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Veröffentlicht am 15.07.2024

Eine Liebe über den Tod hinaus

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Ein Buch, das polarisiert. Eine Frau, die mehrere Tage mit der Leiche ihres Geliebten verbringt, diese wäscht, zärtlich berührt, im Auto mitnimmt.
Die Leser*Innen erfahren weder den Namen der Ich-Erzählerin ...

Ein Buch, das polarisiert. Eine Frau, die mehrere Tage mit der Leiche ihres Geliebten verbringt, diese wäscht, zärtlich berührt, im Auto mitnimmt.
Die Leser*Innen erfahren weder den Namen der Ich-Erzählerin noch den des toten Geliebten, sie ist S., er ist M. Der Roman besteht aus zwei langen Briefen, die S. an die Frau ihres Geliebten schreibt. Sie erzählt ihr aus ihrem Leben, von der Beziehung zu M., der Liebe ihres Lebens, aber auch von ihren früheren Beziehungen, auch von der fast erwachsenen Tochter, wenn auch nur am Rande.
Die alleinerziehende S. hat seit acht Jahren ein Verhältnis mit M. Sie hat sich damit abgefunden, dass sie sich selten sehen und freut sich auf die wenigen Wochenenden, die sie hin und wieder in einem Chalet in den französischen Alpen verbringen, das ihrem Ex-Mann gehört. M. kommt eines Morgens nicht von seinem morgendlichen Schwimmgang zurück, sie findet ihn tot im See. Statt die Polizei zu rufen oder jemanden zu informieren, holt sie ihn raus, wäscht ihn und schläft neben ihm. Am nächsten Tag fährt sie mit ihm im Auto zu einer Heilerin, die seltsame Rituale vollzieht.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Obwohl ich S.‘ Verhalten seltsam, ja sogar paranoid fand, konnte ich doch nachvollziehen, dass sie es nicht geschafft hatte, sich von ihrem Geliebten zu trennen. Zu den wenigen anderen Männern in ihrem Leben hatte sie keine so intensive Beziehung wie zu M. Sie war glücklich als die heimliche Geliebte, da sie viel Zeit für sich selbst brauchte und gerne allein war.
Gerne hätte ich erfahren, wie die betrogene Ehefrau auf die Briefe reagiert, wusste sie von dem Verhältnis? Das Ende passte gut zur Geschichte. Eine außergewöhnliche Geschichte, die sicherlich nicht jedem gefällt. Für mich war sie etwas zu makaber, der Ton etwas deprimierend, doch aufgrund des sehr angenehmen Schreibstils und der außergewöhnlichen Geschichte vergebe ich 4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Actionreicher Thriller

Gefährliches Komplott
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Gefährliches Komplott ist der erste Roman, den ich von dem Autor gelesen habe. Ein rasanter Actionthriller, bei dem die Spannungskurve allerdings recht flach verläuft.
Mickey Gibson arbeitet für ProEye, ...

Gefährliches Komplott ist der erste Roman, den ich von dem Autor gelesen habe. Ein rasanter Actionthriller, bei dem die Spannungskurve allerdings recht flach verläuft.
Mickey Gibson arbeitet für ProEye, eine Firma, die verstecke Vermögenswerte digital aufspürt. Den Job macht sie, seit sie alleinerziehend ist, davor war sie Polizistin.
Als sie eines Morgens von einer ihr unbekannten Frau angerufen und beauftragt wird, eine Villa, die in der Nähe ihres Wohnorts liegt, auf ihren Wert hin zu begutachten, nimmt sie den Auftrag trotz komischen Bauchgefühls an.
In der Villa findet sie die Leiche eines Mannes. Sie ruft die Polizei, die sich über Gibsons Anwesenheit in der Villa sehr wundert. Zunächst einmal gilt sie als Verdächtige. Schon bald nimmt die Unbekannte wieder Kontakt zu ihr auf. Anfänglich ist Gibson sehr misstrauisch, doch bald hilft sie dabei, die Identität des ermordeten Mannes aufzudecken, wobei sie sowohl mit der Polizei als auch mit der mysteriösen Anruferin zusammenarbeitet.
Als die Vergangenheit des Toten bekannt wird, wird die Suche nach seinem Mörder durch die Suche nach den beträchtlichen Vermögenswerten ausgeweitet, die er versteckt hatte.
Es geht um Mafia-Aktivitäten, Wirtschaftskriminalität, Bitcoins, Prostitution, Pädophilie. Am Ende kommt es zum großen Finale wie in einem Actionfilm. Baldaccis Schreibstil mag ich sehr, er versteht es, subtil Spannung aufzubauen und schafft interessante Charaktere. Liebhaber*Innen actionreicher Thriller werden das Buch lieben.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Worauf es im Leben ankommt

Das Lied der Biene
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Ein schöner Roman über eine zweite große Liebe, Freundschaft und Trauerbewältigung.
Marga, Anfang 40, arbeitet als Haushälterin bei Paul Alprecht. Dieser besitzt mehrere Hotels und lebt auf einem großen ...

Ein schöner Roman über eine zweite große Liebe, Freundschaft und Trauerbewältigung.
Marga, Anfang 40, arbeitet als Haushälterin bei Paul Alprecht. Dieser besitzt mehrere Hotels und lebt auf einem großen Anwesen. Er ist mit Sybille verlobt, die einige Jahre jünger als Paul ist, Marga herumkommandiert und von oben herab behandelt. Dann verunfallt Sybille und Paul trauert um sie. Marga schreibt ihm anonym E-Mails, in denen sie von ihrer eigenen Trauer berichtet und wie sie es geschafft hat, trotz bzw. mit ihrem Verlust weiterzuleben. Marga hat Angst davor, Paul zu gestehen, dass sie es ist, die ihn dazu bringt, das Innerste seiner Seele in Worte zu fassen.
Als Paul auf Geschäftsreise nach Lissabon muss, bittet er Marga, ihn zu begleiten und ihm auch in seinem dortigen Ferienhaus den Haushalt zu führen. In Lissabon bietet er an, ihr die Stadt zu zeigen. Endlich sieht er die Frau, die in seiner Angestellten steckt, bisher war Marga für ihn immer nur die allzeit verlässliche Haushälterin, die quasi unsichtbar für sein Wohl sorgte. Er ist hin- und hergerissen, einerseits trauert er noch um Sibylle, die allerdings, was er erst nach ihrem Tod festgestellt hatte, ein Geheimnis vor ihm hatte, andererseits sind da die Schmetterlinge im Bauch, die er bei Margas Anblick verspürt.
Dann kommt überraschender Besuch nach Lissabon und Paul trifft eine Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen konnte. Für Marga bricht eine Welt zusammen. Zum Glück gibt es da noch ihre beiden Freundinnen Kerstin und Eva und nicht zuletzt ihre erwachsene Tochter Conny. Die drei helfen Marga, wieder auf die Beine zu kommen und einen Neuanfang zu wagen.
Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr, er ist sehr positiv und lebensbejahend. Sie schreibt über die Freundschaft und die Mutter-Tochter-Beziehung, die einen genauso hohen Stellenwert im Leben haben wie Liebesbeziehungen. In dem Buch und auch in Margas Ratschlägen zur Trauerbewältigung habe ich mir mehrere Stellen markiert. Zitieren möchte ich die folgende Passage: „Mitunter fühlt sich das Leben an, als stünde man an einer Bushaltestelle und warte auf den Bus, der mal wieder Verspätung hat. Und wenn etwas Erschütterndes passiert, ist man so mit der Bewältigung dieser Sache beschäftigt, dass man gar nicht mitbekommt, wie, sinnbildlich gesprochen, laufend Busse anhalten … Die Türen öffnen sich, man könnte einsteigen, und das Leben ginge weiter. Doch statt genau das zu tun, verharrt man wie festgetackert im Bushäuschen und lässt einen Wagen nach dem anderen vorbeifahren und wundert sich, dass das Leben stillsteht.“
Ich empfehle das Buch gerne weiter an die, die sich Gedanken über ihr Leben machen, diejenigen, die in einer Trauerphase stecken und an alle, die gern ein paar schöne Stunden mit Marga und Paul in Düsseldorf und vor allem in Lissabon verbringen möchten.

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Ermittlungen im Drogen- und Rotllichtmilieu in Ostfriesland

Die Stille der Flut
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Ein kurzweiliger und unterhaltsamer Regionalkrimi, der in Ostfriesland spielt.
Lina wird aus Osnabrück nach Aurich versetzt. Im ostfriesischen Kommissariat scheint es einen Maulwurf zu geben, da alle ...

Ein kurzweiliger und unterhaltsamer Regionalkrimi, der in Ostfriesland spielt.
Lina wird aus Osnabrück nach Aurich versetzt. Im ostfriesischen Kommissariat scheint es einen Maulwurf zu geben, da alle Aktionen und Razzien zur Aufdeckung eines Drogenkartells ins Leere laufen. Lina soll nun herausfinden, wer vertrauliche Informationen an die Drogendealer weitergibt.
Kaum dass sie in Aurich angekommen ist, wird am Meer die Leiche eines jungen Mädchens namens Mia gefunden. Zusammen mit Kea, Hauke, Lars, Jörn und Frank ermittelt Lina in Mias Umfeld. Das Mädchen kommt aus gutem Hause, der Vater ist Arzt, die Mutter Immobilienmaklerin, der Bruder studiert Medizin (zumindest glauben das die Eltern). Von Mias kleinem Bruder kommt der Hinweis, dass Mia Tagebuch geschrieben hatte, leider sind die Tagebücher aus den relevanten letzten Monaten jedoch zunächst nicht auffindbar.
Die Kapitel sind in der Ich-Form geschrieben, und zwar abwechselnd aus Linas und Keas Sicht. Kea ist frisch geschieden und Mutter von zwei Teenagern. Ihre Tochter Freya geht auf das gleiche Gymnasium wie Mia und kannte sie, wenn auch nur flüchtig. Überhaupt scheint Mia keinen großen Freundeskreis gehabt zu haben, auch von einem Freund weiß niemand etwas. Trotzdem werden in ihrem Zimmer Hinweise darauf gefunden, dass sie sexuell aktiv war.
Die Suche nach Mias Mörder fand ich spannend, die Aufklärung war gelungen. Mit Lina und Kea haben die beiden Autorinnen zwei sympathische Protagonistinnen geschaffen, wobei ich mich insbesondere mit Kea in ihrem Dauerkonflikt zwischen Job und Familie gut identifizieren konnte. Wer der Maulwurf im Kommissariat ist, erfahren wir erst in einem der Nachfolgebände, da Die Stille der Flut der Auftakt einer neuen Krimireihe ist. Ich habe das Buch gern gelesen und empfehle es gern an andere Krimileser*Innen weiter.

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Veröffentlicht am 28.05.2024

Ernste Themen erotisch verpackt

Bonjour Agneta
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Das Cover und der Titel mit der Kombination aus Frankreich und Schweden haben mich sofort für sich eingenommen. Leider konnte mich der Inhalt jedoch nicht überzeugen.
Agneta, benannt nach Agnetha Fältskog, ...

Das Cover und der Titel mit der Kombination aus Frankreich und Schweden haben mich sofort für sich eingenommen. Leider konnte mich der Inhalt jedoch nicht überzeugen.
Agneta, benannt nach Agnetha Fältskog, da ihre Eltern sich auf einem Konzert der ABBA-Sängerin kennengelernt haben, ist 49 Jahre alt und mit ihrem Leben sehr unzufrieden. Sie langweilt sich in ihrem Job, die Kinder sind zum Studium ausgezogen und melden sich nur, wenn sie Geld brauchen. Ihr Mann Magnus ist ein Fitness- und Gesundheitsfanatiker. Zucker und Weißmehl duldet er nicht in seinem Haus, Käse und Wein gönnt sich Agneta abends allein in ihrem Zimmer.
Ihre Lieblingsbeschäftigung ist das Anschauen von Dokus über französische Landhäuser. Jegliche Art sportlicher Betätigung mit ihrem Mann lehnt sie ab. Ihr negatives Selbstbild hat sich auf ihr Umfeld übertragen, es scheint, dass sie weder von ihren ArbeitskollegInnen noch von ihren Eltern geschätzt wird. Die Eltern rufen oft per Facetime an und schwärmen ihr vom Leben zwischen Golfplatz und Champagner-Bar vor.
Eines Tages fällt ihr Blick auf eine Zeitungsannonce, es wird eine schwedischsprachige Betreuung für einen Jungen in der Provence gesucht. Ohne lange zu überlegen, packt sie ihren Koffer und steigt in den Zug nach Frankreich. Magnus erklärt sie für verrückt und prophezeit, dass sie in einer Woche wieder da sein wird, was für Agneta die größte Motivation ist, auf jeden Fall länger in Frankreich zu bleiben.
Bis zur Abreise nach Frankreich habe ich mich köstlich über Agneta und ihre Dialoge mit Magnus und ihren Eltern amüsiert.
Ab der Ankunft in Frankreich wurde es äußerst skurril und grotesk. Der Junge, den sie betreuen sollte, erweist sich als der 80jährige Einar, der an Demenz leidet. In seinen (vielen) lichten Momenten schwärmt er ihr von den sexuellen Abenteuern mit seinem Lebensgefährten Armand vor. Die erotischen Erzählungen übertragen sich auf Agneta, auch sie denkt fast nur noch an Sex, zuerst sind es erotische Fantasien, später lebt sie sie auch aus. Und alles dank der erotischen, lavendelfarbenen Unterwäsche, die sie von ihrer Nachbarin Bonnibelle bekommen hat.
Gestört hat mich die Kommunikation via Google Übersetzer, bei der oft ziemliches Kauderwelsch herauskam. Schade, dass sich Agneta keine Mühe gegeben hatte, Französisch zu lernen, wo sie doch von klein auf für Frankreich geschwärmt hatte.
Bei dem Buch hatte ich andere Vorstellungen, es war mir nicht klar, dass es hauptsächlich um sexuelle Fantasien, zweitrangig um Demenz und nur peripher um Agnetas Neubeginn und ihre Selbstverwirklichung in einem provenzalischen Dorf geht. Das Ende war vorhersehbar. Im Herbst erscheint Merci Agneta, das ich jedoch nicht lesen möchte. Nichtsdestotrotz bin ich sicher, dass das Buch vielen Leser
Innen gefallen wird.

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