"Vergebens" von Christiane Dieckerhoff ist als Taschenbuch mit 335 Seiten beim Aufbau Verlag erschienen. Es handelt sich um einen packenden, clever ausgeklügelten Spreewald Krimi mit ganz viel Spannung, ordentlich Lokalkolorit und einer guten Portion Humor.

Zwar sind die Spreewald-Krimis aus der Feder von Christiane Dieckerhoff eine fortlaufende Reihe, jedoch kann jeder der Krimis eigenständig gelesen werden, da es sich stets um abgeschlossene Fälle handelt. Lohnenswert ist es natürlich trotzdem, mehrere Bände der Reihe zu kennen, allein schon, um die Entwicklung der Protagonisten mitzuverfolgen - sie sind dann fast wie Familie :o)

Diesmal stehen Klaudia Wagner und ihre Kollegen vor einer echten Herausforderung: Der Gerichtsvollzieher Willi Rollenhagen wird brutal erschlagen im Hochwald aufgefunden. Allein von Berufs wegen war er schon recht unbeliebt, und auch seine Frau entpuppt sich als mögliche Verdächtige. Je tiefer die Ermittler zu des Rätsels Lösung vordringen, desto brisanter und gar persönlich gefährlicher wird der Fall. Außerdem ist es auch auf der Wache derzeit alles Andere als ruhig, denn PH ist nicht mehr im Dienst und bald soll sich entscheiden, ob Klaudia seine Nachfolge antritt oder doch der Externe Meinert - und das geht nicht so ganz ohne Reibereien...

Christiane Dieckerhoff hat es erneut geschafft, mich sofort in den Bann ihres neuesten Spreewald-Krimis zu ziehen. Der Spannungsaufbau erfolgt kontinuierlich, der Fall ist recht heikel und auch auf der Dienststelle der Kripo Lübben brodelt es ordentlich, zudem sorgen zahlreiche Wendungen und Finten für fesselnde Lesestunden. Die detailreichen und bildhaften Beschreibungen der Region haben mir ausgesprochen gut gefalllen. Die Charaktere hat die Autorin sehr vielschichtig und facettenreich angelegt, und falls der Überblick mal ein wenig verloren geht, gibt es vorne im Buch ein hilfreiches Personenverzeichnis.

Klaudia ist eine engagierte Teamplayerin, die mit Demel, Thang und Co. bestens zusammenarbeitet - aber ist sie wirklich die Richtige für den Chefposten, der fast reine Schreibtischarbeit mit sich bringt?

Besonders gefreut habe ich mich, wieder mit dem alten Schiebschick, der sich nach wie vor bester Gesundheit erfreut, durch die Kanäle des Spreewaldes zu staken - herrlich entspannend!

Ein absolut lohnenswerter Krimi, der mich gefesselt und bestens unterhalten hat - sehr empfehlenswert!

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"Der König und der Uhrmacher" von Arnaldur Indriðason ist als Hardcover mit Schutzumschlag bei Lübbe erschienen und bietet historisches Lesevergnügen auf 368 Seiten.
Es ist der erste "Ausflug" des sonst für seine spannenden Kriminalromane bekannten Autors in das Genre historischer Roman , der für meinen Geschmack perfekt gelungen ist.

Jón Sívertsen ist ein isländischer Uhrmacher, der eines Tages in einem Lager im Königspalast in Kopenhagen eine fast komplett zerstörte Uhr entdeckt, die in der Vergangenheit ein prachtvolles Stück war, das einst der Schweizer Uhrmacher Habrecht kreiert hatte.
Für Jón scheint es eine Art Bestimmung, die Uhr wieder instand zu setzen und ihrem vergangenen Glanz wiederzubeleben, und glücklicherweise bekommt er die Erlaubnis, die Uhr zu reparieren. Diese Aufgabe erfüllt Jón voller Hingabe, und eines Tage bekommt er dabei plötzlich Besuch von König Christian VII. Die beiden Männer kommen ins Gespräch, treffen sich fortan häufiger und Jón erzählt dem König von der Geschichte seines Vaters in Island, der seinerzeit von des Königs Vater, König Friedrich , wegen einer vermeintlich falschen Vaterschaft das Todesurteil erhalten hatte. Doch das ist dem Kronprinz und weiteren Palastangehörigen ein Dorn im Auge...

Arnaldur Indriðasonhat hier einen historischen Roman mit unglaublichem Feingefühl, ganz viel Empathie, gründlicher Recherche und philosophischen Untertönen geschrieben , der ausgesprochen eingängig ist, tolle Einblicke indie historischen Sitten, Gebräuche und Gedanken der Isländer im 18. Jahrhundert sowie in das dänische Königshaus bietet und dabei noch richtig spannend ist!
Obgleich man von Beginn an weiß, wie es ausgehen wird, versteht der Autor es dennoch gekonnt, immer wieder gewisse Hoffnungen bei seiner Leserschaft zu wecken und so den Spannungsbogen aufrecht zu halten.

Besonders gefallen haben mir neben der unendlichen Leidenschaft, die der Uhrmacher für die Instandsetzung der lädierten Habrechtsuhr aufbringt, die Authentizität und die Atmosphäre des Romans. Der Autor schildert bildhaft, detailliert und eingängig die Geschichte von Jón Sívertsens Vater und dessen Haushälterin Gudrun vor dem Hintergrund des wunderschönen Island, man wähnt sich bisweilen mittendrin.
Auf der zweiten Handlungsebene erlebt man die Begegnungen zwischen König Christian, der verwirrt und möglicherweise geisteskrank war, und dem einfachen Uhrmacher mit. Dabei kommt wunderbar heraus, welch eine Gratwanderung diese Treffen gewesen sein müssen - auf Befehl des Königs erzählt der Uhrmacher immer mehr Details seiner Familiengeschichte, die ihm aber, da der König aufgrund seines geistigen Zustandes und seiner Position jederzeit willkürlich handeln könnte, sogar den Kopf kosten könnte...!
Ein Meisterwerk von Arnaldur Indriðason - eingängig, spannend, auf historischen Fakten basierend und vor allen Dingen menschlich - unbedigte Leseempfehlung!

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"Der Lieblingskontakt: Der dritte Fall für Walter Bork" aus der Nordsum-Reihe von Manuel Martensen ist als Taschenbuch mit 364 Seiten über Books on demand erschienen. Obwohl es sich um den dritten Teil einer Reihe handelt, ist das gar kein Problem für Neueinsteiger, denn der Fall ist in sich abgeschlossen und komplett eigenständig zu lesen.

Maja arbeitet bei einer Hamburger Detektei zumeist undercover, denn es geht hier häufig um Fälle, in denen Treuetests u.ä. durchgeführt werden. Derzeit hat sie einige Tage Urlaub und das Ferienhaus ihres Cousins Klaas in Nordsum für eine Woche gemietet. Kurzfristig entschließt Maja sich, nebenbei einen kleinen "Low Level"-Auftrag ihrer Agentur anzunehmen, da sie ja ohnehin schon vor Ort ist. Doch das erweist sich als unglaublich schlechte Entscheidung, denn plötzlich findet sich Maja mittendrin in einem undurchsichtigen Fall, in der sie von einem Unbekannten bedroht wird, der jede ihr nahestehende Person auslöschen wird, wenn sie nicht komplett sang- und klanglos untertaucht - und dann findet sie ihre Freundin und Kollegin Ramona ermordet an ihrem Ferienhaus! Eine grausame und ausweglose Lage, die hoffnungslos erscheint...!

Manuel Martensen hat mit seinem dritten Nordsum-Krimi einen extrem spannenden Plot hingelegt, der clever ausgeklügelt, absolut perfide und ausgesprochen actionreich ist. Nach zahlreichen Twists und Überraschungen wird nach einem aufreibenden Finale alles schlüssig aufgeklärt.

Die Polizei tappt erstmal eine Weile ziemlich im Dunkeln, zumal Maja ihnen nicht die Wahrheit sagen kann, um nicht ihre Familie und Freunde zu gefährden! Und so ist Maja zu großen Teilen auf sich gestellt, bekommt aber Hilfe von...nein, ich werde nicht spoilern. ;)

Das Ermittlerteam Walter Bork, Onno Bahnsen und Martin Harring sind aber selbstverständlich trotzdem mit Leib und Seele am Fall dran , Bork selbst ist diesmal aber ein wenig im Hintergrund.

Der Autor hat einen mitreißenden Schreibstil, die nordische Atmosphäre kommt bestens herüber und seine Charaktere hat er facettenreich und mit viel Liebe angelegt. Mir hat besonders Klaas sehr gefallen, der sich als sehr loyal und hilfsbereit erweist, was ich anfangs nicht gedacht hätte. Maja hatte zwar mein Mitgefühl und ich habe absolut mitgefiebert, aber ich mochte sie menschlich nicht sooo sehr.

Ein packender, bestens durchdachter und atmosphärischer Krimi mit hohem Spannungsbogen, der mir nervenaufreibenden Lesespaß bereitet hat - unbedingt lesenswert!

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"Amrum" von Hark Bohm und Philipp Winkler ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 8 Stunden, 27 Minuten bei Hörbuch Hamburg erschienen und wird gesprochen von Torben Kessler.

Hark Bohm und Philipp Winkler erzählen hier mit Liebe und Leidenschaft vor dem Hintergrund der wunderschönen Nordseeinsel Amrum vom Leben und Schicksal zweier Jungen in den letzten Kriegstagen 1945. Nanning ist erst 12, muss aber, da der Vater im Krieg ist, die Familie versorgen und tut so ziemlich alles, um an Lebensmittel zu kommen, zumal die Mutter gerade schwanger ist und besonders dringend Milch, Eier und Vitamine braucht. Sein Freund Herrmann steht ihm zur Seite und die Beiden erleben so einiges. Und auch wenn der Krieg nicht unmittelbar vor Ort ist, wird ganz deutlich, dass es neben der Versorgungsengpässe noch eine Menge anderer Probleme gibt. Als Nanning beispielsweise eine regimekritische Bemerkung der Bäuerin, für die er arbeitet, zu Hause unbedacht wiederholt, steht bei dieser postwendend der Ortsgruppenleiter vor der Tür und die Lage wird brisant...

Das Autorenduo schreibt detailliert, voller Einfühlungsvermögen und sehr eindrucksvoll, so dass das Geschehen, obwohl oder vielleicht gerade weil es nicht fiurchtbar aufregend ist, mich sehr beeindruckt und bewegt hat. Die Schilderungen der Natur sind so bildhaft und detailliert, dass man sich mittendrin wähnt und auch die Charaktere und Geschehnisse werden ausdrucksstark erzählt.
Zwar ist der Erzählstil der Autoren ganz nach nordischer Art nicht unbedingt ausschweifend, dafür aber umso prägnanter und bewegender.

Ein großartiger Roman über Mut, Freundschaft, Loyalität und das Erwachsenwerden in schlimmen Zeiten sowie eine Hommage an die Nordseeinsel Amrum.

Torben Kessler liest das Ganze voller Empathie und Einfühlungsvermögen, verleiht jeder Person eine einzigartige Stimme und macht die geschichte umso lebendiger.

Ein Roman, dessen Hörbuchversion ich unbedingt empfehlen kann und der mich noch lange beschäftigen wird!

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"Sepia und das Erwachen der Tintenmagie" von Theresa Bell ist als ungekürztes Hörbuch bei Hörbuch Hamburg erschienen und hat eine Laufzeit von 7 Stunden und 42 Minuten.
Es wird gesprochen von Uve Teschner und bildet den Auftakt der tollen Reihe um Sepia, ihre Freunde und die Kunst des Buchdrucks.

Sepia, die Hauptfigur dieses magischen Fantasy-Abenteuers, wächst in einem Waisenhaus auf, bekommt aber kurz vor ihrem zwölften Geburtstag einen Brief mit einer Einladung und findet sich alsbald in Flohall bei Meister Silbersilbe wieder, wo sie die Kunst des Buchdrucks erlernen soll. Warum gerade sie? Schnell findet Sepia in Niki und Sanzio, die bei den anderen Meistern in der Lehre sind, treue und loyale Freunde. Und dann verschwinden plötzlich die Meister - ist da der längst besiegt geglaubte Alchemist im Spiel?

Die drei Freunde müssen allerlei Abenteuer bestehen und erleben dabei Aufregendes, teilweise Gefährliches. Dabei halten sie stets zusammen und nutzen ihre jeweiligen Kräfte, um sich gegen ihre Widersacher zu behaupten.
Die einzelnen Charaktere sind mit ganz viel Liebe zum Detail erschaffen worden, ebenso wie die Tintenwelt, Flohall und das ganze Drumherum - da merkt man bei jeder einzelnen Silbe, dass Theresa Bell mit ganzer Leidenschaft dabei war und ihre Geschichte erzählt hat.
Der Schreibstil ist mitreißend, fesselnd und hat mich von Beginn an verzaubert und restlos überzeugt.

Uve Teschner ist ein Vorleser und Hörbuchsprecher, der mich mit seiner prägnanten Stimme und der einfühlsamen, perfekt zur Handlung passenden Intonation auch hier zu begeistern vermochte und der es immer wieder versteht, einer Handlung noch mehr Farbe und Leben einzuhauchen - genial!

Ein klasse Auftakt dieser tollen Fantasy-Reihe, ich warte schon jetzt gespannt auf Band 2 und freue mich darauf, mehr über Sepia und ihre Welt zu hören oder zu lesen :)

SepiaunddasErwachenderTintenmagie

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