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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2024

Fluch und Segen im (Un)gleichgewicht

Digitale Depression
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76 / 100
Anschaulich, verständlich, aber auch ein wenig plakativ blickt das Buch und seine Autor:innen auf die zunehmende Zeit, die Menschen insbesondere vor den kleinen Hosentaschencomputern verbringen.

Vieles ...

76 / 100
Anschaulich, verständlich, aber auch ein wenig plakativ blickt das Buch und seine Autor:innen auf die zunehmende Zeit, die Menschen insbesondere vor den kleinen Hosentaschencomputern verbringen.

Vieles mag – ein wenig Vorkenntnis vorausgesetzt – nicht neu erscheinen, aber wie immer hilft die Verschriftlichung von Sachverhalten in ihrer ganzheitlichen Erfassung. Dass sich dazu entschieden wurde, mit beißender Ironie „Unglücksregeln“ zu verfassen, kann als streitbar angesehen werden. Auch die Tiefe der gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen wird aus meiner Sicht noch zu wenig beleuchtet (wobei es dafür wohl in einem Ausmaß Daten zu be- und verarbeiten gilt, die jeder Skala trotzen).

In Summe ein gut und flott lesbares Buch, an dessen Ende die Konsequenz stehen sollte, das Leben in allen Facetten auch mal länger ohne Computer und Ereichbarkeiten zu genießen.

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Ein Blick von Außen auf's Innen

Dem Tod auf der Spur
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77 / 100
Im Zuge der True-Crime-Welle ist es nachvollziehbar, dass ein renommierter Rechtsmediziner ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert (auch wenn dieses Wort kontextuell wahrlich makaber anmutet).

Michael ...

77 / 100
Im Zuge der True-Crime-Welle ist es nachvollziehbar, dass ein renommierter Rechtsmediziner ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert (auch wenn dieses Wort kontextuell wahrlich makaber anmutet).

Michael Tsokos erzählt von Fällen, an denen er mehr oder weniger mitgewirkt hat und nimmt die Leserschaft mit auf eine Reise, die den meisten Menschen verwehrt bleibt (und das ist bei mancher Schilderung wohl auch ganz gut so).

Er schreibt sehr angenehm, verliert sich – wenn überhaupt – kaum in Theatralik und legt den Fokus auf eine möglichst nüchterne Wiedergabe der Ereignisse, was aus meiner Sicht angemessen und den Inhalten zuträglich ist. Dazwischen sind Erläuterungen zu Vorgehensweisen und Analysemethoden eingestreut.

Das Leseerlebnis ist sehr gut, auch wenn die Fälle selbst das eine oder andere Frösteln auslösen dürften.

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Veröffentlicht am 15.06.2024

Das vielseitige Handbuch für Einsteiger:innen

Unlearn Patriarchy
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75 / 100
Wenn ein Asterisk zur Inklusion aller angesprochenen Menschen verwendet wird, kann man sich direkt das Geräusch eines implodierenden Gehirns im Kopf eines besonders erzkonservativen Subjektes ...

75 / 100
Wenn ein Asterisk zur Inklusion aller angesprochenen Menschen verwendet wird, kann man sich direkt das Geräusch eines implodierenden Gehirns im Kopf eines besonders erzkonservativen Subjektes hinzufantasieren.

Auf aktuelle Entwicklungen des Zeitgeistes hinzuweisen, Erklärungsansätze zu finden und im selben Moment nicht belehrend zu wirken, ist ein sehr schmaler Grat, dessen Begehung bei Weitem nicht allen gelingt. Dieses Buch führt viele Aspekte unseres Alltags und der Art, wie wir zusammen leben (wollen) hin zu einer breit gefächerten Lektüre, die alle Interessierten an die Hand nimmt und Denkanstöße gibt, ohne den Zeigefinger zu erheben.

Die ultimative Einstiegsliteratur zu den Themen, die momentan bewegen und die hilft, eigene Handlungs- und Denkweisen hier und da zu überdenken – selbst wenn man der Meinung ist, den genannten Bereichen schon offen und progressiv gegenüberzustehen.

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Ungezwungener Blick auf ein Tabuthema

Porno
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75 / 100
Es gibt Themen, über die wird (vor allem in Deutschland) einfach kaum geredet. Pornos, eigentlich grundsätzlich Sexualität ist nach wie vor ein derart ungelenkes Thema in der üblichen Kommunikation, ...

75 / 100
Es gibt Themen, über die wird (vor allem in Deutschland) einfach kaum geredet. Pornos, eigentlich grundsätzlich Sexualität ist nach wie vor ein derart ungelenkes Thema in der üblichen Kommunikation, was die Frage aufwirft, wie etwas, was uns als Menschen naturgemäß betrifft, derart ausgeschwiegen bzw. unwissenschaftlich ins Negative gezogen werden kann.

Dieses Buch versucht ohne erhobenen Zeigefinger oder dem Aufstellen von Regeln näherzubringen, weshalb erotische Videos aller Art Vorteile bieten, mit welcher Vergangenheit sie derart fürchterlich betrachtet und dargestellt werden und wie sich die Komplexität in unserer Gesellschaft verzweigt. Sich von alteingesessenen Ansichten zu verabschieden und eher zu fragen, WIE und nicht OB derartige Inhalte konsumiert werden, ist für die Autorin (und auch für mich) der Angelpunkt.

Ein sehr lesenswertes Buch, bestückt mit empirischen Erhebungen und einigen Anekdoten, die Anstöße zur (durchaus generationsübergreifenden) Diskussion bieten – für Feminist:innen, die, die es werden wollen, aber auch für alle anderen Menschen. Es würde sicherlich denen guttun, die sich der Thematik ohnehin verschließen (dabei ist das unter dem Stichwort „Radikalfeminismus“ auch im Buch ein Aspekt).

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Das unendliche Leiden der Natascha K., Teil 2

10 Jahre Freiheit
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77 / 100
Sechs Jahre vergingen zwischen Buch 1 und 2, die Analogien sind unüberschaubar: wortgewandt, klar und intellektuell versucht Natascha Kampusch die Zeit nach ihrer Entführung und Selbstbefreiung ...

77 / 100
Sechs Jahre vergingen zwischen Buch 1 und 2, die Analogien sind unüberschaubar: wortgewandt, klar und intellektuell versucht Natascha Kampusch die Zeit nach ihrer Entführung und Selbstbefreiung für Außenstehende zu beschreiben.

Die schiere Menge an Missgunst, Hass und Ausgrenzung, die sie am eigentlichen Ende ihrer mit deutlichen Anführungszeichen versehenen „Heldinnnenreise“ durchleben musste, machen es mir unmöglich, gegenüber jenen empathielosen Unmenschen auch nur einen Hauch von Respekt zu empfinden. Die Autorin formuliert selbst viele Sätze, die ihr Martyrium in den zehn Jahren danach passend beschreiben. Wie müssen all die Vorwürfe und Verständnislosigkeit auf sie gewirkt haben (und wirken)? Es bleibt unvorstellbar. Außerdem geht sie auf die Entstehung des Spielfilms „3096 Tage“ ein (und übt Kritik, dass die Story dramaturgisch verfremdet und sie selbst kaum an der Entwicklung beteiligt war).

Das zweite Buch über ihr Schicksal knüpft inhaltlich und stilistisch unmittelbar an das erste Buch an und ich verwahre mich dagegen beurteilen zu können, welches das ergreifendere Buch von beiden ist.

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