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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2024

Mord in Alexandria

Kleopatras Grab
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Dies ist der Debüt-Krimi des Tagesschausprechers Constantin Schreiber. Er ist ein fundierter Nahost-Experte. Wenn er seine junge Kommissarin Theo im modernen, pulsierenden Alexandria ermitteln lässt, spürt ...

Dies ist der Debüt-Krimi des Tagesschausprechers Constantin Schreiber. Er ist ein fundierter Nahost-Experte. Wenn er seine junge Kommissarin Theo im modernen, pulsierenden Alexandria ermitteln lässt, spürt man, Schreiber kennt sich dort aus.
Theo muss den Mörder eines am helllichten Tag ermordeten Priesters finden. Es dauert nicht lange, da werden nicht nur ihre Ermittlungen behindert, nein, sie wird vollständig von dem Fall abgezogen. Dabei schien sie schon weit einem mystischen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Diese Spur wird allerdings auch von einem steinreichen Hobby-Archäologen verfolgt. Eine mächtige Geheimorganisation will ihren Kult schützen, und versucht nun, ihn zum Hauptverdächtigen zu machen.
All das sind hervorragende Zutaten für einen ungewöhnlichen Krimi, der sich tatsächlich über weite Strecken sehr spannend liest. Leider fallen die geschichtlichen Erläuterungen etwas zu trocken und zu langweilig aus. Sie verhindern, dass der Spannungsbogen auf gleichbleibend hohen Level bleibt.
Ägypten-Fans werden dagegen begeistert sein.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Mord im Wendland

Die Sehenden und die Toten
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Traumatische Erlebnisse lassen die Mordermittlerin Carla Seidel aus der Großstadt ins idyllische Wendland ziehen. Hier gibt es mehr Parksünder als Mörder, bis tatsächlich eine bizarre Leiche gefunden wird, ...

Traumatische Erlebnisse lassen die Mordermittlerin Carla Seidel aus der Großstadt ins idyllische Wendland ziehen. Hier gibt es mehr Parksünder als Mörder, bis tatsächlich eine bizarre Leiche gefunden wird, der man die Augen ausgestochen hat. Der Tote war Schüler an derselben Schule, die auch Carlas Tochter Lana besucht. Gegen Carlas ausdrückliche Order versucht sich Lana als Undercoverermittlerin, dabei ist sie mit ihrem großen Einfühlungsvermögen eine viel größer Hilfe für ihre Mutter, als sie es wahrnimmt.
Der Roman beginnt sehr betulich und braucht seine Zeit, um Fahrt aufzunehmen. Bis dahin lernt man die Ermittler sehr gut kennen. Meistens handelt es sich um Polizeibeamte, die sich prima mit der ländlichen Langeweile arrangiert haben. Doch jetzt kommt Leben in die Dienststelle. Carla ist wieder in ihrem Element, wird aber ständig von ihrem Chef ausgebremst. Zumindest versucht er es, wohingegen Carla sich den benötigten Freiraum herausnimmt.
Um es vorwegzunehmen: Ein Pageturner ist dieses Buch nicht, aber nach gut der Hälfte wird des Lesers Neugier doch ausgiebig geweckt. Die Handlung ist sehr gradlinig, auch wenn der Verdacht mal in die eine, dann wieder in eine andere Richtung weist.
Mich stört ein wenig, dass es außer Carla keinen wirklich fähigen Ermittler im Team gibt, und es auch recht zäh anläuft, ehe die Kollegen brauchbare Ergebnisse beisteuern können.
Carla selbst ist eine kaputte Seele. Es gibt immer wieder kurze Sequenzen, die schreckliche Erinnerungen heraufbeschwören, sodass man denken muss, man hätte einen Vorgängerband verpasst. Nein, dies ist der Start einer neuen Serie.
Carla kommt wegen ihrer Probleme nicht sehr sympathisch rüber. Vor allem ist sie Alkoholikerin, die sich oft nicht im Griff hat. Der Pathologe lächelt sie an, geht einmal mit ihr Tanzen, und schon bricht die Sucht wieder aus, weil eine einzige Situation ihre Träume zu zerstören droht. Natürlich ist der Zeitpunkt denkbar unpassend, weil sie nicht handlungsfähig ist, als ihre Tochter sie gebraucht hätte.
Lana ist auch ein sehr merkwürdiger Mensch, mit speziellen Bedürfnissen, großem Potenzial und einer noch sehr verletzlichen Seele.
Ebenso kommen mir die anderen, beteiligten Personen so unecht vor. Aus diesem Grund habe ich mich nicht richtig in den Fall hineinlesen können und ziehe einen Stern von der Gesamtwertung ab.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Ermittlung in Ostdeutschland

Das Schweigen des Wassers
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Der Hamburger Hauptkommissar Groth findet sich nach einem schweren Schicksalsschlag, dem Tod seiner Tochter, als gebrochener Mensch in seiner ostdeutschen Geburtsstadt wieder. Als Aufbauhelfer Ost soll ...

Der Hamburger Hauptkommissar Groth findet sich nach einem schweren Schicksalsschlag, dem Tod seiner Tochter, als gebrochener Mensch in seiner ostdeutschen Geburtsstadt wieder. Als Aufbauhelfer Ost soll er die dortigen Kollegen schulen. Fremd ist ihm alles geworden, als Fremder fühlt er sich. Zu seinen neuen Kollegen hat er noch nicht den richtigen Draht gefunden. Als schließlich wegen einer Wasserleiche ermittelt werden muss, tun sich Gräben zwischen den Ermittlungsmethoden Ost und West auf. Groth ermittelt stur vor sich hin, sogar als er nachdrücklich von dem Fall abgezogen wird. Überraschenderweise hilft ihm gerade jetzt sein größter Widersacher weiter.
Diesen Roman Krimi zu nennen, finde ich ein wenig hoch gegriffen, denn Spannung zu erzeugen ist der Autorin Susanne Tägder nicht in die Wiege gelegt worden. Sie erzählt ihre Handlung langsam und detailgenau. So entsteht ein ziemlich genaues Bild von der Situation in der Polizeibehörde, auch in den Zeiten vor der Wende. Die Protagonisten dagegen bleiben für den Leser seltsam distanziert. Man baut keine persönliche Bindung zu ihnen auf.
Wenn man sich auf die ruhige Sprache einlässt, offen bleibt für Zwischenmenschliches und nicht gerade nach Nervenkitzel sucht, der wird sich dennoch in diesem Roman wohlfühlen können.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Grauner wird alt

Das Flüstern im Eis
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Als echter Koppelstätterfan hat man sich schon lange vorher auf den 9. Graunerfall gefreut. Der Kommissar ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Ihm ist der Polizeidienst zu viel, lieber möchte er als ...

Als echter Koppelstätterfan hat man sich schon lange vorher auf den 9. Graunerfall gefreut. Der Kommissar ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Ihm ist der Polizeidienst zu viel, lieber möchte er als Selbstversorger mit seiner Frau nach oben auf die Alm ziehen und sich ganz seinem geliebten Mahler und seinen Kühen widmen. Diesem Wunschtraum steht nur noch ein letzter Fall im Wege: Seit einem atemberaubenden Kletterwettstreit wird die iranische Siegerin vermisst. Bei ihrem Abstieg verliert sich die Spur, nur ihr Eispickel wird an einer Gletscherspalte gefunden, was nichts Gutes verheißt.
Abgesehen davon, dass es mir ein wenig zu viel um Kühe und Mahler ging, hat der Autor endlich seine mystischen Pfade verlassen, die öfter seine Krimis unnötig in die Länge zogen und die Stimmung verdüsterten. Hier haben wir mal einen ganz neuen Blickwinkel, denn die Vermisste stand unter Beobachtung des iranischen Geheimdienstes. Auch der Initiator des Wettkampfes hat eine bewegte Vergangenheit, auch wenn er sich die letzten Jahrzehnte einsiedlerisch auf den Berg zurückgezogen hat.
Es hat wieder Spaß gemacht, mit Grauner und seinem sympathischen Team in der wunderbaren Bergwelt, die man aus manchen Urlauben noch gut vor Augen hat, auf Mördersuche zu gehen. Die Handlung ist zwar nicht sehr komplex, läuft aber dennoch mal über ganz neue Pfade.

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Die Burg des Grauens

Hunting Prince Dracula
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Das Cover ist hervorragend auf den Inhalt abgestimmt. Man sieht Draculas Schloss und über allem eine junge Frau mit einem scharf angespitzten Pflock in der Hand. Der Überlieferung nach kann nur ein Holzpflock, ...

Das Cover ist hervorragend auf den Inhalt abgestimmt. Man sieht Draculas Schloss und über allem eine junge Frau mit einem scharf angespitzten Pflock in der Hand. Der Überlieferung nach kann nur ein Holzpflock, getrieben durch das Herz, einen Vampir unwiderruflich töten.
Die Protagonisten Audrey Rose und Thomas Cresswell reisen im bitterkalten Winter nach Rumänien, um sich auf Draculas ehemaligem Schloss der Aufnahmeprüfung für Europas beste Schule der Gerichtsmedizin zu stellen. Die beiden sind auf dem besten Wege, das perfekte Paar zu werden. Beide sind mit einem brillanten Verstand gesegnet und in beiden lodert die Leidenschaft für ungeklärte Verbrechen. Die Leidenschaft füreinander ist jedoch noch ein ganz zartes Flämmchen, das sich erst noch entwickeln muss.
Unter den Prüflingen geschehen rätselhafte Morde, die nach Vampirart ausgeführt werden. Audrey und Thomas, als aufgeklärte Menschen, wittern sofort, dass hier jemand eine falsche Fährte legt.
Die Autorin schafft es, direkt zu Beginn eine geheimnisvolle Atmosphäre aufzubauen. Ein dunkler Wald, in dem nicht sichtbare Wesen umher zu streifen scheinen, und eine alte Burg, die von Geheimgängen und versteckten Todesfallen durchsetzt ist, bieten schon einmal die richtigen Grundvoraussetzungen. Selbst unsere beiden Wissenschaftler müssen sich immer wieder selbst zur Ordnung rufen, damit sie nicht den alten Volkserzählungen zu viel Glauben schenken.
Dieser Roman, der kurz vor der Jahrhundertwende angesiedelt ist, sorgt für wohlige Gänsehaut und zeichnet zugleich ein schönes Bild des prüden viktorianischen Zeitalter.

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