. ihr Bruder. Der Vater ist eigentlich unsichtbar. Rosie ist introvertiert und durch und durch Künstlerin. Sie lebt für die Musik. Will ist das komplette Gegenteil. Er gilt als Rebell, weil er Motorrad fährt und von der Schule jetzt auch nicht so viel hält. Will lässt sich nicht irgendwelche Erwartungen zwängen. Er wächst zusammen mit seiner jüngeren Schwester bei der Großmutter auf, die eine äußerst liebevolle und kluge Frau ist und mit Abstand mein liebster Nebencharakter. Die Mutter hat die beiden einfach verlassen und einen Vater gibt es sowieso nicht. Der Verlust der Mutter macht Will zu schaffen, auch wenn er dies nicht zu geben will. Im Gegensatz so Rosie weiß Will sehr genau, was er möchte.

Die Wege von beiden trennen sich mehrfach, aber sie bleiben durch nächtliche Telefonate immer in Kontakt. Im Mittelteil gab es manchmal ein paar kleinere Längen, wo ich mich gefragt habe, was noch kommen wird bzw. was passieren muss, damit sie sich endlich entscheiden. Allerdings kommt immer wieder das Leben und die Umständen dazwischen.

FAZIT:

Vom Ende der Nacht ist für DIE Lovestory im Sommer 2023 und ich war sofort verliebt in die Story. Man möchte einfach, dass Will und Rosie endlich zusammen kommen und ich habe dies mit angehaltenem Atem verfolgt. Ein großer Lesetipp für alle, die gerne große Liebesgeschichten mögen, ohne dabei zu kitschig zu sein.

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