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Veröffentlicht am 03.11.2017

Der Beginn eines großen Epos – High Fantasy vom Feinsten!

Ein Reif von Eisen
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Meine Meinung:
„Die Vergessenen Götter zürnen. Die Blätter der heiligen Esche welken. Die Welt gleicht einem Rad, das seine Spur verloren hat.“ (S. 274)

Mit den „Königschroniken“ wagt sich der Autor und ...

Meine Meinung:
„Die Vergessenen Götter zürnen. Die Blätter der heiligen Esche welken. Die Welt gleicht einem Rad, das seine Spur verloren hat.“ (S. 274)

Mit den „Königschroniken“ wagt sich der Autor und Historiker Stephan Rother (u.a. „Hauptkommissar Jörg Albrecht“-Reihe) in ein sehr angesagtes, aber auch sehr anspruchsvolles und schwieriges literarisches Terrain: die High Fantasy. Hier gilt es, ganze Welten zu erschaffen, mit eigenen Völkern, Sprachen, (Natur-)Gesetzen und einer langen Historie. Dies fordert aber nicht nur den Autor, sondern zu Beginn auch die Leser, denn man muss sich erstmal zurecht finden in dieser neuen, faszinierenden Welt. Praktischer Weise verfügt das Buch über eine sehr gelungene Karte auf der Umschlaginnenseite sowie über ein kleines, aber feines Personenregister am Ende des Buches. Beides hat mich nach dem spannenden, aber eben auch anspruchsvollen Start unterstützt, in die Geschichte hineinzufinden, die der Autor aus vier Perspektiven in vier unterschiedlichen Handlungssträngen an erzählt. Als Leser erleben wir diese Geschichte voller Phantastik und dichter Atmosphäre durch die Augen des kränkelnden Kriegsherren Morwa, seiner unehelichen Tochter Sölva, der vertriebenen Leyken sowie dem elternlosen Pol mit. Durch den stetigen Wechsel zwischen den Handlungssträngen gelingt es Stephan Rother scheinbar mühelos, Spannung und Tempo auf den gesamten knapp 400 Seiten hoch zu halten. Dabei ist es immer wieder überraschend zu lesen, wie sich die Dinge unvorhergesehen entwickeln und einzelne Stränge erste Berührungspunkte miteinander knüpfen. Erste Berührungspunkte? Richtig! „Ein Reif von Eisen“ ist der erste Teil der „Königschroniken“ und so verwundert es nicht, dass man als Leser am Ende dieses ersten Bandes zwar schon sehr tief in diese High-Fantasy-Welt hineingetaucht ist und einige Fragen schon beantwortet bekommen hat – und doch mit noch mehr unter den Nägeln brennenden Fragen dasteht – zumal dieser Band mit einem echten Cliffhanger endet. Darum meine eindringliche Empfehlung an alle Fantasy-Fans: Lest dieses Buch!... Aber nur, wenn ihr auf die Folgebände warten könnt… ; o )

Neben der überzeugenden und detailreichen High-Fantasy-Welt und den spannenden Handlungssträngen überzeugt dieses Buch ebenfalls durch die im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Atmosphäre, die teils überaus faszinierenden, teils unwirklich und unwirtlich wirkenden Schauplätze und den bild- und wortgewaltigen Schreibstil des Autors, der als ehemaliger Kabarettist exzellent mit Worten und Sprache umgehen kann.

FAZIT:
Ein starker und extrem vielversprechender Start für ein neues fantastisches High-Fantasy-Epos.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Ein kleines, feines Büchlein für mehr Wohlbefinden und Gemütlichkeit im Leben

Hygge
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Zum Inhalt:

Da Dänemark als eines der „glücklichsten“ Länder der Welt gilt, müssen die Dänen ein ganz besonderes Geheimnis hüten. „Hygge“ ist vielleicht ein ganz wichtiger Teil davon und lässt sich wohl ...

Zum Inhalt:

Da Dänemark als eines der „glücklichsten“ Länder der Welt gilt, müssen die Dänen ein ganz besonderes Geheimnis hüten. „Hygge“ ist vielleicht ein ganz wichtiger Teil davon und lässt sich wohl am ehesten mit „Wohlbefinden“ übersetzten, obgleich es eher eine positive und bejahende Lebenseinstellung ist.

Die Autoren Jonny Jackson & Elias Larsen haben es sich mit ihrem Buch zur Aufgabe gemacht, diese Lebenseinstellung ihren Lesern ein bisschen näher zu bringen. Dies tun sie allerdings nicht mit philosophischen Ansätzen oder gar Ge- oder Verboten (was im Sinne von Hygge auch total kontraproduktiv wäre), sondern sie haben einen bunten Strauß an Ideen gesammelt, die das Leben gemütlicher, heimeliger und einfach lebenswerter machen können. Hier kann sich jeder Leser die Anregungen heraussuchen, die ihm / ihr gefallen – und ich bin mir sicher, dass in diesem Buch jede(r) etwas passendes für sich finden wird.

Auch wenn Jackson & Larsen mit ihren Ideen an keiner Stelle das Rad neu erfunden haben, ist es doch die Vielfältigkeit der Ideen und Anregungen, die mich überzeugen. Dies fängt bei einfachen, aber im Alltag oft vielleicht vergessenen Erkenntnissen an, wie etwa der positiven Wirkung von Tageslicht auf die eigene Stimmung oder auch der luftverbessernden Qualität von Zimmerpflanzen (inklusive der laut NASA-Studie Top-10 der besten pflanzlichen „Luftreiniger“ für zu Hause – S. 19).

Für die heimische und heimelige Atmosphäre findet man hier auch Tipps zum richtigen Brennholz für den Kamin oder auch zu den passenden ätherischen Ölen für vielleicht bestehende Probleme wie Schlaflosigkeit oder Stress.

Insgesamt umfasst der bunte Strauß der Ideen „Handarbeiten für Gemütlichkeit“ (z.B. Tassenwärmer und Lichterketten-Laternen), „Wohnungsdekorationen“ (z.B. Kunstwerke aus Fundstücken oder auch Kürbisschnitzen), 13 „Wohlfühl-Rezepte für gemütliche Abende daheim“ (von der heißen Schokolade über Glühwein bis zum Schokoladenfondue), „Spaß im Freien und zu jeder Zeit“ (z.T. triviale, aber wirksame Tipps, wie Waldspaziergänge oder Radtouren) sowie „Einfache Freuden (z.B. ein luxuriöses Bad bei Kerzenschein oder auch ein Spieleabend mit Freuden).

Komplettiert wird dieses wunderbare kleine Buch durch Dänische Sprichwörter und sehr viele, extrem stimmungsvolle Fotografien, die die Augen zum Betrachten und Verweilen einladen. Ein Buch, das sich auch perfekt als Geschenk für einen Lieblingsmenschen eignet!

Meine Meinung:
Die Autoren haben hier das Rad nicht neu erfunden, aber einen bunten Straus schöner Ideen zusammengetragen, bei dem mit Sicherheit jeder seine persönlich passenden Wohlfühl-Tipps und –Insprirationen finden wird.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Readers in a strange story - Eine ganz besondere, extrem spannende und überraschende Story mit philosophischem Tiefgang

Boy in a White Room
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Meine Meinung:

„Ich bin bloß noch ein Gedanke im Nichts.“ (S. 92)

Was soll ich sagen? Ich habe das Buch gerade beendet und in meinem Kopf rattern die Gedanken unaufhörlich immer weiter und weiter. Ich ...

Meine Meinung:

„Ich bin bloß noch ein Gedanke im Nichts.“ (S. 92)

Was soll ich sagen? Ich habe das Buch gerade beendet und in meinem Kopf rattern die Gedanken unaufhörlich immer weiter und weiter. Ich habe eine komplexe und vielschichtige Geschichte gelesen, die mich in ihrem Verlauf gefesselt, begeistert, verstört, verunsichert und immer wieder überrascht hat. Schicht um Schicht gräbt man sich als Leser immer tiefer in die Story hinein, entwickelt Vermutungen und Theorien – und wird doch oft wieder eines anderen belehrt. So wird man als Leser selbst immer mehr ein bisschen zum Protagonisten Manuel, besessen von Zweifeln und Fragen, dessen letzter Notanker Descartes´ erster Grundsatz „cogito ergo sum“ ist. Überhaupt spielt die Philosophie in diesem Buch eine zentrale und sehr wichtige Rolle – sozusagen als Gegenpart zur ständig voranschreitenden Technisierung und Digitalisierung unserer Welt. Hierbei ergeben sich grundlegende Fragen, auf die es vielleicht gar keine allgemeingültigen Antworten gibt, ja vielleicht nicht geben darf.

Wenn man nun mit dem Gedanken spielt, dieses Buch zu lesen, sollte man sich unvoreingenommen darauf einlassen, ungestört bewusst Zeit und Raum hierfür nehmen. Denn dieses Buch ist Vieles, nur sicherlich keine leichte Lektüre für nebenbei – auch wenn es phasenweise so scheinen mag. Vielmehr kann ich leider nicht schreiben, ohne zentrale Elemente dieses Buches zu verraten.

FAZIT:
Spannend, fesselnd, verstörend und begeisternd – beste Unterhaltung mit Tiefgang und Nachhall.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Ein Mega-Monster-Spaß für kleine und größere Leser

Monsterhotel
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Unsere Meinung:
Ein Unglück kommt selten allein: Statt wie geplant im Flieger nach Griechenland zu sitzen, findet sich Familie Glockenspiel unverhofft in einem Flieger nach Island wieder. Wird also nichts ...

Unsere Meinung:
Ein Unglück kommt selten allein: Statt wie geplant im Flieger nach Griechenland zu sitzen, findet sich Familie Glockenspiel unverhofft in einem Flieger nach Island wieder. Wird also nichts aus Sommer, Sonne und Strand. Zu allem Übel sind auch noch alle Hotels auf Island ausgebucht, denn hier finden gerade so illustre Veranstaltungen wie z.B. der „Mister-Unterhose-Wettbewerb“, das Treffen des „Weltverbands der Gummienten-Produzenten“ und der „Jahrestag der Gummibärchen-Prüfkommission“ statt. Moment – alle Hotels? NEIN! Ein äußerlich kleines, windschiefes Hotel namens „Haarsträub“ hat noch ein Zimmer für die Glockenspiels frei!

Kaum haben die Vier das Hotel betreten, befinden sie sich in einem ganz besonderen Universum - hier lauern auf jeder Seite und hinter jeder Tür neue Überraschungen für die Glockenspiels und auch für die Leser. Denn dieses Hotel ist eigentlich ein Hotel von Monstern für Monster – und die Bewohner sind mindestens genau so ungewöhnlich wie das Hotel selbst! Hier gibt es Trumperdus, die aus goldenen Eiern schlüpfen, Wibeleux´, Fans, Wakedeis, Örrs oder auch gedankenlesende Hexenmonster mit Namen Madame Mortadella. Wie man schnell merkt, sprüht dieses Buch regelrecht vor unzähligen tollen Ideen und den fantastischsten Kreaturen! Doch keine Sorge, wer befürchtet, dass sich die kleinen Leser hier zu sehr gruseln könnten, dem sei diese Angst schnell genommen. So schaurig sich viele Monster auf den ersten Blick vielleicht auch anhören mögen, so knuddelig sind sie eigentlich, was auch auf den vielen wirklich wunderbaren, teilweise doppelseitigen Farbillustrationen von Stefanie Reich schnell klar wird. Schnell gewinnt man das Hotel Haarsträub und seine ganz besonderen Bewohner lieb. In diesem Hotel würde wohl jedes Kind gerne mal seine Ferien verbringen!

Neben Spaß und bester Unterhaltung hat Autor Thomas Montasser aber auch noch eine ganz, ganz wichtige Botschaft für seine kleinen Leser: Die Monster fürchten sich vor Menschen! Also kein Grund, sich selbst vor Monstern zu fürchten! Dass diese diffuse Angst vor allem Unbekannten an sich meistens total unbegründet ist, ist eine althergebrachte und in heutigen Zeiten doch noch immer hochaktuelle und wichtige Botschaft!

FAZIT:
Ein wunderbarer Lesespaß für Klein und Groß!

Veröffentlicht am 20.10.2017

Veilchens vierter Fall – ein spannender Krimi mit viel Humor und Lokalkolorit

Veilchens Rausch
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Meine Meinung:
„Veilchens Rausch“ ist der mittlerweile vierte Fall für Joe Fischlers sympathische Ermittlerin Valerie „Veilchen“ Mauser beim Innsbrucker LKS (wenn man den Kurzkrimi „Immer Ärger mit Ötzi“ ...

Meine Meinung:
„Veilchens Rausch“ ist der mittlerweile vierte Fall für Joe Fischlers sympathische Ermittlerin Valerie „Veilchen“ Mauser beim Innsbrucker LKS (wenn man den Kurzkrimi „Immer Ärger mit Ötzi“ nicht mitrechnet).

Für meinen Geschmack kann ich nur sage: Es wir immer besser! Nachdem mir beim zweiten Band über weite Strecken das Tempo gefehlt hat und im dritten, sehr humorvollen und actionreichen Band die Krimi-Handlung etwas zu kurz kam, ist der vierte Fall nun genau so, wie ein guter und unterhaltsamer Regionalkrimi sein soll!

Die Story startet ganz bodenständig und verhältnismäßig unaufgeregt mit dem Auffinden der Leiche der jungen Victoria Schwarz, die auf der Umbrüggler Alm als Aushilfs-Kellnerin gearbeitet hat. Derweil kämpft das Ermittler-Team des LKA mit ausgewachsenen Personalproblemen: der noch frische Chef Nikolaus Geyer ist heillos überfordert, Schmatz hat mehr Augen für die Renovierung seines Schmatzerhofs sowie Veilchens Tochter Luna und weitere Kollegen sind krank oder im Urlaub. Zu allem Übel deuten alle Indizien auf keinen Geringeren als den Landeshauptmann und Veilchenverehrer Freudenschuss und der schleimige Unsympath Staatsanwalt Krotlackner (genannt „die Kröte“) macht auch noch mächtig Druck. Keine leichte Aufgabe also für Österreichs eigenwilligste, aber auch sympathischste Ermittlerin Valerie Mauser, die sich nach ihrer Degradierung erstmal ganz unten in der Hackordnung wiedergefunden hat. Doch mit ihren speziellen Mitteln und Verbindungen gräbt sie sich immer tiefer in den Fall ein und steht so irgendwann vor einem „Luxus-Problem“: Sie hat gleich einen bunten Strauß potenziell Verdächtiger! Nur die handfesten Beweise fehlen ihr noch…

„Veilchens Rausch“ hat somit alles, was ein guter Krimi braucht! Durch Ränkespiele, undurchsichtige Verbindungen und halbseidene Machenschaften ergibt sich während des Lesens ein stetig wechselndes Bild auf den Fall. Hier kann man ganz hervorragend mit spekulieren und -rätseln, wer denn nun die junge Victoria umgebracht hat, was mir großen Spaß bereitet hat.

Am Ende präsentiert Joe Fischler eine Auflösung, auf die ich überhaupt nicht gekommen bin. Hier gab es für mich nur ein kleines Manko: Mir fehlten im Nachhinein dezent versteckte Hinweise, die mich zu dieser Lösung hätten bringen können – aber vielleicht waren sie für mich persönlich auch nur zu dezent versteckt…

Eine große Stärke der Veilchen-Reihe sind die vielen, wunderbar kantigen und teilweise schrägen Charaktere, von denen man die Meisten trotz aller Macken einfach nur gern haben kann. Allen voran natürlich das Veilchen mit dem blonden Afro auf dem kopf und der bösen Souffleuse auf der Schulter, aber auch ihr gewichtiger Ex-Partner und „Lebensmensch“ Stolwerk oder auch der rasende Analysetechniker Schmatz mit den mangelnden Martial-Arts-Talenten. Natürlich dürfen hier auch die passenden Antagonisten nicht fehlen, die dank des schleimigen Freudenschuss, des krötigen Krotlackner oder auch des smarten Großkapitalisten Goldschmied gleich zahlreich vorhanden sind.

Last but not least hat mir einmal mehr der wunderbar beschwingte und oftmals extrem humorvolle Schreibstil Fischlers sehr gut gefallen, der sehr gut zu seinen Charakteren und dem österreichischen Setting passt und manchmal fein ironisch, manchmal aber auch schön bissig rüberkommt.

FAZIT:
Ein Solider Kriminalfall, viel Humor und schräge Charaktere - ein gelungener Alpenkrimi, der auf ganzer Linie überzeugen kann.