Für Wonder Woman relativ wenige "Wonder"
Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen "Schwester im Kampfe, ich bin dir Schild und Klinge. Solange ich atme, werden deine Feinde keine Zuflucht kennen. Solange ich lebe, ist deine Sache die meine."
Alia presste ihre Hand auf ihr Herz und ...
"Schwester im Kampfe, ich bin dir Schild und Klinge. Solange ich atme, werden deine Feinde keine Zuflucht kennen. Solange ich lebe, ist deine Sache die meine."
Alia presste ihre Hand auf ihr Herz und wiederholte die Worte und während sie es tat, spürte Diana, wie die Kraft des Schwurs sie umhüllte und aneinanderband. Es war ein Schwur, den Diana noch niemit jemandem geteilt hatte, der soe möglicherweise zur Mörderin machte. Aber ihr Blick blieb fest.
"Gut...", sagte Alia und holte zitternd Luft. "Lass uns Jason suchen und dann verdammt noch mal von hier verschwinden."
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INHALT:
Diana, Tochter der Amazone Hippolyta und damit Prinzessin von Themyscira, sehnt sich danach, sich endlich beweisen zu dürfen. Sie hat das Gefühl, nicht auf die Insel, auf der sie aufgewachsen ist, zu gehören, weil sie nicht wie die anderen im Kampf gestorben ist. Als sie von einer Klippe aus beobachtet, wie hinter der Grenze ihrer Lebenswelt ein Schiff untergeht, zögert sie nicht lange und rettet die junge Alia. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt: Alia ist eine Kriegsbringerin, und hält sie niemand auf, wird sie ungewollt unvorstellbares Leid über die Welt bringen. Diana erkennt ihre Chance und macht sich mit Alia auf die Reise, um sie von ihrem Fluch zu befreien.
MEINE MEINUNG:
Wonder Woman erlebt seit 2016 so etwas wie eine Wiederauferstehung - lange eher verschmäht, hat DC es mit ihr gewagt, endlich einen von einer Frau getragenen Superheldenfilm zu präsentieren, und das hat funktioniert. Allgemein ebbt das Interesse an den Heros nicht ab - kein Wunder also, dass sich vier Bestseller-Autoren zusammen getan haben, um die bekanntesten DC-Helden in Buchform zum Leben zu erwecken. Den Anfang macht also Leigh Bardugo mit "Warbringer" (englischer Titel, der viel besser passt als der deutsche). Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und packend, der Spannungsbogen schwächelt aber in der Mitte und ich hatte meine Probleme, mich mit einer so jungen Diana anzufreunden.
Der Ausgangspunkt ist derselbe wie in den anderen Origin-Stories von Wonder Woman: Mit ihren Amazonen-Schwestern und ihrer Mutter lebt sie auf Themyscira und versucht, sich zu beweisen. Statt Steve Trevor rettet sie aber Alia Keralis vor dem sicheren Tod, was durchaus ein netter Twist ist. Das hat allerdings auch zur Folge, dass Alia selbst in jedem zweiten Kapitel zu Wort kommt und diese Kapitel fand ich doch größtenteils uninteressant - schließlich ging es mir beim Lesen um Diana, um ihre Entwicklung zur späteren Wonder Woman und nicht um dieses andere Mädchen, das über die ersten 200 Seiten so beharrlich darauf besteht, dass die Geschehnisse alle ihrer Einbildung entspringen. Insgesamt sind die Charaktere alle ganz nett, insbesondere Diana ist in vielen Punkten die junge Heldin, die man kennt: Gewissenhaft und gut, ein bisschen unsicher, aber mutig. Mit den Weggefährten Theo, Nim und Jason gibt es dann noch andere Weggefährten, die besonders in Sachen Diversität punkten können - aber sie alle wirken auch wie gerade eben einem Young Adult-Roman entsprungen, was teilweise fehl am Platze scheint.
Keine Frage, unterhaltsam ist das Buch allemal, wozu gerade diese Figuren viel beitragen - die ewigen Streitereien zwischen Nim und Theo etwa. Trotzdem hätte die ganze Geschichte mehr Biss vertragen können. Zwischen den Verfolgungsjagden durch die Gegner und den Kampfszenen gibt es immer wieder lange Passagen, die wie der Roadtrip einer Gruppe Freunde wirkt und in denen Diana nur weniges tut, das wirklich an Wonder Woman erinnert. Der plötzliche Plot-Twist zum Ende hin kam mir dagegen etwas überstürzt und vor allem nicht sonderlich logisch, eher schon sehr schwach erklärt, vor. Immerhin folgt darauf ein Finale, das dem Buchtitel endlich zu Ehre gereicht. Der Schluss ist bewusst ein wenig offen, sodass ein zweiter Teil mir wahrscheinlich erscheint. Sofern dieser dann mehr auf das Heldentum setzt und weniger auf jugendliches Geplänkel, könnte eine Besserung stattfinden.
FAZIT:
Die Charaktere in Leigh Bardugos "Wonder Woman: Kriegerin der Amazonen" sind sehr jung, was man der Geschichte auch anmerkt: Zwischenzeitlich geht das Ganze des Öfteren eher in Richtung Young Adult, als beim Superheldengenre zu bleiben. Von Wonder Woman ist auch eher weniger zu sehen, aber immerhin unterhalten die Geschehnisse zumeist ganz gut. Eher etwas für Leser, die sich mit Helden und DC noch nicht großartig auskennen. 3 Punkte.