Wunderbar erzählter Roman, der einem Estland sehr schön näher bringt.
Die Birken der FreiheitLuise bekommt eine Stelle als Zofe für die junge Dame Wilhelmine. Dafür muss sie mit ihr nach Estland reisen, um dort Wilhelmines Verlobten zu begegnen. Doch Wilhelmine hat eigentlich nicht vor, nach ...
Luise bekommt eine Stelle als Zofe für die junge Dame Wilhelmine. Dafür muss sie mit ihr nach Estland reisen, um dort Wilhelmines Verlobten zu begegnen. Doch Wilhelmine hat eigentlich nicht vor, nach Estland zu verreisen um zu heiraten, sondern will hier eine Ausbildung beginnen. Luise unterstützt sie, sind die beiden eher wie Freundinnen als wie Dame und Zofe. Als die beiden den Pflichtbesuch beim Verlobten antreten, hatte sich Luise in einen jungen Mann verguckt, den sie auf dessen Anwesen wiedertrifft...
Merike hat seit jeher immer versucht, es ihrem Opa Andrus und der Gemeinde recht zu machen. Sie musste sich immer viel mehr anstrengen und beweisen, als ihre Freunde und Freundinnen. Doch endlich ist sie Betreuerin im Pionierlager. Dort fällt ihr immer mehr auf, dass ihre Familie viele Dinge verschweigt oder verdrängt. So begibt sie sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit und den Gründen, warum sich ihre Eltern und Großeltern so eigenartig verhalten, wenn politische Themen auf den Tisch kommen.
Wie gewohnt hat auch dieser Roman von der Autorin zwei Erzählstränge, die in zwei verschiedenen Zeitlinien spielen. In beiden Strängen ist es gut gelungen eine stete Spannung aufzubauen und zu halten. Die Hauptfiguren sind durchwegs sympathisch und man kann ihre Handlungen nachvollziehen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm.
Die Themen um Estland waren vor allem wegen der derzeitigen Situation sehr interessant, für mich manchmal schon fast bedrückend, weil sich die Geschichte anscheinend laufend wiederholt. Dennoch war der Roman in dieser Hinsicht ein wertvolles Stück Geschichtsunterricht.
Das Ende war etwas plötzlich, ich hätte mir gerne noch einen Epilog gewünscht. Trotzdem war es sehr passend und rührend.
Ich denke, man kann diesen Band auch sehr gut ohne Vorkenntnisse des Vorgänger-Romans lesen, da die Verbindung nur sehr zart ist. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es vielleicht interessant ist, sie in umgekehrter Reihenfolge zu lesen.