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Veröffentlicht am 11.11.2024

Überleben in einer Welt ohne Gnade

Sing, wilder Vogel, sing
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Jacqueline O’Mahonys Roman "Sing, wilder Vogel, sing" ist eine bewegende und kraftvolle Erzählung über das Überleben in Zeiten des tiefsten Elends. Inmitten der irischen Hungersnot von 1849 steht die junge ...

Jacqueline O’Mahonys Roman "Sing, wilder Vogel, sing" ist eine bewegende und kraftvolle Erzählung über das Überleben in Zeiten des tiefsten Elends. Inmitten der irischen Hungersnot von 1849 steht die junge Honora, die aufgrund ihres Außenseitertums und ihrer schmerzhaften Kindheit schon immer ein schwieriges Leben hatte. Als die Hungersnot ihre Heimat mit brutaler Härte trifft und sie alles verliert, schöpft Honora genau aus diesem Anderssein die Kraft, sich dem Untergang zu widersetzen. Sie wagt schließlich den gefährlichen Weg nach Amerika, auf der Suche nach Freiheit und einem besseren Leben.

Der Roman beginnt in einem kleinen irischen Dorf, wo Honora nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Geburt von ihrem Vater verstoßen wird. Schon als Kind lernt sie, sich allein durchs Leben zu kämpfen. Die Hungersnot bringt unfassbares Leid über die Menschen, und O’Mahony zeichnet ein erschütterndes Bild dieser Zeit, in der es den Menschen an allem fehlte, selbst an der Hoffnung. Besonders eindrücklich ist die Szene, in der Honora zusammen mit anderen Hungernden zu einem Herrenhaus pilgert, um auf Nahrung zu hoffen, nur um festzustellen, dass sie zu spät kommen – eine Episode, die an den historischen „Doolough Walk“ erinnert.

Was diesen Roman so stark macht, ist die tiefe Verwurzelung der Geschichte in der irischen Historie und Mythologie. Honora wird von einem Rotkehlchen begleitet, das symbolisch für das Glück oder Unglück in ihrem Leben steht und die düsteren Wendungen ankündigt, die sie erwarten. Doch trotz aller Widrigkeiten bleibt Honora eine Kämpferin, und ihre Reise nach Amerika ist ein weiterer Schritt auf ihrem harten Weg in die Freiheit. Die Autorin schafft es meisterhaft, Honoras Schmerz, aber auch ihre unglaubliche Entschlossenheit und Widerstandskraft spürbar zu machen.
Neben Honora selbst treten auch die Nebenfiguren lebendig und differenziert hervor. Besonders die Begegnung mit Joseph, der ebenfalls von einem schweren Schicksal gezeichnet ist, bringt eine wichtige Dynamik in die Geschichte. O’Mahony stellt die Parallelen der beiden Charaktere heraus und zeigt, wie sich ihre Erfahrungen als Repräsentanten zweier Nationen miteinander verflechten.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist der stilistische Aufbau der Geschichte. O’Mahony lässt immer wieder Momente der Stille und Reflexion in die Erzählung einfließen, die das Leid, aber auch die Hoffnung der Figuren noch stärker hervorheben. Ihr Schreibstil ist poetisch und bildhaft, sodass die Lesenden die irische Landschaft und das düstere Schicksal der Menschen fast körperlich spüren können. Gleichzeitig vermittelt sie die historische und kulturelle Dimension der irischen Hungersnot auf eine Weise, die noch lange nachwirkt.

„Sing, wilder Vogel, sing“ ist ein eindrucksvolles Werk über den Kampf um das Überleben, die Suche nach Identität und die Hoffnung auf Freiheit. Jacqueline O’Mahony fängt nicht nur das persönliche Schicksal einer jungen Frau ein, sondern auch den Geist einer Nation, die sich gegen das Verschwinden wehrt. Ein tiefgreifender, emotionaler Roman, der seine Leser nicht unberührt lässt – klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.08.2024

Kindheitstraumata und seine Auswirkungen – sehr fesselnd!

Kleine Monster
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Jessica Lind gelingt es mit "Kleine Monster" meisterhaft, eine Geschichte zu erzählen, die tief in die Psyche ihrer Protagonistin und die Abgründe der Kindheit eintaucht. Der Roman beginnt mit einem Konflikt: ...

Jessica Lind gelingt es mit "Kleine Monster" meisterhaft, eine Geschichte zu erzählen, die tief in die Psyche ihrer Protagonistin und die Abgründe der Kindheit eintaucht. Der Roman beginnt mit einem Konflikt: Pia und Jakob, die Eltern des siebenjährigen Luca, werden von der Lehrerin ihres Sohnes in die Schule gerufen. Es hat einen Vorfall mit einer Klassenkameradin gegeben. Während Jakob fest an die Unschuld seines sensiblen Sohnes glaubt, beginnt Pia, an Luca zu zweifeln und sich in ihre eigene dunkle Vergangenheit zurückzuziehen.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus Pias Perspektive erzählt, ergänzt durch Rückblenden in ihre eigene Kindheit. Diese Rückblenden enthüllen schrittweise die traumatischen Erlebnisse, die Pia geprägt haben und nun ihre Sicht auf ihren Sohn und seine Handlungen beeinflussen. Die Spannung des Romans entsteht nicht nur durch die Frage, was Luca tatsächlich getan hat, sondern auch durch das zunehmende Eindringen von Pias Vergangenheit in ihre Gegenwart.

Lind zeichnet ein komplexes und vielschichtiges Psychogramm ihrer Protagonistin. Pia ist hin- und hergerissen zwischen ihrem Wunsch, eine gute Mutter zu sein, und ihren Ängsten, die aus ihrer eigenen Kindheit resultieren. Diese innere Zerrissenheit spiegelt sich auch in der Beziehung zu ihrem Mann Jakob wider, der die Bedrohung, die Pia in Luca sieht, nicht nachvollziehen kann.

Besonders beeindruckend ist die subtile Art und Weise, wie Lind den Schrecken und die Bedrohung aufbaut. Die dunklen Geheimnisse von Pias Kindheit und die andauernde Spannung im Umgang mit Luca schaffen eine dichte Atmosphäre, die den Leser in ihren Bann zieht. Dabei bleibt die Handlung bis zum Schluss unvorhersehbar und fesselnd.

Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass der Klappentext vermuten lässt, der Fokus liege hauptsächlich auf dem Vorfall mit Luca. Tatsächlich steht jedoch Pias Biografie und ihre psychologische Entwicklung im Vordergrund. Diese Verschiebung kann einige Leser überraschen, mindert aber keineswegs die Intensität und Tiefe der Geschichte.

"Kleine Monster" ist kein leichter Roman, sondern eine tiefgründige und packende Erzählung über Mutterschaft, die Auswirkungen von Kindheitstraumata und die Abgründe, die in uns allen schlummern. Jessica Lind hat mit diesem Buch einen spannenden und berührenden Psychothriller geschaffen, der noch lange nachhallt. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich auf eine intensive und bewegende Lektüre einlassen möchten.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Einfach wunderbar!

Das Fenster zur Welt
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Sarah Winmans "Das Fenster zur Welt" ist ein ergreifender und liebevoll geschriebener Roman, der das Leben zweier ungleicher Charaktere über mehrere Jahrzehnte hinweg verfolgt und dabei Themen wie Schicksal, ...

Sarah Winmans "Das Fenster zur Welt" ist ein ergreifender und liebevoll geschriebener Roman, der das Leben zweier ungleicher Charaktere über mehrere Jahrzehnte hinweg verfolgt und dabei Themen wie Schicksal, Liebe und Familie beleuchtet.

Die Geschichte beginnt in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs, als der junge britische Soldat Ulysses Temper und die sechzigjährige Kunsthistorikerin Evelyn Skinner sich in einem italienischen Weinkeller begegnen. Ihre Gespräche über Kunst und das Leben knüpfen ein lebenslanges Band der Freundschaft zwischen ihnen. Diese Begegnung ist der Anfang einer Reise, die beide Charaktere nachhaltig prägen wird.

Nach dem Krieg kehrt Ulysses nach London zurück, zu einem Leben, das von den Narben des Krieges gezeichnet ist. In Col's Pub trifft er alte Bekannte, darunter Peg, die Liebe seines Lebens, die jedoch einem amerikanischen Soldaten verfallen ist. Als er unerwartet die Chance bekommt sein Leben zu ändern, bricht er auf in ein ungewisses Abenteuer, begleitet von Pegs Tochter Alys, dem weisen alten Cress und dem Papagei Claude.

Winmans Schreibstil ist flüssig und einnehmend, die Sprache oft poetisch und voller Wärme. Besonders hervorzuheben sind die lebendigen und detaillierten Charakterzeichnungen. Jede Figur, ob Haupt- oder Nebencharakter, wird mit viel Liebe und Tiefe dargestellt, sodass sie dem Leser ans Herz wachsen.

Die Beschreibungen von Florenz sind so bildhaft und lebendig, dass man das Gefühl hat, selbst durch die sonnendurchfluteten Gassen zu schlendern und die Schönheit der Stadt zu erleben. Dabei gelingt es Winman, die Balance zwischen Leichtigkeit und Tiefe zu halten. Der Roman ist durchzogen von humorvollen Momenten und zugleich von einer tiefen Emotionalität, die den Leser zum Nachdenken anregt.

"Das Fenster zur Welt" ist nicht nur eine Hommage an die italienische Lebensart und die Schönheit der Kunst, sondern auch eine Feier der Freundschaft und der Hoffnung. Es zeigt, dass es nie zu spät ist für einen Neuanfang und dass selbst in den dunkelsten Zeiten die Schönheit und das Gute im Leben gefunden werden können.

Dieser Roman ist ein Muss für alle, die sich nach einer berührenden und inspirierenden Geschichte sehnen. Winman hat ein Meisterwerk geschaffen, das den Leser mit einem Gefühl von Glück und Wärme zurücklässt. Ein perfekter Begleiter für den Sommer, der Lust auf eine Reise nach Florenz und in die Herzen seiner Bewohner macht.

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Veröffentlicht am 13.04.2024

Was für eine wilde Story!

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding
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Das Buch "The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding" von Hank Green ist ein wirklich einzigartiges Buch! Eine Mischung aus Gesellschaftskritik, Sci-Fi- und Dystopie. Das Cover ist genauso modern ...

Das Buch "The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding" von Hank Green ist ein wirklich einzigartiges Buch! Eine Mischung aus Gesellschaftskritik, Sci-Fi- und Dystopie. Das Cover ist genauso modern wie die Geschichte und passt daher perfekt, es gefällt mir sehr gut! Im Buch geht um April May, Designerin in einem Start-up in New York, die nachts auf dem Heimweg von der Arbeit eine große, mysteriöse Skulptur in den Straßen New Yorks entdeckt, die sie „Carl“ nennt. Diese Carls tauchen zeitgleich an verschiedenen Orten weltweit auf. Ihre spontane Entscheidung, diese Entdeckung in den sozialen Medien zu teilen, katapultiert sie über Nacht ins Rampenlicht und macht sie zur zentralen Figur eines globalen Phänomens. Doch mit Ruhm kommen auch Schatten, und April muss sich mit den dunklen Seiten des Social Media-Erfolgs auseinandersetzen.

Die Geschichte überrascht immer wieder mit unvorhergesehenen Wendungen, sodass es nie langweilig wird. Zeitweise hat mich die Geschichte an den Film „Inception“erinnert. Warum möchte ich jetzt nicht verraten, um nicht zu spoilern. Der Schreibstil ist modern und frisch, perfekt passend zur Hauptprotagonistin April May. Sie ist einem von Anfang an sympathisch, auch wenn sie oft fragwürdige Entscheidungen trifft. Sie nimmt einen als Erzählerin des Buches mit in ihre Geschichte. Man verfolgt eine interessante Charakterentwicklung von April durch ihre steigende Berühmtheit und die immer stärkere Isolation, die der Ruhm mit sich bringt.

Das Ende war sehr spannend, deshalb bin ich auf der Suche nach Personen, mit denen ich darüber diskutieren kann. Wahrscheinlich werde ich Freunde dazu überreden müssen, das Buch auch zu lesen. Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung geben wird! Das Ende schreit förmlich danach. Daher definitiv fünf Sterne von mir und eine Empfehlung für alle, die mal etwas komplett anderes lesen wollen!

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Spannend bis zum Schluss

Wer zuerst lügt
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In "Wer zuerst lügt" entführt uns die Autorin Ashley Elston in ein Netz aus Täuschungen, falscher Identitäten und gefährlichen Geheimnissen. Auf den ersten Blick könnte man meinen, Evie Porter führt als ...

In "Wer zuerst lügt" entführt uns die Autorin Ashley Elston in ein Netz aus Täuschungen, falscher Identitäten und gefährlichen Geheimnissen. Auf den ersten Blick könnte man meinen, Evie Porter führt als neue Lebensgefährtin von Ryan ein traumhaftes Leben. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine komplexe Wahrheit: Evie Porter heißt eigentlich Lucca Marino, eine Frau mit vielen Gesichtern, die im Auftrag ihres geheimnisvollen Chefs Mr. Smith brisante Informationen sammelt und Aufträge unter anderen Identitäten ausführt. Auch ihre Begegnung mit Ryan ist kein Zufall, sondern Teil einer sorgfältig orchestrierten Mission. Als Evie plötzlich einer Frau begegnet, die behauptet, die echte Lucca Marino zu sein – ihre wahre Identität beginnt der Boden unter Evies Füßen zu wanken. Der vermeintliche Unfalltod dieser Doppelgängerin lässt die Spannung ins Unermessliche steigen.

Durch Rückblenden wird man immer mehr in Evies Vergangenheit gezogen und kann sich Stück für Stück ein Bild ihrer Geschichte machen. Immer wieder tauchen neue Erkenntnisse auf und man versucht ständig das Rätsel um Mr. Smith zu lösen. Die Beziehung zwischen Evie und Ryan, obwohl scheinbar nebensächlich, trägt eine zusätzliche Ebene der Spannung bei. Es ist nicht nur die Liebesgeschichte, die fesselt, sondern wie ihre Verbindung in das komplexe Geflecht von Lügen und Wahrheiten verwoben ist. Ashley Elstons Schreibstil ist von Beginn an fesselnd und hält die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht. Mit einer meisterhaften Konstruktion der Handlung und tiefgründig entwickelten Charakteren führt sie alle Handlungsstränge zu einem unerwarteten und überzeugenden Finale zusammen.

"Wer zuerst lügt" ist ein beeindruckender psychologischer Thriller, der die Leser auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen mitnimmt. Die Geschichte hat definitiv das Potenzial für eine packende Verfilmung! Sehr lesenswert!

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