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Veröffentlicht am 06.06.2024

Entschleunigung im Schnelldurchlauf?

25 letzte Sommer
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Ein kleines Buch der großen Fragen. Wer bin ich? Was mache ich? Ist das richtig? Macht es mich glücklich? Nach was sucht mein Geist? Nach was mein Herz?

In knapp 180 Seiten oder etwas mehr als 3 Stunden, ...

Ein kleines Buch der großen Fragen. Wer bin ich? Was mache ich? Ist das richtig? Macht es mich glücklich? Nach was sucht mein Geist? Nach was mein Herz?

In knapp 180 Seiten oder etwas mehr als 3 Stunden, wenn man es hört, lernen wir gemeinsam mit dem Erzähler Karl kennen. Einen alten Herren auf dem Land, der eng seiner Heimat auf dem Lande verwoben ist. Obwohl beide nicht unterschiedlicher sein können freunden sich die Männer sofort an. Karl, der ein ruhiges, beständiges Leben innerhalb seiner stets gleichbleibenden Routinen führt und der Städter, der in Job und Familie stets nach mehr strebt. Doch welche Art zu leben ist die Richtige und gibt es das überhaupt, die richtige Art zu leben?

Die Story hat so viel Potential. Gerade Karl schließt auch den Leser sofort mit offenen Armen in seine Arm und man spürt die Ruhe und das Ankommen. Bei jeder Szene fühlt man sich wie das Mäuschen in der Ecke, das heimlich zuschaut, wie sich zarte Bande knüpfen. Das ganze hat nur einen Nachteil: durch die enorme Kürze geht doch ein bisschen verloren, von dem, was das Buch ausmachen soll. Es geht um Entschleunigung, um das Ankommen und Runterkommen, darum wen man in sein Leben lässt und was in seinen Kopf, doch gerade wenn man beginnt abzuschalten und einzutauchen, ist es schon vorbei. Der Schreibstil ist toll, aber etwas fehlt. Vielleicht hätten 100 Seiten mehr geholfen. (Besonders bei so einem stattlichen Preis.)

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Spannend, speziell, spicy

Trial of the Sun Queen
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Sehr spannender Serienauftakt!
Gefühlt vereint der erste Band der Tribute von Quranos-Reige ganz viele bekannte Fantasy-Klassiker und ist dabei alles andere als eine schlichte Kopie. Die von der Autorin ...

Sehr spannender Serienauftakt!
Gefühlt vereint der erste Band der Tribute von Quranos-Reige ganz viele bekannte Fantasy-Klassiker und ist dabei alles andere als eine schlichte Kopie. Die von der Autorin geschaffene Welt bietet sehr viel Potential und verspricht in den Folgebänden noch einige interessante Aspekte zu offenbaren. Das Worldbuilding startet hier solide, aber ausbaubar. Der Fokus liegt hier ganz klar in den Charakteren und dem Kampf um den Platz an der Seite des Sonnenkönigs. Während alles schimmert, strahlt und je schicker desto besser scheint, bietet die Hauptfigur Lor uns das ganze Gegenteil. Sie ist wild, intelligent und mutig und legt mehr Wert auf die Menschen, die sie umgeben als auf Reichtum und Besitz. Die konfliktgeladene Beziehung zwischen ihr und Nadir bietet genau das richtige Maß an Spice (und das kommt von jemandem, der kein besonders großer Fan von smut ist).

Band 2 ist direkt vorbestellt. Guter Anfang!

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Harter Tobak in wunderschönem Gewand

i fell in love with hope
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Ich weiß nicht, wann mich ein Buch das letzte Mal so zwiegespalten zurückgelassen hat, wie dieses.

Zwar habe ich noch nie etwas von dieser Autorin Lancali gehört, dennoch hat mich im ersten Augenblick ...

Ich weiß nicht, wann mich ein Buch das letzte Mal so zwiegespalten zurückgelassen hat, wie dieses.

Zwar habe ich noch nie etwas von dieser Autorin Lancali gehört, dennoch hat mich im ersten Augenblick das wunderschöne Buch mit dem verheißungsvollen Titel "I fell in love with hope" neugierig gemacht. In der nahezu fantastisch anmutenden Verpackung versteckt sich eine sehr inhalts- und gefühlvolle Geschichte, dass man gar nicht anders kann als die Seiten schnell wegzulesen. Mit jeder Seite wird der Kloß im Hals größer, sind die Themen doch so tragisch. Genau das Richtige für Leser, die gerne mal ein Tränchen verdrücken. Insbesondere wenn man selbst Krankheit und Verlust zur genüge erlebt hat.
Die vier/fünf Freunde sind so originelle, ungesehene Charaktere, die ganz liebevoll und detailliert nach und nach weiter beleuchtet werden. Keinen von ihnen gab es so bisher und von keinem bekommt man das Gefühl sie schnell kennenzulernen. Es fühlt sich mehr an als würde man eine Zwiebel nach und nach entblättern, während ihr Verfallsdatum immer schneller abläuft, bis nichts mehr von ihr übrig ist.
Die Sprache ist so wortgewaltig und atemberaubend dramatisch, ohne gestelzt zu wirken. Sogar für Humor und eine Prise Hoffnung ist Platz zwischen der sehr ernsten Thematik. Die sehr poetisch und bildlich anmutende Sprache entwickelt sich je weiter die Krankheitsbilder der Jugendlichen fortschreiten jedoch immer stärker zurück. Irgendwann machen die Worte den Emotionen Platz. Die Balance ist hier sehr gut gelungen.

Das Ende hat mich persönlich nicht ganz abgeholt. Der Weg dorthin war aber wunderschön und hat sich absolut gelohnt. Wer empfindlich ist bei Themen wie Essstörungen, Depression, Gewalt oder Tod sollte die Finger besser weg lassen, ansonsten klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Knallhart und butterweich - die perfekte Mischung

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Wie stellst du dir eine Hauptfigur in einer RomCom vor? Eine Frau in ihren Dreißigern, widerspenstiges Haar, ein unscheibares äußeres, Karriereambitionen, die eher in Richtung kleine Bäckerei als in Richtung ...

Wie stellst du dir eine Hauptfigur in einer RomCom vor? Eine Frau in ihren Dreißigern, widerspenstiges Haar, ein unscheibares äußeres, Karriereambitionen, die eher in Richtung kleine Bäckerei als in Richtung Anwaltsimperium gehen, ein oder zwei gute Freunde, eine frische Trennung und dann der große Wendepunkt. Mit diesen Konventionen bricht Emily Henry in ihrem Roman Book Lovers und liefert und das ganze Gegenteil der Mainstream Hauptfigur.

Nora ist die top Literaturagentin New Yorks. Top organisiert, top gestylt, ehrgeizig, knallhart. Auf ihrem Gebiet macht ihr niemand etwas vor. Ihre Karriere ist ihre Nummer 1 Priorität und sie ist gut darin, sehr gut. Bis ihre Schwester sie in ein beschauliches, kleines Städtchen entführt und sie einem alten Bekannten wieder begegnet. Dem noch knallhärteren Lektor Charlie Lastra.

Der Roman biete wirklich eine sehr amüsante Passagen, in denen die klassischen 0815 Romcoms auf den Arm genommen werden. Als Leser hat man so oft ein Lächeln auf den Lippen. Der Roman sprüht nicht vor einer Anzahl an Charakteren, es ist alles in einem recht kleinen Rahmen gehalten. Dafüe sind die vorhandenen Figuren gut durchdacht und eine interessante, vielfältige Mischung. Die Lektüre ist leicht, die Seiten verfliegen wie im Traum und lassen regelrecht Kinofeeling aufkommen.

Alles in allem ein weiteres tolles Buch von Emily Henry und jederzeit zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 03.12.2022

Schaurig, leider nicht gruselig

Der mexikanische Fluch
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Was macht einen Roman zur Schauergeschichte? Silvia Moreno-Garcia zieht den Leser in Der mexikanische Fluch in die grauenerregenden Untiefen der menschlichen Verderbtheit.

Noemí ist besorgt. Ihre Cousine ...

Was macht einen Roman zur Schauergeschichte? Silvia Moreno-Garcia zieht den Leser in Der mexikanische Fluch in die grauenerregenden Untiefen der menschlichen Verderbtheit.

Noemí ist besorgt. Ihre Cousine heiratet einen Fremden, zieht mit ihm fort und schreibt nun rätselhafte Briefe. Catalina geht es nicht gut. Das Leben auf High Place setzt ihr zu. Sie verliert den Verstand. Sie braucht Hilfe und es ist an Noemí herauszufinden, was in dem ominösen, alten Herrenhaus vor sich geht.

Eine Reise durch die Zeit bei der die Seiten nur so verfliegen und man schnell weiterlesen will, um zu erfahren, was in diesem seltsamen Haus mit seinen seltsamen Bewohnern vorgeht.

Noemí ist als Hauptfigur die Einzige, die wirklich Leben versprüht und Schwung in die Handlung bringt. Alle anderen Charaktere erscheinen nahezu wie ferngesteuerte Zombies, was wider Erwarten doch den Reiz der Story ausmacht. Man tappt als Leser gemeinsam mit Noemí im Dunkeln versucht das Rätsel um das Anwesen und dessen Bewohner zu lüften. Die Atmosphäre bleibt die gesamte Zeit schaurig, jedoch nie wirklich gruselig oder unheimlich.

Erst sehr spät kommt man dem Geschehen schließlich auf den Grund, wobei leider der Bezug zum Titel vollständig verloren geht. Von einem Fluch kann kaum die Rede sein. Der Originaltitel „Mexican Gothic“ erscheint dagegen als die weitaus treffendere Wahl.

Alles in allem war die Spannung gegeben, das Ende jedoch leider enttäuschend.

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