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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2024

Spannend, informativ und großartig illustriert

Kidstory
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«Kidstory» hat mich total begeistert und entspringt einem
spannenden Gedankenexperiment, wie die Kinder früher ihren Alltag verbracht haben könnten. Von der Steinzeit bis heute erzählt dieses Buch die ...

«Kidstory» hat mich total begeistert und entspringt einem
spannenden Gedankenexperiment, wie die Kinder früher ihren Alltag verbracht haben könnten. Von der Steinzeit bis heute erzählt dieses Buch die Weltgeschichte aus Kindersicht und vermittelt ganz nebenbei historische Kenntnisse und ein Gefühl für unterschiedliche Kulturen, die Menschheit und ihre Errungenschaften und das Leben an sich. Es wird eindrucksvoll gezeigt, wie kostbar unser Wissen über die Vergangenheit ist. Das war sehr spannend zu lesen und lädt zu Zeitreisen rund um die Welt ein. Wie war es, als noch keine Behältnisse erfunden wurden, um Wasser zu transportieren? Womit spielten Kinder, als es noch keine Puppen und Spielautos gab? Wer hat eigentlich den Handschlag erfunden?

Insgesamt zwanzig Zeitreisen mit dreiundzwanzig Jungen und Mädchen geben Einblicke in ihren Alltag, ihre Routinen, ihre Erlebnisse, Gedanken und Träume. Es gibt sehr viel zu erfahren und manchmal hat man den Eindruck, man taucht in ganz andere Welten ab, in denen Kinder mit Steinen spielen oder sich Gedichte vortragen. Durch die Länge der Kapitel eignet es sich perfekt zum Vorlesen und jedes von ihnen, regt die Neugier und Fantasie an. Am Ende jedes Kapitels, lernt man, was zu dieser Zeit sonst noch auf der Welt passiert ist. Die Erzählweise ist eine angenehme Mischung aus spannender Geschichtenerzählung und Sachbuch, mit direkter Ansprache und vergleichenden Hinweisen. Deshalb kann man am Ende selbst ins Buch schreiben und (gemeinsam mit den Großeltern) anregende Fragen beantworten.

Tamar Weiss Gabbay und Shiraz Fuman ist es sehr gut gelungen, die Lücken mit glaubhafter Fiktion zu füllen. Das Ergebnis liest sich mitreißend und abwechslungsreich. Gemeinsam mit Adam schleicht man durch die Nacht, als nur Kerzen Licht spendeten und die Pest herrschte oder freut sich mit Merit-Amun, auf einen ganz besonderen Festtag. Die Illustrationen sind ein unschätzbar wichtiger Teil des Buches und begeistern mit vielen Details und zahlreichen, bunten Bildern auf beinahe jeder Seite. Die hochwertige Gestaltung mit einem Lesebändchen und die aufwendige Ausarbeitung machen dieses Buch zu einem tollen Geschenk zum Vorlesen oder Selberlesen für Groß und Klein. Große Empfehlung!

Veröffentlicht am 26.05.2024

Die unglaubliche Reise eines Neunjährigen

Solito
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In «Solito» erzählt der Autor Javier Zamora von seiner abenteuerlichen Reise in die USA. In El Salvador geboren und bei den Großeltern ausgewachsen, ist es für den neunjährigen Javier schwer, dieses Leben ...

In «Solito» erzählt der Autor Javier Zamora von seiner abenteuerlichen Reise in die USA. In El Salvador geboren und bei den Großeltern ausgewachsen, ist es für den neunjährigen Javier schwer, dieses Leben hinter sich zu lassen und in ein fremdes Land, zu seinen Eltern zu reisen, an die er sich nicht erinnern kann. Dieses Buch erzählt sehr berührend und mitreißend von seiner monatelangen, beschwerlichen Reise quer durch Guatemala und Mexiko nach Kalifornien. Eine Reise, die voller Gefahren, Strapazen, Ängsten, Tragik und zahlreicher Begegnungen war.

Dem heute vierunddreißigjährigen Javier Zamora ist es gelungen, seine Vergangenheit lebendig werden zu lassen und für die Nachwelt festzuhalten. Sehr bildhaft, detailliert und auch informativ beschrieben, fällt es leicht, seinen Schilderungen zu folgen und seine Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen. Diese sind so fesselnd geschildert, dass man sich dieser Sogwirkung kaum entziehen kann. Teilweise so spannend und dramatisch, dass ich es nicht aus der Hand legen wollte. Die vielen spanischen Wörter habe ich als sehr authentisch wahrgenommen und nebenbei etwas Spanisch gelernt, denn im Glossar kann man alles nachschlagen.

Insgesamt ein richtig tolles Buch, welches inspiriert, mitreißt und von Herzen berührt. Eine Geschichte voller Menschlichkeit, Mut und Hoffnung, die seltene Einblicke gewährt und zum Nachdenken anregt. Sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Toller Comic über Pferde und Freundschaft

Fest im Sattel
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Victoria liebt Pferde und wechselt auf den Edgewood-Pferdehof, nachdem eine Freundschaft in die Brüche ging. Jetzt möchte sie sich nur noch auf ihre Pferdeleidenschaft konzentrieren. Als die quirlige Norrie ...

Victoria liebt Pferde und wechselt auf den Edgewood-Pferdehof, nachdem eine Freundschaft in die Brüche ging. Jetzt möchte sie sich nur noch auf ihre Pferdeleidenschaft konzentrieren. Als die quirlige Norrie die Neue willkommen heißen will, stößt sie daher auf Ablehnung und ist tief gekrängt. Gemeinsam mit ihren Freunden Sam und Heizel will sie Victoria fortan meiden. Ob sie trotzdem noch Freunde werden?
Der Zeichenstil überzeugt mit scharfen Linien, schönen Hintergründen und Deutlichkeit, was sich besonders in der Mimik und den prächtigen Pferden zeigt. Es braucht keine zusätzlichen Ergänzungen, die Bilder sprechen für sich. Die Anzahl der Sprechblasen war ausgeglichen und die Druckschrift war leicht zu lesen. Sehr schön fand ich die angenehmen Farbtöne und tollen Charaktere, die alles andere als oberflächlich sind. Besonders die kommunikative Norrie bringt Schwung in die Gruppe, aber ich mochte auch den einfühlsamen Sam, den einzigen Jungen auf dem Pferdehof, der von seinen Brüdern deshalb nicht ernst genommen wird. Es kommen nur wenige Erwachsene vor und alles wird aus der Sicht von Victoria und ihren Freunden erzählt. Dabei werden auch Ängste und Gedanken aufgegriffen, die authentisch sind. Das fand ich sehr gelungen und einnehmend. Auch die Pferde haben ihre schönen Momente. Man kann das Buch gar nicht aus der Hand legen und verschlingt es förmlich.

Fazit: Ein toller Einzelband, nicht nur für Pferdejungs und -mädchen, weil es nicht nur um Pferde und das Reiten geht, sondern vor allem um Freundschaft, Akzeptanz und verbindende Interessen. Vielleicht gibt es sogar irgendwann eine Fortsetzung. Große Empfehlung für Kinder ab 9 Jahren.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Mitreißendes Hörerlebnis

Das Baumhaus
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„Völlig abgeschottet von der restlichen Welt. Und darin thronte, wie ein großes hässliches Vogelnest, das Baumhaus.“

Henrik und Nora leben eigentlich mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn in Greifswald. Als ...

„Völlig abgeschottet von der restlichen Welt. Und darin thronte, wie ein großes hässliches Vogelnest, das Baumhaus.“

Henrik und Nora leben eigentlich mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn in Greifswald. Als Nora erfährt, dass es im schwedischen Västernorrland noch das altes Haus von Henriks Großvater gibt, sieht sie es als Chance, ihrem Stalker zu entkommen. Henrik entdeckt im Wald ein Baumhaus und ihn suchen Erinnerungen heim, während Fynn von einem Mann erzählt, der ihm im Wald eine Puppe geschenkt hat und er schließlich verschwindet. Ein anderer Handlungsstrang erzählt von Rosa, die vom Tod und Verwesung fasziniert ist, und im Wald, bei ihren Grabungen nach Tieren, das Skelett eines Kindes findet. Und dann ist da noch die geheimnisvolle Marla, das wilde Waldmädchen, das in dem Baumhaus lebt und von einem Mann gefangen gehalten wird.

Vera Buck hat den Bullerbü-Traum platzen lassen, denn man sollte sein Haus auch in Schweden lieber abschließen. Die Handlung ist unvorhersehbar verstrickt und die Protagonisten machen einen nervenaufreibenden Albraum durch, der mitreißend und spannend, aus vier Ich-Perspektiven, erzählt wird. Ich habe das Hörbuch gehört und es war ein echter Genuss, weil jede Perspektive ihren eigene Stimme hat. Das macht es leicht, sich mitreißen zu lassen, weil den Emotionen sehr lebendig Ausdruck verliehen wurde. Noras Verzweiflung klingt mir jetzt noch in den Ohren. Ein atmosphärisches, emotionsgeladenes Hörerlebnis, bis zum Schluss spannend. Unbedingt mal reinhören.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Eine Geschichte über Freundschaft zum Wohlfühlen

Das Licht in den Birken
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Dieser schöne Roman löst das Versprechen ein, das der wohlklingende Titel und das verheißungsvolle Cover machen. Erzählt wird aus drei Blickwinkeln in der dritten Person. Die gesellige Thea, die viele ...

Dieser schöne Roman löst das Versprechen ein, das der wohlklingende Titel und das verheißungsvolle Cover machen. Erzählt wird aus drei Blickwinkeln in der dritten Person. Die gesellige Thea, die viele Jahre nach Portugal ausgewandert ist und nun mit zwei Ziegen in die Lüneburger Heide, auf einen Moorhof, zurückkehrt. Dort trifft sie auf ihren Vermieter, den nordisch kühlen Tierflüsterer Benno, der aus finanzieller Not vermietet und eigentlich wenig Lust auf Gesellschaft hat. Juli nimmt eine Auszeit und wandert nach Amsterdam, um ihren verstorbenen Großvater zu ehren. Die beiden Frauen bringen frischen Wind in Bennos Einsiedlertum, der seinen Problemen nicht mehr allein gewachsen ist, davor aber die Augen verschließt. Jeder von ihnen hat ein Sorgenpacket, aber zusammen ist alles leichter, oder?

Die Charaktere haben eine lebendige und tolle Dynamik, die mit zunehmender Seitenzahl immer mehr Raum einnimmt. Denn es geht um Freundschaft, Familie, Solidarität und den Neustart. Thea hat ihre ganz eigene gefühlvolle Art und Juli ist mutig und einfühlsam. Ich mochte auch die Feinheiten, die Wortwahl und klugen Sätze, oder das traumhafte Lokalkolorit und den „Soundtrack des Hofmorgens“, was vor allem in der ersten Hälfte zum Träumen einlädt. „Es war das pure Glück, hier zu sitzen.“ Das spürt man beim Lesen und es ist toll, durch die bildliche und nahe Schreibweise an diesen Ort zu reisen und mitzuverfolgen, wie drei Unbekannte zu Freunden werden und sich gegenseitig helfen. Dabei gibt es einige Überraschungen und ich empfand den Roman als angenehm mitreißend und vielseitig, ohne zu überfrachtet zu sein. Ein bisschen aus dem Leben gegriffen, ein bisschen dramatisch, zu Herzen gehend und durchweg unterhaltsam. Empfehlenswert, für eine wohlige Lesezeit.