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Veröffentlicht am 27.05.2024

Das unendliche Leiden der Natascha K.

3096 Tage
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77 / 100
Das Schicksal von Natascha Kampusch dürfte bekannt sein. Bis heute ekelt mich das Lechzen und der geifernde Qual-Voyeurismus an, mit dem das Buch antizipiert wurde. Es gab herbe Enttäuschungen ...

77 / 100
Das Schicksal von Natascha Kampusch dürfte bekannt sein. Bis heute ekelt mich das Lechzen und der geifernde Qual-Voyeurismus an, mit dem das Buch antizipiert wurde. Es gab herbe Enttäuschungen (die auch hier in den Rezensionen nachlesbar sind und Kopfschütteln bei mir auslösen): Wo ist die tiefgreifende Zersplitterung der Seele, wo die bis ins kleinste Detail ausgeführte Demütigung, wo die Beschreibung von Schmerzen bis in die letzte Hautschicht?

Die Autorin erzählt aus meiner Sicht sehr intim und in ungeschönter Direktheit von ausgewählten Episoden aus ihrer Gefangenschaft (die sie hauptsächlich anhand von Notizen während der Zeit im Verlies rekapituliert). Dass sie die Öffentlichkeit überhaupt an ihrem Schicksal teilhaben lässt, wird nicht unwesentlich auf den Druck der sensationsgeilen Gesellschaft zurückzuführen sein – und trotz dass sie sich größte Mühe gibt, ihr letztes Stück Anstand und Respekt aus und über diese finstere Zeit durch das Buch zu bewahren und zu erhalten: Abgestraft wurde (und wird) sie, sie würde sich und ihre Geschichte für das größtmöglichen Ruhm und Reichtum verkaufen.

Ich habe beim Lesen eine zerbrochene Person vor Augen, die versucht, das Geschehene zu verarbeiten und Anstöße zu geben, wie sie die Pein überstanden hat. Viele Stimmen nehmen zum Anlass, dass ihr Entführer nicht durchgehend in einem schlechten Licht dargestellt wird. Nun ist der Text kein Roman und Menschen für gewöhnlich nicht so eindimensional, wie man es uns fiktive Werke aller Art bewusstmachen wollen. Nicht zuletzt auch dieses Spagats wegen ein äußerst lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Ein altes, weißes Konstrukt auf der Kippe

Alte weiße Männer
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79 / 100
bleibt stringent im Thema der Ungleichbehandlung zwischen Mann und Frau, ohne dabei explizit zu belehren, überlässt den Lesenden viel Wirkung, spritzig und stilgemäß kurzweilig geschrieben: Unterhaltung ...

79 / 100
bleibt stringent im Thema der Ungleichbehandlung zwischen Mann und Frau, ohne dabei explizit zu belehren, überlässt den Lesenden viel Wirkung, spritzig und stilgemäß kurzweilig geschrieben: Unterhaltung und Denkanstoß zugleich, klasse – auch, dass die unangenehmen Begegnungen fast nur über den Sub-Text ihre Spitzen von Ekel und Scham anklingen lassen

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Das Konzentrat der Abscheu

Ohne Rücksicht auf Verluste
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79 / 100
Ich kaufe aus verschiedenen Gründen nur sehr wenige Bücher neu – dieses gehört dazu. Eigentlich wurde und wird alles zur Zeitung mit den besonders großen Buchstaben bereits gesagt; dieses Werk ...

79 / 100
Ich kaufe aus verschiedenen Gründen nur sehr wenige Bücher neu – dieses gehört dazu. Eigentlich wurde und wird alles zur Zeitung mit den besonders großen Buchstaben bereits gesagt; dieses Werk versammelt in der Konsequenz thematisch gegliedert alle (oder treffender gesagt: einen Teil) der abstoßenden Kampagnen, Unwürdig- und Abartigkeiten, die ebenjenes Blatt in seiner Geschichte produ- und provoziert hat. Ich musste mehrere längere Pausen einlegen, weil ich mitunter aus dem schier endlosen Kopfschütteln nicht herausgekommen bin. Es macht mich traurig und wütend, wie die immergleiche Polemik auch nach den vielen Jahrzehnten bis heute in Teilen unserer Gesellschaft Anklang findet.
Dieses Buch ist ein hochkonzentriertes Mittel, um Menschen aus unzähligen Gründen vom Konsum der menschenverachtenden und -aufwiegelnden Blöd-Zeitung abzuhalten.
Dringende Buchempfehlung – leider.

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Wehmut, mehr denn je

Meine Tage in gelben Socken
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78 / 100
wundervolles Schwelgen in Erinnerungen an die Olsenbanden-Zeit mit etwas Backgroundinfos abseits der Filme, leider etwas wenig Stories aus der Produktion und Bilder aus den Kulissen – aber nun, ...

78 / 100
wundervolles Schwelgen in Erinnerungen an die Olsenbanden-Zeit mit etwas Backgroundinfos abseits der Filme, leider etwas wenig Stories aus der Produktion und Bilder aus den Kulissen – aber nun, die Olsenbande war eben nur eins der vielen Karriereteile von Morten „Benny“ Grunwald

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Ein wichtiger Grundbaustein

Untenrum frei
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75 / 100
ein Thema, dessen etliche Vorurteile schon im Vorwort entkräftet werden, insgesamt angenehm unaufgeregt, durchmischt mit Seitenhieben und plötzlichen „Leseklößen“ im Hals (wenn also mitten im ...

75 / 100
ein Thema, dessen etliche Vorurteile schon im Vorwort entkräftet werden, insgesamt angenehm unaufgeregt, durchmischt mit Seitenhieben und plötzlichen „Leseklößen“ im Hals (wenn also mitten im Text abrupt die Stimmung kippt und die Arbeit durch die Zeilen besonders mitnehmend ist), guter Lesefluss, lädt zum Nachdenken und Neulesen ein

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