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Veröffentlicht am 27.05.2024

Zeitreise-Romantasy mit Titanic-Feeling

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic
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Zeitreise-Abenteuern kann ich einfach nicht widerstehen, und bei dem wunderschönen Cover sowie Kira Licht als Autorin war klar, das Buch musste ich lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Okay, ein wenig ...

Zeitreise-Abenteuern kann ich einfach nicht widerstehen, und bei dem wunderschönen Cover sowie Kira Licht als Autorin war klar, das Buch musste ich lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Okay, ein wenig kann man sich schnell denken, dass sich hier ein Enemies-to-lovers anbahnt, davon lebt der ganze Roman schließlich, aber das ist egal. Viel spannender ist, dass einer der beiden weiß, dass beide Zeitreisende sind, während die andere zunächst keine Ahnung hat.
Doch worum geht es überhaupt? Lilly deGray und ihr Vater stocken sich das Einkommen ihres Antiquariats dadurch auf, dass sie vermeintlich verschollene Gegenstände nach aufwendiger Recherchearbeit doch noch auftreiben können. Dass sie dafür Zeitreisen unternehmen bleibt ihr kleines Familiengeheimnis. Auf ihrem neuesten Einsatz auf der Titanic begegnet sie Damien Belmont, einem weiteren Zeitreisenden, welcher sich ihr als Ray vorstellt und Lilly im Auftrag seines machtgierigen Vaters bestehlen soll. Dass Lilly dadurch auf dem bald sinkenden Schiff in der Zeit festsitzen würde wäre der Einsatz des Diebstahls - ein Einsatz, welchen Damien ungern setzen möchte.
Das Buch liest sich herrlich erfrischend und sämtliche Szene sind so atmopshärisch geschrieben, dass ich jedesmal das Gefühl hatte, dabei zu sein. So macht das Lesen Spaß. Meine einzige Kritik ist, dass Damiens Vater mir zu plump, zu übermächtig dargestellt wird, ohne wirkliche Facetten. Er ist einfach nur gierig und böse, und seine teils sogar illegalen Machtspielchen liefen mir zu glatt ab. Das war so der Punkt, an dem ich mich fragte, warum so einem Mann das alles so leicht fallen sollte und warum Damien und seine ältere Schwester diesem Typen nicht längst den Rücken gekehrt haben. Wenn sie wissen, dass er Böses im Schilde führt, warum helfen sie ihm dann noch? In dem Punkt hat Lilly eindeutig mehr Mut, während Damien erst noch lernen muss, zu seine Taten zu stehen.
Trotz der Kritikpunkte ist es ein schön recherchiertes Zeitreise-Abenteuer mit eindeutig Potential für eine spannende Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Dystopische Interpretation unserer Gegenwart

Nightowls
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In einer Welt, in der sich Chaos und Ordnung stets die Waage halten, droht ein Ungleichgewicht alles in die Apokalypse zu ziehen. Nyx und James, Boten der Nacht, versuchen dies ebenso zu verhindern wie ...

In einer Welt, in der sich Chaos und Ordnung stets die Waage halten, droht ein Ungleichgewicht alles in die Apokalypse zu ziehen. Nyx und James, Boten der Nacht, versuchen dies ebenso zu verhindern wie ihr Gegenspieler, der Orden des Ersten Tages, Jagd auf alle Nachtboten als potentielle Chaosbringer macht. Und mittendrin deuten erste Anzeichen darauf hin, dass ein neuer Chaosträger die Welt ins Unheil zu stürzen droht.
Eine atmosphärische, wenn auch zugleich stellenweise verwirrende dystopische Urban Fantasy. Zwar wusste ich, dass ich bei Kathrin Tordasi nicht umgehend alles sofort erklärt bekommen werde, doch bei diesem Buch blieb es mir zu lange zu undurchsichtig. Lag es an den Perspektivenwechseln? Lag es daran, dass die Leute nicht mal klar miteinander reden wollten? Oder dass die Lesenden zu lange im Ungewissen gelassen werden sollten? Schwer zu sagen. Auch das Prinzip von Nacht und Tag, Chaos und Ordnung und die darauf zurückgreifenden magischen Fähigkeiten der Einzelnen blieben mir lange Zeit zu schwammig, so dass irgendwann bei mir die Ungeduld die Neugier besiegte. Als angenehmen Kontrast empfand ich da eine aussenstehende Person, Seherin Birdie, welche von allen die für mich verständlichste Sicht auf die Dinge hatte.
Ja, das Buch bietet echt gute Ideen und gelungene Überaschungen, hat mir jedoch einiges an Durchhaltevermögen abverlangt, um das Ganze zu durchblicken bzw. abzuwarten, bis die Charaktere endlich mal mit- statt übereinander sprachen. Positiv möchte ich auf jeden Fall erwähnen, dass die Story so gestaltet ist, dass sie mitsamt der ersten Anzeichen der Apokalypse perfekt in unsere Gegenwart passt.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Trolle mal unerwartet anders

Song of the Witch
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Der Albtraum einer jeden jungen Frau erwischt Cécile an ihrem siebzehnten Geburtstag: Entführt und für Gold als Braut verschachert, findet sie sich plötzlich im unterirdischen Königreich Trollus wieder, ...

Der Albtraum einer jeden jungen Frau erwischt Cécile an ihrem siebzehnten Geburtstag: Entführt und für Gold als Braut verschachert, findet sie sich plötzlich im unterirdischen Königreich Trollus wieder, dem Reich der als grausam geltenden Trolle. Ihr Zwangsgemahl ist niemand anderes als der Kronprinz selbst, welcher durch diese Bindung das Reich der Trolle gemäß einer Prophezeiung von dem Fluch erlösen soll, unter dem Berg eingesperrt zu leben. Doch nicht alles ist so, wie es zunächst den Anschein hat. Je mehr Cécile sich für die Politik und Geschichte der Trolle und dem sie beherrschenden Fluch interessiert, desto mehr erhält sie Einblicke hinter die Fassaden dieser Welt. Und kommt einem Geheimnis auf die Spur, welches sie selbst betrifft. Und schon bald liegt das Schicksal der Trolle sowie der Menschen des Landes auch in ihren Händen.
Song of the Witch ist definitiv ein Buch, welches ich so nicht erwartet hatte. Die Welt der Trolle ist alles andere als plump und grob, vielmehr ist Prinz Tristan sogar ein recht gutaussehender junger Mann, pardon, Troll. Neben der besonderen Trollmagie, welche es im Roman gemeinsam mit Cécile zu entdecken gilt, nehmen trollpolitische Themen und Pläne nach und nach einen gewichtigen Raum ein. Tatsächlich gab es sowohl unter den Menschen wie auch unter den Trollen so einige, welche mir beim Lesen recht sympathisch wurden. Cécile überzeugt durch einen starken und intelligenten Charakter, die sich tatsächlich recht gut den Gegebenheiten anpasst. In der kurzen Zeit jedoch von großer Liebe zu Tristan zu schwärmen empfand ich hingegen als etwas zu verfrüht und wohl eher dazu gedacht, alles etwas dramatischer gestalten zu können.
Stilistisch hat sich die Autorin an mancher Stelle Zeit gelassen, die Welt etwas eingehender auf die Leserschaft wirken zu lassen. Mal ganz angenehm, nicht durch die Handlung gejagt zu werden. Die wechselnden Perspektiven, mal aus Céciles und mal aus Tristans Sicht, runden das Ganze gekonnt ab.
Bis auf einige Längen und für meinen Geschmack zu verfrühte Liebesschwüre ein wirklich gelungenes Buch, Überraschungen inklusive. In der vorderen Klappe des Prints ist eine dreidimensionale Karte des Königreichs Trollus zu finden. Ebenso passt das Cover mit dem Wasserfall sehr schön zur Handlung.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Der Tod und die Liebe schließen sich nicht aus

Belladonna – Die Berührung des Todes (Belladonna 1)
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Als vermögende Waise wurde Signa die letzten Jahre von Vormund zu Vormund durchgereicht, von denen alle mehr an ihrem Geld als an ihrem Wohl interessiert waren. Bis diese jeweils ein tödliches Ende fanden. ...

Als vermögende Waise wurde Signa die letzten Jahre von Vormund zu Vormund durchgereicht, von denen alle mehr an ihrem Geld als an ihrem Wohl interessiert waren. Bis diese jeweils ein tödliches Ende fanden. Als läge auf Signa ein todbringender Fluch. Tatsächlich hat sie eine ganz besondere Beziehung zum Tod bzw. der Tod zu ihr. Ihre neueste Unterkunft ist nun das Herrenhaus Thorn Grove, in welchem ihre Tante kürzlich den Tod fand und ihre Cousine ebenfalls seit einiger Zeit dem Tod näher steht als dem Leben. Diesmal nimmt sich Signa vor, dem Tod keinen Zugriff auf ihre Cousine zu gewähren und deren Leben zu retten. Ihr Verdacht, dass jemand versucht, ihre Cousine zu vergiften, kommt der Wahrheit gefährlich nahe. Also schlägt sie dem Tod einen gewagten Deal vor.
Ein sehr aussergewöhnliches Buch, in welchem der Tod als Person wiederholt in Erscheinung tritt und eine ganz besondere Bande mit der Protagonistin knüpft, welche mit der Zeit erotischer Natur wird. Gleichzeitig versucht Signa neben Tanzunterricht und Teekränzchen, mit Hilfe des Pferdeburschen Sylas dem Giftmörder oder der Giftmörderin auf die Spur zu kommen.
Beim Lesen musste ich wiederholt an den Film The Sixth Sense denken, so hier und da hatte ich einen gewissen Verdacht. Tatsächlich gibt es einige Überschneidungen, mehr verrate ich hierzu nicht. Dafür wird das Geheimnis der titelgebenden Belladonna bzw. Tollkirsche schnell geklärt. Der Kriminalanteil, also das Aufklären, wer die Cousine warum vergiftet, zieht sich hingegen ziemlich in die Länge, zumal die fast volljährige Signa als junge Frau zur damaligen Zeit nicht so frei agieren kann, wie sie gerne möchte. Da muss sie so einige Male ganz schön tricksen.
Bis auf einige Längen eine schaurig-schöne Krimi-Romantasy mit einem doch sehr ausgefallenen Love Interest.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Eine Familie, wie man sie keinem Kind wünscht

Krummes Holz
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Gleich vorweg: Das Buch hat eine sehr bedrückende Atmosphäre, insbesondere durch die Erinnerungen an die Kindheit der Geschwister Malene und Jirka, welche von Gewalt und Lieblosigkeit geprägt war. Auf ...

Gleich vorweg: Das Buch hat eine sehr bedrückende Atmosphäre, insbesondere durch die Erinnerungen an die Kindheit der Geschwister Malene und Jirka, welche von Gewalt und Lieblosigkeit geprägt war. Auf diese emotionale Talfahrt war ich so nicht vorbereitet und möchte darauf hinweisen, dass es evtl Menschen, die eine ähnliche Kindheit erfahren haben, triggern könnte.
Sehr viel Handlung hat das Buch an sich nicht, es lebt vielmehr durch die vielen Rückblenden, welche nach und nach verdeutlichen, wie die Geschwister aufwachsen mussten. Erzählt wird aus der Perspektive des nun 19-jährigen Georg junior alias Jirka, der die letzten fünf Jahre im Internat verbrachte und diesen Sommer, ich vermute irgendwann in den 1970ern verortet, auf den Hof der Familie zurückkehrt. Dort begegnet ihm seine vier Jahre ältere Schwester zunächst ablehnend, was Jirka nicht versteht, nicht verstehen will. Desweiteren lebt u.a. noch Leander auf dem Grundstück, der Sohn des damaligen Verwalters, altersmäßig so mitte zwanzig.
Nach und nach kommen Erinnerungen an damals zurück, welche auf eine äusserst brutale und lieblose Familie hinweisen, an welcher die eigene Mutter ebenfalls zerbrach. Das Geräusch des Gürtels, welcher durch die Gürtelschlaufen gezogen wird (darf man nicht an sich heranlassen, gibt einen straffen Po), Tischgewohnheiten, bei denen mir jeder Appetit verging, brutale Erziehungsmethoden der Großeltern, die verdeutlichen, dass der Vater nicht allein durch sein Kriegstrauma so grausam handelte. Es sind so viele erschreckende Details, welche beim Lesen auf mich einprasselten. Hinzu kommt, dass Jirka seine Kindheit teils verdrängt, teils romantisch verklärt erinnert, sehr wahrscheinlich als Schutzmechanismus, wobei er den Umstand, dass seine ältere Schwester vieles für ihn abgefangen hat, leider auch vergessen hat. Umso mehr konnte ich ihre Verbitterung nachvollziehen, wie alleingelassen sie sich mit all dem Hass und Leid fühlen musste, als ihr Bruder endlich mal wieder auftauchte. Und umso wütender wurde ich auf Jirka, weil er die Wahrheit weiterhin nicht sehen wollte.
Ein weiterer Punkt, den ich nicht unbedingt gebraucht hätte, ist Jirkas Verliebtheit seit seiner Kindheit in Leander. Hat letzterer sich damals als schwul geoutet, hat Jirka sein coming out bis heute verdrängt. Hier wurde die damals noch recht homophobe Einstellung der Bevölkerung wiederholt deulich.
Ein sehr bewegender und aufwühlender Roman, welcher ohne viel Handlung auskommt. Das Ende empfand ich als unlogisch, machte das Ganze leider etwas unrund.

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