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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2016

Hat mein Herz nicht berührt

Die schwedischen Gummistiefel
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Mankells letzter Roman konnte leider keinerlei Lesefreude in mir wecken. Vor allem der Hauptprotagonist, ein alter Mann mit für mein Verständnis soziopathischen Zügen, war mir stark unsympathisch in Denken ...

Mankells letzter Roman konnte leider keinerlei Lesefreude in mir wecken. Vor allem der Hauptprotagonist, ein alter Mann mit für mein Verständnis soziopathischen Zügen, war mir stark unsympathisch in Denken und Handeln, weitere Figuren agierten unrealistisch oder wurden einfach im Raum gelassen, ohne weiter erläutert zu werden.
Auch wenn Mankell eine wunderschöne Art hat, Landschaft und Atmosphäre zu beschreiben, konnte ich mit den Personen des Romans nicht warm werden, wirkte deren Verhalten teils absurd auf mich. Zudem hat mir eine gewisse Spannung gefehlt, die Handlung zog sich teils ziemlich dahin, unterbrochen von Gedanken, Erinnerungen und Beobachtungen Fredrik Welins, von denen manche kaum Bezug zur Handlung hatten.

Veröffentlicht am 15.09.2024

Alles völlig überzogen und voller Klischees

Pi mal Daumen
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Sechzehnjähriges Mathegenie mit autistischen Zügen trifft auf mathebegabte Oma mit schlechtem Geschmack. So ließe sich der Roman zusammenfassen. Hierbei ist Oscar das Mathegenie, der sich erhofft, an der ...

Sechzehnjähriges Mathegenie mit autistischen Zügen trifft auf mathebegabte Oma mit schlechtem Geschmack. So ließe sich der Roman zusammenfassen. Hierbei ist Oscar das Mathegenie, der sich erhofft, an der Uni seinem Vorbild der Mathematik zu begegnen während Moni mit 53 bereits dreifache Oma ist und mit ebendiesem Vorbild einst zusammen zur Schule ging. Und genau die beiden haben sich zum Mathestudium eingeschrieben und treffen am ersten Tag aufeinander. So unterschiedlich wie Tag und Nacht arbeiten sie dennoch für die Gruppenaufgaben zusammen.
Während Oscar Moni als Anschlag auf seinen olfaktorischen Kortex bezeichnet, empfand ich den Roman als Anschlag auf meine Toleranzgrenze. Der Grund dafür ist recht simpel: Das Buch ist eine Aneinanderreihung von Klischees und Übertreibungen. Angefangen bei Moni, bei der das fehlende Geld zwangläufig mit fehlendem Geschmack einhergehen muss, gefolgt von diversen weiteren Klischees und Vorurteilen rund um finanzschwache Familien. Und Oscar, aus dessen Sicht das Buch geschrieben ist, erhält als Autist eine Mischung aus Klischees und ein paar Griffen zuviel in die Kiste der Superhelden-Fähigkeiten, wird wie ein hochintelligenter Volldepp mit Superkräften dargestellt. Macht das Bild der Autisten in der Gesellschaft keinen Deut besser. Hinzu kommen so viele weitere Klischee-Situationen, natürlich können arme Leute sich nur asozial verhalten und kleiden und Moni muss trotz ihrer Lebenserfahrung wie ein romantisch verklärter Teenager ihrem Jugendschwarm hinterherlaufen.
Mir war das einfach too much, diese Klischees fürchterlich und das Überzogene hat hier nichts mit überspitzten Darstellungen wie bei Loriot zu tun sondern wirkt einfach nur plump und anspruchslos. Einige mögen das Buch humorvoll finden, ich empfand dies lediglich bei einigen von Oscars nerdigen Kommentaren. Das konnte den Rest des Romans nur leider auch nicht mehr rausreißen.
Sorry, no sorry, mein Buch war dies nicht.

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Veröffentlicht am 14.08.2024

Langatmig, Kind soll nachts anderen die Träume gestalten statt selbst zu schlafen

Dream Keeper (Band 1) - Aufbruch ins Reich der Träume
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Ein junges Mädchen wird wegen ihrer Fähigkeit, Träume zu malen, von einer Katze als Traumkünstlerin angeworben. Fortan soll sie die Träume anderer gestalten, damit diese einen erholsamen Schlaf finden.
Ich ...

Ein junges Mädchen wird wegen ihrer Fähigkeit, Träume zu malen, von einer Katze als Traumkünstlerin angeworben. Fortan soll sie die Träume anderer gestalten, damit diese einen erholsamen Schlaf finden.
Ich tat mich mit dieser Idee sehr schwer. Davon abgesehen, dass die Handlung zunächst nur schleppend voran geht, sehe ich es als äusserst befremdlich, ein Kind zu rekrutieren, die Nacht durchzuarbeiten und die Verantwortung zu übernehmen, dass andere Menschen ihnen wohltuende Träume erleben. Dass die Kleine am nächsten Tag völlig übernächtigt zur Schule geht und Ärger bekommt wird hier einfach so hingenommen. Am schlimmsten fand ich, dass sie im Traum des Lehrers herumwerkeln soll, der sie in der Schule ständig runterputzt. Aber hier soll sie ihm auch noch etwas Gutes tun? Die Lösung fand ich absurd, das war reinste Selbsterniedrigung. Natürlich gibt es noch einen Finsterling, der die Welt der Traumkünstler bedroht und hier seinen ersten Auftritt hat. Ich kann mich leider nicht damit anfreunden, die Reihe weiterzulesen, auch wenn ein paar schöne Ideen dabei sind.

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Veröffentlicht am 19.06.2024

Detailarm und reizlos

Stolz und Vorurteil
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Generell gefällt mir die Idee, wenn Klassiker als Graphic Novel umgesetzt und viele Details in Bildform transportiert werden. Das macht das Lesen der teils ungewohnt alten Schreibstile deutlich einfacher, ...

Generell gefällt mir die Idee, wenn Klassiker als Graphic Novel umgesetzt und viele Details in Bildform transportiert werden. Das macht das Lesen der teils ungewohnt alten Schreibstile deutlich einfacher, um mal Einblick in Handlung zu bekommen. Das kann gut laufen wie z. B bei Moby Dick. Hier habe ich mir ebenfalls erhofft, die mir bisher unbekannte Handlung etwas anschaulicher über eine Graphic Novel präsentiert zu bekommen.
Mein Fazit gleich vorweg: Meines Erachtens ist die Wiedergabe der Handlung missglückt. Allein schon der Umstand, dass die Charaktere nicht nur durchweg kantig bis reizlos dargestellt werden, sondern ich oftmals einfach nicht genau sagen konnte, wen ich denn da nun vor mir habe. Viele Details wurden schlichtweg nicht angebracht, was locker über kleine Infokästen in den Panels möglich gewesen wäre. Bei der jungen Dame neben Mr. Darcy musste ich mir selbst zusammenreimen, dass das wohl seine Schwester sei, derlei fehlende Informationen machen es für Unwissende der Handlung einfach schwer, dem Ganzen wirklich mit Spaß zu folgen. Auch fehlte mir die Tiefe, von der so viele schwärmen. Okay, sie ist stolz, er hat Vorurteile, umgekehrt ebenfalls, woraus sich der Titel ergibt. Das hab ich verstanden. Aber die Faszination, welche die Erzählung angeblich ausüben soll, habe ich in dieser Version einfach nicht spüren können. Dafür blieben mir die vielen, sich alle recht ähnlich aussehenden Charaktere sowie deren Handeln durchweg zu oberflächlich. Mag vielleicht für LiebhaberInnen der Story ein nettes Extra sein, ansonsten kann ich in der Version keinerlei Reiz erkennen. Schade.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Fängt stark an, lässt stark nach

A Tempest of Tea
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Dieses Buch gehört zu denen, welche eine klasse Grundidee haben, die jedoch besser und stimmiger hätte ausgearbeitet werden müssen, um auf voller Länge zu überzeugen. Denn der Anfang hat mich noch gecatcht: ...

Dieses Buch gehört zu denen, welche eine klasse Grundidee haben, die jedoch besser und stimmiger hätte ausgearbeitet werden müssen, um auf voller Länge zu überzeugen. Denn der Anfang hat mich noch gecatcht: Ein Teehaus, welches sich nachts in eine Blut-Bar für Vampire wandelt. Ausgerechnet die Wesen, welche seit dem neuen Regenten noch stärker geächtet werden als zuvor. Mal ehrlich, das hat doch was. Besitzerin des Tee-Blut-Etablissements ist Arthie Casimir, die mitsamt ihrem besten Freund Jin sowie noch zwei weiteren Charakteren zu der Kategorie gehört: Vom Alter und Verhalten her knapp zwanzig, aber mit Erfahrung und Einfluss wie mitte dreissig. Auch so ein Punkt, der mich schnell störte: Entweder sind sie alle jung, oder eben alle älter und mächtiger, dafür dann aber ohne dieses pubertäre Verhalten. Hier gab es beides in einem, keine gute Mischung. On the top kommt ein geplanter Einbruch, welcher so dilettantisch abläuft, sorry, das war indiskutabel. Und wie sich hinterher herausstellte glatt unnötig. Entsprechend stürzte mein Interesse am Buch mit jeder Unlogik und Unstimmigkeit im Roman mit steigender Geschwindigkeit gen Baseline.
Tja, was soll ich noch groß sagen? Lieblose Pseudo-Gangster-Einsätze von Charakteren, die noch in der Pubertät stecken, aber den Erfahrungsschatz von mindestens zehn Jahre älteren Profis besitzen sollen. Das rissen die wenigen Überraschungen zwischen den naiven Handlungen dann auch nicht mehr raus, um mich überzeugen zu können. Und die Love Interests, also naja, überzeugend ist was anderes, da kribbelte nicht wirklich was.

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