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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2017

Eindringliche, bedrückende Geschichte mit Schockeffekt

Hier musst du glücklich sein
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Klappentext
„Eine kleine Gemeinschaft, abgeschottet von der Welt. Hier ist Pearl aufgewachsen und hier fühlt sie sich sicher, denn ihr Oberhaupt Papa S. beschützt sie alle vor der vergifteten Welt da draußen. ...

Klappentext
„Eine kleine Gemeinschaft, abgeschottet von der Welt. Hier ist Pearl aufgewachsen und hier fühlt sie sich sicher, denn ihr Oberhaupt Papa S. beschützt sie alle vor der vergifteten Welt da draußen. Doch als sich der gleichaltrige Ellis und seine Familie ihrer Gemeinschaft anschließen, wird Pearls Weltbild auf die Probe gestellt: Ellis wächst Pearl täglich mehr ans Herz – und er scheint nicht an die Lehren von Papa S. zu glauben! Langsam wird auch Pearl klar, dass sie fliehen müssen, um sich zu retten …“

Gestaltung
Mir gefällt die Gestaltung des Buches sehr gut, denn mit der Biene und den Waben wird der Inhalt der Geschichte aufgegriffen. Zudem gefällt es mir, dass manche Waben mit Glanzlack hervorgehoben sind. Das Motiv mit dem Feld und dem Mädchen, das durch dieses hindurchgeht, finde ich auch schön. Vor allem mag ich, dass es so aussieht, als sei das Mädchen gerade aus dem Bild gegangen, da das Covermotiv so sehr stimmig aussieht und die Blicke auf sich zieht. Die Farbwahl finde ich auch sehr interessant, denn sie ist nicht so knallig, sondern farblich sehr schön auf das Motiv abgestimmt.

Meine Meinung
Ich wollte „Hier musst du glücklich sein“ unbedingt lesen, da ich bereits eine andere Buchreihe kannte, die sich mit dem Thema Sekten und dem Leben in einer solchen Gemeinschaft befasst hat. Diese Bücher hatten mir sehr gut gefallen und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an das Buch von Lisa Heathfield. Zwar wurde ich nicht vollkommen vom Hocker gehauen von diesem Buch, aber es hat mir insgesamt sehr gut gefallen.

Die Handlung von „Hier musst du glücklich sein“ ist eher ruhig und vor allem eins: bedrückend. Es geschehen viele schockierende, grausame und überraschende Dinge, die mich als Leser stets zum Weiterlesen angetrieben haben. Das Buch zeigt sehr eindringlich den Einfluss, den eine Sekte bzw. ein Sektenanführer auf andere Menschen nehmen kann und welche Ausmaße die Indoktrination eines Einzelnen annehmen kann. So war ich beim Lesen der Geschichte mehr als einmal zutiefst erschüttert und fassungslos, was sehr mitreißend war.

Das Ende fand ich sehr überraschend, auch wenn ich irgendwie das Gefühl hatte, als hätte etwas gefehlt. Insgesamt war „Hier musst du glücklich sein“ super, aber ich hatte die ganze Zeit erwartet, dass irgendwann der Knoten platzt und die Geschichte dann richtig rasant wird. Aber dies ist nach meinem Empfinden nicht so ganz gelungen bzw. passiert. Das Ende war aber dennoch gut, weil es mich erstaunt hat und es unerwartet war. Es passiert einiges schreckliches, was mich sicher nicht so schnell wieder loslassen wird.

Dieses Buch regt somit auch zum Nachdenken über das Leben in einer Sekte und die damit verbundenen Konsequenzen an. Das fand ich sehr spannend, da dies ein Thema ist, das nicht gerade alltäglich ist und daher auch nicht oft aufgegriffen wird. So wird in Lisa Heathfileds Buch gezeigt, wie sich Menschen in die Glaubensgrundsätze einer Sekte einweben lassen und trotz (aus Sicht des Lesers) abstrusen Erklärungen weiter an ihrem Glauben festhalten. Durch die Protagonisten Pearl, ihre Freundin Kate und den neu in die Gemeinschaft gekommenen Ellis werden auch kritischere Sichtweisen auf das Leben in einer Sekte eingeworfen, denn sie hinterfragen die Sekte. So wird auch der Leser dazu angeregt, über dieses Thema zu reflektieren und es von verschiedenen Seiten zu betrachten. Dies gefiel mir sehr gut, da die Thematik sehr allumfassend dargestellt wird und auch jüngere Leser zum Nachdenken angeregt werden.

Das Besondere an Protagonistin Pearl ist, dass sie sich im Handlungsverlauf entwickelt. Sie ist von kleinauf in der Sekte aufgewachsen und glaubt fest an die Erklärungen des Anführers Papa S. Mit dem Auftauchen von Ellis und anderen Entwicklungen beginnt sie ihr Leben mit anderen Augen zu sehen und sich zu verändern. Auch wenn Pearls Entwicklung sehr schleichend vorangeht und erst im letzten Drittel richtig Gestalt annimmt, hat mir dies gut gefallen, da es der Geschichte viel Authentizität gegeben hat. Auch Papa S war eine spannende, wenn auch sehr unheimliche Figur. Er wirkte wie ein kühler Taktiker mit einem Hang zur Verrücktheit. Er hat bei mir jedes Mal ein ungutes Gefühl ausgelöst, was ich super fand, denn Autorin Lisa Heathfield hat es so mit ihren Figuren geschafft, mich tief im Inneren zu berühren. Die Autorin hat mit jeder Figur andere Gefühle in mir ausgelöst. Ellis habe ich beispielsweise stets bewundert, da er ein sehr starker Charakter ist. Die Figuren sind auch alle sehr verschieden, wodurch ich sie alle als sehr individuell empfunden habe. Ich habe es genossen, mehr über sie zu erfahren.

Mich hat „Hier musst du glücklich sein“ sprachlos zurückgelassen und mit manchen Geschehnissen sogar einfach nur entsetzt. Das wiederum ist etwas, das ich dem Buch positiv anrechne, denn das die Leser so schockiert und erschüttert sind, dass sie einfach nur erstaunt und sprachlos dasitzen, passiert auch nicht bei jedem Buch. Lisa Heathfiled schafft dies mit ihrem Buch und erschafft so ein unvergleichliches Leseerlebnis, das ich gerne weiterempfehle.

Fazit
„Hier musst du glücklich sein“ befasst sich mit dem nicht alltäglichen Thema des Lebens in einer Sekte und regt die Leser zum Nachdenken darüber an. Die Handlung ist einerseits ruhig, andererseits aber auch aufgrund der vielen Gefühle, die es im Leser auslöst, sehr mitreißend. Die Geschichte ist bedrückend, eindringlich und gleichzeitig auch überraschend. So war beispielsweise das Ende unerwartet, auch wenn ich das Gefühl hatte, als würde der Geschichte etwas fehlen. Dieses Buch ist allerdings keine leichte Lektüre, denn es gibt einige schlimme Szenen.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 24.10.2017

Eindringliche Themen werden hier feinfühlig miteinander verbunden

Im Jahr des Affen
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Klappentext
„Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant.
Als ihr Vater ins Krankenhaus ...

Klappentext
„Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant.
Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt, muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch streiten – und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wieder hoch: das frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam.
Poetisch, klug, unterhaltsam: Der ungewöhnliche Roman erzählt von der Tragik des Andersseins, der Suche nach Heimat – und der Suche nach Glück.“

Gestaltung
Passend zum Buchinhalt verzieren kleine orangefarbene, chinesische Drachen, die in roten Wolken schweben, das Cover. Diese Verzierung gefällt mir sehr gut, denn sie greift ein wichtiges Element der Geschichte auf. Zudem sieht es auch elegant aus und verleiht dem ansonsten schwarz-weißen Cover ein besonderes Flair. Der Stil des Covers passt zu den anderen vier Titeln des „Augenblicke“-Programms des Königskinder Verlages und der Blick des Mädchens wirkt bedrückt, was gut zur Hintergrundgeschichte der Protagonistin passt. Auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch wunderschön gestaltet und mit einem Zitat aus dem Buch sowie Drachen versehen.

Meine Meinung
Da das Buch in Herford, meiner Nachbarstadt, spielt und ich dort schon mehrmals durch die Innenstadt gestreift bin, wollte ich „Im Jahr des Affen“ unbedingt lesen. Ich habe bisher noch nie ein Buch gelesen, zu dem ich einen regionalen Bezug hatte. Dies war für mich eine neue und ziemlich coole Erfahrung, die mir sehr viel Spaß gemacht hat, denn ich konnte mir so das Setting sehr gut vorstellen. Beim Lesen hatte ich die Stadt immer bildlich vor Augen, wodurch ich einen ganz anderen Bezug zu den beschriebenen Orten hatte als bei den Büchern, die ich sonst lese. Ich hatte Freude daran, beim Lesen zu überlegen, ob ich selber vielleicht schon einmal an den Handlungsorten des Buches, die Autorin Que Du Luu auch genau beschreibt, war.

Die Handlung des Buches ist eher ruhig und seicht. Protagonistin Mini lebt mit ihrem alleinerziehenden Vater, dessen einzige Einnahmequelle ein nicht so gut laufendes Chinarestaurant ist, in einer sehr beengten Wohnung. Sie fühlt sich als Deutsche, wird aber von ihrer Umgebung oftmals nicht so behandelt. Nachdem Minis Vater ins Krankenhaus kommt, kümmert sie sich – statt zur Schule zu gehen oder anderen, ihres Alters entsprechenden Tätigkeiten nachzugehen – mit Hilfe der chinesischen Angestellten und ihres gerade angereisten Onkels Wu um das Restaurant. Kleine Liebesprobleme, kulturelle Unterschiede, Sprachprobleme und auch schwierige zwischenmenschliche Beziehungen stehen für sie an der Tagesordnung.

„Im Jahr des Affen“ thematisiert vorrangig Minis Gefühle und das Gefühl des Andersseins, denn die Protagonistin fühlt sich nicht anders, wird aber immer wieder mit abwertenden, ausländerfeindlichen Situationen konfrontiert. Auch auf der Seite von Minis Familie hat sie mit solchen Szenen zu kämpfen, denn ihr Onkel geht auch nicht gerade ohne Vorurteile an die ihm fremde, deutsche Kultur heran. So beleuchtet dieses Buch beide Seiten der Medaille, was ich richtig super fand, denn ich konnte in beide Welten eintauchen und Einblicke in die Gedanken erhalten. Mini habe ich dabei als eine Art Vermittlerin erlebt, denn sie ist eigentlich beiden Welten angehörig. Dieser Kulturkonflikt wird von der Protagonistin verständlich und anschaulich transportiert, sodass er auch für jemanden wie mich, der nie in einer solchen Situation steckte, nachvollziehbar ist.

Minis Identitätsprobleme bzw. generell ihre Gedanken, was ihre Herkunft und ihre Heimat angeht, wird mit dem Auftauchen von Onkel Wu auch immer wieder thematisiert. Sie hat asiatische Wurzeln, fühlt sich aber deutsch und ihr Onkel bezeichnet sie daher gerne als Banane (außen gelb, innen weiß). Mit gefiel, wie Mini sich im Verlauf der Handlung entwickelt hat, wie sie Antworten auf ihre Fragen und Unsicherheiten gewonnen hat und wie sie nach und nach herausfindet, wer sie eigentlich ist. Dabei erzählt Mini die Geschichte sehr angenehm, denn sie klärt auch immer wieder über chinesische Bräuche auf oder übersetzt das Chinesisch ihrer Verwandten.

Zudem ist Minis Vergangenheit – sie ist mit ihrem Vater als kleines Kind aus Vietnam über das Meer geflohen – ein Thema im Buch und dies ist gerade angesichts der momentanen Flüchtlingsdebatten aktueller denn je. Es geht aber auch sehr viel um das Ankommen im neuen Land und die damit verbundenen Hürden und Schwierigkeiten. Die Autorin hat diese Thematik sehr geschickt, einfühlsam und sensibel in Minis Geschichte eingebaut. Ich merkte dem Buch an, dass Que Du Luu sich intensiv damit befasst hat und dass sie selber eine enge Verbindung dazu hat. Das hat mir sehr gut gefallen, denn meiner Meinung nach spürte man die Arbeit und die Gefühle, die die Autorin in ihr Werk gesteckt hat. In diesem Zusammenhang wurde ich auch davon überrascht, dass das Buch gar nicht im Heute spielt, sondern Anfang der 90er Jahre. Als ich beim Lesen auf deutsche Mark und sehr alte, mir unbekannte Songs traf, habe ich zunächst gestaunt, später fiel es mir dann kaum noch auf, denn Mini ist ein junges Mädchen das sich mit ihren Alltagsproblemen befasst – wie viele andere auch.

Spannend fand ich vor allem Minis Verhältnis zu den Angestellten ihres Vaters, durch die sie auch viel über die Flucht erfährt. Dies hat mich sehr an die Handlung gefesselt, denn einer der Angestellten war sehr abweisend zu Mini, wodurch meine Neugier geweckt wurde, da ich unbedingt mehr darüber erfahren wollte. Ebenso fand ich die Beziehung zu Minis Onkel sehr interessant, da diese auch eher spannungsreich ist. Ich muss aber auch sagen, dass mir die Handlung ansonsten etwas eintönig und trocken war. Es gab zu wenig Abwechslung, sodass ich die Geschichte zwischenzeitlich auch als etwas langwierig empfunden habe. Zudem hatte ich auch kleine Schwierigkeiten mit Minis Beziehung zu Bela, da die Gefühle für mich hier nur angeschnitten und ansonsten kaum thematisiert wurden. Diese wurden eher nüchtern beschrieben und ich konnte diese Beziehung nicht ganz nachvollziehen. Die Freundinnen der Protagonistin kamen für meinen Geschmack auch etwas zu kurz, aber abgesehen davon konnte mich vor allem die Entwicklung Minis im Handlungsverlauf sehr überzeugen.

Fazit
Themen wie kulturelle Unterschiede, Anderssein, Flucht und auch Identität spielen in Que Du Luus Buch eine große Rolle. „Im Jahr des Affen“ ist eine feinfühlige Geschichte, die einen Einblick in diese unterschiedlichen Bereiche ermöglicht, sie geschickt miteinander verbindet und sie dem Leser auf eindringliche Weise vermittelt. Ich fand es super, wie die Autorin es geschafft hat, die Gefühle und Gedanken der Protagonistin für mich nachvollziehbar darzustellen. Vor allem die Entwicklung der Protagonistin auf dem Weg zur Selbstfindung hat mir richtig gut gefallen. Die Handlung war teilweise etwas eintönig, aber sie war auch mit Spannungsmomenten versehen, die meine Neugier geweckt haben.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 24.10.2017

Tolles Lesevergnügen über das Erwachsenwerden mit vielschichtigen Figuren

Hundert Stunden Nacht
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Klappentext
„Emilia hat sich die Kreditkarte ihres Vaters geschnappt und einen Flug nach New York gebucht. Sie will einfach nur weg. Aber das Apartment, das sie übers Internet gemietet hat, gibt es gar ...

Klappentext
„Emilia hat sich die Kreditkarte ihres Vaters geschnappt und einen Flug nach New York gebucht. Sie will einfach nur weg. Aber das Apartment, das sie übers Internet gemietet hat, gibt es gar nicht und zu allem Überfluss kündigt sich Wirbelsturm Sandy an. Zum Glück lernt sie Seth, Abby und den ziemlich verrückten Jim kennen. Zusammen finden sie eine Bleibe in SoHo. Inzwischen hat der Sturm die Stadt fest im Griff: das Haus beginnt zu wackeln, dann fällt der Strom aus. Die vier müssen immer enger zusammenrücken, ob sie wollen oder nicht.“

Gestaltung
Mit seiner Kombination aus hellgelb, hell- und dunkelblau finde ich das Cover sehr cool. Mir gefällt vor allem das Motiv, denn die Brücke und die Gebäude sehen sehr nach New York aus und wirken vor dem mit Spiralen versehenen Himmel richtig toll. Die kleinen, hellen Kreise sehen dabei aus wie Sterne am Nachthimmel, wodurch eine angenehm beruhigende Atmosphäre beim Betrachten des Covers entsteht. Auch dass der Titel eine Kombination aus gelb und hellblau ist gefällt mir richtig gut. Ich finde, das Cover sticht sehr aus der Masse hervor und zieht den Blick nahezu magisch an!

Meine Meinung
Was für ein schönes Buch! Das habe ich gedacht, als ich „Hundert Stunden Nacht“ beendet hatte. Es ist das erste deutsche Jugendbuch der Autorin Anna Woltz, die bereits mehrere Kinderbücher veröffentlicht hat. In dem Buch geht es um die 14jährige Emilia, die mit der Kreditkarte ihres Vaters Reißaus nimmt und direkt in der Stadt, die nie schläft, – New York – flieht. Dort versucht sie vor ihrer chaotischen Situation zu Hause zu fliehen, jedoch stürzt sie im Big Apple auch nur von einer Katastrophe in die nächste. Wie gut, dass sie Seth, Abby und Jim kennen lernt, denn zusätzlich zu alldem Chaos naht auch noch Orkan Sandy…

„Hundert Stunden Nacht“ ist meiner Meinung nach wundervoll erzählt. Autorin Anna Woltz erzählt aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Emilia. Dabei verwendet sie kurze, prägnante Sätze, durch die sich das Buch rasend schnell lesen lässt und die beim Lesen wie Pfeile sind, die stets ihr Ziel treffen. Jede Beschreibung ist präzise gewählt und so werden Emilias Situation und ihre Gefühle für den Leser griffig dargestellt. Auch das Setting in New York war super und dass die Autorin den Orkan Sandy aufgegriffen hat fand ich auch klasse, denn dies ist mir bisher auch noch nicht in einem Buch begegnet.

Emilia hat mir als Figur sehr gut gefallen, denn ich konnte mit ihr mitfühlen und mich gut in sie hineinversetzen. Sie ist einsam und enttäuscht und möchte diesen Emotionen entfliehen, was für den Leser absolut nachvollziehbar ist und was sie einfach sympathisch macht. Sie sucht die Freiheit und berührte mich mit ihren Sehnsüchten und Wünschen sehr. Zudem hat sie zusätzlich ein Päckchen bzw. eine für manche Menschen seltsame Eigenart zu tragen (über die ich aus Spoilergründen nichts genaueres verraten möchte), durch die sie für mich eine sehr vielschichtige Figur wurde.

Allerdings hat sie mich diesbezüglich auch dazu gebracht, meine Augenbrauen erstaunt in die Höhe zu ziehen, denn Emilia hat bei ihrer Flucht ihre „Eigenart“ nicht bedacht und nicht eingeplant. Ohne zu viel zu verraten, ist es schwer, dies genauer zu erklären, aber ihr „Päckchen“ ist etwas, das jeder Mensch, der auch unter so etwas leidet, garantiert berücksichtigt hätte bei der Planung der Flucht nach New York. Emilia hat dies jedoch nicht getan, was ich nicht so glaubwürdig und unrealistisch fand und was mich deshalb auch etwas gestört hat.

Aber auch die anderen Charaktere sind von Vielfalt gekennzeichnet. Auch Seth, Abby und Jim haben ihre Päckchen zu tragen und im Verlauf der Handlung setzen sich alle Figuren damit auseinander. So fand ich es einerseits super, dass die Figuren trotz ihrer Unterschiede eine Verbindung und Freundschaft zueinander aufgebaut haben. Andererseits hat es mir auch richtig gut gefallen, dass die Protagonisten sich mit ihren Problemen befassen und sie nicht einfach wie dunkle Wolken über ihnen hängen bleiben.

So ist „Hundert Stunden Nacht“ eine Geschichte über das Erwachsenwerden, über Freiheit und auch über Freundschaft. Diese Themen werden in dem Buch, das mit Eintreffen des Orkans Sandy immer mehr Tiefe gewinnt, toll miteinander verbunden. Durch den Orkan sind die vier jungen Menschen ohne Erwachsene komplett auf sich allein gestellt und dabei wachsen sie an ihren Aufgaben. Sie befassen sich mit ihren alltäglichen Problemen, die ich durchaus realistisch fand und wachsen fest zusammen.

Fazit
„Hundert Stunden Nacht“ ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, Freiheit und Freundschaft, welche sich aufgrund des fesselnden Schreibstils und der kurzen, prägnanten Sätze innerhalb weniger Stunden lesen lässt. Die Figuren sind sehr vielfältig und interessant und vor allem Protagonistin Emilia war mir sympathisch, auch wenn es eine Kleinigkeit gab, die mich gestört hat. Gerade das Auftreten des Orkans Sandy hat für mich das Buch sehr spannend werden lassen, denn dadurch gewinnt die Geschichte noch einiges an Tiefgang hinzu.
Gute 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 24.10.2017

Süße Story für Mädchen

Jungs to go
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Klappentext
„Mädchen sind einfach nicht so Toni Valentines Ding. In ihrer alten Jungs-Clique fühlt sich die Siebzehnjährige viel wohler als in der Gesellschaft ihrer sorgfältig gestylten neuen Klassenkameradinnen ...

Klappentext
„Mädchen sind einfach nicht so Toni Valentines Ding. In ihrer alten Jungs-Clique fühlt sich die Siebzehnjährige viel wohler als in der Gesellschaft ihrer sorgfältig gestylten neuen Klassenkameradinnen der exklusiven Mädchenschule. Außerdem versteht sie Jungs viel besser. Als eine ihrer Mitschülerinnen Liebeskummer hat, weiß sie sofort: Man muss den Treulosen eifersüchtig machen! Und Kerle dafür hat Toni ja praktischerweise an der Hand. Kurz entschlossen vermietet sie einen ihrer Jungsfreunde zum einmaligen Date. Der Plan wird ein voller Erfolg – und Toni kurz darauf Inhaberin einer gefragten Schein-Date-Agentur. Bis sie sich selbst verliebt und damit nicht nur ihre Geschäftsidee, sondern auch ihren Seelenfrieden ernsthaft gefährdet …“

Gestaltung
Pink und schrill! Genauso wie der amüsante, mädchenhafte Inhalt präsentiert sich auch die äußere Gestaltung von „Jungs to go“. Der Kaffebecher to go, aus welchem die Beine eines Jungen herausragen, ist wirklich ein außergewöhnliches Bild für ein Cover. Ich finde, dass es den Titel sehr schön verbildlicht und grafisch werden lässt. Die rosa und Pinken Streifen des Hintergrundes finde ich richtig schön, da so eindeutig gezeigt wird, dass es sich um ein Mädchenbuch handelt.

Meine Meinung
Als ich den Klappentext gelesen hatte und mir danach noch einmal die Gestaltung des Covers angesehen habe, musste ich sofort schmunzeln und mir war klar „Die Geschichte willst du unbedingt kennen lernen!“. Und ich bin wirklich froh, dieses Buch gelesen zu haben. Warum? Ich wurde ausgesprochen gut unterhalten. „Jungs to go“ spricht vermutlich eher Mädchen im Alter von ca. 13 Jahren an, aber auch für ältere Frauen, die im Herzen noch jung geblieben sind und sich gern an ihre Jugend erinnern, ist diese locker leichte Geschichte geeignet.

Vor allem durch die vielen unterschiedlichen Figuren überzeugt Autorin Lisa Aldin. Die Clique rund um Protagonistin Toni besteht aus den verschiedensten Stereotypen, sodass sich jeder unterschiedliche Typ wiederfinden lässt. Es gibt ein Mädchen, das eher ein Junge sein möchte, Sporty Spice (um es mit den Worten der Spice Girls auszudrücken) ist vertreten und viele andere Typen mehr! Mir hat vor allem Toni besonders gut gefallen, da sie nicht die typische „Tussi“-Protagonistin ist, wie man sie aus vielen derzeitigen Contemporary Jugendromanen kennt. Toni ist anders. Toni ist einfach Toni. Sie hängt lieber mit Jungs ab. Kann mit Mädchen und Make Up nicht so viel anfangen und ist auch sonst ein wirklich guter Mensch.

Als eine Mitschülerin von Toni sich von ihrem Freund trennt, weiß Toni rat. Um ihrer Mitschülerin zu helfen, „leiht“ sie ihr kurzerhand einen ihrer männlichen Kumpel aus, um den Ex-Freund eifersüchtig zu machen. Schnell wird aus dieser spontanen, hilfsbereiten Idee eine kleine Agentur. Auch Tonis bester Freund Loch ist ein Teil der Agentur und so kommt es, dass die Agentur nicht nur anderen Mädchen dabei hilft ihre Freunde eifersüchtig zu machen, sondern sie führt auch Toni dazu, ihre Gefühle für Loch zu erkennen. Doch empfindet er genauso? Und was wird dann aus der Agentur?

Dass Toni und Loch füreinander bestimmt zu sein scheinen, ist schon auf den ersten Seiten von „Jungs to go“ sofort erkennbar. Und trotz dieses Wissens ist das Buch unglaublich interessant, da es sehr abwechslungsreich ist und es viele Auf und Abs, Lügen, Irrungen und Wirrungen gibt, bis ich das Buch am Ende zufrieden zuschlagen konnte. Mir haben vor allem die immer wieder auftauchenden Hindernisse gefallen und mich zum weiterlesen animiert, da ich immer wieder gedacht hab „Ha, jetzt hat es auch endlich für Toni geklappt!“ und dann kam doch wieder etwas dazwischen. Dieses Mitfiebern bei einer süßen kleinen Contemporary Geschichte hab ich nur bei Protagonisten, die ich sehr mag!

Fazit
Eine süße kleine Geschichte die vor allem Mädchen gefallen wird, die ihr Herz berühren lassen wollen. „Jungs to go“ überzeugt mit einer witzigen Idee und einer niedlichen Liebesgeschichte. Die Figuren sind alle sehr unterschiedlich und alle auf der Suche nach etwas mehr Anerkennung und der wahren Liebe. Ich wurde zwar nicht umgehauen, aber dafür gut unterhalten.
4 von 5 Sternen!

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Einzelband

Veröffentlicht am 24.10.2017

Sommerfeeling für zu Hause!

Ins Blaue hinein
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Klappentext
„Eigentlich hat Merle keine Lust auf Urlaub bei den Großeltern. Im Feriendorf trifft sie jedoch auf Felix, mit dem sie so herrlich den Waldsee erkunden und fantastische Geschichten erfinden ...

Klappentext
„Eigentlich hat Merle keine Lust auf Urlaub bei den Großeltern. Im Feriendorf trifft sie jedoch auf Felix, mit dem sie so herrlich den Waldsee erkunden und fantastische Geschichten erfinden kann. Auch mit Dana ist sie gern unterwegs, obwohl diese alle Jungs einschließlich Felix für »Kinder« hält. Eines Tages wird die Urlaubsstimmung am Waldsee gestört – muss Merle sich nun zwischen ihren Freunden entscheiden?“

Gestaltung
Das Cover gefällt mir sehr gut, da ich die bunte Zeichnung sehr gerne mag und auch die Farben als sehr stimmig und zueinander passend empfinde. Den Goldfisch finde ich richtig süß und auch die Seerosen mag ich sehr, da sie dem Cover etwas Kindliches verleihen. Gleichzeitig deuten die lackierten Zehennägel auf die Jugendzeit hin. So passt das Cover super zur „Just Me“-Reihe für junge Leser zwischen Kindheit und Jugend. Dabei spiegelt das Motiv den Titel „Ins Blaue hinein“ klasse wieder, denn es wirkt so als würde der Betrachter auf einem Steg stehen und in einen See hineinspringen können.

Meine Meinung
Vor allem das schöne Cover erregte hier meine Aufmerksamkeit, aber auch der Klappentext klang sehr vielversprechend. Beim Lesen wurde mir schnell klar, dass ich dieses Buch in rasender Geschwindigkeit verschlingen würde. Tatsächlich habe ich es innerhalb eines Tages komplett verschlungen, denn „Ins Blaue hinein“ ist ein sommerlich-leichtes Buch über Freundschaft und Verunsicherungen im Alter zwischen Kindheit und Teenagersein.

Der Schreibstil von Kristina Dunker tut sein Übriges dazu bei, dass ich das Buch in rasender Geschwindigkeit gelesen habe. Aus der Ich-Perspektive von Merle berichtet die Autorin charmant und sehr sympathisch, was das junge Mädchen in ihren Ferien alles erlebt. Das sommerliche Flair wird dabei direkt in mein Lesezimmer transportiert. Dieses Buch ist eindeutig ein Sommer für die Handtasche, ein Sommer zum Mitnehmen! Frau Dunker schreibt sehr stimmungsvoll und atmosphärisch, was ich beim Lesen sehr gerne mochte.

Allerdings hatte ich durch den Klappentext und dessen Andeutung am Ende auch etwas mehr Spannung erwartet, wodurch ich beim Lesen leider etwas enttäuscht wurde. Ich fand die Handlung insgesamt gut, keine Frage, aber ich hatte mir erhofft, dass doch noch etwas Großes auf uns Leser wartet, indem das, was die Urlaubsstimmung laut Klappentext stört, etwas Mysteriöses, Spannendes oder anderweitig Aufsehenerregendes in die Handlung bringt. Abgesehen von dieser kleinen Enttäuschung, die durch meine Erwartungen und Hoffnungen verursacht wurde, fand ich die Handlung aber sehr angenehm und mochte sie gerne.

Ich fand es auch sehr schön, dass es in diesem Buch kleine Handlungsanweisungen oder -anleitungen gibt, wie man Freundschaften schließen kann. Das ist ideal für die Zielgruppe des Buches! Und auch können die vielen Dinge, die Merle und ihre Freunde unternehmen, junge Leser als Vorbild und Leitvorstellung dienen, was sie mit ihrer freien Zeit anfangen können.

Die Figuren mochte ich schon sehr gerne, auch wenn mir manchmal die Tiefgründigkeit etwas gefehlt hat. Über Merle erfuhr ich zwar viel, was aufgrund der Erzählperspektive nicht verwunderlich ist, aber ich hätte gerne auch mehr über Felix erfahren. Abgesehen von seiner Freundschaft mit Merle bleibt er eher am Rande, wobei doch eigentlich gerade in dem Alter beim einander Kennenlernen viel gefragt und geredet wird. Insgesamt fand ich die Figuren, allen voran Merle und Felix, aber sehr sympathisch. Felix ist ein Freund, den sich Leser in dem Alter vermutlich von Herzen wünschen würden und Merle habe ich direkt in mein Herz geschlossen, da sie für ihr junges Alter schon viel über das Leben wusste und recht reif wirkte.

Fazit
Mit „Ins Blaue hinein“ hat Kristina Dunker ein sommerlich-leichtes Buch für junge Leser geschaffen, das auch Älteren und Erwachsenen schöne Lesestunden beschert. Das Buch befasst sich mit dem Thema Freundschaft und bringt ein sommerliches Feeling direkt zum Leser nach Hause. Mir hat etwas die Tiefe der Figuren gefehlt, aber dafür habe ich das Buch aufgrund der netten Atmosphäre und des angenehmen Schreibstils innerhalb eines Tages gelesen.
Knappe 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband