"Golf ist in Wirklichkeit ein verdorbener Spaziergang." sagte Schriftsteller Mark Twain
Das oder so ähnliches denkt sich bestimmt auch Rosalinde „Rosa“ Reich, als sie in dem toten Mann, der da neben Bahn 2 kurz hinterm Abschlag auf der Bonner Golfanlage „Schönes Spiel e.v.“ liegt, ihren ehemaligen ...
Das oder so ähnliches denkt sich bestimmt auch Rosalinde „Rosa“ Reich, als sie in dem toten Mann, der da neben Bahn 2 kurz hinterm Abschlag auf der Bonner Golfanlage „Schönes Spiel e.v.“ liegt, ihren ehemaligen Schüler David Behringer erkennt. Ihn hat sie vorhin noch im Wald beobachtet, als sie Pilze gesucht und er sich mit einem anderen Mann lautstark gestritten hat. Statt Blumen einpflanzen und Bäume setzen steht für die ehemalige Biologielehrerin, jetzige Gartenplanerin, Krimifan und selbsternannte Hobbyermittlerin nun wieder ermitteln auf dem Plan. Immer dabei ihr Mops Archie, der hier eine gute Spürnase beweist.
„Grün ist der Tod“ ist bereits der 2. Fall von Kristina Hortenbach, den die quirlige Gärtnerin Rosa Reich löst. Sie ist schon eine Marke für sich. Ich habe sowohl sie als auch die Autorin hier erst kennengelernt und mich schon nach ein paar Seiten mit Rosa und dem leichten, eingängigen Erzählstil ihrer Erfinderin angefreundet. Ich bin mit ihr über den Golfplatz spaziert, habe einige Ausdrücke aus dem Golfersprache gelernt und ihr bei den Gesprächen mit evtl. Tätern zugehört. Mit ihrer manchmal altersmilden Art und ihrem schauspielerischen Talent schafft sie es mühelos, immer wieder Informationen aus den Menschen heraus zu kitzeln. Mit ihr auf Tätersuche zu gehen hat mir richtig Spaß gemacht. Und mit Andreas Krawinsky, ihrem Samenlieferant und Berater für Großhölzer, hat sie endlich einen Mann gefunden, der sie hier und da wieder auf den Boden ohne kriminelle Energie zurück holt. Die Beiden passen so gut zusammen, finde ich.
Auch alle anderen Mitwirkenden, die ich hier kennenlerne, sind so detailliert, liebevoll und gut vorstellbar gezeichnet. Vor allem der langjährige Mitarbeiter Willy aus der Gärtnerei hat mich mit seinen witzigen Sprüchen immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Mit ihrem rheinischen Dialekt bringen er und der Greenkeeper Kastner den lokalen Flair in die Geschichte, ohne das es eine Übersetzung braucht.
Der Fall an sich hat mich durch die vielen Tatverdächtigen, die alle einen Grund gehabt haben könnten, dem Golfer ans Leben zu gehen, schon an meine Grenzen geführt. Durch immer neue Puzzleteilchen, die Rosa findet und schließlich zu einer plausiblen Auflösung zusammensetzt, hatte auch ich fast jeden mal in Verdacht. Und ich habe daraus wieder mal gelernt, dass man sich nicht mit den falschen Leuten anlegen soll.
Die Rezepte der Gerichte, bei denen mir beim Lesen schon das Wasser im Mund zusammen gelaufen ist, bekomme ich als kleines Goodie hinten im Buch auch noch dazu.
Mir haben die Ermittlungen mit Rosa und ihren Rückblicken in ihren Schulalltag sehr gut gefallen und werde mir nun erst mal ihren ersten Fall vornehmen. Und ich hoffe, dass sie bald wieder über einen Toten stolpert, dessen Ableben sie dann aufklären kann.