Sie haben angefangen ... was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu!
Sie hat angefangenKurzmeinung:
Ende offen, eine große Ungereimtheit bleibt ungeklärt - trotzdem fünf Sterne. Innerhalb 16 Stunden gelesen, fesselnd!
Klappentext:
Auf dem Gymnasium waren Annabel, Esther, Tanya and Chloe ...
Kurzmeinung:
Ende offen, eine große Ungereimtheit bleibt ungeklärt - trotzdem fünf Sterne. Innerhalb 16 Stunden gelesen, fesselnd!
Klappentext:
Auf dem Gymnasium waren Annabel, Esther, Tanya and Chloe beste Freundinnen und teilten jedes Geheimnis. Mittlerweile sind die vier nur noch lose in Kontakt - bis eine unerwartete Einladung sie wieder zusammenbringt: Ihre frühere Mitschülerin Poppy lädt die jungen Frauen zu ihrer Hen Party in die Karibik ein. Und das, obwohl keine der vier mit Poppy in Verbindung geblieben ist. Tatsächlich war das scheue Mädchen stets die Außenseiterin der Clique und wurde von den anderen sogar gemobbt. Offenbar vergeben und vergessen. Warum sonst sollte sie jetzt mit ihnen auf einer exklusiven Privatinsel eine glamouröse Party feiern wollen? Leichtfertig nehmen sie die Einladung an. Doch sie haben Poppy unterschätzt: Gnadenlos enthüllt sie alte wie neue Sünden, und die tropische Idylle wird zum blutigen Albtraum ...
Autorin:
Sian Gilbert wurde im englischen Bristol geboren. Sie studierte Geschichte an der University of Warwick und arbeitete später einige Jahre als Lehrerin in Birmingham. Heute lebt sie in Cambridge. »Sie hat angefangen« ist ihr Debütroman.
Übersetzer:
Lorenz Stern
Bewertung:
Das Cover passt sehr gut zur Geschichte. Der Titel wurde im Original gelassen, was ich super finde.
Die Geschichte wird von 7 Frauen erzählt: Tanja, Esther, Chloe, Annabelle, Poppy, Wendy und Robin. Tanja, Esther, Chloe und Annabelle waren in der High School Freunde und haben Poppy gequält. Zehn Jahre später lädt Poppy die vier zu ihrer Hochzeit ein, auf die Bahamas mit vielen Spielen. Robin fährt die alle vom Festland zur Insel und soll sie nach vier Tagen wieder zurückbringen.
Poopy erzählt mit ihren Tagebucheinträgen, was ihr wiederfährt und lässt uns an Interaktionen mit ihren Eltern und ihrer Schwester Wendy teilhaben.
Die vier Freundinnen sind natürlich alles andere als sympathisch, sie sind sogar abscheulich - jede auf ihre Art. Annabelle ist die Anführerin zu Schulzeiten gewesen und man könnte sie als narzisstisch bezeichnen. Es muss immer nach ihrer Nase gehen und sie hält gerne die Macht in ihren Händen. Sie ist mir persönlich am ekligsten von allen vieren. Chloe ist ebenfalls eine Person, die das Mundwerk ohne Rücksicht aufreißt und sich auf Kosten anderer ohne schlechtes Gewissen amüsiert. Sie kann man als leicht aggressiv betrachten. Sie tickt schnell aus. Esther ist etwas merkwürdig im Verhalten, hier macht sich auch eine große Ungereimtheit in der Erzählung bemerkbar, die nicht aufgelöst wird. Sie ist deshalb schwer einzuschätzen. Tanja war mit Poppy befreundet, als sie Kinder waren. Sie ist die Einzige, die ein schlechtes Gewissen wegen der Untaten an Poppy hat und die Chance auf der Party nutzen möchte, um sich mit Poppy auszusprechen.
Die anderen drei sehen dafür keinen Bedarf. Vor allem Annabelle ist derart egozentrisch und überheblich, dass einem das Kotzen kommt. Alle drei meinen, die Sache sei lange her und gar nicht schlimm gewesen, Poppy solle sich nicht so anstellen. Dass sie vor allem mit der letzten Aktion Poppys Zukunft zerstört haben, interessiert sie nicht und sie reden das auch noch klein. Als Poppy es mit ihren Spielchen mit gleicher Münze heimzahlt, wird das typische Verhalten der meisten "Täter" sichtbar: Austeilen können sie ohne mit der Wimper zu zucken, aber einstecken können sie nichts. Sie sehen keinen Vergleich zu ihren Taten und finden, dass Poppy über die Stränge schlägt. Da wäre ich gerne dabei gewesen, um ihnen ihre selbstgerechten Entrüstungen um die Ohren zu schlagen.
Was mir von Anfang an nicht einleuchtet ist, wieso die Vier nicht nach den ersten für sie unfairen Spielen der Insel und Poppy den Rücken kehren. Ich würde mich da doch nicht mit einem Lächeln durchquälen, wie sie das gemacht haben. Sie haben sich geärgert und dennoch alles getan, was Poppy wollte, als hätte sie das sagen. Komischerweise lassen sich das alle gefallen, sogar Annabelle, die einstige Anführerin. Wieso sie überhaupt die Einladung angenommen haben, ist klar; sie waren begierig zu erfahren, wie Poppy aussieht und was für ein Leben sie führt. Die Autorin hat es wirklich gut rübergebracht, wie sie - ganz die alten Miststücke - mit Spott und Selbstgefälligkeit auf Kosten von Poppy die Junggesellenparty verbingen wollten.
Bei mir hört das Verständnis auf, wo es mit Mord beginnt. Für mich war es ziemlich durchschaubar, wer die Täterin ist, obwohl es bis zum Ende verwirrend wegen der großen Ungereimtheit der Erzählung einer Person war. Die Autorin lässt Robin den Prolog erzählen, sodass ich als Leserin sofort den Eindruck hatte, zu wissen, wer die Täterin ist. Dass ich generell durschaut hatte, wer es ist, lag nicht am Prolog. Mehr schreibe ich dazu nicht.
Das Ende ist trotz dessen eine Überraschung in einer Nichtüberraschung und alles endet etwas offen - was von der Autorin so gewollt erscheint. Sie hätte es nämlich ohne Probleme abschließen können. Aber deswegen ist es nicht schlecht gemacht, es soll die Leserschaft gedanklich treiben.
Fazit:
Ich hatte das Buch in weniger als 16 Stunden durchgelesen, es ist sehr fesselnd. Das Setting ist gut dargestellt und die Atmosphäre ließ mich nicht los. Die Charaktere sind extrem gut ausgearbeitet und wirken derart real, dass ich sie richtig greifen konnte. Es ist der erste Roman der Autorin und keine Frage - sie hat wirklich Talent zum Schreiben. Ich bin nicht oft begeistert von einem Werk, dass noch ein paar Makeln hat. Auf jeden Fall hoffe ich, dass es weitere Werke von ihr zu lesen gibt.
AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐
GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐⭐
VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐
GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐
ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐⭐⭐⭐⭐