Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2024

Lieblingsautor

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
0

Die junge Studentin Kay Sixtree arbeitet an der Autopsie von einem Selbstmörder. Dabei entdeckt sie Unstimmigkeiten. Kurz zuvor hatte ihre Mentorin Dr. Hoove bei einer anderen Autopsie ebenfalls Abweichungen ...

Die junge Studentin Kay Sixtree arbeitet an der Autopsie von einem Selbstmörder. Dabei entdeckt sie Unstimmigkeiten. Kurz zuvor hatte ihre Mentorin Dr. Hoove bei einer anderen Autopsie ebenfalls Abweichungen festgestellt.

Dr. Hoove meldet dies sofort bei Detective Robert Hunter und Carlos Garcia vom LAPD.

Deren Abteilung für besonders brutale Verbrechen hat aber ein Problem. Wie sollen sie ermitteln, wenn es keinen Tatort gibt und keinerlei Verbindung unter den Opfern feststellbar ist.




Da ist es wieder, das Dreamteam der Spezial - Einheit für besonders brutale Verbrechen des LAPD. Als Liebhaber der Reihe habe ich mich schon sehr lange auf diesen nächsten Band gefreut.

Detective Robert Hunter, Detective Carlos Gracias und ihre Chefin Captain Blake ermitteln gekonnt und intelligent. Ich mag besonders die witzigen Dialoge, die sie miteinander führen. Diese lockern wunderbar auf. Im mittlerweile dreizehnten Band zeigt das Ermittlerteam und ihr Schöpfer Chris Carter keinerlei Ermüdungserscheinungen.

Im Gegenteil.

Die Reihe wird immer besser. Einmal mehr haben es die Drei mit einem Serientäter zu tun. Einmal mehr haben wir ein Buch voller Brutalität, Grauen und Gänsehaut bekommen. Dies als Warnung für Leser, die Probleme haben mit blutigen und schonungslosen Beschreibungen. "Der Totenarzt" ist kein Lesestoff für sensible Leser.

Chris Carter zeigt immer vor der Tat, wie die Opfer leben, denken und fühlen. Dadurch ist mein Mitfühlen noch mal grösser, als in einem anderen Buch in ähnlichem Genre, in dem man die Opfer nur als Tote kennt. In "Der Totenarzt" kommt jedoch noch dazu, dass ich auch die Taten des Serientäters irgendwo nachvollziehen konnte. Klar, ist es nicht in Ordnung, dass jemand "für Ordnung sorgt", um es mal salopp auszudrücken. Und trotzdem habe ich die, zugegeben verrutschten, Motive des Täters ein klein wenig verstanden.

Der Autor konnte nicht nur durch das ganze Buch die Spannung hochhalten. Er hat wieder Figuren geschaffen, die sehr lebendig erscheinen. Ich hoffe zudem, dass im nächsten Band der neue Stern am Rechtsmedizinerhimmel einen Stammplatz bekommt. Die junge Studentin Kay Sixtree, die während einer Autopsie entdeckt, dass ein feststehendes Ergebnis ins Wanken geraten kann, ist fantastisch charakterisiert. Übrigens war diese Passage, in der Studenten Autopsien üben, eine meiner Highlights in der Geschichte. Denn durch viel Witz, nachvollziehbaren und plastischen Beschreibungen habe ich diese wortwörtlich atemlos gelesen.

Einmal mehr hat sich mir bestätigt, was ich schon lange weiss: Chris Carter gehört für mich auf die Liste der besten Autoren in diesem Genre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2024

Exzellenter Plot

Ich will brav sein
0

In München ein bezahlbares Zimmer zu finden, stellt Studentin Juli Schindler vor Probleme. Sie ist überglücklich, als sie an der Rebenstrasse Nummer 11 fündig wird. Als Untermieterin der jungen Schauspielerin ...

In München ein bezahlbares Zimmer zu finden, stellt Studentin Juli Schindler vor Probleme. Sie ist überglücklich, als sie an der Rebenstrasse Nummer 11 fündig wird. Als Untermieterin der jungen Schauspielerin Greta kann Juli schon am nächsten Tag in deren Dachwohnung einziehen. Nach der ersten Nacht, in der Juli immerzu Geräusche auf dem Dachboden hört, ist sie sich nicht mehr so sicher, ob sie sich wirklich glücklich schätzen kann. Als eines Tages auf dem Dachboden eine Leiche gefunden wird, bekommt es Juli mit der Angst zu tun. Denn laut Polizei liegt diese Leiche dort schon lange. Juli war jedoch einige Tage zuvor dort oben und hat keine Leiche gesehen. Bald einmal traut sie weder ihren Wahrnehmungen, noch sonst jemandem im Haus über den Weg. Und wohin ist eigentlich das seltsame Kind, das immer vor der Dachbodentüre herumlungert, verschwunden?


Mit dem Wissen aus dem Klappentext liest sich das Einführungskapitel noch einmal schauriger. Ein Kind, das von seiner Mutter auf dem Dachboden eingesperrt wird und verzweifelt versucht, sich zu befreien. Ich habe mich gefragt, wer dieses Kind ist und wo ich dieses Einstiegskapitel zeitlich einordnen muss.

Denn danach wandelt sich die Geschichte und man lernt die junge Studentin Juli und ihre Mitbewohnerin Greta kennen. Greta vermietet ein Zimmer in ihrer Wohnung an Juli und was sehr gut beginnt, wird immer abgedrehter. Irgendwann stapeln sich die seltsamen Geschehnisse und Greta wird immer unausstehlicher zu Juli. Sehr schnell wird Spannung aufgebaut und man wartet förmlich auf den schrecklichen Fund auf dem Dachboden, der im Klappentext angekündigt wird.

Ich konnte lange nicht einschätzen, was die beiden Frauen wirklich erleben und was der Fantasie der beiden geschuldet ist. Kippt die Geschichte in Richtung paranormale Geschehnisse? Warum ist Greta so gemein zu Juli? Genau diese Fragen und Zweifel hat die Autorin hervorragend in den Kopf ihrer Leser gesät. Ich hatte von Beginn weg eine Vermutung, wer dieses Kind und wer für die Leiche verantwortlich ist. Nun ja, diese Vermutung war ... falsch.

Gegen Schluss dreht sich die Geschichte und im Nachhinein ist alles anders als gedacht. Schlüssig anders und psychologisch exzellent ausgearbeitet. Der Plot ist ganz grosses Kino und so clever, dass ich nicht anders kann, als 5 Sterne zu vergeben.

Dieses Buch trägt die Einteilung "Psychothriller" mit Recht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2024

Plot - Twists!

Sommernacht
0

Ein rauschendes Fest soll die Hochzeit von Julia Keegan und Will Slater werden. Jules, wie die Braut von allen genannt wird, hat dafür einen ganz besonderen Ort ausgewählt.

Auf der Insel Inis an Amplora ...

Ein rauschendes Fest soll die Hochzeit von Julia Keegan und Will Slater werden. Jules, wie die Braut von allen genannt wird, hat dafür einen ganz besonderen Ort ausgewählt.

Auf der Insel Inis an Amplora vor der irischen Küste hat sie ein Hotel gemietet, deren Besitzerin auch als Hochzeitsplanerin fungiert.

Als ein heftiger Sturm aufkommt, bringt dieser nicht nur eine Anpassung im durchgetakteten Plan, sondern auch eine Leiche.




Insel - Party - Sturm. Diese Kombination ist sicher nicht neu. Was die Autorin jedoch daraus gemacht hat, hat mich gefesselt. Im ersten Kapitel, das mit "Jetzt - die Hochzeitsnacht" übertitelt ist, wird nämlich klar, dass in jener Nacht auf der Insel etwas Schreckliches geschieht. Was genau und wer betroffen ist, lässt Lucy Foley noch offen.

Danach wird auf zwei Zeitebenen weiter erzählt. Das "Jetzt" wird in der Erzählerrolle weitergeführt und nach und nach erfährt man, was geschehen ist. Auf der zweiten Erzählebene wird chronologisch die Handlung vor dem besagten Abend geführt. Diese Kapitel werden aus der Sicht mehrerer Figuren, die hervorragend deklariert sind, erzählt. Was chaotisch tönt, ist sehr gut gegliedert . Einerseits weiss man, dass etwas geschieht, was diese Hochzeitsfeier auf ein Level des Grauens hebt und andererseits bekommt man Einblick in die Ereignisse und den eventuellen Auslöser davon. Dies ist sehr spannend.

Mehrere Figuren sind zudem im Mittelpunkt von bedrückenden, fesselnden oder interessanten Nebengeschichten. Diese Nebengeschichten mausern sich bis zum Schluss zu einem ideenreichen und genialen Ganzen. Plot - Twists, die mich begeistert haben und die ich nicht habe kommen sehen.

Lucy Foley bleibt ihrem Stil treu! Denn schon in "Neuschnee" hat sie eine ähnliche Kombination, nämlich "Landgut - Jahreswechsel - Schneesturm" geschrieben. Auch die vielen Perspektivwechsel gehören zu ihrem Stil. In "Sommernacht" haben mich diese, im Gegensatz zu "Neuschnee", nicht gestört. Vielleicht, da die Figuren in diesem Buch dichter und "erkenntlicher" charakterisiert sind?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2024

Jeder so, wie er möchte!

Frau Dachs & Herr Pinguin
0

Frau Dachs und Herr Pinguin wohnen in Häusern nebeneinander und ihre Gärten grenzen aneinander.

Doch damit enden die Gemeinsamkeiten auch schon. Denn Herr Pinguin mag es sauber, aufgeräumt und ordentlich. ...

Frau Dachs und Herr Pinguin wohnen in Häusern nebeneinander und ihre Gärten grenzen aneinander.

Doch damit enden die Gemeinsamkeiten auch schon. Denn Herr Pinguin mag es sauber, aufgeräumt und ordentlich. Frau Dachs hingegen liebt ihren üppigen und verwilderten Blumengarten.

Sie leben friedlich nebeneinander, bis jeder versucht den anderen von den Vorzügen in seinem Garten zu überzeugen.


Diese Geschichte mit Frau Dachs und Herrn Pinguin ist eine mit Symbolik. Statt einander so leben und wohnen zu lassen, wie es einem gefällt, versuchen die beiden den jeweils anderen von der eigenen Lebensform zu überzeugen. Dies immer auf eine nette und hilfsbereite Art und Weise.

Frau Dachs verschenkt üppig Blumen an ihren Nachbarn. Herr Pinguin lässt pflegeleichte Gartenplatten im Garten von Frau Dachs verlegen. Es wird mehr und mehr und schlussendlich fühlen sie sich im Nachbargarten fast wohler als auf dem eigenen Grundstück. So kommen sie zu der Erkenntnis: was man mag, muss der andere nicht unbedingt auch schön finden. Und Gegensätze ziehen sich halt nun mal an, das sieht man hervorragend in dieser Geschichte. Es merken nämlich beide, dass ihnen der fremde Stil nicht entspricht. Schlussendlich finden sie jedoch einen Weg, damit umzugehen.

Als Altersangabe wird vom Verlag ab vier Jahren angegeben. Was ich passend finde, da die Illustrationen einfach gehalten sind. In klaren Farben und einem sehr schönen Zeichenstil sind Details, sowie die beiden Nachbarn, ansprechend und anschaulich illustriert. Zu Beginn wird zum Beispiel auf einer Doppelseite links der farbige und üppige Garten mit Frau Dachs abgebildet. Auf der rechten Seite ist Herr Pinguin mit seinem grau weiss gehaltenen Grundstück zu sehen. Damit werden auch kleineren Kindern bildlich die grossen Unterschiede vor Augen gehalten.

Doch im Vordergrund steht die Botschaft, dass jeder so leben kann, wie er möchte und dass niemand versuchen sollte, die andere Lebensart zu ändern. Auch nicht, wenn es gut gemeint ist. Damit wird hervorgehoben, dass Individualität auch bereichernd und Verschiedenartigkeit ein Gewinn sein kann!

Dieses grossformatige Bilderbuch eignet sich exzellent, mit Kindern Andersartigkeit und verschiedene Lebensstile zu behandeln und diskutieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2024

Wohlfühlbuch!

Freundinnen bleiben wir immer
0

Seit 40 Jahren sind Judith und Eva befreundet und verreisen alljährlich zu einem verlängerten Freundinnenwochenende. In diesem Jahr führt Eva, die die Organisation übernommen hat, Judith an die niederländische ...

Seit 40 Jahren sind Judith und Eva befreundet und verreisen alljährlich zu einem verlängerten Freundinnenwochenende. In diesem Jahr führt Eva, die die Organisation übernommen hat, Judith an die niederländische Küste. Judith hatte sich zwar schon auf einen Städtetrip mit viel Kultur gefreut, doch Eva, die die Organisation verbummelt hat, greift zu einer Notlösung. Im Ferienhaus mitten in den Feldern voller blühender Tulpen haben die Freundinnen Zeit füreinander. Dabei kommen alte Konflikte ans Licht und Judith hat Gelegenheit über ihr Leben mit ihrem Ehemann Frank nachzudenken. Eva hingegen scheint völlig verändert. Judith fragt sich, was hinter dieser Veränderung steckt?


Im Ferienhaus an der niederländischen Küste angekommen, kommt richtig Fahrt in die Geschichte. Es ist nicht so, dass die beiden Freundinnen sehr viel unternehmen. Sie erkunden zwar das Ferienhaus und die Gegend, vieles spielt sich aber in ihrer Beziehung, sowie ihren Überlegungen zu ihrer Freundschaft und dem jeweiligen und anderen Leben ab.

Da ist Eva, die ungebunden ist, weder Kinder hat, noch in einer längeren Beziehung lebt. Eva macht Karriere und merkt nun, dass ihr Beruf sie ausfüllt, jedoch nicht alles ist. Judith hingegen, unglücklich verheiratet mit Frank, sieht sich mit einer grossen Leere konfrontiert. Beide Söhne sind flügge und gerade ausgezogen. Judith und Eva schielen auf das Leben der Freundin und wünschen sich Teile davon. Das Gras ist auf der anderen Seite halt immer grüner.

Es brechen vergangene Kränkungen auf und Eva und Judith müssen diese bereinigen. Dabei haben sie immer ihre 40 Jahre anhaltende Freundschaft im Blick. Die Achtsamkeit und den Respekt füreinander fand ich sehr schön und berührend. Da die Autorinnen abwechselnd ein Kapitel Eva und danach Judith zugesprochen haben, sieht man als Leser oft die Ansicht beider Frauen auf eine Sache oder Situation. Das machte für mich die Geschichte sehr dicht und fesselnd.

Es kommt wie es kommen muss!
Beide Frauen erkennen, dass ihr Leben so wie es ist, nicht mehr passt. Beide Figuren sind authentisch, zupackend und haben mir gefallen. Genau solche Freundschaften geschehen auch im echten Leben und deswegen hat mich die Geschichte aus so berührt. Da ist nichts Gekünsteltes, an den Haaren herbeigezogenes oder Aufgesetztes. Ein sehr grossen Plus sind zudem die Beschreibungen der Tulpenplantagen, das Setting und die eine oder andere romantische Passage, die ganz ohne Kitsch auskommt.

Mir hat diese Geschichte rund um die Freundschaft zwischen Judith und Eva, aber auch die Idee, das Leben zu überdenken, sehr gefallen. Es benötigt viel Mut über den eigenen Schatten zu springen und Altbewährtes oder Geplantes über den Haufen zu werfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere