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Veröffentlicht am 12.06.2024

Nostalgische Romanze im Krankenhaus

Yours Truly
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Briana hat den Glauben an die Liebe verloren, nachdem ihr Mann sie betrogen hat und die Scheidung kurz bevorsteht. Zudem braucht ihr kleiner Bruder eine Organspende und die Sorgen zerren an ihrer Kraft. ...

Briana hat den Glauben an die Liebe verloren, nachdem ihr Mann sie betrogen hat und die Scheidung kurz bevorsteht. Zudem braucht ihr kleiner Bruder eine Organspende und die Sorgen zerren an ihrer Kraft. Als dann der neue Kollege Jacob auch noch die Beförderung zum Oberarzt einstreichen soll, ist sie so verärgert, dass sie es Jacob spüren lässt, was gar nicht zu ihr passt. Als sie ihm ein Stück entgegenkommt, bedankt sich Jacob auf seine Art und schreibt ihr einen Brief, der einige Missverständnisse aus dem Weg räumt. Daraus entwickelt sich eine Freundschaft, die für beide ein Lichtblick darstellt.

Briana ist unkompliziert, sympathisch, verständnisvoll und lebt für ihren Job als Ärztin. Jacob hingegen ist introvertiert, schüchtern, großmütig und sammelt Pflanzen. Er leidet an einer sozialen Phobie und hat ebenfalls gerade eine schmerzhafte Trennung erlebt. Die beiden Protagonisten sind glücklicherweise überhaupt nicht stereotyp und haben einiges an Gewicht zu tragen, was zu einem Hin und Her führt, trotzdem ist die Geschichte überwiegend humorvoll und man fühlt sich mit den Figuren wohl. Ihr Verhalten wird nachvollziehbar geschildert und besonders in Jacob konnte ich mich oft wiederfinden.

"Yours Truly“ ist eine romantische Geschichte, mit einigen nostalgischen Referenzen, die ich sehr mochte. Die Ideen sind nicht neu, aber die Umsetzung ist so charmant, herzerwärmend und sympathisch, dass ich mich daran überhaupt nicht gestört habe. Besonders die erste Hälfte hat meinen Geschmack getroffen und mich beim Lesen zum Lächeln gebracht. Auch das Ende war schön, aber dazwischen wurden meine Nerven mit konstruierten Zufällen, fehlender Kommunikation und falschen Annahmen strapaziert. Es geht einfach nicht ohne Drama. Diese künstliche Spannung hätte es nicht gebraucht, allerdings waren auch hier die Ängste und Zweifel schlüssig und glaubhaft. Letztlich fand ich dieses Buch aber trotzdem schön und werde Briana und Jacob nicht so schnell vergessen, dabei mag ich gar keine Krankenhausserien.

Veröffentlicht am 12.06.2024

Ungewöhnlich, bedrückend, unvorhersehbar

Das andere Tal
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«Das andere Tal» ist das Debüt von Scott Alexander Howard und erzählt die Geschichte von Odile Ozanne, in der es um Schicksal und Zeitreisen geht.
Als Sechszehnjährige blickt sie auf eine lieblose Kindheit ...

«Das andere Tal» ist das Debüt von Scott Alexander Howard und erzählt die Geschichte von Odile Ozanne, in der es um Schicksal und Zeitreisen geht.
Als Sechszehnjährige blickt sie auf eine lieblose Kindheit ohne Vater zurück. Ihre Mutter erwartet, dass sie sich, nach ihrem Abschluss, zur Conseillère ausbilden lässt. Dafür beweist sie mit ihrer gnadenlosen Regelkonformität Hingabe, weshalb sie in die engere Auswahl rückt. Der schüchterne Edme Pira gerät in Odiles Aufmerksamkeit, als er sie vor einem Mobbingangriff rettet, und sie ist wie gelähmt, als sie verbotenerweise, durch eine zufällige Begegnung mit seinen zeitreisenden Eltern, erfährt, dass ihm etwas zustoßen wird.

Erzählt wird zwar in der Ich-Perspektive, aber Odile bleibt in ihrem inneren Erleben distanziert, während äußere Eindrücke lebendig beschrieben werden. Im zweiten Teil des Buches ist Odile sechsunddreißig Jahre alt und lebt in einer bedrückenden Wahrheit. Die Handlung ist unvorhersehbar, was auch an Odiles unberechenbarerem Charakter liegt. Generell ist der ganze Schreibstil wenig gefühlsduselig und orientiert sich authentisch an Odile. Ich kann mir eine Verfilmung des Stoffes vorstellen, da die Idee originell ist, weshalb ich gar nicht mehr verraten möchte. Mich hat lediglich gestört, dass es manchmal etwas langatmig war, ich mich deshalb zum Weiterlesen überwinden musste, und mir das Lesen erschwert wurde, weil keine Anführungszeichen die wörtliche Rede gekennzeichnet haben. Ansonsten war es ein ungewöhnliches Buch, dass mich überrascht hat. Fazit: Unbedingt durchhalten und bis zum Ende lesen.

Veröffentlicht am 12.06.2024

Muss ich mir Sorgen machen?

Das kleine Buch der großen Risiken
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«Das kleine Buch der Risiken» ist eine unterhaltsame Alphabet-Sammlung akuter Bedrohungen unserer Zeit von A wie Atombombe bis Z wie Zombies.

„Wollen wir uns jedoch wirklich auf die Vernunft der Menschen ...

«Das kleine Buch der Risiken» ist eine unterhaltsame Alphabet-Sammlung akuter Bedrohungen unserer Zeit von A wie Atombombe bis Z wie Zombies.

„Wollen wir uns jedoch wirklich auf die Vernunft der Menschen verlassen?“

Jakob Thomä gelingt ein gut recherchierter Spagat, denn die Kapitel basieren auf wissenschaftlichen Fakten, sind aber trotzdem verständlich und humorvoll geschrieben. Alle haben das Ziel der Aufklärung, um Panikmache zu vermeiden. Dabei helfen auch die abschließenden Worte bei jedem Kapitel, damit man nicht in Sorgen versinkt. Die Mischung aus realistischen existenziellen Risiken, die durchaus beängstigend sind und weniger Besorgnis erregenden Themen, fand ich gelungen. Es ist angenehm kurzweilig (pro Kapitel 10-20 Minuten Lesezeit) und kann auch quer gelesen werden, was allerdings zur Folge hat, dass einiges zu kurz kommt. Insgesamt eine kritische und unterhaltsame Zusammenfassung bedrohlicher Szenarien und ihrer Wahrscheinlichkeiten.

„Man darf vielleicht nicht jeder Studie glauben, die durch den deutschen Blätterwald gejagt wird.“

Veröffentlicht am 27.05.2024

Lustige Alltagsabenteuer mit lebendigem Schleim

Schwapp, der Geheimschleim - Der große Schleimassel
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Dieser erste Band der Reihe erzählt von den Geschwistern Lou und Lukas und ihren ersten Erlebnissen mit Schwapp, einem lebendig gewordenem Schleim, der sprechen kann und mit seinem eigensinnigem Charakter ...

Dieser erste Band der Reihe erzählt von den Geschwistern Lou und Lukas und ihren ersten Erlebnissen mit Schwapp, einem lebendig gewordenem Schleim, der sprechen kann und mit seinem eigensinnigem Charakter die Geschwister auf Trapp hält. Die Verantwortung für einen Geheimschleim zu tragen, der auch geheim bleiben soll, erweist sich als anspruchsvolle Aufgabe für die Kinder.

Mutter, Vater, die drei Kinder, Hund Schneekugel und Co. wohnen in einer Mietwohnung und es gibt vermehrt Ärger mit der Vermietern Frau Krackenburg, die nur nach Gründen sucht, um die Familien rauszuschmeißen. Außerdem erfährt man etwas über den Familien- und Schulalltag und die fiese Mitschülerin Victoria.

Für selbstlesende Achtjährige ist der Text etwas herausfordernd, weil Schwapps Aussprache und Wortkreationen eigenwillig sind und es ein paar schwierige Wörter gibt, aber dafür eignet es sich gut zum Vorlesen, besonders, weil die Kapitel nicht zu lang sind und die Schwarz-Weiß-Zeichnungen für Abwechslung sorgen. Das ist auch doppelt unterhaltsam, denn die kinderechte Geschichte ist voller Humor und Situationskomik. Die Handlung nimmt einen einfallsreichen Verlauf und das Ende ist kindgerecht schön. Die Fortsetzung gibts bereits im August.

Veröffentlicht am 18.05.2024

Tragisch, toxisch, einnehmend

Geordnete Verhältnisse
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Es ist kein aufregendes oder spannendes Buch, trotzdem fand ich es unterhaltsam und interessant, zu erfahren, warum Faina mit Philipp eine so ungewöhnliche Verbindung eingeht und was sich daraus entwickelt.
Geschrieben ...

Es ist kein aufregendes oder spannendes Buch, trotzdem fand ich es unterhaltsam und interessant, zu erfahren, warum Faina mit Philipp eine so ungewöhnliche Verbindung eingeht und was sich daraus entwickelt.
Geschrieben ist das Buch aus zwei Perspektiven in der dritten Person, die sich unregelmäßig abwechseln. Aber gerade bei Philipp ist die Sicht aus Meinung und Rechtfertigung für sein Handeln so geschrieben, dass man es trotz all der ungemütlichen Widersprüche irgendwie nachvollziehen kann. Das hat mir gut gefallen, denn er ist ein schwieriger Charakter: kontrollsüchtig, brutal ehrlich und übt psychische Gewalt aus. Es ist eine Geschichte voller Hilfeschreie, die sich Seite für Seite erklärt, um am Ende zu überraschen - anders kann ich es nicht ausdrücken, um nicht zu spoilern.

«Geordnete Verhältnisse» war für mich mal etwas ganz anderes war, als das, was ich sonst lese. Ich werde Philipp und Faina nicht so schnell vergessen, auch wenn dieses Buch manchmal unbequem, erschütternd und anstrengend zu lesen war. Keine Wohlfühllektüre, aber einnehmend und lesenswert.

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