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Veröffentlicht am 19.06.2024

Ruhiger Krimi

Das Waldhaus
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Das Cover ist nichtssagend auf den ersten Blick, aber die Früchte kommen im Buch vor. Daher passt das schon, wenn man den Roman liest. Quitten waren zentral für eine bestimmte Person im Roman.

Hannah ...

Das Cover ist nichtssagend auf den ersten Blick, aber die Früchte kommen im Buch vor. Daher passt das schon, wenn man den Roman liest. Quitten waren zentral für eine bestimmte Person im Roman.

Hannah kümmert sich um ihren dementen Vater. Hierfür kehrt sie nach Jahren in ihr Elternhaus zurück, das sie traumatisiert verlassen hatte. Die Polizei hat in ihrer Kindheit ihre Mutter tot im Wald entdeckt. Sie stuften den Fall als Selbstmord ein. Mit einer selbstzugefügten Stichverletzung. Ein Tag danach hat der Sohn die Familie für immer verlassen. So blieb Hannah mit ihrem Vater allein, bis sie ebenfalls auszog. Nun, im dementen Zustand, beginnt ihr Vater sich unfreiwillig zu öffnen und erzählt Hannah Dinge... Gleichzeitig gibt es da aber noch weitere potenzielle Mörder in ihrem Umkreis. War es ein Selbstmord oder war da doch mehr dahinter?

Der Roman ist durchweg ruhig. Er besticht mit einer kühlen Atmosphäre, die von der angestauten Wut Hannahs durchbrochen wird. Spannend und brillant erzählt. Empfehlenswert für Menschen, die gern rätseln, raten und den Fall aufdecken wollen.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Das Schweigen der Familie

Cascadia
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Sam und Elena sind beide Ende zwanzig und leben mit ihrer schwerkranken Mutter in einem heruntergekommenen Haus inmitten von den San Juan Islands. Sam arbeitet in einem Bistro und verkauft Essen und Getränke ...

Sam und Elena sind beide Ende zwanzig und leben mit ihrer schwerkranken Mutter in einem heruntergekommenen Haus inmitten von den San Juan Islands. Sam arbeitet in einem Bistro und verkauft Essen und Getränke an wohlhabende Touristen auf einer Fähre, während ihre Schwester in einem Golfclub kellnert. Sie träumen von einem Leben auf dem Festland, wo sie besser bezahlte Jobs finden und endlich frei leben könnten. Allerdings haben sie durch ihre Mutter einen Berg Schulden angesammelt, der zuerst abbezahlt werden muss, was mit den mickrigen Gehältern kaum zu stämmen zu sein scheint. Ihr bisher trostloses, tristes und eintöniges Leben wird aber plötzlich in Aufruhr versetzt, als ein Bär vor ihrem Haus erscheint. Sofort holen sie die Behörde, die sich über einen Bärenfund auf der Insel wundert und hofft, dass er sich bald wieder auf das Festland verzieht, sodass sie vorerst nicht handeln, sondern den Bären im Auge behalten wollen...

Das Interessante im Roman ist die Sprache. Sie sagt viel aus, indem nicht viel gesprochen wird. Man erkennt die Probleme innerhalb der Familie, die durch die Stille entstanden sind. Niemand kommuniziert miteinander. Sie gehen aneinander vorbei und schweigen ihre Probleme und Wünsche zu Tode. Absolut empfehlenswert, wenn man sich für einen tiefsinnigen Roman interessiert, der einen nicht so leicht wieder loslässt und lange im Kopf nachhallt.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Lügen

An Optimist's Guide to Heartbreak
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Ein klassischer Liebesroman, bei dem zwei Personen in der Kindheit beste Freunde waren, bis etwas Dramatisches passiert ist, sodass sie sich plötzlich entzweit haben und für mehrere Jahre komplette Eiszeit ...

Ein klassischer Liebesroman, bei dem zwei Personen in der Kindheit beste Freunde waren, bis etwas Dramatisches passiert ist, sodass sie sich plötzlich entzweit haben und für mehrere Jahre komplette Eiszeit bestand, bis eine von beiden zurückkehrt und wieder den Faden der Freundschaft aufnehmen will. Von der Aufmachung ist der Roman absolut hinreißend. Der Roman verleitet daher schnell zum blinden Coverkauf.

Die Geschichte besticht am Anfang durch Humor, der mir wirklich gefallen hat. Danach driftet er aber schnell ins Dramatische, was auch ganz interessant war. Das Ende jedoch hat mir absolut nicht gefallen. Einer der beiden Protagonisten habt etwas getan, was in meinen Augen unverzeihlich ist. Außerdem muss man für das große Finale zwingend Band 2 lesen. Das habe ich nicht erwartet und daher war ich vom Ende enttäuscht. Da wäre mir ein dramatischer Abschluss lieber gewesen.

Ich hoffe, dass die beiden im nöchsten Band ihr Happy End nicht miteinander finden. Die eine Person sollte der anderen Person nicht verzeihen und sich lieber der anderen Person widmen, die Interesse bekundet hat. Daher bin ich noch sehr zwiespalten, ob ich Band 2 noch lesen werde oder nicht. Aber ich habe ja noch sechs Monate zum Entscheiden, bis das Buch erscheint. Das nächste Mal muss ich aber die Augen für mögliche Reihen offen hatlen, da ich diese Marketingstrategie absolut nicht mag, wenn ich sie aber auch vollkommen nachvollziehen kann.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Familiengeschichten

Der König und der Uhrmacher
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In diesem historischen Roman geht es um den Versuch, die Familienehre und den Ruf wiederreinzuwaschen und herzustellen.
Jon Sievertsen, Uhrmacher, der eine Uhr des Königs von Dänemark repariert, beginnt ...

In diesem historischen Roman geht es um den Versuch, die Familienehre und den Ruf wiederreinzuwaschen und herzustellen.
Jon Sievertsen, Uhrmacher, der eine Uhr des Königs von Dänemark repariert, beginnt sich mit dem König Christian VII. während seiner Arbeit zu unterhalten und erzählt ihm dabei von seiner Familiengeschichte. Die beiden Handlungsstränge werden kapitelweise wechselnd erzählt. Den Handlungsstrang über die Familie fand ich dabei viel interessanter als die Dialoge zwischen dem König und Jon. Eine große Verbindung oder Gemeinsamkeit in einem Punkt der beiden Geschichten konnte ich nicht erkennen. Das wurde erst am Ende recht knapp erwähnt. Mich hätte daher gefreut, wenn die Geschichte um den König und Jon nur als Rahmenhandlung am Anfang und Ende gesetzt worden wäre und dafür die tragische Familiengeschichte etwas ausgeschmückter erzähl und literarisch mehr in den Vordergrund gerückt wäre.
Man kann den Roman daher bei Interesse an Island und Dänemark gern lesen, aber mich hat es nicht umgehauen.

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Veröffentlicht am 26.05.2024

el escape

Solito
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Ich hatte Probleme mit der Autobiografie, da ich kein Spanisch beherrsche. Daher war ich über die vielen spanischen Ausdrücke oftmals überfragt und verwirrt, die man alle hinten im Buch nachschlagen kann, ...

Ich hatte Probleme mit der Autobiografie, da ich kein Spanisch beherrsche. Daher war ich über die vielen spanischen Ausdrücke oftmals überfragt und verwirrt, die man alle hinten im Buch nachschlagen kann, aber das habe ich erst spät gefunden und wollte dann auch nicht ständig hin und her blättern. Es wäre viel leserfreundlicher mit Fußnoten auf den Seiten gestaltet oder direkt übersetzt.
Ansonsten gibt es eine lange Einleitung, die definitiv gekürzt hätte werden können. Es war nicht so spannend, sondern eher ziehend, da der Alltag Javiers bis zur Flucht erzählt wurde.
Stilistisch ist das Buch im Präsens verfasst. ich präferiere das Präteritum. Für das Jahr 1999 kann ich die Wahl Präsens nicht wirklich nachvollziehen. Zudem ist der Stil sehr distanziert und emotionslos, neben der Überhand an spanischem Vokabular. An einer Stelle gab es einen ganzen Dialog auf Spanisch. Das hat aber dem Spaß am Lesen definitiv einen Dämpfer verpasst. Außerdem ist alles sehr detailliert. Kann sich ein 9-Jähriger, allein in der Wüste wirklich an alle Gespräche und Daten erinnern? Wirkt auf mich mehr übertrieben statt realitätsnah. Durch die vielen unnötigen kleinen Details fand ich das Buch noch dazu stellenweise langatmig und deshalb nicht packend, sondern vielmehr langweilig.
Die sieben Wochen lange Fluch von El Salvador bis in die USA wurde aber realistisch erzählt. Man erfährt ausführlich geschildert alles über die Gefahren von Raub, Dreck, Essensknappheit, Hunger und mangelnder Hygienemöglichkeiten. Privatsphäre und Sicherheit sucht man hier wirklich vergebens. Einerseits ist das daher schon ein schweres und wichtiges Thema, aber technisch nicht interessant erzählt. In meinen Augen gibt es viel interessanter geschriebene Flüchtlingsgeschichten als diese hier.

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