Sehr derber Sprachstil trifft auf Kunst und Renaissance
A little too farKlappentext
„Wie konnte das passieren? Wie konnten sie so weit gehen? Ihr Stiefbruder Trent war doch immer Lexis bester Freund und engster Vertrauter. Fluchtartig verlässt Lexi ihre Familie und bricht ...
Klappentext
„Wie konnte das passieren? Wie konnten sie so weit gehen? Ihr Stiefbruder Trent war doch immer Lexis bester Freund und engster Vertrauter. Fluchtartig verlässt Lexi ihre Familie und bricht zu einem Auslandsjahr in Rom auf. Aber auch Tausende von Kilometern entfernt und trotz des attraktiven Alessandro schafft sie es nicht, den Mann, den sie nicht haben kann, zu vergessen . . .“
Gestaltung
Das Cover gefällt mir persönlich nicht ganz so gut. Die strikte Aufteilung in zwei Seiten, eine pinke und eine mit einem Foto, ist mir zu straff. Auch der Junge auf dem Foto ist meiner Meinung nach nicht so gut gewählt, da er ein wenig wie ein Mädchen aussieht und man so in seinen Erwartungen fehlgeleitet werden könnte. Allerdings mag ich, dass beim Titel das erste und das letzte Wort in derselben Schriftart sowie –farbe gehalten sind, sodass sie wie ein Rahmen wirken. Ansonsten sticht das Cover allerdings nicht durch Besonderheiten hervor.
Meine Meinung
„A little too far“ ist mein erster Roman von Lisa Desrochers. Zudem habe ich auch noch nicht besonders viele Romane aus dem New Adult Bereich, dem dieser Roman zugehörig ist, gelesen. Dementsprechend hatte ich nicht viele Erfahrungen, auf die ich zurückgreifen konnte, allerdings hatte ich zu Beginn der Lektüre wirklich große Lust auf das Buch.
Etwas schockiert war ich dann allerdings nach dem Lesen der ersten 40 Seiten. Ich fand es zwar gut, dass es einen abrupten Einstig gab (man steigt sofort in einen Shoppingbummel der Protagonistin Lexi mit ihren zwei besten Freundinnen ein, ohne dass diese dabei groß erklärt oder beschrieben werden). Aber über manch eine Handlung war ich gleich zu Beginn des Romans wirklich…nun, sagen wir mal überrascht (im Sinne von schockierend überrascht werden!). Beispielsweise fasst Lexis eine Freundin ihr mitten im Geschäft in aller Öffentlichkeit einfach mal so mit beiden Händen an die Brust. Dabei wurden dann recht vulgär derbe Ausdrucksweisen benutzt.
Diese Ausdrucksweisen zogen sich dann weiter bis es auf Seite 36 zum Sex zwischen Lexi und ihrem Stiefbruder Trent kam. Ich kannte die Figuren noch nicht richtig (zu dem Zeitpunkt kennt der Leser Trent gerade mal gut 4 Seiten) und schon steigen sie zusammen in die Kiste! Die Wortwahl dabei war für meinen Geschmack viel zu derb. Wörter wie „Titten“, „strich durch den Haarbusch zu seinem steifen Schwanz“, „knackige Brust“ oder „Sixpack“ waren da Gang und Gebe. Ich hätte es schöner gefunden, wenn es ein wenig mehr umschrieben worden wäre und andere Worte gewählt worden wären.
Generell ist aber der Schreibstil von Lisa Desrochers durchweg sehr jugendlich und umgangssprachlich. Da „A little too far“ ein Jugendroman ist, sehe ich hierbei auch keine Probleme, da die Sprache so sehr nah an der Zielgruppe ist. Allerdings finde ich, dass man doch das ein oder andere Mal statt „Titten“ Brüste oder statt „Schwanz“ Penis hätte schreiben können. Die Sprache war mir einfach zu vulgär.
Nach diesem wirklich sehr rabiaten Einstieg, kommt es dann allerdings zu einem Wechsel in der Handlung. Trent und Lexi verdrängen, dass sie eine Grenze überschritten haben und Lexi beginnt ihr Auslandssemester in Rom. Dort dreht sich urplötzlich alles um Kunst und Renaissance (die nach dem Klappentext erwartete Vertiefung der Geschwisterbeziehung kam mir viel zu kurz). Kunstwerke werden sehr ausführlich beschrieben und ich habe mich schon gewundert, wohin die Geschichte sich denn nun entwickeln würde.
Aber lange hielt dieser Wechsel nicht an, denn schnell (und vor allem mit Lexis Freundin Abby) kamen wieder Begriffe wie „durchnudeln“ oder „Bitch“. Es mag ja sein, dass viele Jugendliche so reden, aber für meinen Geschmack gehört sowas nicht in einen Roman. Dort sollte man doch schon ein gewisses Sprachniveau erwarten können und nicht solch vulgäre Ausdrücke. Noch dazu so häufig! Ich hatte oftmals den Eindruck, dass die Autorin keine anderen Worte für Begriffe wie „durchnudeln“ hatte. Dabei gibt es doch genügend Synonyme, um ein wenig Abwechslung hineinzubringen!
Auch war ich ein wenig genervt von Lexi, da sie in Punkto Männern wirklich durchaus sehr sprunghaft war. Aber generell waren mir alle Frauen/Mädchen in „A little too far“ etwas überzogen, viel zu oberflächlich und sie schienen alle nur das eine im Kopf gehabt zu haben. Die männlichen Figuren haben hier für mich einiges rausgerissen, da sie sich angemessen ausdrücken konnten und charmant waren.
Fazit
Die Idee hinter „A little too far“ ist nicht schlecht, allerdings störten mich etwas die weiblichen Charaktere, da diese sprunghaft, oberflächlich und sehr anstrengend waren. Am meisten gestört haben mich allerdings die derben (teilweise schon ins vulgäre gehenden) Begrifflichkeiten wie „durchnudeln“. Synonyme für solche Worte sucht man hier vergebens.
Knappe 3 von 5 Sternen!
Reihen-Infos
1. A little too far
2. A little too much (kein direkter Folgeband, er thematisiert zwei Figuren aus dem ersten Band genauer)