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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2024

Die unglaubliche Reise eines Neunjährigen

Solito
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In «Solito» erzählt der Autor Javier Zamora von seiner abenteuerlichen Reise in die USA. In El Salvador geboren und bei den Großeltern ausgewachsen, ist es für den neunjährigen Javier schwer, dieses Leben ...

In «Solito» erzählt der Autor Javier Zamora von seiner abenteuerlichen Reise in die USA. In El Salvador geboren und bei den Großeltern ausgewachsen, ist es für den neunjährigen Javier schwer, dieses Leben hinter sich zu lassen und in ein fremdes Land, zu seinen Eltern zu reisen, an die er sich nicht erinnern kann. Dieses Buch erzählt sehr berührend und mitreißend von seiner monatelangen, beschwerlichen Reise quer durch Guatemala und Mexiko nach Kalifornien. Eine Reise, die voller Gefahren, Strapazen, Ängsten, Tragik und zahlreicher Begegnungen war.

Dem heute vierunddreißigjährigen Javier Zamora ist es gelungen, seine Vergangenheit lebendig werden zu lassen und für die Nachwelt festzuhalten. Sehr bildhaft, detailliert und auch informativ beschrieben, fällt es leicht, seinen Schilderungen zu folgen und seine Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen. Diese sind so fesselnd geschildert, dass man sich dieser Sogwirkung kaum entziehen kann. Teilweise so spannend und dramatisch, dass ich es nicht aus der Hand legen wollte. Die vielen spanischen Wörter habe ich als sehr authentisch wahrgenommen und nebenbei etwas Spanisch gelernt, denn im Glossar kann man alles nachschlagen.

Insgesamt ein richtig tolles Buch, welches inspiriert, mitreißt und von Herzen berührt. Eine Geschichte voller Menschlichkeit, Mut und Hoffnung, die seltene Einblicke gewährt und zum Nachdenken anregt. Sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Toller Comic über Pferde und Freundschaft

Fest im Sattel
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Victoria liebt Pferde und wechselt auf den Edgewood-Pferdehof, nachdem eine Freundschaft in die Brüche ging. Jetzt möchte sie sich nur noch auf ihre Pferdeleidenschaft konzentrieren. Als die quirlige Norrie ...

Victoria liebt Pferde und wechselt auf den Edgewood-Pferdehof, nachdem eine Freundschaft in die Brüche ging. Jetzt möchte sie sich nur noch auf ihre Pferdeleidenschaft konzentrieren. Als die quirlige Norrie die Neue willkommen heißen will, stößt sie daher auf Ablehnung und ist tief gekrängt. Gemeinsam mit ihren Freunden Sam und Heizel will sie Victoria fortan meiden. Ob sie trotzdem noch Freunde werden?
Der Zeichenstil überzeugt mit scharfen Linien, schönen Hintergründen und Deutlichkeit, was sich besonders in der Mimik und den prächtigen Pferden zeigt. Es braucht keine zusätzlichen Ergänzungen, die Bilder sprechen für sich. Die Anzahl der Sprechblasen war ausgeglichen und die Druckschrift war leicht zu lesen. Sehr schön fand ich die angenehmen Farbtöne und tollen Charaktere, die alles andere als oberflächlich sind. Besonders die kommunikative Norrie bringt Schwung in die Gruppe, aber ich mochte auch den einfühlsamen Sam, den einzigen Jungen auf dem Pferdehof, der von seinen Brüdern deshalb nicht ernst genommen wird. Es kommen nur wenige Erwachsene vor und alles wird aus der Sicht von Victoria und ihren Freunden erzählt. Dabei werden auch Ängste und Gedanken aufgegriffen, die authentisch sind. Das fand ich sehr gelungen und einnehmend. Auch die Pferde haben ihre schönen Momente. Man kann das Buch gar nicht aus der Hand legen und verschlingt es förmlich.

Fazit: Ein toller Einzelband, nicht nur für Pferdejungs und -mädchen, weil es nicht nur um Pferde und das Reiten geht, sondern vor allem um Freundschaft, Akzeptanz und verbindende Interessen. Vielleicht gibt es sogar irgendwann eine Fortsetzung. Große Empfehlung für Kinder ab 9 Jahren.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Mitreißendes Hörerlebnis

Das Baumhaus
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„Völlig abgeschottet von der restlichen Welt. Und darin thronte, wie ein großes hässliches Vogelnest, das Baumhaus.“

Henrik und Nora leben eigentlich mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn in Greifswald. Als ...

„Völlig abgeschottet von der restlichen Welt. Und darin thronte, wie ein großes hässliches Vogelnest, das Baumhaus.“

Henrik und Nora leben eigentlich mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn in Greifswald. Als Nora erfährt, dass es im schwedischen Västernorrland noch das altes Haus von Henriks Großvater gibt, sieht sie es als Chance, ihrem Stalker zu entkommen. Henrik entdeckt im Wald ein Baumhaus und ihn suchen Erinnerungen heim, während Fynn von einem Mann erzählt, der ihm im Wald eine Puppe geschenkt hat und er schließlich verschwindet. Ein anderer Handlungsstrang erzählt von Rosa, die vom Tod und Verwesung fasziniert ist, und im Wald, bei ihren Grabungen nach Tieren, das Skelett eines Kindes findet. Und dann ist da noch die geheimnisvolle Marla, das wilde Waldmädchen, das in dem Baumhaus lebt und von einem Mann gefangen gehalten wird.

Vera Buck hat den Bullerbü-Traum platzen lassen, denn man sollte sein Haus auch in Schweden lieber abschließen. Die Handlung ist unvorhersehbar verstrickt und die Protagonisten machen einen nervenaufreibenden Albraum durch, der mitreißend und spannend, aus vier Ich-Perspektiven, erzählt wird. Ich habe das Hörbuch gehört und es war ein echter Genuss, weil jede Perspektive ihren eigene Stimme hat. Das macht es leicht, sich mitreißen zu lassen, weil den Emotionen sehr lebendig Ausdruck verliehen wurde. Noras Verzweiflung klingt mir jetzt noch in den Ohren. Ein atmosphärisches, emotionsgeladenes Hörerlebnis, bis zum Schluss spannend. Unbedingt mal reinhören.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Eine Geschichte über Freundschaft zum Wohlfühlen

Das Licht in den Birken
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Dieser schöne Roman löst das Versprechen ein, das der wohlklingende Titel und das verheißungsvolle Cover machen. Erzählt wird aus drei Blickwinkeln in der dritten Person. Die gesellige Thea, die viele ...

Dieser schöne Roman löst das Versprechen ein, das der wohlklingende Titel und das verheißungsvolle Cover machen. Erzählt wird aus drei Blickwinkeln in der dritten Person. Die gesellige Thea, die viele Jahre nach Portugal ausgewandert ist und nun mit zwei Ziegen in die Lüneburger Heide, auf einen Moorhof, zurückkehrt. Dort trifft sie auf ihren Vermieter, den nordisch kühlen Tierflüsterer Benno, der aus finanzieller Not vermietet und eigentlich wenig Lust auf Gesellschaft hat. Juli nimmt eine Auszeit und wandert nach Amsterdam, um ihren verstorbenen Großvater zu ehren. Die beiden Frauen bringen frischen Wind in Bennos Einsiedlertum, der seinen Problemen nicht mehr allein gewachsen ist, davor aber die Augen verschließt. Jeder von ihnen hat ein Sorgenpacket, aber zusammen ist alles leichter, oder?

Die Charaktere haben eine lebendige und tolle Dynamik, die mit zunehmender Seitenzahl immer mehr Raum einnimmt. Denn es geht um Freundschaft, Familie, Solidarität und den Neustart. Thea hat ihre ganz eigene gefühlvolle Art und Juli ist mutig und einfühlsam. Ich mochte auch die Feinheiten, die Wortwahl und klugen Sätze, oder das traumhafte Lokalkolorit und den „Soundtrack des Hofmorgens“, was vor allem in der ersten Hälfte zum Träumen einlädt. „Es war das pure Glück, hier zu sitzen.“ Das spürt man beim Lesen und es ist toll, durch die bildliche und nahe Schreibweise an diesen Ort zu reisen und mitzuverfolgen, wie drei Unbekannte zu Freunden werden und sich gegenseitig helfen. Dabei gibt es einige Überraschungen und ich empfand den Roman als angenehm mitreißend und vielseitig, ohne zu überfrachtet zu sein. Ein bisschen aus dem Leben gegriffen, ein bisschen dramatisch, zu Herzen gehend und durchweg unterhaltsam. Empfehlenswert, für eine wohlige Lesezeit.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Der Widerstand von Hannie Schaft

Wir waren nur Mädchen
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«Wir waren nur Mädchen» erzählt eindrucksvoll die Geschichte von der niederländischen Widerstandskämpferin Hannie Schaft, die sich 1940 der bewaffneten Widerstandsgruppe RVV anschliesst, um ihre jüdischen ...

«Wir waren nur Mädchen» erzählt eindrucksvoll die Geschichte von der niederländischen Widerstandskämpferin Hannie Schaft, die sich 1940 der bewaffneten Widerstandsgruppe RVV anschliesst, um ihre jüdischen Freundinnen Philine und Sonja vor den Nationalsozialisten beschützen zu können. Eine ihrer Kontaktpersonen ist Jan, der ihr das Schießen beibringt. Die Nähe zu ihm bringt sie durcheinander und Hannie entwickelt Gefühle für Jan. Schließlich wird sie zu einer gesuchten Kämpferin, die alles für die Freiheit riskiert.

„Bitte lasst mich nicht sterben, bevor der Krieg vorbei ist.“

Spannend und mitreißend geschrieben, nimmt einen dieses Buch sehr ein. Alles ist greifbar und Hannies Gedanken und Gefühle lassen sich bedrückend gut nachvollziehen. Die Angst, ertappt, verraten oder festgenommen zu werden, die Qualen der Hilflosigkeit, der Hannie durch ihren Widerstand bewusst zu entkommen versucht. Die tragischen Verbrechen, das schreckliche Leid, da gab es Textstellen in der zweiten Hälfte, die waren schwer auszuhalten. Vor allem erhält man dadurch Einblicke, wie sich der Widerstand aufgebaut hat und wie gefährlich es war. Insgesamt ein beindruckendes Buch, dass ein ehrwürdiges Bild von der starken Hannie Schaft zeichnet, welches zutiefst berührt, und vor Augen führt, was man sich nicht vorzustellen wagt. Besonders das ausführliche Nachwort macht bewusst, wie wichtig solche wahren Geschichten sind und welche Verbrechen damals geschahen. Besonders in der heutigen Zeit sehr lesenswert!