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Veröffentlicht am 13.08.2024

„Hällö!“

Spekulatius, der Weihnachtsdrache. Spekulatius und das Abenteuer im Herbstwald
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Matilda und Mats haben Projektwoche in der Schule und gemeinsam mit ihrer Lehrerin und anderen Schüler*innen begeben sie sich auf Waldexkursion. Leider stoßen sie sofort auf ein Problem, denn ein gewisser ...

Matilda und Mats haben Projektwoche in der Schule und gemeinsam mit ihrer Lehrerin und anderen Schüler*innen begeben sie sich auf Waldexkursion. Leider stoßen sie sofort auf ein Problem, denn ein gewisser Freiherr von Freysinn hat einen großen Teil des Waldes gekauft und will ihn umzäunen und zur Jagd nutzen.

Und obwohl es erst Herbst ist, bekommen sie plötzlich Besuch vom Weihnachtsdrachen Spekulatius. Gemeinsam mit Specki suchen die Kinder nach einer Lösung zur Rettung des Waldes und der Tiere.

Den Drachen Spekulatius hat mein Sohn in der Schule kennengelernt, wo sie an jedem Tag im Advent ein Kapitel aus einem der Weihnachtsabenteuer vorgelesen bekommen haben. Entsprechend vorfreudig ist er an diesen Band gegangen und wurde nicht enttäuscht.

Besonders gefällt ihm, dass Spekulatius in einer anderen Jahreszeit zu Besuch kommt und so ein bisschen Weihnachtsatmosphäre in. den Herbst bringt.

Auch der Sprachfehler des kleinen Drachen hat ihn wieder sehr amüsiert. Und ich als erwachsene Vorleserin bin dankbar, dass der Drache nicht all zu viel direkte Rede hat.

Ansonsten finde ich die Geschichte etwas zu langatmig und auch etwas langweilig. Es passiert so wenig. Auch für meinen Sohn hätte sie etwas kürzer und spannender erzählt sein können.

Wir haben uns trotzdem über Speckis Besuch im Herbst gefreut.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Nur noch Mutter

Tagebuch einer Mutter
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„Es ist der uralte Konflikt zwischen dem Druck gesellschaftlich notwendiger Reproduktionsarbeit und dem Drang nach individueller und künstlerischer Selbstverwirklichung, den uns die Autorin in Form eines ...

„Es ist der uralte Konflikt zwischen dem Druck gesellschaftlich notwendiger Reproduktionsarbeit und dem Drang nach individueller und künstlerischer Selbstverwirklichung, den uns die Autorin in Form eines fiktiven Tagebuchs nahebringen will, ein Konflikt, der sich durch den zeitgeschichtlichen Rahmen der Romanhandlung noch verschärft.“

Olivia Nordeck wird schon als junge Frau Witwe, als ihr Mann im Ersten Weltkrieg fällt. Vier Kinder muss sie nun alleine großziehen. Ohne Unterstützung und finanziell schlecht gestellt. Sie schlägt sich so durch’s Leben, jeder Tag ist geprägt vom langweiligen, zermürbenden Alltag einer Mutter in einer besonders schwierigen Zeit. Ihre eigenen Bedürfnisse stellt sie notgedrungen hintenan, es bleiben weder Zeit noch Kapazitäten dafür.

Olivia liebt ihre Kinder und akzeptiert ihr Schicksal. Nur manchmal blitzt ihre Sehnsucht auf. Manchmal sieht man die Persönlichkeit der Protagonisten, erkennt ihre Talente und Wünsche. Die meiste Zeit aber versteckt sich die echte Olivia notgedrungen ganz hinter ihrer Rolle als Mutter.

Ich empfinde Olivias Erzählton als sehr unangenehm. Sie ist so schicksalsergeben und tritt häufig mütterlich-naiv auf. Und dabei merkt man doch, dass so viel mehr in ihr steckt!

Das ist aber gleichzeitig das Herausragende an dieser Geschichte:

Wie sehr die Persönlichkeit der Frau in ihrem eigenen Tagebuch verschwinden kann und wie einnehmend also die ihr zugeschriebene gesellschaftliche Rolle ist, das wird beim Lesen dieser Geschichte erschreckend deutlich.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Grusel in einer alten Villa

In unserer Schule spukt's – Das Geheimnis der Villa Einsiedel
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„Zufrieden nahm Direktor Knödel noch einen Schluck Kaffee. Sein Blick glitt wieder hinüber zu der Standuhr. Dann verschluckte er sich und musste husten. Was war denn das?
Schwerfällig erhob er sich aus ...


„Zufrieden nahm Direktor Knödel noch einen Schluck Kaffee. Sein Blick glitt wieder hinüber zu der Standuhr. Dann verschluckte er sich und musste husten. Was war denn das?
Schwerfällig erhob er sich aus seinem Sessel und stellte sich vor die Uhr. Tatsächlich. Sie war stehen-geblieben.
Beide Zeiger standen auf der Zwölf.
In diesem Moment gongte es zur großen Pause.“

Im fiktiven Ort Marode zerstört ein Tornado das Schulgebäude. Die Grundschüler kommen bald aus den Sommerferien zurück und eine schnelle Lösung muss her. Zur gleichen Zeit wird es für die alte Frau von Einsiedel unmöglich allein in ihrer großen Villa zu leben. Da liegt es doch nahe, das nun leer stehende Gebäude vorübergehend als Schulgebäude zu nutzen.
Aber lebt wirklich niemand mehr in der alten Villa? Immer wieder gesehen eigenartige Dinge und einige Schülerinnen beschließen, der Sache auf den Grund zu gehen.

„In unserer Schule spukt’s“ ist eine schön erzählte Geschichte für junge Leser (der dritten Lesestufe etwa). Man kann mitfiebern, rätseln und sich gruseln. Allerdings endet die Geschichte doch sehr abrupt. Zumal der Klappentext vermuten lässt, dass es in der Geschichte um die Schüler und das Gespenst Otto geht. Dem ist aber nicht so. Otto hat seinen Auftritt erst wenige Seiten vor Ende des Buches. Vielmehr geht es darum, dass die Ereignisse unerklärlich scheinen und man noch nicht so recht weiß, ob es und wenn ja, wer denn da in der Villa Einsiedel spukt. Diese Spannung wird einem genommen, wenn man den Klappentext gelesen hat.
Zudem ist manches nicht ganz stimmig (Warum müssen die Geisterkatzen gefüttert werden?) und die demenzkranke Frau von Einsiedel, die gegen ihren Willen in einem Seniorenheim untergebracht wird („Es ist doch ein bisschen wie ein Gefängnis“), bringt eine sehr traurige Komponente in die Geschichte. Auch der Tod von Kindern wird thematisiert. Letzteres schien für meinen Sohn (8 Jahre) allerdings nicht belastend zu sein.

Er möchte der Geschichte 4 von 5 Sternen geben, denn er fand sie sehr spannend und unterhaltsam. Er wünscht sich allerdings, dass sie noch weiter erzählt wird, denn sie scheint am Ende des Buches gerade erst anzufangen.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

All in the Family

Familienglück
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„Das Ausmaß ihrer Verzweiflung machte ihr Angst. Es ging nicht darum, dass sie sich in Lincoln verliebt hatte. Es ging um das, was ihre Bereitschaft, sich in Lincoln zu verlieben, enthüllte: dass alles ...

„Das Ausmaß ihrer Verzweiflung machte ihr Angst. Es ging nicht darum, dass sie sich in Lincoln verliebt hatte. Es ging um das, was ihre Bereitschaft, sich in Lincoln zu verlieben, enthüllte: dass alles falsch war.“

Polly hat alles, was sie sich vom Leben gewünscht hat: Einen gut aussehenden, erfolgreichen Ehemann, zwei gelungene Kinder, ein schickes Zuhause in der Park Avenue, Haushaltshilfe und Kindermädchen. Sie kommt aus einer angesehenen, „intakten“ Familie. Alle sind erfolgreich, schön und tadellos.
Ihr Leben war immer darauf ausgerichtet, genau das zu erreichen.
Doch vor einigen Monaten hat sie sich Hals über Kopf in den Künstler Lincoln verliebt. Er lebt ganz anders als Polly und ihre Familie. Für ihn zählt nicht die Außenwirkung seines Lebens, sondern seine Bedürfnisse und die der Menschen, die er mag. So erlebt Polly erstmals in ihrem Leben, dass sich jemand für sie als Person interessiert. Sie beginnt Fragen zu stellen, ihr bisheriges Leben und ihre Beziehungen zu hinterfragen.

Es ist sehr spannend und aufschlussreich diesen Weg der Erkenntnis mit Polly zu gehen. Polly ist keine verabscheuenswürdige Ehebrecherin, wie sie häufig dargestellt wird. Ihre Affäre wird nicht per se verdammt, sondern als wichtiger Teil ihres Lebens gezeigt. Doch auch genau damit hat die Protagonistin Probleme: Ist sie ein schlechter Mensch, weil sie sich in Lincoln verliebt hat und ihre Beziehung sie alles hinterfragen lässt? Handelt sie nicht entgegen all ihrer Grundsätze? Darf ihre Unzufriedenheit als Entschuldigung für ihre Affäre dienen?

Polly erkennt Schritt für Schritt, was sie selbst vom Leben möchte. Nicht das, was ihre Familie in ihr sieht und von ihr verlangt.
Laurie Colwin hat eine fast schon zeitlose Geschichte geschrieben, in der eine Frau aus dem starren gesellschaftlichen Korsett ausbricht und ihren eigenen Weg findet.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt

Was macht KI mit unserer Sprache?
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„Wir sprechen und schreiben auch, um die Welt um uns herum zu verändern. Ein Sprachmodell [dagegen] hat nur eine einzige Intention: den Prompt des Users oder der Userin Wort für Wort fortzusetzen.“

Künstliche ...

„Wir sprechen und schreiben auch, um die Welt um uns herum zu verändern. Ein Sprachmodell [dagegen] hat nur eine einzige Intention: den Prompt des Users oder der Userin Wort für Wort fortzusetzen.“

Künstliche Intelligenz ist DAS Thema unserer Zeit. Viele Menschen halten es für die zukunftsträchtigste Erfindung schlechthin. Einige haben Angst davor. Und der ein oder andere versteht wohl auch gar nicht so recht, was das eigentlich sein soll und wie es in unseren Alltag geraten soll.

Meine Meinung zu dem Thema ist zurückhaltend. KI wird in einigen Bereichen eine gute Recherchemöglichkeit sein und den ein oder anderen informationslastigen Text oder eine (unperfekte) automatische Übersetzung beisteuern können. Darüber hinaus finde ich die sprachlichen Ergebnisse nicht unbedingt begeisternd.

Aber gerade aus linguistischer Sicht ist es spannend, sich mit künstlich generierter Sprache oder Texten auseinander zu setzen. Wie erstellt die KI Texte? Wie schafft sie es, einigermaßen zusammenhängend zu schreiben? Und hat diese technische Entwicklung Einfluss auf unsere natürliche Sprache?

Christopf Drösser erklärt in seinem Buch, wie die KI funktioniert, welche Datenbasis sie verwendet, welche Grenzen sie hat und Problematiken sie schafft. Er macht auch deutlich, dass zum Teil intransparent handelnde Unternehmen hinter den KI-Tools stehen, die mit Daten jonglieren und scheinbar willkürlichen (kostenlosen und kostenpflichtigen) Output bieten.

Und last but not least geht er auch auf die sprachlichen Aspekte ein? Wie gut ist der Output der KI tatsächlich? Wo kann man ihn nutzen, wo eher nicht? Welche Lebensbereiche könnte er auf den Kopf stellen? Er führt die Sprechakttheorie auf einer halben Seite ins Feld und nimmt diese als (einziges) Gegenargument dafür, dass die KI-generierte Sprache unsere natürliche ersetzen könnte. Sie imitiert sie und das mehr oder weniger intentionslos.

So lesen sich dann übrigens auch die Texte, die z.B. ChatGPT liefert. Sehr schlicht, informativ. Die einzelnen Sätze durch unmotivierte Konjunktionen verbunden und auch nicht immer zueinander passend.

Das Büchlein hätte stärker auf sprachwissenschaftliche Aspekte eingehen können. Es bietet aber dennoch einen guten Einstieg in die Thematik und zeigt die wichtigsten Diskussionspunkte auf.

*Der Titel meiner Rezension ist ein Zitat von Ludwig Wittgenstein

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